Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik SMD recycling


von Herbert (Gast)


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Lötet eigentlich sonst noch jemand SMD Bauteile aus alten Platinen zum 
wiederverwenden? Kondensatoren, Widerstände, Transistoren? Und was 
benutzt ihr um diese Kondensatoren dann zu vermessen?

von nicht "Gast" (Gast)


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Herbert schrieb:
> Lötet eigentlich sonst noch jemand SMD Bauteile aus alten Platinen zum
> wiederverwenden? Kondensatoren, Widerstände, Transistoren?

Nein.

> Und was
> benutzt ihr um diese Kondensatoren dann zu vermessen?

Ein LCR-Meter. Diese Kapazitätsmesszusatzfunktion mancher Multimeter 
tut's aber auch.

von Bussard (Gast)


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von Andreas D. (rackandboneman)


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Ich manchmal, aber passiven Kram hab ich - sowohl neu wie auch 
ausgelötet - genug so dass ich selten noch mehr ablöte... die größte 
Arbeit dabei ist das Sortieren, runter geht der Kram schnell (Heissluft 
drauf und runterbürsten).

Messpinzetten kann man kaufen oder sich auf viele Weisen bauen; zwei 
Bauweisen die gut funktionieren:

Zwei kleine Keile aus vergoldeter(!) Leiterplatte (zB einen ISA-Stecker 
zerfeilen), mit dem dickeren Teil nach vorne, an eine normale Pinzette 
geklebt und angeschlossen, vorne gerade abgefeilt.

Zwei Kontaktfedern aus einem Centronics-Stecker, mit denen man eine 
normale Pinzette (isoliert) verlängert. Vorne so zubiegen dass man zwei 
scharfe, aufeinandertreffene Kanten bekommt. Hat einen Nachteil: Federt 
recht gut und kann schonmal ein Bauteil zum Projektil machen wenn man 
abrutscht (Augen!).

Dann gibt es auch noch die Bauweise nach Keith Neufeld: Beide 
Pinzettenhälften direkt aus alten Leiterplatten mit Kontakten an den 
richtigen Stellen ausschneiden. Nie ausprobiert.

Alle Kontaktflächen verbrauchen sich recht schnell wenn man damit mit 
Druck auf gebrauchtes (insbesondere verbleites) Lot geht, man muss öfter 
mal polieren.

EDIT: Bei der ersteren Konstruktion ist es genau der Sinn dass das 
Bauteil durch die Keile von der Arbeitsfläche angehoben und dann durch 
Reibung eingeklemmt wird wenn man die Pinzette zusammendrückt.

von Bastler (Gast)


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Hallo,

passive Bauteile - sehr selten evtl. Induktivitäten aus der 
Schaltreglerabteilung.

aktive Bauteile - schon ehr aber dann nur spezielle (eventuell 
hochpreisige oder privat nur schwer beschaffbare ICs).

Also: Leicht beschaffbare Ware => nur neu
      Spezielles (zufällig entdecktes) => manchmal
      Hochpreisige und prüfbare Komponenten => öfter

trotzdem ernte ich manchmal "nur so" Platinen ab um erfahrungen 
zumschonenden entlöten zu sammeln.
Die Bauteile (z.B. altes Mainboard) wandern dann nach den entlöten in 
den Rycyclingkreislauf ;-)

von Manuel X. (vophatec)


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Ich Recycle das Hühnerfutter von alten Mainboards etc. Aber dahingehend 
das meine Frau sich damit künstlerisch betätigt :)

von Christian K. (christian_rx7) Benutzerseite


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@Manuel:
Gibts dazu ein Foto?

von Hans J. (step_up_mosfet)


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Damals habe ich das oft gemacht, ich habe sogar die Widerstände von den 
Platinen abgelötet, ganz einfach deshalb weil sie bei Reichelt 10 cent 
pro Stück gekostet hatten und ich nicht für 20 verschiedene Widerstände 
die ich für meine mini Schaltung brauche 2 Euro berappen wollte.

Inzwischen ist es so dass ich alle Widerstände die ich brauche auch auf 
Rollen habe, da fängt man nicht mal an zu suchen wenn einer runter 
gefallen ist.
Standardbauelemente wie 100nF, 4.7µF Kerkos, Elkos, Transistoren 
(BC847C), Dioden, Buchsen, Taster usw. sind auch in größeren Stückzahlen 
da, so dass ich dafür nicht extra eine Bestellung aufgeben muss ... ist 
den Leuten wahrscheinlich eh lästig wenn sie wegen eines Pfennigartikels 
ins Lager müssen und ihre Zeit verschwenden.

Teure Bauteile bestelle ich natürlich nicht Palettenweise, aber 16x2 
LCDs, Drehencoder, sind auch immer ein paar vorhanden.

Da man das mit dem entlöten von Mainboards damals gemacht hat, macht man 
es heute immer noch, so viele tolle oder unbekannte Teile sind auf 
Mainboards ja nicht drauf, aber man kann die MosFETs oder auch die 
S-ATA, e-SATA, USB, Netzwerk-Buchsen oder auch die Elkos ablöten. Mit 
den Elkos kann man dann ein anderes Mainboard oder Netzteil beglücken.

Zum durchmessen reicht eigentlich der AVR-Transistortester aus.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hans Jelt schrieb:
> da fängt man nicht mal an zu suchen wenn einer runter
> gefallen ist.

Das ist sowieso eine der Grundregeln bei Bauen mit SMD. Wenn was 
runterfällt - NICHT BÜCKEN! Man findet es eh nicht wieder und es lohnt 
die Mühe nicht :-)

von Andreas D. (rackandboneman)


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MELF = Mostly End up Littering Floor...

Wobei ich immer noch denke ein Schaltungswettbewerb "was kann man aus 
einer Kehrschaufel aus der SMD-Werkstatt machen" wäre mal was...

von 12345 (Gast)


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Ihr lötet echt Bauteile von Platinen?
Passive Teile sind doch meist nur Bruchteile von Cents wert. Und 
hochwertige aktive Teile werden es nicht mögen, mindestens 3x gelötet zu 
werden...
Ich schmeiße (neue) SMDs schon weg, wenn sie nur runtergefallen sind. 
Oder wenn ich mich vertan habe, und statt z.B. 4 Kondensatoren nur 2 
gebraucht werden...dazu lohnt sich das erneute Öffnen des Containers 
einfach nicht.

von Peter R. (pnu)


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Ich habe meistens eine alte Platine auf dem Basteltisch und "bestücke" 
aus der meine neue Schaltung. Gerade bei Kondensatoren gehts nur so, aus 
dem Bestückungsort weiß man ungefähr, wofür der C geeignet ist. 
Einsortieren hat wenig Sinn. Da ist der Aufwand zu groß.

von Andreas D. (rackandboneman)


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@12345

"Bruchteile von Cents" enthalten nicht:

-Die anfallenden Versandkosten oder den Zeitaufwand zum Laden zu fahren 
wenn man es gezielt beschaffen muss.
-Das Geld dass man zusätzlich ausgibt wenn man sich dann entschliesst 
neue Bauteile auf Vorrat zu bestellen.
-Die Freude am Goldgräbertum ;)

Ausserdem sammelt sich so ein gutes Sortiment an Baugrößen an.


"Und hochwertige aktive Teile werden es nicht mögen, mindestens 3x 
gelötet zu
werden..."

Für Versuchsaufbauten reicht es allemal, und viele Sachen bekommt man 
sonst nicht oder nur teuer, oder man wüsste gar nicht dass es sie gibt.

von Soul E. (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:

> Das ist sowieso eine der Grundregeln bei Bauen mit SMD. Wenn was
> runterfällt - NICHT BÜCKEN! Man findet es eh nicht wieder und es lohnt
> die Mühe nicht :-)

Bei einfachem Hühnerfutter lohnt es sich noch nicht einmal, angebrochene 
Rollen aus dem Musterbau ins Lager zurückzubuchen. Das Zeug geht zum 
Projektende in den Container und wird beim nächsten Mal neu bestellt.

von Steffen W. (derwarze)


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12345 schrieb:
> hochwertige aktive Teile werden es nicht mögen, mindestens 3x gelötet zu
>
> werden...

Minderwertige werden wohl empfindlicher sein;-)
Im Gegensatz zu 'bedrahteten' ICs bekommt man, etwas Geschick 
vorausgesetzt, SMD Teile recht einfach zerstörungsfrei für Bauteil und 
Leiterplatte ausgelötet. Mit dünnen Edelstahlband und ordentlichen 
Lötkolben ist das leicht zu schaffen. Natürlich nur wenn die Teile nicht 
geklebt sind, das kommt bei älteren Platinen schon mal vor.
Mir ist es noch nicht vorgekommen das ein funktionsfähiger SMD-IC beim 
auslöten gestorben wäre. Ein bissel Übung und Lötkönnen braucht es dazu 
natürlich. Wer so was häufiger machen will/muß sollte über eine 
Heisluft-Lötstation nachdenken, damit geht das wirklich gut.
Für das Hühnerfutter ist mir die Arbeit zu schade, es sei denn das 
gerade diese einzelne Teil nicht da ist und dringend gebraucht wird.

von troll (Gast)


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soul eye schrieb:
> Bei einfachem Hühnerfutter lohnt es sich noch nicht einmal, angebrochene
> Rollen aus dem Musterbau ins Lager zurückzubuchen. Das Zeug geht zum
> Projektende in den Container und wird beim nächsten Mal neu bestellt.

und da reden sie von Umweltschutz :-(

von Stephan (Gast)


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ich habe immer ein par alte Platinen rumliegen auf denen ich schaue wenn 
ich mal was nicht in der Schublade habe.  Extra Ablöten und Sortieren 
macht keinen Sinn für mich.

von A-Freak (Gast)


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Ich recycle sehr viele SMD-Teile und kaufe nur dazu was mir fehlt.

Die Platinen lege ich dazu auf meine Heizplatte 
(ATX-Netzteilgehäuse+Ytongteile+Halogenlampen) bis das Zinn in der Mitte 
anfängt zu schmelzen. ICs, Leistungstransistoren, weiterverwendbare 
Steckverbinder und andere besonders interresante Teile kann ich dann mit 
der Pinzette herunterpicken, der Rest wird mit einem Borstenpinsel 
abgewischt. Widerstände sortiere ich gelegentlich mal unter der Lupe 
auseinander, bei Kondensatoren suche ich mir nur 100nF und größer für 
Abblockzwecke heraus.

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