Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mikrocontrollersystem programmieren, noch keine Ahnung!


von Jens P. (ochesgehtso)


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Hi Leute,
ich habe folgendes System im Kopf was ich gerne umsetzten würde, bis 
jetzt aber wenig Ahnung von Elektronik und keine von Mikrocontrollern 
habe:

Ich würde gerne einen kleinen Computer ( alles so klein wie möglich), 
der praktisch eine Stoppuhrfunktion besitzt. Das heisst
-ich möchte einen Schalter den ich mit Druck herunterdrücken kann
-daraufhin soll ein Zeitnehmer gestartet werden
-nach nochmaligen herunterdrücken der Taste wird die Zeitmessung beendet
-das gemessene Zeitintervall soll mittels Bluetooth an ein Handy 
geschickt werden
-auf dem handy möchte ich eine App programmieren, die mit dem Zeitwert 
weiterarbeiten kann

Fragen:
-Ist die Realisierung aufwändig, d.h. was für ein Zeitaufwand und 
Kostenaufwand kommt auf mich zu?
-Was brauch ich für Komponenten?
-Wo kaufe ich am besten die benötigten Komponenten?
-Wo finde ich gute, zielführende Anleitungen mit denen ich mir das 
benötigte Wissen aneignen kann, z.B. Youtube?

Programmiersprachengrundlagen in C und ein paar weiteren Sprachen sind 
durchaus vorhanden, aber nichts in die Richtung Mikrocontroller.

Vielen Dank
Jens

von Dario B. (Gast)


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aufwendig ist das jetzt nicht - kommt natürlich drauf an, ob du alles 
selbst machen willst, oder ob du auf standardkomponenten zurrückgreifen 
willst, ob du selbst ran oder erfahrene entwickler beauftragen willst - 
du kennst ja vllt. dieses magische dreicheck aus kosten, qualität und 
zeit.

ums kurz zu machen: du brauchst vier bis sechs wochen, wenn du dich ran 
hälst, erfahrene entwickler machen so etwas in max. zwei tagen.

von Christopher C. (Gast)


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Hi,
Da hast du dir für den Anfang noch zuviel vorgenommen. Bring erst einmal 
ein paar LEDs zum leuchten und lern die Programmierung von einem 
Mikrocontroller. Da gibt es schon genug Herausforderung für dich. Die 
Programmierung eines M. ist etwas anderes als einen Desktop PC.
Was du da vor hast ist eigentlich nicht besonders schwer, nur die Sache 
mit dem Bluethoot macht das ganze sehr aufwendig und anspruchsvoll. Wenn 
du Glück hast gibt es ein fertiges Bluethooth Modul, was du ansteuern 
kannst. Ansonsten müsstest du das Ganze noch einmal überdenken.

von Viktor N. (Gast)


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Normale Mobiltelephone besitzen schon eine Stopuhr funktion....

von st (Gast)


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Du benötigst nur ein BTM-222 Modul mit Trägerplatine und ein 
STM32VLDISCOVERY.

Kostenpunkt:

BTM-222 : 12 Euro
Trägerplatine fuer BTM-222: unter 10 Euro
STM32VLDISCOVERY: 8 Euro

PS: Natürlich gibt es unendlich viele Hardwarelösungen. Die obige ist 
eine die mir grade eingefallen ist.

von Jens P. (ochesgehtso)


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Danke für die schnellen Antworten!
Ich hatte vor das selbst zusammenzubasteln und zu programmieren, den 
Taster, das Bluetoothmodul und den Mikrocontroller kaufe ich dabei.


Der Lernfaktor ist mir dabei nicht übermäßig wichtig, sondern das 
Endprodukt. Das heisst ich wäre auch bereit auf komplett fertige 
Bausteine zurückzugreifen, wenn es sowas gibt.
Vorausgesetzung ist, dass der Zeitfaktor dadurch stark verringert werden 
könnte und ich nicht komplett den Überblick dabei verliere.
Lieber würde ich das jedoch selbst programmieren, auch wenn der Aufwand 
größer ist.

Zur Programmierung des Mikrocontrollers eine eine Entwicklungspltine 
nötig, richtig?
Ist die in der Empfelung von <st> schon mit drinn?
Ich denke es wäre wie schon erwähnt gut mit etwas kleineren zu starten 
um mit der Matrie vertraut zu machen. Dazu brauche ich aber auch andere 
Komponenten als die, die ich für das eigentliche Projekt brauche, oder?
Oder ist das wenn ich ein fertges bluetooth modul benutzte nicht mehr 
nötig, da es dann relativ einfach wird?

von Hmm (Gast)


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>Programmiersprachengrundlagen in C und ein paar weiteren Sprachen sind
>durchaus vorhanden, aber nichts in die Richtung Mikrocontroller.

Was heisst das genau? Ein halbes Jahr, ein Jahr, zehn Jahre 
Programmierpraxis? Was für Programme? Windows Anwendungen? Linux? 
Kaufmännisch? Technisch? Mathematisch? GUIs? Datenbanken?

Dein Hauptproblem wird sein, Dich auf die Hardwareebene zu begeben. 
Register, Bits, Timer, USART, Protokolle etcpp. Deswegen ist der 
Einstieg mit der LED garnicht mal so verkehrt.
Grundlagen der boolschen Logik nochmal auffrischen und ebenso der 
technischen Realisierung: Gatter, Flip-Flops, Register, Alu etcpp.

von Hmm (Gast)


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>Oder ist das wenn ich ein fertges bluetooth modul benutzte nicht mehr
nötig, da es dann relativ einfach wird?

Um Dich mal zu orientieren was wohl der Aufwand sein wird, empfehle ich 
Dir das Datenblatt von einem Bluetooth-Modul (z.B. BTM-222) und eines 
AVRs (z.B ATMega64) zu lesen. Nimm die Seite, ab der Du inhaltlich nicht 
mehr mitkommst (Falls Du Dein Englisch noch aufpolieren musst, kommt das 
noch dazu).
Als Daumenregel würde ich sagen, für jede 10% die noch an dem Dokument 
fehlen, rechne so zwei bis vier Wochen (bei Acht-Stunden-Tagen) an 
praktischen Versuchen damit. Wohlgemerkt um das zu lernen. Dein Projekt 
kommt dann danach.

von Daniel J. (theend)


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Jens P. schrieb:
> Zur Programmierung des Mikrocontrollers eine eine Entwicklungspltine
> nötig, richtig?

Nicht wirklich.
Ich habe auch erst seit kurzem damit bekonnen mich mit Mikrocontroller 
auseinander zu setzen.
Ich habe mir bei ebay einen "USBASP" gekauft für nichtmal 5 Euro.
Dann habe ich mir einen für meinen Controller passenden Sockel gekauft, 
alle pins bis auf VCC/GND/MISO/MOSI/RST/SCK abgeknippst und mit einer 
Steckerleiste an das Mitgelieferte Kabel angesteckt. Ist dann zwar kein 
ISP, weil du ja jedesmal den Mikrocontroller ausbauen musst, aber 
immerhin funktioniert es. Und ist für den Anfang, bis man sich sicher 
ist ob es einem liegt die Günstigste methode.

Als Software benutze ich:
Als Compiler = Bascom
zum schreiben = Burn-O-Mat (AVRDUDE muss installiert sein)

Zum experimentieren würde ich unbedingt ein Steckbrett empfehlen.

Auch wenn sich viele Professionelle Leute hier jetzt denken, "Was für 
eine sch... zusammenstellung", so sag ich "Es funktioniert bisher alles 
was ich wollte damit :)"

lg

von Floh (Gast)


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Lässt sich nicht direkt das Handy als Stoppuhr hernehmen? Da kann man 
auch drücken :-)
So bräuchtest du dich überhaupt nicht um Hardware kümmern und musst nur 
die App schreiben.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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st schrieb:
> Du benötigst nur ein BTM-222 Modul mit Trägerplatine und ein
> STM32VLDISCOVERY.

Das STM32 VL Discovery ist eine Entwicklungsplatine, die direkt per USB 
an den Rechner angeschlossen und darüber programmiert werden kann. Ob 
man einen 32-bit MC für eine Stoppuhr braucht, lassen wir mal 
dahingestellt, das VL Discovery ist aber tatsächlich m.W. das 
preiswerteste Entwicklungsboard, das derzeit auf dem Markt ist, für 8 
Euro hab ich es zwar noch nicht gesehen, aber mit rund 12-14 Euro bist 
du dabei.
An Bord sind allerdings nur 2 Taster und zwei LED als Ein- und Ausgabe, 
aber z.B. das Arduino Uno hat da noch weniger und kostet dreimal so 
viel. (Mir muss sowieso mal jemand erklären, warum die Arduino so frech 
teuer sind)

st verschweigt allerdings, das
a) die Dokumentation von STM zu ihren MC recht umständlich und 
unübersichtlich ist, AVRs sind m.E. da besser bestückt. So in der Mitte 
dazwischen finde ich Microchip mit ihrem PICs angesiedelt.
b) Eine Entwicklungsumgebung nicht unbedingt benutzerfreundlich 
aufzusetzen ist. STM selber überlässt das Drittanbietern und das hat 
Vor- und Nachteile. Atmel hat mit den AVR Studios eine recht nützliche 
Umgebung dabei. Microchip hat MPLAB, was auch recht gut ist.

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