Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Bachelorarbeit, Umfrage: Spezifikation von Umgebungsbedingungen elektronischer Geräte


von Sören Petermann (Gast)


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Guten Tag,

mein Name ist Sören und ich schreibe gerade an meiner Bachelorarbeit, 
bei der es grundsätzlich um die Zuverlässigkeit von elektronischen 
Baugruppen geht.

Mittlerweile bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich Informationen 
aus der Praxis benötige, weshalb ich nunmehr auf Eure Unterstützung 
angewiesen bin und eine kleine Umfrage starten möchte. Die Umfrage ist 
speziell an Jene gerichtet, die beruflich mit der Entwicklung von 
(allgem.)elektronischen Baugruppen zu tun haben, aber auch Jene, die aus 
anderen Gründen fundierte Kenntnisse weitergeben können und wollen.

Ich gehe bei meiner Arbeit davon aus, dass, wenn ein neues Projekt 
entwickelt werden soll, auch Informationen über das vorherrschende 
Klima, an der die Baugruppe später eingesetzt wird, mit übergeben 
werden. Hierbei kommt es mir speziell auf folgende Fragen an:

In welcher Form wird die klimatischen Information übergeben? (vom 
Auftraggeber)
Werden überhaupt Informationen übergeben oder müsst Ihr euch diese 
selber suchen ?
In welchen Umfang liegt diese vor?
Sind es zu wenige oder zu viele?
Was wird übergeben; Informationen über Temperatur, Feuchte, Vibrationen, 
Luftzusammensetzung?
Wie stark muss man sich während der Entwicklung daran halten?
Ist dies überhaupt möglich?
Gibt es auch unnütze Informationen?
Wie oft kommt dies vor? (je Entwicklung)
Wie stuft Ihr persönlich die Informationen über eine klimatische 
Belastung ein ?
Persönliche Einstufung: „nervig“, „leidiges Thema“, „hält ziemlich auf“ 
bis hin zu „wichtig“, „essentiell für die Entwicklung“

falls die Form(Art und Weise) wie die Informationen über spätere 
klimatische Belastungen übergeben werden, ungenügend, unpraktisch oder 
ungünstig sind ;
wie könnte eine sinnvolle Informationsübergabe aussehen ?

Falls Ihr mir hier noch weitergehende Informationen weitergeben könnt, 
die sich nicht nur ausschließlich auf die oben genannten Fragen 
beziehen, wäre ich Euch natürlich sehr dankbar.

Ich hoffe, dass mir viele von Euch antworten und helfen können.


vielen Dank im Voraus und mit freundlichen Grüßen

Sören


@Admins: falls mein Beitrag in diesem Forum unpassend oder sogar falsch 
ist, bitte verlegen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sören Petermann schrieb:
> @Admins: falls mein Beitrag in diesem Forum unpassend oder sogar falsch
> ist, bitte verlegen.
Der Titel "eine Kleine Umfrage," ist extrem nichtssagend!
Ich habe den mal angepasst...

von MaWin (Gast)


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> In welcher Form wird die klimatischen Information übergeben? (vom
> Auftraggeber)

Bei Consumerprodukten implizit, bei spezielleren Produkten mit Höchst- 
und Mindestgrenzen für Höhe, Temp, Luftfeuchte und was sonst noch 
wichtig ist, man denke an Produkte für die Erdölindustrie im Bohrkopf.

> Wie stark muss man sich während der Entwicklung daran halten?

Man wäre ein schlechter Ing wenn man es nicht täte, aber manchmal 
übersieht man Einschränkungen oder Zusammenhänge.

> Wie stuft Ihr persönlich die Informationen über eine klimatische
> Belastung ein ?

Meist vom Auftraggeber zu gering angesetzt. Nicht mal in Deutschland 
kann man unter 30 GradC beim Betrieb eines Geräts gewährleisten, im Iran 
geht es locker über 50 GradC, und dabei fallen leider reihenweise 
Consumergeräte aus. Weil Entwickler mit Brett vor dem Kopf sich nur auf 
Mindestvorgaben beschränkten.

Man erinnere sich an die Klimaanlagen der ICE, die sich bei (ich glaube 
35) GradC ausschalteten. Typischer Fall von behinderten 
Pflichtenheftschreibern und denkunfähigen Entwicklern.

99% der Consumergeräte halten die Belastungen im realen Leben nicht 
durch, beispielsweise alle Handys und Smartphone die Erschütterungen 
beim Runterfallen und Biegebelastungen in der Hosentasche nicht. Gib ein 
Gerät einem Kind, und es ist am Tagesende kaputt, ganz ohne Säge und 
Hammer. Consumerautos (also PKW) halten lediglich 2000 Benutzungsstunden 
durch, nur LKW sind deutlich langlebiger (es geht also, wenn der Kunde 
es fordert).

Ordentliche Konstruktion ist möglich, man erinnere sich an Voyager 1 & 
2, die seit 36 Jahren funktionieren trotz widriger Umweltbedingungen, 
oder an Maschinen von 1900 die noch heute einsetzbar sind.

von Peter R. (pnu)


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Sören Petermann schrieb:
> In welcher Form wird die klimatischen Information übergeben? (vom
> Auftraggeber)
> Werden überhaupt Informationen übergeben oder müsst Ihr euch diese
> selber suchen ?
> In welchen Umfang liegt diese vor?

Für Bauelemente gibt es Einteilung in Klimaklassen, Feuchteklassen usw.
In den Datenblättern der Hersteller werden diese angegeben, meist mit 
Angabe der diesbezüglichen Norm.

Bei der Entwicklung sehr robuster Schaltungen (Mil-Technik, 
Luftfahrtelektronik) sind diese Angaben entscheidend für die Wahl der 
Bauelemente.

Im Pflichtenheft des Kunden sind Klimaklasse, Temperaturbereich, 
Höhenbereich (Luftdruck) wesentlicher Bestandteil.

Selbstverständlich gibt es dazu jede Menge an Normen und Fachliteratur.

von 6A66 (Gast)


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Sören Petermann schrieb:
> In welcher Form wird die klimatischen Information übergeben? (vom
> Auftraggeber)

Per Norm in der diese Grenzen gefordert sind (Industrie, Automation)

> Werden überhaupt Informationen übergeben oder müsst Ihr euch diese
> selber suchen ?

Klar definiert vom Auftraggeber und der Industrie

> In welchen Umfang liegt diese vor?

Vollständig (Temperatur, Feuchte, Druck, ..)

> Sind es zu wenige oder zu viele?

Genau angemessen

> Was wird übergeben; Informationen über Temperatur, Feuchte, Vibrationen,
> Luftzusammensetzung?

Temperatur (Lagerung, Betrieb), Feuchte, Druck, Vibration, Schock, 
IP-Klasse, Verschmutzungsklasse, Lebensdauer

> Wie stark muss man sich während der Entwicklung daran halten?

100%

> Ist dies überhaupt möglich?

Unbedingt, wenn die Sicherheit von Menschen davon abhängt (Siehe 
IEC61508)

> Gibt es auch unnütze Informationen?

Sehr selten

> Wie oft kommt dies vor? (je Entwicklung)
> Wie stuft Ihr persönlich die Informationen über eine klimatische
> Belastung ein ?

Essentiell. Es gibt kein elektronsiches gerät das ohne 
Umgebungsbedinungen characterisierbar wäre. schond er einfachste 
Widerstand hat Umgebungsbedingungen die eingehalten werden müssen wenn 
die zugesicherten Eigenschaften gehalten werden sollen.

> Persönliche Einstufung: „nervig“, „leidiges Thema“, „hält ziemlich auf“
> bis hin zu „wichtig“, „essentiell für die Entwicklung“
>
> falls die Form(Art und Weise) wie die Informationen über spätere
> klimatische Belastungen übergeben werden, ungenügend, unpraktisch oder
> ungünstig sind ;
> wie könnte eine sinnvolle Informationsübergabe aussehen ?

Die Anforderungen (so sind die informationen klar als maßgebende 
Rahmenbedingungen festgezogen) sind meist in Normen festgeschrieben. Wo 
dies nicht ist werden diese durch Produktspezifikationen festgelegt. 
Wenn dies nicht der Fall ist hat der PM seine Hausaufgaben nicht gemacht 
und der Kunde hat das nachsehen.

rgds

von Sören Petermann (Gast)


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@MaWin:

> In welcher Form wird die klimatischen Information übergeben? (vom
> Auftraggeber)

Bei Consumerprodukten implizit, .... implizit ? Wie meinst du das?


Kann ich mir die Übergabe der Werte für Temp, Feuchte, Vibrationen usw. 
in
dieser Form vorstellen:
    z.B.            Temp:    -40°C .... +40°C
                Vibrationen    ..max 10 grms ?



Meist vom Auftraggeber zu gering angesetzt.

was wird zu gering angesetzt? der Umfang der Beschreibung des Klimas am 
späteren Einsatzort oder der Bereich von z.B der Umgebungstemperatur?


@Peter R.

Im Pflichtenheft des Kunden sind Klimaklasse, Temperaturbereich,
Höhenbereich (Luftdruck) wesentlicher Bestandteil.

Um welche Normen handelt es sich ? Kannst du bitte ein paar 
Bezeichnungen nennen ?

von Ein Entwickler (Gast)


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Sören Petermann schrieb:
> Was wird übergeben; Informationen über Temperatur, Feuchte, Vibrationen,
> Luftzusammensetzung?
> Wie stark muss man sich während der Entwicklung daran halten?
> Ist dies überhaupt möglich?

Es wird alles spezifiziert, was notwendig ist.
Zusätzlich zu den genannten Punkten sind das meistens auch noch 
firmeninterne Normen mit Derating-Kurven für Bauteile (insbesondere 
Kondensatoren), Verweise auf IPC-Normen, EMV-Anforderungen, ggf. 
Biokompatibilität, ggf. Ex-Schutz, ...

Und das muss dann natürlich auch zu 100% eingehalten werden.

Meine Erfahrung mit Sublieferanten: Beim ersten Auftrag eines neuen 
Lieferanten wird schlecht gearbeitet und Hardware geliefert, die 
allenfalls zu 90% den Spezifikationen entspricht und höchstens einer 
oberflächlichen Prüfung stand hält.

Dann kommt die große Überraschung, dass wir jedes geforderte Merkmal 
gründlich prüfen (Medizintechnik halt). Dann geht die Ware meistens 
direkt zurück und die Herren dürfen es noch einmal versuchen.

Beim nächsten Mal haben sie es dann meistens gelernt und liefern schon 
beim ersten Mal ein Produkt ab, dass zumindest Du 99% ok ist.
Kleinigkeiten gibt es ja fast immer. Kaum ein Produkt ist beim ersten 
Entwurf bereits marktreif.

>Kann ich mir die Übergabe der Werte für Temp, Feuchte, Vibrationen usw.
>in dieser Form vorstellen:
>    z.B.            Temp:    -40°C .... +40°C
>                Vibrationen    ..max 10 grms ?

Nein, viel zu oberflächlich.
Bei Vibrationen ist normalerweise die Prüfnorm genannt (z.B. IEC 
60068-2-64), mehrere Testfrequenzen werden vorgeschrieben, jeweils mit 
Amplitudenangaben. Außerdem wird die Testdauer spezifiziert (je nach 
Anwendung 30 Minuten bis mehrere Stunden pro Achse). Ggf. werden 
vorzugsachsen für die Ausrichtung beschrieben.
Für das Schocken wird wieder eine Norm genannt (z.B. IEC 60068-2-29) und 
es werden Amplituden und Amplitudenform definiert. Es werden die 
Raumachsen für die zu prüfenden Schockrichtungen beschrieben und die 
Anzahl der Schockzyklen genannt.

So eine Spezifikation ist wesentlich umfangreicher als Du es Dir im 
Moment vorstellst.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Hallo Sören,

> In welcher Form wird die klimatischen Information übergeben? (vom
> Auftraggeber)

Lastenheft und/oder zugehoerige Normen und Standards

> Werden überhaupt Informationen übergeben oder müsst Ihr euch diese
> selber suchen ?

Zwangsweise....woher weiss ich sonst was ich entwickeln soll?

> In welchen Umfang liegt diese vor?

Komplett, ausser der Kunde weiss, dass ich weiss, was er will.

> Sind es zu wenige oder zu viele?

Bloede Frage.
Komplett = Komplett.
Wenn das zu viel waere, haette ich einen falschen Beruf,
Wenn das zu wenig waere, haette mein Kunde einen falschen Beruf...aber 
siehe unten...




> Was wird übergeben; Informationen über Temperatur, Feuchte, Vibrationen,
> Luftzusammensetzung?

Alles relevante bzw. geforderte.
Die jeweiligen Normen/Standards definieren das Wesentliche und auf diese 
Normen oder den "Stand der Technik" wird Bezug genommen.


> Wie stark muss man sich während der Entwicklung daran halten?

Wofuer ist wohl ein Lastenheft? Wenn ich mich nicht daran halte kann ich 
gleich neu anfangen udn auf meine Kosten!


> Ist dies überhaupt möglich?

Wenn im Lastenheft Dinge gefordert werden die unter vertretbarem 
Aufwand, in entsprechende Baugroesse etc, nicht einzuhalten sind, ist 
das mit dem Auftraggeber zu vereinbaren. Ich hatte bereits einen 
namhaften Automobilhersteller der mir im Vertrauen sagte "ich weiss, 
dass das nicht erreichbar ist, aber ich will mal wissen, was jeder 
Lieferant erreichen kann".
Dumm nur wenn man das Lastenheft nicht gut durchliest sondern gleich 
unterschreibt ;-)


> Gibt es auch unnütze Informationen?

Kaum, manchmal fehlt Info, die man dann nachfordern muss.


> Wie oft kommt dies vor? (je Entwicklung)

WAS?

> Wie stuft Ihr persönlich die Informationen über eine klimatische
> Belastung ein ?

Noch eine unsinnige Frage!
Jede techn. Anforderung ist „essentiell für die Entwicklung“


> falls die Form(Art und Weise) wie die Informationen über spätere
> klimatische Belastungen übergeben werden, ungenügend, unpraktisch oder
> ungünstig sind ;
> wie könnte eine sinnvolle Informationsübergabe aussehen ?

Trifft nich zu.


Gruss

Mcihael

von Reinhard Kern (Gast)


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Sören Petermann schrieb:
> In welcher Form wird die klimatischen Information übergeben? (vom
> Auftraggeber)

Deine ganze Fragestellung hört sich so an, als ginge es um einen 
freundschaftlichen Plausch zwischen den Beteiligten, das ist aber 
keineswegs so: der Entwickler garantiert, was im Pflichtenheft steht, 
und sonst nichts. Dabei geht es möglicherweise um viel Geld, wenn was 
schiefgeht, daher muss das alles beweisbar und gerichtsfest sein, also 
schriftlich vereinbart unter Verweis auf Vorschriften, Normen oder 
genaue Angaben im Vertrag.

Hat ein Auftraggeber nicht festgelegt, dass ein Gerät wasserdicht sein 
muss, und es erweist sich nachher als notwendig, kann er die Entwicklung 
auf eigene Kosten neu beauftragen oder seine Entwicklung in den 
Mülleimer werfen. Umgekehrt muss der Auftragnehmer solang dran arbeiten 
bis die geforderten Eigenschaften erfüllt sind, hat er zuviel zugesagt, 
so ist das sein Problem - ein u.U. tödliches. "Schau mer mal" geht 
nicht.

Gruss Reinhard

von Sören Petermann (Gast)


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@ Reinhard Kern

Meine ganze Fragestellung hört sich so an,

- dass ich keinerlei Praxiserfahrungen habe;
- keinerlei Erfahrungen mit dem Thema habe;
- und, durch all die Antworten ein Gefühl dafür bekommen möchte

Von einem Plausch zwischen Autraggeber und Entwickler bin ich nicht 
ausgegangen.

Selbst wenn ich schon mehrere jahrzehnte in der Branche tätig wäre, 
könnte ich nur auf meine Erfahrungen zurückgreifen. Mit meiner Umfrage 
möchte ich auf die Erfahrungen mehrere Entwickler und dem damit 
resultierenden breiteren Spektrum an Entwicklungen in verschiedenen 
Bereichen, zurückgreifen. Dahingehend sind meine Fragen etwas allgemein 
gestellt.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Moin,

ich versuche mich mal einer Antwort aus der Automobilindustrie.

> In welcher Form wird die klimatischen Information übergeben? (vom Auftraggeber)
Es gelten immer:
- Nationale und internationale Normen, aus diesen ergibt sich i.d.R der 
sog.
- "Anerkannte Stand der Technik" (d.h. was sich am Markt an 
Sicherheitsstandard etabliert hat, gilt; das lässt sich aus 
Produkthaftungsgründen auch gar nicht anders vereinbaren)
- Die einbezogenen Branchennormen (z.B. VDA-Standards, SAE). Die meisten 
Firmen verwenden weitgehend die Branchennormen und ergänzen diese 
lediglich. Einige große haben auch ein komplett eigenes, unabhängiges 
Normenwerk.
- Firmeneigene Norm (aus den gesammelten Anforderungen hat man sich 
irgendwann einen eigenen Standard definiert, um nicht jedesmal bei Null 
anfangen zu müssen)

In den Normen und Standards sind meistens verschiedene Produktklassen 
definiert. Die Anforderungen an einen Fensterheber sind eben deutlich 
anders als die ans ESP oder an die Getriebesteuerung.

Der Kunde legt dann produktspezifisch fest, welche Normen er genau 
einbezieht und welche Umgebungsbedingungen (Temperaturprofil, Feuchte, 
Vibration, chemische Belastungen, EMV-Anforderungen, ESD-Anforderungen) 
konkret bei diesem Produkt gelten. An diesem Punkt lässt sich dann meist 
noch ein bisschen diskutieren, Lastenhefte sind selten völlig 
unverrückbar in Stein gemeißelt. Das ist aber auch von Kunde zu Kunde 
deutlich unterschiedlich.

Der Kunde legt außerdem fest, welche Tests nach welcher Norm 
durchzuführen sind, um die vereinbarten Eigenschaften auch nachzuweisen.

> Sind es zu wenige oder zu viele?
Wie Reinhard schon schrieb: es fehlt auch öfter mal was. Dann nimmt man 
eben was an und bittet um Zustimmung. Die großen Kunden spezifizieren 
meist aber sehr vollständig, die machen das ja alle nicht zum ersten 
Mal.

> Wie stark muss man sich während der Entwicklung daran halten?
Was vereinbart ist, muss umgesetzt werden. Gelegentlich kann man auch 
eine Abweichung beichten und darf trotzdem liefern, darauf kann man sich 
aber ganz und gar nicht verlassen.

> Ist dies überhaupt möglich?
In der Regel ja. Der Aufwand für die Entwicklung der eigentlichen 
Funktion ist aber durch die ganzen nichtfunktionalen Anforderungen aber 
nur ein kleiner Teil des Gesamtaufwands. Die Berücksichtigung der ganzen 
Umweltbedingungen und vor allem die Absicherung durch Tests sind oft 
teurer und länger als das, was das Forum hier meist unter Entwicklung 
versteht.

> Wie stuft Ihr persönlich die Informationen über eine klimatische Belastung ein ?
Etwa so wie du den Blick aus dem Fenster, bevor du rausgehst. Bei 
Sonnenschein sind Regenschirm und dicke Jacke unnütz bis 
kontraproduktiv, bei Nieselregen und 2°C dagegen höchst sinnvoll. Die 
Informationen sind einfach zentral wichtig, die Frage ist nur, wie 
detailliert sie sind.

Max

von Reinhard Kern (Gast)


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Max G. schrieb:
>> Wie stark muss man sich während der Entwicklung daran halten?
> Was vereinbart ist, muss umgesetzt werden.

Um das zu ergänzen: pacta sunt servanda, selbst wenn die Aufgabe 
unlösbar ist. Sinngemässes Zitat eines Entwicklungsingenieurs eines 
grossen Konzerns:

"Wir vergeben auch manchmal Aufträge an Entwickler, von denen anzunehmen 
ist, dass sie sich völlig verschätzt haben, natürlich nur wenn es nicht 
so eilig ist. Wir können ja durchsetzen, dass der Entwickler solange 
daran arbeitet, bis er pleite ist oder doch eine Lösung gefunden hat - 
sie glauben garnicht, zu welchen Leistungen Menschen manchmal fähig sind 
wenn sie direkt vor dem Abgrund stehen. Da haben wir schon manchmal 
Konstruktionen bekommen, die wir selbst für unmöglich gehalten haben".

Technik-Darwinismus sozusagen, aber so ist das Verhältnis zu einem 
grossen Auftraggeber.

Gruss Reinhard

von 6A66 (Gast)


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Sören Petermann schrieb:
> Meine ganze Fragestellung hört sich so an,
>
> - dass ich keinerlei Praxiserfahrungen habe;
> - keinerlei Erfahrungen mit dem Thema habe;
> - und, durch all die Antworten ein Gefühl dafür bekommen möchte

Hallo Sören,

Für was brauchst Du das Gefühl? Um selbst ein Projekt zu machen oder 
Deine Bach

von Freq (Gast)


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Sören Petermann schrieb:
> In welcher Form wird die klimatischen Information übergeben? (vom
> Auftraggeber)

Als Lastenheftanforderung, spätestens im Pflichtenheft wird es 
festgelegt.

> Werden überhaupt Informationen übergeben oder müsst Ihr euch diese
> selber suchen ?

Sind teilweise als Werksspezifikation festgelegt.

> Was wird übergeben; Informationen über Temperatur, Feuchte, Vibrationen,

Genau diese, größtenteils an Normen angelehnt (z.B. EN60068). Wichtig 
ist auch die Aufstellhöhe.

> Wie stark muss man sich während der Entwicklung daran halten?

Was ist das für eine Frage, natürlich muss man sich an die 
Spezifikationen halten.

> Ist dies überhaupt möglich?

Natürlich, es wird im Pflichtenheft nichts festgelegt, was nicht möglich 
ist.

> Gibt es auch unnütze Informationen?

Nein, unnütze Informationen kommen nicht ins Pflichtenheft.

> Wie stuft Ihr persönlich die Informationen über eine klimatische
> Belastung ein ?

Unerlässlich

> Persönliche Einstufung: „nervig“, „leidiges Thema“, „hält ziemlich auf“
> bis hin zu „wichtig“, „essentiell für die Entwicklung“
>

Notwendig.

> wie könnte eine sinnvolle Informationsübergabe aussehen ?

Das Pflichtenheft ist ein bewährter Industriestandard.

von Sören Petermann (Gast)


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Hallo zusammen,

erst einmal vielen Dank für die vielen Information von Euch.

Es werden also vom Auftraggeber an den Entwickler eine Menge 
Informationen, in Form von Normen, über die klimatischen Bedingungen 
übergeben und die Entwickler müssen sich daran halten.
Wenn sich der Entwickler nun unbedingt daran halten muss, kann ich dann 
davon ausgehen, dass es ihm ein Stück weit egal sein kann was der 
Auftraggeber haben will ? Frei nach dem Motto : „wenn er das so haben 
will.....dann bekommt er das auch so....“

Ich habe mir heute morgen bei Perinorm einige Normen besorgt und werde 
die mir erstmal zu Gemüte führen.

viele Grüße und schonmal ein gutes Osterfest

von derLars (Gast)


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Sören Petermann schrieb:
> dass es ihm ein Stück weit egal sein kann was der
>
> Auftraggeber haben will ? Frei nach dem Motto : „wenn er das so haben
>
> will.....dann bekommt er das auch so....“

Es ist ja nun nicht so, dass nach Erhalt eines Pflichtenheftes und 
Auslieferung der Ware keinerlei Kontakt mehr zwischen den beiden 
Parteien geben darf ;)

Wenn mir eine Vorgabe zweifelhaft vorkommt, frage ich halt nach, ob das 
wirklich so sinnvoll ist.

Klar, kann einem das egal sein. Sollte es meiner Meinung nach aber 
nicht.

von MaWin (Gast)


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> Bei Consumerprodukten implizit, .... implizit ? Wie meinst du das?

Implizit heisst, die Geräte müssen den jeweils geltenden gesetzlichen 
Normen genügen, und da steht schon genug drin, bis hin zur Höhe des 
Einsatzortes über NN.


> was wird zu gering angesetzt? der Umfang der Beschreibung des Klimas
> am späteren Einsatzort oder der Bereich von z.B der Umgebungstemperatur?

Der Bereich "Zimmertemperatur 15 bis 30 GradC", die Lebensdauer "2 
Jahre", die Robustheit "vorsichtiges Ablegen auf gepolstertem 
Untergrund". Beispielsweise gilt für Haustüren in der Norm daß sie nur 
eine minimale Aussentemperatur von 3 GradC auszuhalten habe. Wie 
realitätsfremd ist das denn ?


>  dass es ihm ein Stück weit egal sein kann was der
> Auftraggeber haben will ? Frei nach dem Motto :
> „wenn er das so haben  will.....dann bekommt er das auch so....“

Zwar bekommt er das so, aber nur mit Bauchschmerzen.

Ich kenne genug Beispiele, wo der Ingenieur sagt "einsetzbar von -20 
GradC bis +50 Grad" und der Marketingmensch vom Kunden erfährt "es muss 
aber bis -30 GradC einsetzbar sein" und diese Werte einfach versprochen 
werden, ohne daß der Marketingmensch überhaupt weiß welche physikalische 
Bedingungen dahinter steht daß der Ingenieur -20 gesagt hat.  Natürlich 
geht das Zeug dann übermässig oft kaputt, und es gibt Ärger, aber der 
Marketingmensch bekommt den Boni weil er den Verkauf an Land gezogen 
hat. Letztlich ist das Verhalten kriminell.

Aber auch andersrum, der Klassiker ist "bis 30 GradC (siehe 
Elektroleitungsinstallationen in Wohnhäusern)", dabei hat es schon in 
Deutschland über 30 GradC, und selbst 40 GradC, die Temperatur für die 
viele Sachen ausgelegt sind, sind real betrachtet zu wenig. Aber kaum 
jemand legt die Dinge bis 70 GradC aus, die bei Sonnenbestrahlung leicht 
erreicht werden können.

Glücklicherweise enthalten viele Berechnungen Sicherheitswerte, sonst 
würde eigentlich in jedem Sommer hier alles neu gekauft werden müssen.


Die Kommunikation zwischen Auftraggeber und Entwickler ist 
unproblematisch, schlimmer ist, daß dem Kunden nicht klar und deutlich 
gemacht wird, für wie eingeschränkte Umweltbedingungen die Geräte 
tatsächlich ausgelegt sind. Selten steht es in den Bedienungsanleitungen 
(die sowieso eine ausgemachte Frechheit sind, man zeige mir auch nur 
eine Anleitung für ein Mobiltelefon in dem SMS mit T9 erklärt wird, das 
muss gesetzlich ganz klar als erheblicher Mangel eingestuft werden, ist 
aber handelsüblich), und schon gar nicht unverlierbar auf dem Gerät 
"dieser Kühlschrank muss in einem mindetstens 16 und maximal 32 GradC 
warmen Raum stehen und ansonsten abgeschaltet werden".

von Sören Petermann (Gast)


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@MAWin :

Kann man also sagen, dass der Auftraggeber vom Entwickler bekommt was er 
bei ihn in Auftrag gibt, auch wenn es aus der Sicht des Entwickler 
vielleicht etwas "unsinnig" oder "ungünstig" (in Bezug auf die gewählten 
Normen) ist ?

Weiterhin klingt es so, als wähle ein Auftraggeber die Umweltbedingungen 
auch öfter mal "unsinnig" oder "ungünstig" Sehe ich das richtig?

Wie kriege ich jetzt raus ,nach welchen Kriterien ein Auftraggeber die 
Umweltbedingungen, für eine Entwicklung, festlegt ? Hat dahingehen 
jemand von Euch Erfahrung oder auch Informationen für mich ?

von Sören Petermann (Gast)


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Hallo Zusammen und Guten Morgen,

ich habe die Osterpause genutzt und bin ein paar Normen durchgegangen, 
dabei sind weitere Fragen entstanden.

1.) Wie stark kann ein Entwickler, bezüglich der Norm, auf einen 
Auftraggeber einwirken?


MaWin  hat das Beispiel mit der Klimaanlage im ICE genannt.
Das lässt bei mir die Frage aufkommen:

2.) Wie groß ist die Chance, dass bei Problemen mit einer Baugruppe/ 
Gerät eine falsche Norm ausgewählt wurde?

3.) Kann man mit der richtigen Auswahl der Normen, ein Gerät 100 % 
sicher machen?

4.) Wie viel muss man für die Auswahl einer Norm vom tatsächlichen Klima 
wissen?
m.a.W. Wie werden die Normen ausgewählt?

5.) Aus Erfahrung: Wie stark passt eine Norm auf ein tatsächliches 
Klima?



Vielen Dank im Voraus
Sören

von Peter R. (pnu)


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1. Du hast anscheinend noch nicht mitbekommen, dass Lieferer und Nutzer 
einen Vertrag schließen, der erst einmal gilt.

Das hängt von der Überzeugungskraft der Partner ab, außer es werden klar 
illegale Vertragspunkte entdeckt (z.B. Patentverletzung, Betrug usw.)Da 
kann die Vertragserfüllung verweigert werden, weil er rechtsunwirksam 
ist. Auch unerfüllbare Verträge, weil z.B. ein Perpetuum mobile 
gefordert wurde, können unwirksam werden, aufgrund von (klarem) Irrtum.

2. "wie groß ist die Chance, dass ein Fehler gemacht wurde" ist doch 
eine blöde Frage:. Geht von "garnicht" bis "sicher". VORHER weiß es 
Keiner.

3.Absolute Sicherheit gibts nicht.

4.Alles, um absolut sicher zu sein, siehe 3. Erfahrung und Einschätzung, 
welche Normen relevant sind.

5.Auch das, siehe 3. Klima lässt sich nicht voraussagen, man kann sich 
nur bereits bekannte Fälle aussuchen und anhand dieser entscheiden, ob 
man Versagen zulässt.

Hinter diesen Fragestellungen steckt doch ein völlig unsinniges 
Sicherheitsbedürfnis, fern von jeder Realität.

Da hätte sich der Urmensch niemals von seinem Baum heruntergewagt und 
wäre darauf verhungert.

von Sören Petermann (Gast)


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@ Peter R.
> Hinter diesen Fragestellungen steckt doch ein völlig unsinniges
> Sicherheitsbedürfnis, fern von jeder Realität.

Nein, Dahinter steckt ein Student der seine Bachelorabreit schreibt, 
keinerlei Erfahrung in der Praxis hat und keinerlei Erfahrung zu diesem 
Thema hat !
Irgendwie muß ich mich auch einarbeiteten in das Thema, da ist es doch 
logisch dass auch mal "unsinnige" Fragen kommen oder?

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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> Wie kriege ich jetzt raus ,nach welchen Kriterien ein Auftraggeber
> die Umweltbedingungen, für eine Entwicklung, festlegt ?

Wie wär's mit Fragen? Entweder bekommst Du eine Antwort, oder der 
AUftraggeber gibt Dir zu versthen, dass Du seinen Angaben folgen sollst, 
ohne sie zu hinterfragen. In diesem Fall würde ich als Lieferant 
vertraglich besonder sicherstellen, wer im Falle falscher Angahmen 
haftet.

von Reinhard Kern (Gast)


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Sören Petermann schrieb:
> 3.) Kann man mit der richtigen Auswahl der Normen, ein Gerät 100 %
> sicher machen?

Das kann man weder mit Normen noch mit sonstwas. Dazu sind Normen auch 
nicht da, sondern dazu, Anforderungen vergleichbar zu machen. Besonders 
deutlich wird das bei Normen der QS (Qualitätssicherung). Um die 
einzuhalten, muss man keineswegs höchste Qualität produzieren, man kann 
auch Schrott herstellen, wenn man einwandfrei dokumentiert, dass es 
Schrott ist. Da das dann aber jeder sieht, kann es sein, dass Schrott 
seltener wird, das ist dann ein nicht unwillkommener Nebeneffekt der 
Normung (Vergleichbarkeit).

Sören Petermann schrieb:
> 2.) Wie groß ist die Chance, dass bei Problemen mit einer Baugruppe/
> Gerät eine falsche Norm ausgewählt wurde?

Je nach Qualifikation der Beteiligten. Wenn jemand mir einen Auftrag 
nach einer falschen Norm erteilt, ist das zunächst mal sein Problem, 
jeder vertritt seine eigenen Interessen. Falls es mir auffällt würde ich 
diplomatisch drauf hinweisen, aber es gibt Firmen, die sich aus Prinzip 
nichts sagen lassen.

Sören Petermann schrieb:
> 5.) Aus Erfahrung: Wie stark passt eine Norm auf ein tatsächliches
> Klima?

Kommt drauf an, wie "reif" die Norm ist. Geräte nach US-Marine-Norm 
funktionieren auf hoher See, solche Normen gibt es schon seit 
Jahrhunderten. Bei Normen für Raumfahrttechnik ist das nicht so sicher. 
Ausserdem ist die Einteilung recht grob, so etwa arktisch oder Wüste, 
eine Norm für mitteleuropäisch alpin gibt es selbstverständlich nicht.

Gruss Reinhard

von Sören Petermann (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Kommt drauf an, wie "reif" die Norm ist. Geräte nach US-Marine-Norm
> funktionieren auf hoher See, solche Normen gibt es schon seit
> Jahrhunderten. Bei Normen für Raumfahrttechnik ist das nicht so sicher.
> Ausserdem ist die Einteilung recht grob, so etwa arktisch oder Wüste,
> eine Norm für mitteleuropäisch alpin gibt es selbstverständlich nicht.

was??? so grob ?
das hieße ja eine Baugruppe muss einen Temperaturbereich bis z.B. -40°C 
(arktisch) aushalten, auch wenn diese ihr ganzes Leben nur zwischen 0°C 
... 20 °C (frei gewählt) verichtet? Ebenfalls hieße das, dass man den 
Vorgaben dieser Norm nur mit einer erheblichen Überdimensionierung 
entgegentritt?

von MaWin (Gast)


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> Wie kriege ich jetzt raus ,nach welchen Kriterien ein Auftraggeber die
> Umweltbedingungen, für eine Entwicklung, festlegt ?

Variante 1: Er denkt nur an sich und seine direkte Umgebung und notiert 
was dafür wichtig ist, also hier deutsche Normen und deutsche 
Klimawerte.

Daß alle meine alten Autos als Schrottkarre aber nach Afrika verschifft 
werden, übersieht er dabei. Kein Wunder, wenn dort viel ausfällt.

Variante 2: Er kopiert Ausschreibungstexte direkt von Herstellerseiten, 
die massiv überspezifiert sind damit nur ein Produkt der Welt genau auf 
diesen Ausschreibungstext passt.

http://www.hager.de/produktkatalog-neuheiten/energieverteilung-und-zaehlerplatzsysteme/zaehlerschraenke/univers-z-wandschraenke-tiefe-205-mm-ip44-54/zb31s/67916.htm

(nur mal als Beispiel so eines manipulativen Ausschreibungstestes, nicht 
wegen Elektronik, aber aktuell hab ich's halt mit Installationen zu tun)

von Reinhard Kern (Gast)


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Sören Petermann schrieb:
> das hieße ja eine Baugruppe muss einen Temperaturbereich bis z.B. -40°C
> (arktisch) aushalten, auch wenn diese ihr ganzes Leben nur zwischen 0°C
> ... 20 °C (frei gewählt) verichtet?

Nein, es gibt schon Spezifikationen für gemässigtes Klima, aber eben nur 
allgemein, nicht unterteilt nach Italien, Österreich, Dänemark usw. Aber 
du reitest sowieso auf dem Falschen Gaul herum, die Normen sind i.A. 
anders organisiert - siehe z.B. Salznebel-Sprühtest oder die Normen für 
Berührsicherheit und Wassereinflüsse (IPxx). Umgebung trifft die Sache 
besser, aber da gibt es auch keine geschlossene Norm, sondern für 
Feuchträume wie Waschküchen oder Bäder gibt es Einzelnormen, etwa VDE 
für die elektrische Ausrüstung. Die gelten aber nicht für 
Hochspannungs-Überland-Leitungen, obwohl die auch nass werden... So 
einfach ist das Leben halt nicht.

Gruss Reinhard

von Susi Sorglos (Gast)


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Grau ist alle Theorie. Es gibt Verkäufer die versprechen das Blaue vom 
Himmel und Entwickler, die versuchen, diese Wünsche dann zu erfüllen.

Daraus folgend wird dann eine kostengünstige Lösung gesucht und alles 
weggelassen was früher nützlich war (z.B. das echte PKW-Ersatzrad).

von Sören Petermann (Gast)


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Hallo,

ja ich bins nochmal wieder :-)

Im durcharbeiten eurer Antworten und der Normen, die ich mir besorgt 
habe, sind in mir weitere Frage aufgekommen. Ich hoffe (ich bin mir 
sicher) das Ihr mir auch dabei weiterhelfen könnt.

Die grobe Reihenfolge ist:

- ein Auftraggeber vergibt den Auftrag für die Entwicklung einer (allg.)
  Baugruppe
- er übergibt weiterhin Informationen über das Klima an der die 
Baugruppe später eingesetzt werden soll.
- Die Baugruppe wird unter Berücksichtung der Klimainformationen 
entwickelt.
- durch die Prüfung der Baugruppe mit einer Nachbildung des Klimas (aus 
der Übergabe der Norm) im Klimaschrank wird der Nachweis erbracht, dass 
die Baugruppe das Klima in dem sie später arbeitet "überlebt"

Nun meine Frage:

- die Baugruppe verrichtet ihre Arbeit und gibt Wärme ab und erwärmt 
dadurch die Umgebung.
- sie kann dadurch auch die Feuchte veändern, es kann Feuchte auf der 
Baugruppe kondensieren
- sie kann im Dienst irgendwelche Strahlungen , Felder erzeugen
- sie kann Vibrationen erzeugen (nur Bsp.)

Gibt es auch Vorschriften oder Normen, die vorschreiben, wie stark eine 
Baugruppe das Klima beeinflussen darf ?

vielen Dank im voraus

von oszi40 (Gast)


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von Sören Petermann (Gast)


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>Gibt es auch Vorschriften oder Normen, die vorschreiben wie stark eine
>Baugruppe das Klima beeinflussen darf ?

Hat jemand ein paar Normen oder vorschriften parat ?

ich danke euch

von Reinhard Kern (Gast)


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Sören Petermann schrieb:
> Gibt es auch Vorschriften oder Normen, die vorschreiben, wie stark eine
> Baugruppe das Klima beeinflussen darf ?

TCO, energy star.

Gruss Reinhard

von 6A66 (Gast)


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Sören Petermann schrieb:
>>Gibt es auch Vorschriften oder Normen, die vorschreiben wie stark eine
>>Baugruppe das Klima beeinflussen darf ?

Hallo Sören,

nein. Normalerweise ist es Aufgabe des Entwicklers nachzuweisen dass die 
entsprechenden Anforderunegn (Normen, Spezifikationen) erfüllt wurden. 
Wenn ich daher versuche z.B. einen Heizlüfter in einem Laborklimaschrank 
auf umgebunsgtemperatur -20DEg zu testen habe ich (Ingenieur etwas 
falsch gemacht). Das bekommt normalerweis auch niemend erstmal mit. 
Spätestens wenn dann die geräte nach Norm abgenommenw erden müssen (TÜV) 
oder der Kunde die versucht einzusetzen gibt es Probleme (der TÜV kann 
auch schon mal Kleinigkeiten übersehen :). Spätestens dann wird sich der 
Auftraggeber an den Auftragnehmer halten und dessen Chef an den 
Entwickler wenn so grob fahrlässig getestet wurde.

Und Ja: es gibt auch Randbedingungen zu verschiedenen tests die angeben 
welche Kriterien erfüllt sein müssen aber das sind die wenigsten. Ein 
Klimakammer wird versuchen die Umgebunsgluft des Prüflings auf -20DEG zu 
halten sofern die angegebene Wärme des Prüflings auch durch die 
Klimakammer abgeführt werden kann. Ähnlich Luftfeuchte, ....

Also werde ich bei meinen Tests auch versuchen zu plausibilisieren 
inwiefern der Test aussagekräftig ist.

Zum Thema 100% sicher:
Es gibt - schon nach Statistik - kein 100%, also auch kein 100% Sicher.
Jedes Gerät hat seine Ausfallwahrscheinlichkeit. Und die wird berechnet 
(oder besser: abgeschätzt). Damit hat man eine Kennziffer zur 
Ausfallhäufigkeit (IEC61508) der Geräte. Aber das sagt nichts aus zur 
Erfüllung der Anforderung - das ist ein anderes Thema (auch in der 61508 
geregelt).

rgds

von peter b. (raeusper)


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Zum Thema 100% sicher:

Selbst im Explosionsschutz gibt es keine absolute Sicherheit. Es werden 
-je nach Ex Zone- bis zu zwei! Fehler akzeptiert. Es ist die wesentliche 
Frage, unter welchen Voraussetzungen und bei welchen Bedingungen beide 
Fehler auftreten können.
Die Anzahl der Ereignisse / Schadensfälle zeigen, es funktioniert auch 
mit vertretbarem technischen Aufwand.

von Reinhard Kern (Gast)


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6A66 schrieb:
> Es gibt - schon nach Statistik - kein 100%

Schon - wenn du in einer Kugel ein Gewehr abfeuerst, ist die 
Wahrscheinlichkeit, die Kugel zu treffen 100% (wobei die 
Wahrscheinlichkeit, einen bestimmten Punkt zu treffen, Null ist), ebenso 
die Wahrscheinlichkeit, beim Würfeln eine Zahl von 1..6 zu erhalten.

Völlige Sicherheit gibt es trotzdem nicht, man muss sich bloss 
überlegen, was aus dem Gerät in 1 oder 10 Mio Jahren wird. Ein total 
sicheres Gerät müsste ja ewig halten, sonst wird es zwangsläufig 
irgendwann unsicher. Das Auftreten von Fehlern lässt sich also nicht 
ausschliessen, auch dann nicht wenn man das Gerät ständig wartet.

Gruss Reinhard

von 6A66 (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> ebenso
> die Wahrscheinlichkeit, beim Würfeln eine Zahl von 1..6 zu erhalten.


OFF TOPIC.

Hallo Reinhard,

da hast Du recht wenn Du die Summe aller möglichen Ereignisse siehst - 
die ist 100% oder eben 1.

Reinhard Kern schrieb:
> Schon - wenn du in einer Kugel ein Gewehr abfeuerst, ist die
> Wahrscheinlichkeit, die Kugel zu treffen 100%

Ist sie leider nicht. Es besteht auch die Möglichkeit der Fehlzündung 
und damit die Chance dass der Schuss sich nicht löst. Ist aber hier 
unbedeutend.

rgds

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