Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Minimaler Strom für PROFET BTS621 und ähnliche?!


von Kompressor (Gast)


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Moin zusammen,

Ich plane gerade den Aufbau einer universellen zentralen 
Spannungsversorgung für Sensoren und Messgeräte. Es geht um einen 
größeren Versuchsaufbau an der Uni, der öfters mal umgebaut und 
erweitert wird. Tut eigentlich nichts zur Sache.

Benötigt werden 16 Anschlüsse mit 12 oder 24V, max 2,5 A, die jeweils 
einzeln per µC-Pin schaltbar sein sollen.
Meine Idee war, hierfür einen "Intelligent High-Side Switch" wie den 
PROFET BTS621 L1 zu verwenden.

Beim durchstöbern der Datenblätter finde ich aber immer wieder Angaben 
zum minimalen "Nominal load current" (BTS621 z.b. 3.5A).

Die eingesetzten Sensoren haben in der Regel aber eher eine 
Stromaufnahme von 20 bis 500mA bei 12/24V, nur wenige erzeugen kurze 
Peaks von 2,5A.

Hat hier jemand Erfahrung mit geeigneten Schaltern und kann einen 
bestimmten Typ empfehlen?

Oder brauchen diese Profets und ähnliche den Strom nur, damit der 
Statusausgang korrekt funktioniert? Das wäre zwar nett, ist aber 
eigentlich nicht so wichtig.

Gruß,

Kompressor

von Thomas K. (rlyeh_drifter) Benutzerseite


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Kompressor schrieb:
> Es geht um einen größeren Versuchsaufbau an der Uni
...
> Beim durchstöbern der Datenblätter finde ich aber immer wieder Angaben
> zum minimalen "Nominal load current" (BTS621 z.b. 3.5A).

Autsch, nominal<>minimal!

von Kompressor (Gast)


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Tja, eben da liegt ja mein kleines Problem.

von Franko P. (sgssn)


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Hallo
deine Frage liest sich für mich wie: "kann ein Auto, das nominell mit 
190 km/h angegeben ist, auch langsam fahren?

Also wenn ich die Frage richtig verstehe: Du willst Ströme bis 2.5A mit 
nem BTS621 oä schalten. Antwort: Ja, das geht, auch kleine Ströme kannst 
du ein- und ausschalten. Als Elektroniker würde ich trotzdem gut 
überlegen, ob ich das mache, da ein MOS-FET, auch wenn er eine 
Schutzbeschaltung hat, doch nicht so robust ist wie in Relais z.B. Also 
wieso kein Relais?

Gruß
Gerhard

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Kompressor schrieb:

> Beim durchstöbern der Datenblätter finde ich aber immer wieder Angaben
> zum minimalen "Nominal load current" (BTS621 z.b. 3.5A).

Wie glaubst du wohl, würde der Hersteller den Strom spezifizieren den 
der Profet liefern kann, bevor er in die Überstrombegrenzung geht? Wenn 
es für diesen Wert eine Streubreite gibt, wie würde der Hersteller den 
mindestens garantierten Strom nennen?

> Oder brauchen diese Profets und ähnliche den Strom nur, damit der
> Statusausgang korrekt funktioniert?

Das steht dann wieder woanders im Datenblatt. Bei meiner Version auf 
Seite 5 als "Open load detection current" unter "Diagnostic 
Characteristics".


XL

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Franko Phil schrieb:
> ... würde ich trotzdem gut
> überlegen, ob ich das mache, da ein MOS-FET, auch wenn er eine
> Schutzbeschaltung hat, doch nicht so robust ist wie in Relais z.B.

Albern. Diese Teile wurden explizit als Relais-Ersatz (für Automotive) 
konzipiert. Die sind im Zweifel wahrscheinlich robuster als Relais. 
Definitiv langlebiger. Und leiser ;)


XL

von Franko P. (sgssn)


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Hallo

für feste, bestimmte Anwendungen stimme ich Axel zu, aber nicht, wenn es 
sich um eine universelle Anwendung handelt. So ist z.B. zu beachten, 
dass der BTS einen ON-Widerstand von 100mOhm hat, also bei einer Last 
von 2 A 0,2Volt verliert. Ist nicht viel, muss einem aber bei 
universllen Anwendungen bewusst sein. Ebenso ist zu beachten, dass der 
BTS auch nur eine bestimmte Induktive Last verträgt, siehe Datenblatt. 
Ich habe hier eins von Infineon, Oktober 2003, siehe Seite 9.

Gruß

von Osche R. (Gast)


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Kompressor schrieb:

> Oder brauchen diese Profets und ähnliche den Strom nur, damit der
> Statusausgang korrekt funktioniert? Das wäre zwar nett, ist aber
> eigentlich nicht so wichtig.
>

Richtig. Falls der Baustein eine open load detection hat, braucht er 
einen Mindestrom um diese nicht auszulösen. Das sind meist 50 mA, der 
genaue Wert steht im Datenblatt.

Der Nominalstrom ist eine Hausnummer und dient als Anhalt zur Auswahl 
des Bauteiles. Du kaufst ja keinen 7,5tonner, um eine Kiste Bier zu 
transportieren.

Der Maximalstrom ergibt sich zum einen aus der zulässigen Temperatur 
(I*I*R * Rth + Tamb,max < 150°C), zum anderen aus dem im Datenblatt 
angegebenen Mindestwert zur Auslösung der Kurzschlusserkennung (sofern 
vorhanden, manche Bausteine überwachen nur die Temperatur).

von Kompressor (Gast)


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Vielen Dank soweit.

Die prinzipielle Bedeutung des nominellen Stroms ist mir schon klar.

Um bei Franko Phils Bild zu bleiben, lautete die Frage allerdings nicht, 
ob das 190km/h Auto auch langsamer Fahren kann, sondern eher, ob es eine 
Mindestgeschwindigkeit braucht, um "rund" zu laufen.

von MaWin (Gast)


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> Diese Teile wurden explizit als Relais-Ersatz (für Automotive)
> konzipiert. Die sind im Zweifel wahrscheinlich robuster als Relais.

Du glaubt auch jedem Werbegeschwätz. Die Realität holt dich eines Tages 
ein.

> Richtig. Falls der Baustein eine open load detection hat,
> braucht er einen Mindestrom um diese nicht auszulösen.

Er hat, und die will bis 400mA sehen:

"Open load detection current Tj=-40 °C: (on-condition) T
j=25 ..150°C:IL (OL) 20 20 -- -- 400 300mA"

davon fliessen vielleicht 400uA durch den eingebauten 4..30k Widerstand 
nach Masse, ändert also nicht viel.

Wenn man weniger als 400mA zieht, kann man halt ST (Status) Ausagng 
nicht berücksichtigen.

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