Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Ultraschall zur Bewegten Abstandsmessung


von Philipp S. (ltk)


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Hallo Leute,

ich hoffe ich bin hier Richtig, und es gibt dieses Thema nicht schon, 
hab zwar schon seit Tagen danach gesucht, aber nichts zufrieden 
stellendes gefunden.
Also zu meiner Frage, ich möchte den Abstand zu einer Person messen die 
sich auf einer Bühne bewegt, das möchte ich realisieren durch eine 
Ultraschall-Sender, an der Person und vier oder mehr im Raum verteilten 
Ultraschall-Empfänger, die durch den Zeitabstand die Entfernung 
berechnen. So weit so gut, jetzt meine Frage hat irgendjemand eine Idee 
wie sich das aufbauen lässt, das ganze möchte ich dann am Computer 
auslesen, ich hab da an den Mikrocontroller von Adruino gedacht um das 
ganze mal zu testen... Kann man das überhaupt mach oder ist die Idee 
totaler Quatsch??

Lg LTK

von STK500-Besitzer (Gast)


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Sollte gehen.

von Raimund R. (corvuscorax)


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Zum TRI-angulieren einer Position (in der Ebene) benötigt man, wie der 
Name es schon vermuten lässt, mindestens drei Empfänger (günstige 
Anbringung - im Idealfall in den Ecken eines Dreiecks - vorausgesetzt). 
GPS z.B. benötigt für die Triangulierung im Raum jedoch mindestens vier 
Satelliten (und zur Fehlerabschätzung/-Korrektur sogar noch einen 
fünften).

Eine Bühne ist von der Geometrie her sicherlich nicht das Problem die 
Empfänger geschickt zu verteilen. Aber wenn es sich um eine 
Musik(er)bühne handelt, wo Monitorlautsprecher zum Einsatz kommen, habe 
ich so meine Bedenken, dass die Positionsauswertung durch 
Laufzeitunterschiede zw. Sender/Empfänger störunanfällig bleibt. 
Insbesondere dann, wenn die Monitorendstufen beginnen sollten zu klippen 
und dann Frequenzen im Ultraschallbereich produzieren. Man glaubt 
manchmal gar nicht wie weit da die üblichen Hochtonhörner reichen 
können. :-(
Evtl. müssten dann sehr steilflankige Bandpässe zum Einsatz kommen, die 
nur die Sendefrequenz der Ultraschall-Bursts durchlassen. Aber selbst 
dann wird es auf eine Trial-and-Error-Methode hinauslaufen.

Aber gehen wir dann mal von einer 'ruhigen' Umgebung aus.
Die Laufzeitunterschiede vom Sender zum Empfänger kann man dann schon 
zur Positionsbestimmung heranziehen (viel Spass übrigens bei der 
Aufstellung der (geometrischen) Gleichungen.

Ein ehemaliger Kollege von mir hatte etwas sehr ähnliches, was Du auch 
machen möchtest, in seiner Techniker-Abschlussarbeit gemacht.
Die Gleichungen etc. stimmten zwar, aber letztendlich ist ihm die Zeit, 
beim Lösen des Problems bei der Auswertung der analogen Signale, 
davongelaufen. Schade eigentlich, denn es war sehr vielversprechend.
Bei der Fehlerabschätzung kamen er dann auf eine Genauigkeit von unter 
10cm, was, vmtl. auch für Deine Anwendung, genau genug ist. Es hängt 
natürlich stark von der Auflösung ab, mit der Du in der Lage sein wirst 
die Laufzeitunterschiede auswerten zu können.

Sein Problem, war allerdings, dass er nicht mit Ultraschall gearbeitet 
hat, sondern ein Klatschen in die Hände, die 'Signalquelle' war. Er 
musste also das Nutz- von Störsignalen erkennen und trennen können und, 
da es im Freifeld war, auch noch die Amplitude per AGC 'nachregeln' um 
die Flankenerkennung zu verbessern. Das gleiche Problem wirst Du auch 
mit Ultraschall bekommen, denn es ist schon ein großer Unterschied wo 
die zu trackende Person in Bezug auf die Entfernung zum Empfänger steht 
- der Schalldruck nimmt halt mit zunehmender Entfernung ab.
Und da kommt auch schon das nächste Problem ganz allgemein auf Dich zu: 
Ultraschallsender bündeln ihr Signal sehr stark. Wie soll also der 
ideale Sender (an der Person) aussehen bzw. ausgeführt sein, damit 
überhaupt alle involvierten Empfänger etwas vom Signal 'hören' können. 
Soll er ein nach allen Seiten geöffnetes Horn auf dem Kopf tragen, um 
eine einzige Sendequelle zu haben???

Die Elektronik an sich dürfte hier nicht wirklich das Problem sein.
Der mechanische Aufbau des Senders und die exakt reproduzierbare 
Anordnung der Empfänger (identische Geometrie) wird da eher das Problem 
werden (oder variabel per Menü/Interface eingebbar?!).

Was wir mal gemacht haben, und auch sehr gut funktionierte - aber vmtl. 
für einen Arduino zu viel Rechen-Power bedeuten würde - war die 
Positionsbestimmung mittels IR-Kamera (and er Decke) und ein paar 
IR-LEDs am Körper (in unserem speziellen Fall war es ein elektronischer 
'Hund') in Verbindung mit einer entsprechenden Capture-Karte für's 
Videosignal, selbstgeschriebener Software und einem PC.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

ich denke, der elektronische Teil ist dabei das geringste Problem. Ich 
befürchte Schwierigkeiten mit dem Umfeld auf einer Bühne, da in einem 
geschlossenen Raum mit Gegenständen, was auch immer, mit Reflexionen und 
Mehrfachempfang zu rechnen ist. Man kann zwar zunächst davon ausgehen, 
dass der zuerst eintreffende Impuls der mit dem kürzesten Weg ist, aber 
das muss ja keineswegs der direkte Signalweg sein, wenn der versperrt 
ist, dann kommt eine ganz falsche Position heraus.

Ausserdem, wo immer du den Sender an einer Person anbringst, er strahlt 
nur in eine Richtung, es sei denn, er wird als Hut auf dem Kopf 
getragen. Da die Leute wohl nicht wie Marsmenschen aussehen sollen, 
wirst du mehrere Sender verwenden müssen.

Gruss Reinhard

von Philipp S. (ltk)


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Also seh ich das richtig, dass ich das ganz anders lösen sollte als mit 
Ultraschall, oder seh ich das falsch. Hättet ihr dann andere Ideen??
Lg LTK

von Harald A. (embedded)


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Will Dir ja nicht die Hoffnung nehmen und es gibt ja sicherlich auch bei 
bestimmten Rahmenbedingungen Sonderlösungen, aber einfach anzuwendende 
und kostengünstige "in-door-localization" ist eines der lukrativsten 
Zukunftsmärkte. Wenn Du eine Lösung hättest bräuchtest Du dir über so 
etwas keine Gedanken mehr machen ;-)

Brauchbar und relativ störunanfällig funktioniert derzeit UWB 
(ultra-wide-band radar), da kommst Du aber derzeit auf Systemkosten von 
ca. 5-10 kEuro.
Ansonsten gäbe es vielleicht noch Verfolgung einer (Kopf) Markierung 
mittels Kamera (von oben). Ist aber auch nicht trivial. Oder vielleicht 
so ein Laser Scanner aus dem Neato VX-11 Staubsaugerroboter (ja, kann 
man ausbauen und einzeln verwenden), dann sind wir aber
wieder bei den bekannten Rahmenbedingungen.
Mehrere Kinect-Sensoren (günstiger Nachbau von Asus) würde mir auch noch 
einfallen. Sind aber relativ Fremdlicht-anfällig. Oder Sick Laserscanner 
(5kEuro).

von Reinhard Kern (Gast)


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Philipp Schaber schrieb:
> Also seh ich das richtig, dass ich das ganz anders lösen sollte als mit
> Ultraschall, oder seh ich das falsch.

So war das nicht gemeint, andere Verfahren sind noch schlechter 
geeignet. Aber du musst halt einerseits die Probleme lösen, wie das der 
Sender, und andrerseits Erfahrungen in der realen Anwendung sammeln. 
Theorie hilft da wenig, du musst wohl ein System aufbauen und sehen wie 
genau und zuverlässig es im praktischen Betrieb arbeitet.

Mit Licht wird alles viel schwieriger wegen der hohen 
Lichtgeschwindigkeit, da müsstest du extrem kurze Zeiten messen, und das 
Problem der Sichtbarkeit bleibt dir - kannst du z.B. eine Person mit 
einer Lampe auf dem Kopf zu jeder Zeit von allen Empfängern aus sehen? 
Teilweise lösen könnte man das mit mehr Empfängern.

Gruss Reinhard

PS fang mal im Freien oder in einer leeren Turnhalle an.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Philipp,

> Also zu meiner Frage, ich möchte den Abstand zu einer Person messen die
> sich auf einer Bühne bewegt, das möchte ich realisieren durch eine
> Ultraschall-Sender, an der Person und...

Googele mal unter "Ultrasonic Spotlight Tracker Chen"

Ciao

Wolfgang Horn

von Werner M. (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Mit Licht wird alles viel schwieriger wegen der hohen
> Lichtgeschwindigkeit, da müsstest du extrem kurze Zeiten messen

Jeder Laserentfernungsmesser für 100€ aus dem Baumarkt macht das per 
Interferometrie, indem das Licht nur als Trägerwelle für aufmodulierte, 
langwelligere Signale verwendet wird. Dadurch spart man sich den Aufwand 
mit der expliziten Messung der arg kurzen Laufzeiten.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Man könnte ja mal mit zwei Mikrofonen und einer impulsartigen Lärmquelle 
(Händeklatschen, Filmklappe, "Oi!"-Rufen..) einen Test machen, ob mal 
auf der Stereospur schon einen Unterschied zwischen den beiden Spuren 
sehen kann.
Ganz einfach ist die Realisation natürlich nicht.

Raimund Rabe schrieb:
> Zum TRI-angulieren einer Position (in der Ebene) benötigt man, wie der
> Name es schon vermuten lässt, mindestens drei Empfänger (günstige
> Anbringung - im Idealfall in den Ecken eines Dreiecks - vorausgesetzt).
> GPS z.B. benötigt für die Triangulierung im Raum jedoch mindestens vier
> Satelliten (und zur Fehlerabschätzung/-Korrektur sogar noch einen
> fünften).

Triangulieren kommt vom "Dreieck", nicht nur von "drei".
Dabei weiß man den Abstand zwischen zwei Punkten (Empfänger) und 
aufgrund des Laufzeitunterschieds den Winkel zur Geraden, die die beiden 
Empfänger verbindet, allerdings noch nicht die Entfernung.
Dazu müsste man dann noch die Lautstärke auswerten.

Son Ding haben die meisten Menschen im Kopf...
http://de.wikipedia.org/wiki/Stereofonie
Wenn man die Augen schließt, kann man auch nicht wirklich gut 
feststellen, ob man von vorne oder von hinten angesprochen wird.
Beim Menschen wird die Richtung dann durch die Augen bestimmt: Kann man 
die Schallquelle sehen, kommt sie von vorne.
In der Technik benutzt man dazu dann den dritten Empfänger.
Den vierten braucht mann dann, um auch noch die Höhe bestimmen zu 
können.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Mit Licht wird alles viel schwieriger wegen der hohen
> Lichtgeschwindigkeit, da müsstest du extrem kurze Zeiten messen

Meine Nintendo WII macht das mit zwei IR-LEDs in einem definierten 
Abstand auf der Fernseherseite und einer Kamera in der Wimote.
Beim Gegenstück der Playstation III ist der Weg anders herum.
Soooo kompliziert ist das scheinbar nicht.

von Wolfgang (Gast)


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Im Miniaturwunderland in Hamburg haben sie das gleiche Problem bei der 
Ortung ihrer Schiffe mit Leuchttürmen gelöst, die jeweils einen 
Lichtstrahl kreisen lassen. Aus dem Drehwinkel der Lichtquelle beim 
Treffen des zu ortenden Objektes ergibt sich die Richtung vom Leuchtturm 
aus. Zwei davon ergeben einen Schnittpunkt in der Ebene.
http://www.miniatur-wunderland.de/anlage/technik/schiff-system/steuerung/

von Stefan (Gast)


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Nee, der Sensor der WII misst nur den Winkel, in dem die Fernbedienung 
gehalten wird. Die Position im Raum kann die WII auch nicht erfassen. 
Ebensowenig die Playstation.

von Reinhard Kern (Gast)


Angehängte Dateien:

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STK500-Besitzer schrieb:
> allerdings noch nicht die Entfernung.
> Dazu müsste man dann noch die Lautstärke auswerten.

Nein, das wäre auch schlimm, denn die ist extrem zufallsabhängig.

Wenn man zwei Punkte auf der Ebene hat und den EntfernungsUNTERSCHIED 
kennt, kann man eine Kurve erstellen, auf der der gesuchte Punkt liegen 
muss (siehe Bild). Bei drei solchen Strecken müssen sich die Kurven in 
einem Punkt schneiden, Bingo. Wenn nicht ist mindestens eine der 
Messungen falsch.

Gruss Reinhard

von STK500-Besitzer (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Wenn man zwei Punkte auf der Ebene hat und den EntfernungsUNTERSCHIED
> kennt, kann man eine Kurve erstellen, auf der der gesuchte Punkt liegen
> muss (siehe Bild). Bei drei solchen Strecken müssen sich die Kurven in
> einem Punkt schneiden, Bingo. Wenn nicht ist mindestens eine der
> Messungen falsch.

Wenn man den Sourcelevel und die Dämpfung des Übertragungsmediums kennt, 
dann geht es auch über die Lautstärke unter der Annahme, dass es sich um 
einen "punktförmigen" Sender handelt, als eine Kugelcharakteristik hat.

Ich gebe dir aber Recht, dass es mit einem dritten Empfänger einfacher 
ist, die Richtung und Entfernung zu bestimmen.

Zum Probieren müsste es aber mit einer mehrkanaligen Soundkarte in einem 
PC schon funktionieren.

Noch eine Ergänzung zur Triangulation:
Man hat einen definierten bzw. bekannten Abstand zwischen zwei 
Messpunkten und kann an beiden Punkten den Winkel zum Objekt des 
Interesses messen.

von Karl H. (kbuchegg)


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Wir hatten mal einen Scanner, der auf dem Prinzip der Laufzeitmessung 
gearbeitet hat. Die Genauigkeit bewegte sich in einem Volumen von ca 
2*2*2 Meter vor dem Empfangsdreieck im Bereich von ca 1mm.

3 Ultraschallempfänger waren in einem Dreieck mit einer Kantenlänge von 
ca. 1 Meter angeordnet und es wurden die Laufzeitunterschiede 
ausgewertet, die von Schallpulsen gemessen wurden, welche mit kleinen 
Funkenstrecken erzeugt wurden. Dazu gab es noch eine 4. Messstrecke um 
die Abhängigkeit der Schallgeschwindigkeit von der Temperatur zu 
berücksichtigen.

Hat ganz gut funktioniert. Die Gleichungen waren nicht ohne (gemeinsamer 
Schnittpunkt von 3 Kugeln) aber machbar.

von Philipp S. (ltk)


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Hallo,
um nochmal zurück zum Ultraschall zu kommen, hat irgendjmd Schaltpläne 
für dieses Verfahren oder weiß jmd wo ich mich da schlau machen 
kann...??
Lg Philipp

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