Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Analoges Videosignal in TFT Panel


von Sebastian L. (sebastian_l85)


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Hallo Forum!

Ich habe ein G104V1-T01 TFT Display welches ich gerne verwenden würde, 
um ein analoges Videosignal anzuzeigen. Hierzu brauche ich eine 
Interfaceplatine die einen CVBS (analog Video) Eingang hat. Die 
mitgelieferte Platine hat nur einen VGA Eingang leider (und einen nicht 
bestückten Chich, aber ich denke mal Nachrüsten ist zu aufwendig?!).

Das Display hat einen 18 Bit TTL Eingang, siehe auch das Datenblatt im 
Anhang.
Die "nur-VGA" Platine hat die Bezeichnung R7X120.

Meine Frage: Wie bekomm ich das CVBS Signal in das Display?

Im Detail:
Wo gibts eine entsprechende Interfaceplatine?
Macht es Sinn sowas selbst zu entwickeln/bauen?
Kann ich die vorhandene Platine irgendwie selbst bestücken?
Ganz andere Ideen?

PS: Ein Zusatzgerät, welches CVBS auf VGA konvertiert möchte ich 
vermeiden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sebastian L. schrieb:
> (und einen nicht
> bestückten Chich, aber ich denke mal Nachrüsten ist zu aufwendig?!)

Das kommt darauf an, aber da werden vermutlich ein PAL/NTSC Dekoder 
fehlen und ein Syncseperator.
Das einfachste wäre vermutlich, einen FBAS auf VGA Konverter zu kaufen 
und zu betreiben.
Ich benutze an meinem alten V7 TFT schon lange den hier um FBAS auf dem 
VGA Schirm zu gucken:
http://www.pollin.de/shop/dt/OTA4ODcyOTk-/Computer_und_Zubehoer/Hardware/Monitore/Video_zu_VGA_Konverter_Box_PREMIUMBLUE_V2V.html

Funktioniert recht gut, hat einstellbare Bildschirmgeometrie und sogar 
einen Audiozweig, wers braucht.
> PS: Ein Zusatzgerät, welches CVBS auf VGA konvertiert möchte ich
> vermeiden.
Ahh, hatte ich übersehen. Aber warum? Das nimmt dir eine Menge Arbeit 
ab. Immerhin musst du dann eine PLL bauen, die dir aus dem HSync die 
Dotclock herstellt, du brauchst einen Syncseperator, einen PAL Dekoder 
und 3 Stück 6-bit Flash AD Wandler etc. Das wird richtig aufwendig.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Naja, vielleicht unterstützt das auf der teilbestückten Platine 
vorhandene VGA-zu-LVDS-Konverter-IC auch Composite Video. Das kann man 
allerdings erst rausfinden, wenn man weiß, wie das Ding heißt und ob es 
davon ein Datenblatt gibt.

Poste mal ein scharfes und gleichmäßig ausgeleuchtetes Bild der 
Platine.

von Dirk (Gast)


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Sebastian L. schrieb:

http://lcdpart.ru/index.php?productID=27732

Diese?


> Wo gibts eine entsprechende Interfaceplatine?

Beim freundlichen Chinamann.

> Macht es Sinn sowas selbst zu entwickeln/bauen?

Imo nein.

> Kann ich die vorhandene Platine irgendwie selbst bestücken?

Kannst es probieren. Im Bild oben fehlt aber noch einiges Hühnerfutter. 
Datenblatt zum RTD2023 und div. Manuals damit sind reichhaltig im Netz 
vorhanden.

> Ganz andere Ideen?

Doch leider wieder die externe Kiste, ggf. schlachten und direkt 
verbauen. Dürfte vom Preis/Zeit-Verhältnis am besten abschneiden.

von Sebastian L. (sebastian_l85)


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Vielen Dank für die schnellen Antworten!

Ok, selbst bauen scheint wirklich zu aufwändig zu sein, das habe ich mir 
schon fast gedacht :(

Matthias Sch. schrieb:
> Aber warum?

Einen vorgeschalteten Konverter will ich deswegen nicht, weil damit nur 
neue Probleme auftauchen. Z.B. Stromversorgung; ich möchte das alles von 
einem 12V Akku betreiben. Der verlinkte Konverter braucht 7,5V... 
Außerdem haben diese Konverter die Angewohnheit, das Bild bei einem 
schlechten Eingangssignal einfach Blau zu machen, was für meinen 
Einsatzzweck auch schlecht ist (ich will dann das krieselige Bild 
trotzdem angezeigt bekommen).

Dirk schrieb:
> Beim freundlichen Chinamann.

Hast du hier was konkreteres? Ich hab das Problem dass ich nicht genau 
weiß nach was ich suchen muss. Ich hatte schon den ein oder anderen 
Anbieter gefunden, allerdings verkaufen die dann häufig erst ab großen 
Stückzahlen. Außerdem weiß ich nicht auf was ich achten muss, damit das 
Display dann auch wirklich kompatibel ist, schließlich ist 18 Bit TTL 
nicht gleich 18 Bit TTL, oder irre ich mich hier?

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Poste mal ein scharfes und gleichmäßig ausgeleuchtetes Bild der
> Platine.

Siehe Anhang.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dirk schrieb:
> Datenblatt zum RTD2023 und div. Manuals damit sind reichhaltig im Netz
> vorhanden.

Sebastian L. schrieb:
> Siehe Anhang.

Das nicht bestückte zwischen VGA-Buchse und Stromversorgungsanschluss 
ist eine Stereoklinkenbuchse für den ebenfalls nicht bestückten 
Audioverstärker, also nicht ein fehlender Composite-Video-Eingang.

von Sebastian L. (sebastian_l85)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Das nicht bestückte zwischen VGA-Buchse und Stromversorgungsanschluss
> ist [..] nicht ein fehlender Composite-Video-Eingang.

Ok, dann bleibt nur noch der Kauf einer Platine, welche einen 
Composite-Video-Eingang hat und mit dem G104V1-T01 kompatibel ist. 
Vorschläge bzw. Tipps wo man suchen kann und auf was man achten sollte? 
Was darf so ein Teil etwa kosten?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sebastian L. schrieb:
> Außerdem haben diese Konverter die Angewohnheit, das Bild bei einem
> schlechten Eingangssignal einfach Blau zu machen, was für meinen
> Einsatzzweck auch schlecht ist (ich will dann das krieselige Bild
> trotzdem angezeigt bekommen).

Die V2V Pollin Kiste macht das nicht. Habe den RCA Stecker gerade mal 
halb rausgezogen und ich hab den Schirm mit Störungen voll, kein 
'Bluescreen'.

Sebastian L. schrieb:
> Z.B. Stromversorgung; ich möchte das alles von
> einem 12V Akku betreiben. Der verlinkte Konverter braucht 7,5V...

Da gibt es aber schlimmere Probleme ;-)

von Sebastian L. (sebastian_l85)


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Matthias Sch. schrieb:
> Da gibt es aber schlimmere Probleme ;-)

Und wie mach ich das am besten?

Ich denke eben dass ich ein entsprechendes Interface für einen ähnlichen 
Preis bekommen könnte. Diese Lösung würde ich dann natürlich 
präferieren, weils nur ein Gerät ist. D.h. ich warte mal noch, 
vielleicht weiß ja jemand wo man eins beziehen kann.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Derzeit sind PCI-Bus-Karten zum Empfang des nicht mehr vorhandenen 
Analog-TV sicher günstig zu bekommen. Da sitzt oft ein Philips/NXP 
SAA7111 oder ähnliches drauf, der macht die Umwandlung von PAL Composite 
auf parallele Digitaldaten.
http://www.nxp.com/documents/data_sheet/SAA7111A.pdf
Unter anderem RGB 16 Bit, eventuell muss man zwischenspeichern.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sebastian L. schrieb:
> Matthias Sch. schrieb:
>> Da gibt es aber schlimmere Probleme ;-)
>
> Und wie mach ich das am besten?

Mit einem Spannungsregler. 12V rein und 7,5V raus. Wenn das geringe 
Verlustleistung haben soll, nimmst du dazu einen Schaltregler mit ein 
wenig besserer Filterung, damit es keine Störungen gibt. Das 
Pollin-Kästchen hat nominell eine Stromaufnahme von 1 A, es bietet sich 
also z.B. ein 8 Volt Regler a la 7808 mit einem zusätzlichen Transistor 
(z.B. BD241) an, oder eben das MC34063, wenns ein Schaltregler sein 
soll. Sowas gibt es aber auch fertig.
Der SAA7111 sieht ganz gut aus. Er erzeugt auch gleich eine 27Mhz Clock, 
die evtl. direkt ans Display passen würde.Da er auch RGB 8:8:8 liefern 
kann, müsste man nur ein bisschen latchen, wie in Bild 32 im Datenblatt. 
Ist aber nichts für Anfänger und muss zwingend mit I2C initialisiert und 
gesteuert werden.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> der macht die Umwandlung von PAL Composite
> auf parallele Digitaldaten

Kümmert der sich auch um das Deinterlacing?

von Reinhard Kern (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Kümmert der sich auch um das Deinterlacing?

Das ist längst nicht das einzige Problem. Im Gegensatz zu einigen 
Aussagen hier reicht es keinesfalls aus, die Bilddaten zu digitalisieren 
und weiterzugeben. Für alle TFTs dieser Art, die ich bisher gesehen habe 
gilt:

Sie können laut Datenblatt nicht mit den Ablenkfrequenzen der FBAS-Seite 
betrieben werden, nicht annähernd, VGA ist so die untere Grenze. Die 
Toleranzen sind nicht gross, ein SHARP-VGA-TFT muss z.B. eine 
Horizontalfrequenz von 30..32 kHz haben.

Sie müssen ZWINGEND mit genausoviel Clockzyklen angesteuert werden wie 
das Display Pixel hat.

Das heisst benötigt wird eine komplette Normwandlung - Einlesen und 
Digitalisieren des FBAS oder sonstigen Signals in einen Bildspeicher, 
Umrechnen in Echtzeit in das Pixelformat und die Farbcodierung des TFTs 
und Ausgabe seriell mit vorgeschriebenem Pixelclock an die 
TFT-Schnittstelle.

Deinterlacing kann oder vielmehr muss dabei miterledigt werden, ob die 
Software das gut genug hinkriegt für bewegte Bilder etwa von einem 
Fuassballspiel ist dann wieder ein anderes Thema. Alle Interfaces die 
ich kenne arbeiten wie beschrieben, die Hersteller haben i.A. ihre 
Bibliotheken, um die Software an bestimmte Eingangssignale anzupassen. 
Die meisten dienen allerdings weniger zur Video-Darstellung als für 
Computer-Ausgaben, zum Ersatz nicht mehr erhältlicher Röhren-Monitore.

Gruss Reinhard

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Reinhard Kern schrieb:
> Das ist längst nicht das einzige Problem. Im Gegensatz zu einigen
> Aussagen hier reicht es keinesfalls aus, die Bilddaten zu digitalisieren
> und weiterzugeben.

Sehr richtig , deswegen

Matthias Sch. schrieb:
> Ist aber nichts für Anfänger

Ich habe sowas schon öfter gemacht, als es diese kleinen Konverter noch 
nicht gab und die Displays alle ohne LVDS daherkamen. Man kann schon mit 
doppelter Zeilenfrequenz und recht aufwendigen PLLs (wg. des Jitter) 
solche Displays ansteuern, aber der Aufwand im Vergleich zu den 29,95 
Euro, die der kleine Konverter kostet, ist unverhältnismässig hoch. Bei 
unstabilen Videosignalen von Rekordern oder Drahtlosstrecken dreht die 
PLL fürs Pixelclock durch, die AD Wandler Clock ist auch nicht trivial 
und für den PAL Dekoder sind ein paar Messmittel nötig, vom 
Deinterlacing mal ganz abgesehen. Ich habe das damals mit 
Zeilenspeichern gelöst, aber die Apparatur war schon ein 3HE Rack mit 
mehreren Europakarten.

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