Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Lock-IN Verstärker (Kreuzkorrellator) vs. Integrator


von Alexander L. (lippi2000)


Lesenswert?

Ich würde gerne die Vor- und Nachteile Diskutieren.

Ich habe folgendes System:

1. Photodiode, Fotostrom 8pA...800pA (Photovoltaikbetrieb wegen 
Dunkelstrom)
2. Transimpedanzverstärker (Strom-Spannungs-Wandlung)

Jetzt ergeben sich zwei Varianten um auf 2v Ausgangssignal zu kommen.

a) Transimpedanzverstärker mit V=2.5E9 und sehr niedriger Grenzfrequenz.
b) Lock-IN Verstärker, da sich das Licht modulieren lässt. 
(Kreuzkorrellator)

Für mich hat Variante a) den Vorteil, dass ich Rauschen durch die 
Verringerung der Bandbreite, also statische Messung, leicht reduzieren 
kann. Allerdings muss die Photodiode unwahrscheinlich gut gegenüber 
Umgebungslicht abgeschirmt werden.

In Variante b) hingegen spielt Umgebungslicht nicht die entscheidende 
Rolle, vorausgesetzt der Photodetektor wird nicht gesättigt. Streulicht 
sollte aber gut unterdrückt werden.

Bisher habe ich Variante a) mit V=540E6 umgesetzt. Nur bedeutet die 
Zielveratärkung auch Widerstände im GOhm-Bereich zu verwenden.

Beim GPS wird ja auch eine Kreuzkorrellation mit langer Integrationszeit 
angewandt. Was haltet ihr davon?

von A. M. (am85)


Lesenswert?

Hi

Mal eine ganz einfache Frage: was willst du überhaupt machen? Die nächte 
ganz einfache Frage ist: was sind deine Rahmenbedingungen?

Der Lock-In macht ja auch nichts andere, als extrem schmalbandig das 
Nutzsignal durch das Referenzsignal auf die Frequenz f = 0 Hz 
herunterzumodulieren und durch Integration den Rauschanteil 
herauszumitteln.

von Alexander L. (lippi2000)


Lesenswert?

Ich möchte Fluoreszenzlicht mit einer sehr hohen Empfindlichkeit messen. 
Dies kann statisch erfolgen oder dynamisch durch Modulation der 
Lichtquelle. Messbarer kann bis zu 10s betragen.

Mir geht es vor allem um den praktisch Aufbau. Eine hohe Verstärkung 
kann ich nur erreichen, wenn ich Widerstände nahe Gigaohm verwende. Dies 
hat vor allem Schwachstellen, sobald Staub oder der Lötstopplack einen 
Kriechstrom erzeugen, ist mein Messsignal hin. Bei zweistufiger 
Verstärkung habe ich zunehmend mehr Rauschen. Nun kann ich die 
Grenzfrequenz ganz niedrig ansetzen um Rauschen zu reduzieren.

Ich bin mir aber nicht gänzlicher, ob ich meine Probe und den Detektor 
in einender hohen Maße gegenüber Umgebungslicht abschirmen kann. Dieses 
wäre dann dem DC-Anteil überlagert, bzw. bei sehr niedrigen Frequenzen. 
Daher die Überlegung vielleicht einen Lock-IN zu verwenden.

von Michael A. (Gast)


Lesenswert?

Alexander Liebhold schrieb:
> Ich möchte Fluoreszenzlicht mit einer sehr hohen Empfindlichkeit messen.
> Dies kann statisch erfolgen oder dynamisch durch Modulation der
> Lichtquelle.

Ohne Modulation wirst du da kaum eine Chance haben, weil du Offsetdrift 
nicht von Signal unterscheiden kannst. Ein Lock-In ist das Mittel der 
Wahl. Umgebungslicht läßt sich, je nach spektraler Charakteristik deines 
Fluoreszenzsignals, auch durch passende optische Filter stark 
reduzieren. Der Umgebungshintergrundlicht spielt auch bei moduliertem 
Licht eine Rolle, da die Rauschleistung durch die statistischen 
Schwankungen in deinem Detektionsband liegt und mit deinem modulierten 
Signal konkurrieren.

von A. M. (am85)


Lesenswert?

Michael A. schrieb:
> Ein Lock-In ist das Mittel der Wahl.

Dem kann ich mich nur anschließen. Gerade, wenn du eben nur eine einzige 
Linie im Spektrum sehr genau messen möchtest, wirst du am Lock-In kaum 
vorbei kommen.

von Alexander L. (lippi2000)


Lesenswert?

@Michael: das sehe ich genau so. Mein optisches System enthält mehrer 
Filter, die schon eine sehr gute Dämpfung aufweisen und schmlabandig 
sind. Das zu detektierende Licht liegt aber im sichtbaren 
Wellenlängenbereich und somit stört Umgebungslicht, welches ich sehr 
mühsam vom System abschatten muss. Nur die praktische Umsetzung macht 
mir etwas Kopfzerbrechen. Ich muss sehr rauscharmer Verstärker für den 
Transimpedanzverstärker der Photodiode einsetzen. Daher wird meine 
Modulationsfrequenz eher niedrig ausfallen. Am liebsten würde ich, da 
das System einen Mikrocontroller beinhaltet die Korrellation digital 
machen.

Hat jemand Erfahrung mit Walsh-Funktionen?

von Michael A. (Gast)


Lesenswert?

Alexander Liebhold schrieb:
> Ich muss sehr rauscharmer Verstärker für den
> Transimpedanzverstärker der Photodiode einsetzen. Daher wird meine
> Modulationsfrequenz eher niedrig ausfallen.

Na ja, der Anteil des Verstärkerrauschens ist proportional zu deiner 
Detektorbandbreite, i.e. der Lock-In Grenzfrequenz. Je schmaler du 
wirst, umso besser ist die Rauschunterdrückung.
Was hast du da denn als Fluoreszenzsignal und welche HWB hat das Licht 
optisch?

von Alexander L. (lippi2000)


Lesenswert?

An der Photodiode habe ich 0...4nA, die ich momentan mit einer 
Verstärkung von 540E6 in eine Messspannung von 2V wandle 
(Transimpedanzverstärker mit 540MOhm), die Bandbreite liegt bei ca. 
0...5Hz. Das Funktioniert bei 100% Dunkelheit soweit ganz gut.

Das Fluoreszenzlicht selbst entsteht durch Anregung mit einer LED in 
einer anderen Wellenlänge, die aus dem Messsignal optisch ausgefiltert 
ist. Die LED wird über einen  optischen Leistungregelkreis angesteuert, 
damit das Anregelicht immer konstant ist. Den Sollwert gebe ich selbst 
vor. Insgesamt habe ich 10s Zeit das Fluoreszenzsignal auszuwerten. Ob 
in der Zeit die LED konstant vor sich hin leuchtet oder in der optischen 
Leistung moduliert wird, liegt an mir.

Am liebsten würde ich zweistufig verstärken, da bei 540Megaohm und 
möglichst noch höher der Widerstandswert durch Krichströme (Staub auf 
Platine, Alterung des Lötstopplacks, etc.) beeinflusst wird. Somit 
könnte ich die Widerstandswerte niedriger wählen bzw. verteilen. Mit 
jeder Stufe kommen allerdings zusätzliche Rauschquellen in die 
Detektorschaltung.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.