Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Acrylglas bohren


von Udo (Gast)


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Hallo zusammen! Ich möchte mit Schülern in Acrylglas eine Bohrung von 
10mm einbringen. Hat da schon jemand Erfahrungen? Winkelschliff für den 
Bohrer bzw. Kühlmittel?

: Verschoben durch Moderator
von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Ich verwende dazu die stumpfe Metallbohrer und einen Bohrständer. Das 
Problem bei Handgeführter Maschine ist, dass der Bohrer sich oft ins 
Material hinein frisst und man dann die Maschine nicht mehr halten kann.

von Michi (Gast)


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Dazu eignen sich sog. Spatelboher (Holz, zwei klingen) bei sehr 
langsamer Drehzahl. Zu schnelles Bohren führt zum Schmelzen des Acryls. 
Als Schmierstoff empfehle ich Wasser (unbrennbar).

von Udo (Gast)


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Stumpfer Boher heisst doch auch weniger Anstellwinkel? Stumpfer Bohrer 
kann sich auch durch das Acrylglas hindurch schmelzen! Wie sieht´s dann 
mit der Qualität aus?

von Mechaniker (Gast)


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Das Metallerbuch schreibt da:
Spitzenwinkel: 60°...90°
Schnittgeschwindigkeit: 20...60m/min
Spanwinkel: 0°...4°
Freiwinkel: 3°...8°

Schneidstoff: Schnellarbeitsstahl

von BerndB (Gast)


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größere Löcher als 4mm in Kunststoffgehäuse bohre ich nur noch mit 
Stufenbohrer

von Mechaniker (Gast)


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Stefan Frings (stefanfrings_de)
Datum: 30.03.2013 22:27

 > Ich verwende dazu die stumpfe Metallbohrer

Scharf sollten sie schon geschliffen sein, sonst wirds zu warm und 
schmilzt :-)

von Floh (Gast)


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Meine Erfahrung:
Je schärfer der Bohrer, desto sauberer wird das Loch. Stumpfe Bohrer 
neigen eher zum Durchschmelzen, was unschöne Grate hinterlässt.
Also langsam drehende Maschine mit scharfem Metall oder Holzbohrer.
Ob man bei Acrylglas jetzt ein Kühlmittel einsetzt oder dem Bohrer Zeit 
zum Abkühlen lässt, ist Geschmacksache. Das Kühlmittel sollte aber 
Rückstandsfrei entfernbar sein (keine polaren Lösungsmittel).
Allerdings liegt auch viel am Material selbst, da Acrylglas != 
Acrylglas.
Habe schon Platten gehabt, die liesen sich wunderbar bearbeiten und 
andere, die auf den selben Maschinen nur zusammengeschmolzen sind.

von Udo (Gast)


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Danke für die Antworten! Ich werd´s nicht weiter studieren, sondern 
einfach probieren! :-))

von Thomas D. (thomasderbastler)


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Nimm Stufenbohrer...

von Robert (Gast)


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BerndB schrieb:
> größere Löcher als 4mm in Kunststoffgehäuse bohre ich nur noch mit
> Stufenbohrer

Thomas der Bastler schrieb:
> Nimm Stufenbohrer...

Wie wird das? Bzw. wieso? Mich würde das sogar bis 30mm interessieren 
aber so richtig zufriedenstellend ist das bisher nicht geworden.

von Buna-Pelzer (Gast)


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Probiere das mit dem Stufenbohrer an einem Abfallstück und Du wirst 
sehen:
Das geht besser als alle anderen Vorschläge.

gez. Buna-Pelzer

von Pastor Braune (Gast)


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Schmiermittel = Spiritus

von Matthias L. (limbachnet)


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Spiritus macht manche Kunststoff"gläser" spröde. Besser mit Spüliwasser 
kühlen - danach aber natürlich den Bohrer reinigen und etwas ölen...

von Timm T. (Gast)


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Ich glaub mal gelesen zu haben, dass man PMMA nicht mit Spiritus bohren 
sollte.

Allerdings ist das, was im Baumarkt als Bastlerglas verkauft wird, auch 
kein PMMA  Plexiglas  Acrylglas, sondern Polystyrol.

Dann hängt es davon ab, was Du bohren willst: Dünne Platte => 
Stufenbohrer, dickes Vollmaterial => sehr scharfer Bohrer, langsam 
bohren, mit Wasser kühlen.

Um Ausplatzer zu vermeiden, auf die Bohrstelle Klebeband (Malerkrepp) 
kleben.

von Dieter B. (debe)


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Hier steht einiges über die Be- und Verarbeitung von Acrylglas, mit 
Video.

http://www.plexiglas-shop.com/DE/de/man_info/verarbeitungshinweise-fnbcb65zznu.htm


Gruß debe

von herbert (Gast)


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Ja, Seifenwasser ist gut zum kühlen und idealerweise sollte der 
Sptzenschliff etwa 60 Grad haben.... wenn man viel zu bohren hat.

von HolgerR (Gast)


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Hallo Pastor Braune
heißt Du Christian ??
Gruß Holger

von Viktor N. (Gast)


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Acrylglas von beiden Seite, sonst reisst das Loch aus wenn man 
durchsticht.

von Jan R. (rellachs) Benutzerseite


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Viktor N. schrieb:
> Acrylglas von beiden Seite, sonst reisst das Loch aus wenn man
> durchsticht.

...aber nicht, wenn man ein zweites (Rest-)Stück Acrylglas ausreichender 
Stärke als "Opferplatte" darunterlegt (am besten miteinander 
verspannen). Damit kann man dann auch ganz normale HSS-Metallbohrer 
nehmen und notfalls(!) sogar ohne Bohrständer hantieren - die Resultate 
sind dann natürlich entsprechend unpräzise.

Das mit dem Splittern und Reißen ist aber wirklich gefährlich, wenn man 
die Finger mit im Spiel hat, weil selbst sehr dickes Material 
anschließend gern mal mit dem Bohrer mitdreht --> akute 
Verletzungsgefahr!

Viele Grüße

von Matthias H. (experimentator)


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Ich habe ziemlich gute Erfahrungen mit langsamem Bohren mit scharfem 
Holzbohrer sowie als Kühlmittel tropfenweise Petroleum gemacht. Kühlen 
muß unbedingt sein, schmiert sonst sehr schnell; möchte in der Nähe von 
Bohrer und Bohrmaschine nicht mit Wasser hantieren, soweit vermeidbar. 
Mit normalem Spiralbohrer springt Acrylglas nach meiner Erfahrung 
schneller als mit Holzbohrer.

Ein Bohrständer wäre eine gute Sache. Ansonsten Maschine mit beiden 
Händen möglichst ruhig halten und Kühlmittel von zweiter Person 
auftropfen lassen.

Wahrscheinlich geht es mit einem Spezialbohrer aber noch deutlich 
besser...

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