Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Autobatterie laden, jetzt nochmal richtig


von Lukas (Gast)


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Hallo Forum,

wie lädt man denn nun eine Autobatterie anständig, damit sie ein langes 
Leben genießen kann? Man liest hier immer Spannung 13,8 V, 14,5 V usw. 
Was denn nun? Wie viel Spannung sollte das Ladegerät denn liefern? Wenn 
meine Ladeelektronik nun die Spannung während des Ladens über dem Akku 
misst, bei wie viel Volt kann man abschalten? Wir sprechen hier über 
eine wartungsfreie Batterie, Flüssigkeit kann also nicht nachgefüllt 
werden.
Kann ich dann einen Bleigel-Akku mit dem gleichen Ladegerät laden?
Wäre super wenn mich hier mal jemand aufklären könnte wie es WIRKLICH 
richtig gemacht wird.

mfg

von Floh (Gast)


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Lukas schrieb:
> wie es WIRKLICH richtig gemacht wird

Naja, was wirklich ist, hängt von der Glaubensrichtung ab :-)

Für einen Bleiakku gibt es beim Hersteller ein passendes Datenblatt. 
Dort stehen die Werte drin, die der Hersteller garantieren kann.

Kommt aber auch sehr auf den Einsatzzweck an, eine Autobatterie wird 
z.B. besser im laufenden Auto als daheim geladen, da die Vibrationen und 
Erschütterungen für ein Durchmischen der Schwefelsäure sorgen und somit 
das Konzentrationsgefälle im Akku nicht zu groß wird.

von Fritz Huber (Gast)


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Eine Autobatterie hat ein sehr kurzes Leben, wenn du ihr wiederholt mehr 
als 20% ihrer Kapazität entnimmst.
Autobatterien sind nicht als Versorgerbatterien konstruiert, sondern für 
kurzzeitige, hohe Stromentnahme.
Als Versorgerbatterien nimmt man Traktions- oder Solarbatterien.
Denen darf man mehrere hundert mal bis zu 80 % ihrer Kapazität 
entnehmen.

Bei wartungsfreien Batterien musst du mit der Ladeendspannung unterhalb 
der Gasungsspannung bleiben.

von Lukas (Gast)


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Problem ist, dass bei einigen Bleigel-Akkus, die hier rumstehen, der 
Aufdruck hinüber ist. Wüsste nicht wie ich da noch ein Datenblatt finden 
sollte :-(

Das mit der Autobatterie mag sicher stimmen. Aber die, um die es hier 
geht ist eigentlich nur als Stromversorgung in Feld, Wald und Wiese im 
Einsatz.

von Lukas (Gast)


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@Fritz Huber: Die Batterie ist höchstens 2 - 3 mal pro Jahr im Einsatz. 
Wie liegen denn solche Batterien preislich? Wird sich doch kaum lohnen 
in was besseres zu investieren oder?

von Fritz Huber (Gast)


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Die Preise für Traktions- und Solarbatterien findest du im Internet.

von Anja (Gast)


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Lukas schrieb:
> Spannung 13,8 V, 14,5 V usw.
> Was denn nun?

2.3V/Zelle ist für Pufferladung / Erhaltungsladung.
2.4V/Zelle ist nur kurzzeitig wenn nach dem Volladen auf 
Erhaltungsladung umgeschaltet wird.

Das ganze gilt auch nur für 20°C.
Bei höheren Temperaturen ist noch 3-5mV/K und Zelle abzuziehen.

Gruß Anja

von RAY (Gast)


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Lukas schrieb:
> Problem ist, dass bei einigen Bleigel-Akkus, die hier rumstehen, der
> Aufdruck hinüber ist. Wüsste nicht wie ich da noch ein Datenblatt finden
> sollte :-(
Ist nicht so schlimm - die eingebaute Chemie ist ja dieselbe - ich nehme 
nicht an, dass irgendwelche Exoten (Reinblei) gekauft wurden.
> Das mit der Autobatterie mag sicher stimmen. Aber die, um die es hier
> geht ist eigentlich nur als Stromversorgung in Feld, Wald und Wiese im
> Einsatz.
> @Fritz Huber: Die Batterie ist höchstens 2 - 3 mal pro Jahr im Einsatz.
> Wie liegen denn solche Batterien preislich? Wird sich doch kaum lohnen
> in was besseres zu investieren oder?
In was man da investieren sollte, ist eine Lader mit Erhaltungsladung, 
damit sie bei langen Stillstandszeiten nicht tiefentladen werden (durch 
Selbstentladung).
Deine Bleigel- kannst Du genauso laden wie die Nasszellen - das Gel soll 
genauso wie bei den Vlieszellen (AGM) dafür sorgen, dass entstehendes 
Wasserstoffgas im Gehäuse bleibt und dann später wieder zu Wasser 
rekombiniert. Das passiert aber in größerem Umfang nur, wenn die Zellen 
überladen werden (>ca. 14,4V). Mit den 13,8V wird Ausgleichsladen 
durchgeführt, d.h. der Lader lädt erst mal mit 14,4V bis der Akku voll 
ist und reduziert dann die Ladspannung auf 13,8V -> dadurch sollen 
Unterschiede zwischen den einzelnen Zellen ausgeglichen werden. Danach 
schaltet sich ein Automatiklader normalerweise ab und beginnt erst dann 
wieder zu laden, wenn die Spannung auf ca. 12,5V abgesunken.
Ab und zu wird geraden bei fest verbauten Batterien (z.B. Boote) die 
Batterien zu  bewegen bzw. zu kippen um eine Säureschichtung zu 
verhindern. Bei Nasszellen (kein Gel bzw. Vlies - dafür mit Stopfen zum 
Nachfüllen) müsste das auch funktionieren. Bei Vlieszellen bin da schon 
skeptisch und bei Gel-Zellen würde ich sagen bringt nichts. Hintergrund 
ist, dass sich bei langem Stehen ohne Stromentnahme bzw. Laden in der 
Batterie ein Konzentrationsgefälle von unten nach oben ergibt und die 
Säure sich unten konzentriert. Diese Säureschichtung begünstigt dann 
eine Sulfatierung der Zellen, sprich es kommt zu einem 
Kapazitätsverlust.

Hoffe mein 'Roman' hat jetzt mehr Licht in die Sache gebracht.

VG

von ML (Gast)


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Fritz Huber schrieb:
> Autobatterien sind nicht als Versorgerbatterien konstruiert, sondern für
> kurzzeitige, hohe Stromentnahme.

Eine spezielle Starter / Versorgerbatterie für den Einsatz im normalen 
PKW ist im Handel als 'Taxi-Batterie' erhältlich. Der Verkaufspreis 
liegt allerdings weit über dem einer handelsüblichen Autobatterie.

von Lukas (Gast)


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Alles klar, vielen Dank euch! Jetzt ist mir das endlich mal klar. Wenn 
ich jetzt z.B. meinen Bleigelakku auf 13,8 V aufladen möchte, könnte ich 
doch einfach mein Labornetzteil auf 13,8 V einstellen und eine Lampe als 
Strombegrenzung in Reihe zum Akku schalten oder? Aber macht das dann 
etwas aus, wenn an der Lampe Spannung abfällt? Oder sollte ich die 
Spannungsquelle immer so einstellen, dass trotz Lampe 13,8 V am Akku 
anliegen?

mfg

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Die Batterie regelt die Stromstärke selbst. Zu Beginn des Ladevorgangs 
ist der Strom noch hoch, dann sinkt er kontinuierlich bis auf annähernd 
null ab.

Das Ladegerät begrenzt die Ladespannung auf etwa 14 Volt. Der Strom 
ergibt sich von selbst.

Aber: Je nach Akku Größe kann der Strom größer sein, als das Ladegerät 
leisten kann. Das Ladegerät muss daher so konstruiert sein, dass es bei 
Überlast nicht kaputt geht. Labornetzteile sind also prima geeignet. 
Stelle einfach die 13,8V ein, drehe die Strombegrenzung aufs Maximum und 
gut ist.

Ich würde da gar nichts selbst bauen, da es sich finanziell nicht lohnt. 
Kaufe einfach ein handelsübliches Ladegerät für Auto oder Motorrad - je 
nach Größe des Akkus.

Ein einfaches Trafo/Gleichrichter Ladegerät setzt voraus, dass Du die 
Batterie abklemmst, wenn sie voll ist. Geregelte Ladegeräte beenden den 
Ladevorgang automatisch.

von Wolfgang-G (Gast)


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RAY schrieb:
>dass entstehendes Wasserstoffgas im Gehäuse bleibt und dann später wieder
>zu Wasser rekombiniert.
Es ist also eine Art Brennstoffzelle.

von RAY (Gast)


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Wolfgang-G schrieb:
> RAY schrieb:
>>dass entstehendes Wasserstoffgas im Gehäuse bleibt und dann später wieder
>>zu Wasser rekombiniert.
> Es ist also eine Art Brennstoffzelle.

Nein es geht nicht um Energieerzeugung, sondern nur darum zu verhindern, 
dass das Wasser entweicht. Da beim Gasen der Zellen Wasser in seine 
Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird, und Gas leider 
sehr leicht entweichen kann, ist die Idee einfach, die beiden Gase 
solange wie möglich zu speichern. Die freiwerdende Energie beim 
Rekombinieren ist hier nicht Strom, sondern Wärme und eigentlich nicht 
erwünscht, aber halt nicht zu vermeiden.

von Lukas (Gast)


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Also den Bleigel-Akku hab ich jetzt mal mit ner 12 V Lampe als 
Strombegrenzung ( es können maximal 0.5 A fließen) an mein Labornetzteil 
angeschlossen, dass auf 13,8 V eingestellt ist. Spannung über dem Akku 
liegt jetzt bei 12,9 V und steigt an. Scheint so zu funktionieren.

von Rush (Gast)


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Auf allen Bleigel-Akku steht:

Standby use: 13,8V
Cycle use: 14,4 V

Im Klartext:
13,8V Ladeschluss wenn es sich um eine Batterie handelt die nur wenig
gefordert wird (Alarmanlage, USV, usw.).

14,4V Ladeschluss wenn sie faktisch oft benutzt wird. D.h., oft stark 
belastet wird.


Für 7,2 Ah 12V Akkus hab ich bisher immer sehr gute Erfahrungen mit
einem 7812 (GND-Pin via 2x 1N4148) macht rund 13,8V Ausgangsspannung.
Da der 7812 bei 1 A in die Begrenzung geht, ist das perfekt für diese 
Akkus.
Der Gute muss natürlich ein Kühlblech haben.
Bei Akkus mit mehr Kapazität einfach mehrere 7812er (vom gleichen 
Hersteller!) parallel oder ein L4955V5.1 mit einer 8,9V Zener im 
GND-Zweig.
Der L4955V5.1 kann 5A! Muss der Trafo und Gleichrichter natürlich auch 
können...

That's it folks!

von Lukas (Gast)


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Okay, also ich denke mal für Bleigel reicht ein LM317... Für meine 
Autobatterie bräuchte ich wohl auch um die 14V, aber eben mit mehr 
Strom. Wie ist das mit den Zenern im GND Zweig? Das hab ich nicht ganz 
verstanden, wie das gehen soll?

LG

von Tom_1969 (Gast)


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Hallo Lukas,
ich kann dir nur diesen Tipp geben, kauf dir das
http://www.amazon.de/CTEK-MXS-5-0-Batterieladeger%C3%A4t/dp/B004INGZR2/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1365171086&sr=8-1&keywords=ladeger%C3%A4t+kfz

ein absolutes Spitzengerät.

Grüsse

von DJ (Gast)


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Danke! Aber 60€ sind mir etwas viel für so ein Ladegerät, brauche das 
eher selten...

von Lukas (Gast)


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So sieht's bei mir auch aus... Ich benutze meins höchstens im Sommer, 
wenn ich mal draußen bin. Deswegen mein Selbstbau

von DJ (Gast)


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Obwohl es ja doch sehr vielversprechend aussieht. Hat jemand Erfahrung 
damit? Lohnt sich die Investition?

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