Forum: /dev/null selbstgemachte Konkurrenz


von KeinKonkurrent (Gast)


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Nachdem ich heute eine Analyse laß, dass in den 4-5 Jahren knapp 75K 
Jobs in Europa in einer speziellen und gerade in Deutschland stark 
verbreiteten Branche abgebaut werden sollen, weil sie zur Optimierung 
der Kosten nach Osteuropa und Asien verlagert werden, kamen wieder die 
Gedanken, die ich schon lange hatte.

Ich mache mir ernsthaft sorgen, dass hochqualifizierte Jobs aus 
Europa/Deutschland auf Dauer ständig weniger werden und wir uns ins 
eigene Fleisch schneiden.

Die Gier der Menschen (viel für wenig Geld) führt langfristig dazu, dass 
wir uns selber ins Aus schieben.

Die meisten kaufen nur noch Zeug aus China, weils billiger ist. Und man 
kann gleichzeitig sehen, dass die Chinesen immer besser werden und uns 
immer mehr das Wasser reichen können. In Einigen Branchen sind deren 
Technologien bereits deutlich besser als das, was wir in Deutschland 
bekommen.

Und wir selbst treiben mit unserem Konsumverhalten Firmen dazu gen Osten 
zu ziehen...

Noch vor 20-30 Jahren hat man den kaputten Fernseher nicht gleich durch 
einen neuen ersetzt, sondern reparieren lassen. Man musste ein ganzes 
Monatsgehalt für einen Videorekorder bezahlen und daher hat man den Wert 
seiner Geräte geschätzt und sie gepflegt.

Heute ist es allgemein akzeptiert, dass man für kleines Geld was neues 
kauft und das alte wegschmeisst. Ware wird mit Features beworben, statt 
mit etwas, das einen echten Wert oder Qualität messbar macht.

Beispiel: Mein 2J alter Samsung Fernseher ist 1 Woche nach Garantiezeit 
kaputt. Kondensatoren alle ausgetauscht => klappt immer noch nicht.
Wenn ich jetzt einen neuen kaufe, muss ich damit rechnen, dass er auch 
wieder nach 2 Jahren kaputt ist, egal ob Philips drauf steht, er in der 
4 stelligen Preisgegend ist, etc... Die Probleme haben wohl fast alle 
Firmen.
Aber: Es wird akzeptiert, keiner beschwert sich wirklich drüber. Neue 
Geräte sind halt "billig".

Kann ich meinem Kind empfehlen noch Ingenieur zu werden? Ich denke 
nicht. Für mich ist der Job eine Erfüllung, aber die Perspektiven sind 
doch echt schlecht, oder?

Langfristig seh ich in Deutschland eigentlich nur noch Jobs für Banker, 
Juristen, diverse Niedriglohnjobs, ...

: Verschoben durch User
von Schwarzmaler (Gast)


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KeinKonkurrent schrieb:
> Langfristig seh ich in Deutschland eigentlich nur noch Jobs für Banker,
> Juristen, diverse Niedriglohnjobs, ...

Und die nächste Heulsuse.

Langfristig sind wir alle tot ..

von Michael S. (technicans)


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KeinKonkurrent schrieb:
> Die Probleme haben wohl fast alle
> Firmen.

Das ist ja auch kein Problem, sondern Absicht.
Nennt sich geplante Obsoleszenz. Fing mit Glühlampen,
glaube ich, mal an, vielleicht sogar noch viel früher
mit was noch Banalerem.
http://de.wikipedia.org/wiki/Obsoleszenz.

KeinKonkurrent schrieb:
> Kann ich meinem Kind empfehlen noch Ingenieur zu werden?

Ganz sicher nicht, nur der Beruf des Sozialarbeiters oder Lehrers
dürfte noch Zukunft haben. Ein Ingenieur darf auch nicht darauf
hoffen sich irgend wo sesshaft zu machen. Der muss so flexibel
sein, das er jedem Job hinterher reisen kann, notfalls auch
Weltweit. Das liegt zwar nicht jedem, aber so ist das Anspruchsdenken.

KeinKonkurrent schrieb:
> Langfristig seh ich in Deutschland eigentlich nur noch Jobs für Banker,
> Juristen, diverse Niedriglohnjobs, ...

Banker: Wegen der Geldgeschenke der EU? Ist auch ne gewagte Geschichte.
Zypern hat es doch wieder gezeigt. In der Haut von so einem 
Geldvernichter
möchte ich nicht stecken. Juristen habe da ihre eigene Welt und sind
Abzocker schlechthin. Wer im Niedriglohnbereich arbeitet ist eigentlich
selbst schuld wenn er nie auf einen grünen Zweig kommt, aber dort werden
die Jobs auch bald knapp werden, wenn erst mal ein Mindestlohn Gesetz
wird. So was geht meist immer zu Lasten der Beschäftigtenzahlen, wenn
man niemanden mehr ausbeuten darf.

Sicher gibts noch ein paar Nischenberufe, aber die werden auch andere
finden und dann sind die schnell überlaufen.

von Floh (Gast)


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KeinKonkurrent schrieb:
> aber die Perspektiven sind
> doch echt schlecht, oder?

Naja ich frage dich, wo sind die Perspektiven besser? Das ist eine 
andere Variante von "beim Nachbarn ist das Gras viel grüner". 
Verschiedene Branchen schenken sich nicht viel, gibt auch massenhaft 
unterbezahlte BWLer, taxifahrende Juristen und verliehene Ingenieure.
Da dir hier mit Sicherheit keiner eine Prognose für die nächsten 3-4 
Jahre bezüglich der Arbeitslage geben kann, sollte man sich eine Arbeit 
aussuchen, die einem Spaß macht. Dann wars wenigstens keine 
verschwendete Zeit. :-)

von tauchsiederheizung (Gast)


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KeinKonkurrent schrieb:
> mit etwas, das einen echten Wert oder Qualität messbar macht.
>
> Beispiel: Mein 2J alter Samsung Fernseher ist 1 Woche nach Garantiezeit
> kaputt. Kondensatoren alle ausgetauscht => klappt immer noch nicht.
Dann solltest du erst mal nach dem Fehler suchen und nicht aufs Blaue 
hinein Teile tauschen.

> Wenn ich jetzt einen neuen kaufe, muss ich damit rechnen, dass er auch
> wieder nach 2 Jahren kaputt ist, egal ob Philips drauf steht, er in der
> 4 stelligen Preisgegend ist, etc... Die Probleme haben wohl fast alle
> Firmen.
Ein TV ist heute eben ein Wegwerfartikel. Bis dahin gibts 4k Auflösung, 
noch mehr Zoll, noch dünner, H.265, besseres Displaytechnik mit besserem 
Bild ... d.h. die Kiste wäre sowieso bald rausgeflogen. Kann man daran 
was  ändern? Leider nein, ist halt so, es gibt nix anderes mehr, man hat 
praktisch keine Wahl, es lohnt sich bei hochintegrierter Technik einfach 
nicht daran rumzulöten oder Teile vorrätig zu halten (Display) das in 2 
Jahren veraltet ist (Auflösung, Displaytechnik (AMOLED, Plasma,...)).

> Aber: Es wird akzeptiert, keiner beschwert sich wirklich drüber.
Weil man praktisch keine Wahl hat. Das Einzige was man hier fordern 
könnte wäre eine gute Recyclingkette, dann wäre es nicht so schlimm, 
weil wenigstens ein Teil davon wiederverwertet wird, der 
Energieverbrauch (Bei Herstellung, nicht Betrieb) bei den kurzen 
Lebenszeiten ist dann noch ein Problem.

von tauchsiederheizung (Gast)


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Ergänzung:
Früher gab es auch den Kesselflicker, Scherenschleifer,... weil Neukauf 
zu teuer war, das hat sich irgendwann geändert, weil die Produktivität 
steig, so ein Eimer, Kessel, Messer,... sind extrem billig herstellbar, 
schraubt man noch die Qualität gegenüber früher runter wird es nochmal 
billiger. Das ist in jedem Bereich so, am krassesten ist es eben im 
Elektronikbereich.

von fhler (Gast)


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tauchsiederheizung schrieb:
> Ergänzung:
> Früher gab es auch den Kesselflicker, Scherenschleifer,... weil Neukauf
> zu teuer war, das hat sich irgendwann geändert, weil die Produktivität
> steig, so ein Eimer, Kessel, Messer,... sind extrem billig herstellbar,
> schraubt man noch die Qualität gegenüber früher runter wird es nochmal
> billiger. Das ist in jedem Bereich so, am krassesten ist es eben im
> Elektronikbereich.

Zitat eines hohen deutschen IBM Managers: "In Deutschland wird nicht 
mehr entwickelt, hier wird gemanaged".

von KeinKonkurrent (Gast)


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> Dann solltest du erst mal nach dem Fehler suchen und nicht aufs Blaue
> hinein Teile tauschen.

Selbst das war früher einfacher. In den guten Geräten Lag oft ein 
Schaltplan. Ob das heute noch Sinn macht? Kann man drüber diskutieren, 
aber ein paar Testpunkte, ein Blockschaltbild wäre nett.

Wenn heute z.B. ein Netzteil kaputt ist, weiss man nichtmal wo welche 
Spannung anliegen sollte, was ein "Enable" Eingang ist, usw.

Heute übliche Fehler kann man durchaus reparieren, aber es macht bei nem 
Fernseher für 300 EURO keinen Sinn sich die Arbeit zu machen => Es gibt 
keinen Markt um billigen Mist zu reparieren.

von fhler (Gast)


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Und was willst du jetzt?

Dann rate deinem Sohnemann halt dazu BWLer zu werden! wayne?

von Viktor N. (Gast)


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Vor nicht allzuvielen Jahren gab es den Begriff von Spionen, die Wissen 
abgezuegelt haben sollen, das trivial gegenueber den heutigen 
Fabrikationsunterlagen ist. Die Spione wurden ins Loch geworfen. 
Heutzutage gibt es dafuer einen dicken Bonus....

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