Forum: Platinen Nutzen Erstellen


von Jan S. (spongebob)


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Moin!
Kann mir vielleicht mal einer erklären was es bedeutet einen "Nutzen" zu 
erstellen? Was ist in der Platinentechnik dieses sagenumwobene "Nutzen". 
Ich habe es schon gegoogled aber man findet überall nur Diskussionen. 
Beispielsweise wie man mit Eagle einen Nutzen erstellt. Aber was ist das 
und was ist damit gemeint?

Grüße Jan

von klaus (Gast)


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von Michael H. (michael_h45)


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Jan S. schrieb:
> Ich habe es schon gegoogled aber man findet überall nur Diskussionen.
http://i.imgur.com/hkmIT.gif
Du kannst eine Schieblehre auch als Schraubenschlüssel benutzen... aber 
Werkzeug funktioniert nun mal besser, wenn man es bedienen kann.

von 6A66 (Gast)


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Jan S. schrieb:
> Beispielsweise wie man mit Eagle einen Nutzen erstellt. Aber was ist das
> und was ist damit gemeint?

In den Großen Systemen wird z.B. erst die einzelne Leiterplatte erstellt 
(Layout) und dann aus der einzelnen Leiterplatte suzusagen als "Makro" 
diese dann zum Nutzen zusammengestellt. Wenn Du dazu keine Hilfsmittel 
hast bist Du auf Handarbeit angewiesen mit der Gefahr dass beim 
Duplizieren Fehler passieren (Was musste ich da vor 4 Monaten nochmals 
machen?) oder bei Änderungen diese in einzelnen Teilen des Nutzen 
unterbleiben (Copy & Paste).

Im Hobbybereich uns bei bei Kleinstserien ist das meist nicht relevant 
Nutzen zu erstellen. Sobald Du aber auf einen SMD Bestückautomaten musst 
wird Dir der Bestücker entweder einen Rand zur Auflage auf dem Transport 
oder einen Nutzen abfordern.

rgds

von 6A66 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Jan S. schrieb:
> Aber was ist das
> und was ist damit gemeint?

Beispiel für einen Nutzen anbei

rgds

von Bussard (Gast)


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Eine kurze, prägnante Erklärung mit Beispiel:
http://server.ibfriedrich.com/wiki/ibfwikide/index.php?title=Nutzen

Gruß

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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Den Nutzen lässt man am besten vom Leiterplattenhersteller 
zusammensetzen (nach Vorgabe).Der weiss am besten ob man zwischen den 
Einzelschaltungen ritzt oder fräst. Er liefert dir dann auch das File 
für die Pastenschablone.Ein Rand ist bei den meisten Bestückern beliebt, 
aber normalerweise kein Muss. Ich hab für randlose Leiterplatten einen 
Adapter.

Grüsse

von Jan S. (spongebob)


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Alles klar, keine Fragen mehr offen ;-)

Grüße Jan

von 6A66 (Gast)


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Gebhard Raich schrieb:
> Den Nutzen lässt man am besten vom Leiterplattenhersteller
> zusammensetzen (nach Vorgabe).Der weiss am besten ob man zwischen den
> Einzelschaltungen ritzt oder fräst.

Veto!
Das kann man sich dann leisten wenn man das nicht kontrollieren will 
oder muss. Wenn ich aber Randbedingungen der Mechanik habe mache ich die 
Vorgaben, baue den Nutzen und erwarte dass der Leitrplattenhersteller 
das genaus SO macht. Ein Gespräch mit Ihm vorher klärt aber ob das 
überhaupt Sinn macht.

rgds

von Reinhard Kern (Gast)


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6A66 schrieb:
> Veto!

Wieso Veto? Wenn deine LP sauber definiert ist, bekommst du die LP 
genauso, egal welcher Hersteller sie mit wieviel Nutzen gefertigt hat, 
ob in Europa, USA oder China. Was anderes ist es, wenn du garkeine 
fertige LP willst, sondern eine Nutzenmontage zur Bestückung - da legt 
aber der Bestücker fest was er braucht.

Einem LP-Hersteller eine fertige Nutzenmontage zu schicken mit z.B. 5 x 
8 LP, nur weil das deiner Meinung nach so sein soll, ist völlig 
kontraproduktiv, der Hersteller muss sich i.d.R. die Leiterplatee da 
rausisolieren und dann so neu montieren, dass sie in seine Bäder passt. 
Dazu kommen noch eine Menge Dinge auf der Montage von Referenzbohrungen 
bis zur Chargenkennzeichnung, die dir völlig unbekannt sind, und die du 
auch garnicht anbringen kannst, weil das herstellerspezifische Skripte 
für die jeweilige CAM-Software sind.

Gruss Reinhard

von 6A66 (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Wieso Veto? Wenn deine LP sauber definiert ist, bekommst du die LP
> genauso, egal welcher Hersteller sie mit wieviel Nutzen gefertigt hat,

Hallo Reinhard,

ich vermute mal Du meinst eine "bestückte" Leiterplatte.
Dann hast DU natürlich im Großen und Ganzen recht.

Ich  bin jedoch von der Erstellung des Nutzen zur Bestückung "im Haus" 
ausgegangen. Latürnich muss ich dann die ganze Koordinierung selbst 
machen. Aber ich kann eben auch auf die Bedürfnisse aller als Layouter 
eingehen (Was wollen die Kollegen beim Bestücken, bei der AOI, beim 
Siebdruck, ..). Deswegen gebe ich z.B. die ganzen Siebdaten, 
Genauigkeiten, Größen, Anzahl, ... vor. Das habe ich nicht wenn mir der 
Leiterplattenhersteller (nackte Leiterplatte) irgendeinen Nutzen macht.

Reinhard Kern schrieb:
> i.d.R. die Leiterplatee da
> rausisolieren und dann so neu montieren

Warum das? Ich habe vorher mit Ihm und den potentiellen Kandidaten 
gesprochen, die Vorgegehensweise ist abgestimmt.

Reinhard Kern schrieb:
> Chargenkennzeichnung, die dir völlig unbekannt sind,

Im Gegenteil. Ich erwarte UL Kennzeichnung und Charge. Aber ich möchte 
dass der die nicht einfach irgendwo unterbringt. In den Zeichnungen sind 
dazu genaue Fenster angegeben und wie (Kupfer ist ausgespart, 
Kennzeichnung im Lötstop). Damit habe ich möglichst weit Kontrolle. Und 
die seriösen Hersteller kennen sich damit aus und die Kooperation ist 
gut.

Zudem kommt auf die FERTIGE (bestückte) Leiterplatte ein 3D Code drauf. 
Auch dafür gibt es klare Platzierungsfenster. Kann man doch vorher 
absprechen.

Oder habe ich was übersehen?

rgds

rgds

von Reinhard Kern (Gast)


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6A66 schrieb:
> Oder habe ich was übersehen?

Wo soll ich anfangen? Testmuster für die Durchkontaktierungen, 
Messtreifen für Impedanzkontrolle (du hast natürlich nicht nur die 
Software von polarinstruments dafür, du kennst auch die firmeninternen 
Vorschriften der Hersteller und ihre jeweilige Messausrüstung), Lage der 
Verstiftungsbohrungen (selbstverständlich kennst du alle Bohrmaschinen 
deiner Hersteller und die Masse der Bohrtische und der Aufnahmen für die 
Leiterplattenpakete, natürlich auch die automatischen Zuführsysteme), 
Lage der zusätzlichen Referenzbohrungen (natürlich kennst du die genauen 
Spezifikationen aller optischen Korrektursysteme deiner Lieferanten zur 
Belichtung usw.), die Rahmenzeichnung für den Galvano-Zuschnitt (denn du 
kennst ja alle Badgrössen aller LP-Hersteller und natürlich auch die 
Notwendigkeit von Flächenfüllungen, um zu hohe Ströme an bestimmten 
Stellen wie Kanten zu vermeiden), du gibst natürlich an 
Leiterbahnbreiten den für die jeweilige Fertigung optimalen Zuschlag 
ein, du korrigierst die Breite von impedanzkontrollierten Leiterbahnen 
nach den Erfahrungswerten der jeweiligen Fertigung und des verwndeten 
Materials, du weisst natürlich, welche Auftragsnummer der Hersteller für 
deine Bestellung vergeben wird, und gibst das in der für die Fertigung 
verständlichen Form ein, natürlich unter Verwendung der Scripts, die 
sich der Hersteller in jahrelanger Arbeit für sein CAM-System entwickelt 
hat (das dir natürlich zur Verfügung steht, es kostet ja nur ein paar 
hunderttausend Euro), die speziell entwickelten Rahmendateien als 
Grundlage für Nutzenmontagen stehen dir natürlich auch von allen 
Herstellern zur Verfügung, für jedes Format, denn du kennst ja die auf 
Lager liegenden Materialformate ebenso wie die Arbeitsformate aller 
Maschinen, wie Plotter, Belichtungsgeräte, Verstiftmaschinen usw. usw.

Tut mir leid, dass ich dich so unterschätzt habe, ich hatte halt noch 
nie mit einem so genialen Techniker zu tun.

Gruss Reinhard

von Chris (Gast)


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Reinhard, deine Kompetenz in allen Ehren, aber ein Kundennutzen ist was
anderes als ein Produktionsnutzen und wenn der TE hier so fragt, ist 
sicherlich eine Kundennutzen gemeint.
Abgesehen für den Nutzen, welcher für eine Produktion im Automaten 
benutzt
wird, macht man einen Nutzen, um das Angebot des Fertigers besser 
ausnutzen zu können, bzw das Festformat oder Minimalformat zu erreichen, 
oder aber auch
mehrere Projekte kostengünstig zu fertigen. Ein Beispiel:
http://www.fischer-leiterplatten.de/multinutzen-fuer-leiterplatten.htm

von Reinhard Kern (Gast)


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Chris schrieb:
> aber ein Kundennutzen ist was
> anderes als ein Produktionsnutzen und wenn der TE hier so fragt, ist
> sicherlich eine Kundennutzen gemeint.

Reinhard Kern schrieb:
> Was anderes ist es, wenn du garkeine
> fertige LP willst, sondern eine Nutzenmontage zur Bestückung

Habe ich ja auch so definiert, aber 6A66 hat trotzdem sein Veto dagegen 
bestärkt, dass der LP-Hersteller Nutzen montiert. Vielleicht hat er aber 
auch in die LP-Fertigung keinen Einblick, weil ein Kunde den 
Fertigungsnutzen normalerweise nie zu sehen bekommt. Wie man aus der 
Diskussion sieht, ist das wohl auch besser so. Für den LP-Hersteller ist 
ein Kundennutzen eigentlich die Leiterplatte, die er liefern muss, das 
geht also hierarchisch: auf das Fertigungsformat kommt ein Rahmen mit 
technisch notwendigen Objekten wie Referenzlöchern, in dessen freien 
Teil kommen n x m Leiterplatten wie der Kunde sie geliefert haben will, 
die können wiederum aus einzelnen gleichen oder verschiedenen 
Fertigprodukten bestehen.

Für 6A66 trifft das sicher nicht zu, aber es kommt immer wieder vor, 
dass ein Kunde meint, er könnte Geld sparen (Einrichtungskosten), indem 
er die Montagearbeiten selbst durchführt oder die Fertigungsdaten vom 
Hersteller A dem Hersteller B übergibt (wenn er sie denn von A bekommt), 
aber das ist aus den angeführten Gründen beides eine schlechte Idee.

Festzuhalten ist, dass der LP-Hersteller IMMER eine Nutzenmontage macht, 
selbst wenn nur eine einzelne LP gefertigt wird, das geht heute 
technisch garnicht anders.

Gruss Reinhard

von 6A66 (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Tut mir leid, dass ich dich so unterschätzt habe, ich hatte halt noch
> nie mit einem so genialen Techniker zu tun.
>
> Gruss Reinhard

Hallo Reinhad,

ich wollte in keinster Weise irgendjemanden provozieren noch mich über 
jemanden lächerlich machen. Und genauso würde ich das auch von anderen 
wünschen. Ich bin nich genial. Ich habe meine Vorstellungen, Erfahrungen 
und Anforderungen. Und ich habe eine Meinung. Wenn sich diese nicht mit 
Deiner deckt ist das nur normal. Ich bin auch gerne bereit dazuzulernen. 
Aber ich erwarte - genauso wie Du auch - eine vernünfige Zusammenarbeit.

Aber jetzt zum Thema:

Reinhard Kern schrieb:
> Testmuster für die Durchkontaktierungen,
> Messtreifen für Impedanzkontrolle

Ja ist kritisch. Damit qualifiziere ich einen Hersteller anhand dieser 
Daten. Und ich kann mir vorstellen in Rahmeneinkaufsvereinbarungen 
Kriterien dazu festuhalten wie diese in einer Serienproduktion 
kontrolliert werden. Ich vermute aber mal, abgesehen von einigen wenigen 
Fällen in der HF, in der Serienproduktion nicht die Parameter des 
gelieferten Nutzen zu überprüfen zu müssen um diesen für die Bestückung 
zu qualifizerien. Natürlich kann auch eine Stichprobe die Qualität des 
Nutzens oder Leiterplatte aufzeigen aber - sollte das auch der Lieferant 
dann vorgeben um die für ihn günstigste Stelle auszwählen?

Reinhard Kern schrieb:
> Lage der
> Verstiftungsbohrungen (selbstverständlich kennst du alle Bohrmaschinen
> deiner Hersteller und die Masse der Bohrtische und der Aufnahmen für die
> Leiterplattenpakete, natürlich auch die automatischen Zuführsysteme),
> Lage der zusätzlichen Referenzbohrungen (natürlich kennst du die genauen
> Spezifikationen aller optischen Korrektursysteme deiner Lieferanten zur
> Belichtung usw.), die Rahmenzeichnung für den Galvano-Zuschnitt (denn du
> kennst ja alle Badgrössen aller LP-Hersteller und natürlich auch die
> Notwendigkeit von Flächenfüllungen, um zu hohe Ströme an bestimmten
> Stellen wie Kanten zu vermeiden),

Brauche ich nicht. Ich gebe vor welches Ergebnis gewünscht ist nicht wie 
es erreicht werden soll. Deswegen unterhalte ich mich vorher mit dem 
Lieferanten ob er das erreichen kann.

Reinhard Kern schrieb:
> du weisst natürlich, welche Auftragsnummer der Hersteller für
> deine Bestellung vergeben wird, und gibst das in der für die Fertigung
> verständlichen Form ein, natürlich unter Verwendung der Scripts, die
> sich der Hersteller in jahrelanger Arbeit für sein CAM-System entwickelt
> hat (das dir natürlich zur Verfügung steht, es kostet ja nur ein paar
> hunderttausend Euro), die speziell entwickelten Rahmendateien als
> Grundlage für Nutzenmontagen stehen dir natürlich auch von allen
> Herstellern zur Verfügung, für jedes Format, denn du kennst ja die auf
> Lager liegenden Materialformate ebenso wie die Arbeitsformate aller
> Maschinen, wie Plotter, Belichtungsgeräte, Verstiftmaschinen usw. usw.

Wozu benötige ich diese Informationen? Ich will einen unbestückten 
Leiterplattennutzen. Wie der Hersteller diesen fertigt ist seine 
Kompetenz, da will ich nicht reinreden da ich das nicht kann.

Ich will eine Kiste Orangen, jede Orange zu etwa xxx gramm, Farbe ist 
auch definiert, ohne Kerne. Die Kiste soll LxB haben, mit Papier 
ausgelegt sein und aus Holz mit den Kriterien gefertigt sein. Die Ware 
soll so beschaffen sein ...
Mich interessiert nicht wie dir Orangen wachsen oder wie sie geerntet 
werden. Auch wo das Paier herkommt oder wer die Kiste fertigt 
interessiert mich nicht.
Aber ich überlasse es nicht dem Lieferanten welche Orangen er mir 
reintut und ob das Holz nicht behandelt ist, das Papier villeicht 
Schadstoffe enthält.

Wie machst Du das denn?

rgds

von 6A66 (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> er könnte Geld sparen (Einrichtungskosten), indem
> er die Montagearbeiten selbst durchführt

Hall Reinhard, Haken dran!

 oder die Fertigungsdaten vom
> Hersteller A dem Hersteller B übergibt (wenn er sie denn von A bekommt),
> aber das ist aus den angeführten Gründen beides eine schlechte Idee.

Und nochmal: auch da stimme ich Dir zu!

Das ist aber nicht wie wir das machen. Und das propagiere ich auch 
nicht.
Ich will nur meinen Fertigungsnutzen in eine bestimmten Weise haben. 
Dass der Hersteller diesen - auch das ist richtig: er sieht das als 
Leiterplatte da er den ja auch seinem Fertigzngsnutzen herstellen muss - 
von A nach B unterschiedlich herstellen muss und damit unetrscheidliche 
Ergebnisse (Auschuss, Kosten) erzielt ist klar.

Und jetzt gibts Essen. Mahlzeit.

rgds

von Chris (Gast)


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> Habe ich ja auch so definiert, aber 6A66
Sorry, dann muss ich mich entschuldigen.

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