Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik JFET Transistoren auch bei hohen Eingangsimpedanzen


von Rauschen im Walde (Gast)


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Guten Tag,

ich habe eine Frage zu JFET Transistoren. Und zwar sind das ja, wie der 
Name sagt, Feldeffekt-Transistoren. Man stellt durch ein Feld die Größe 
eines Verarmungskanals ein. Idealisiert fließt in das Gate (abgesehen 
vom "Verschiebungsstrom" beim Laden des Gates) kein Strom. Also bei 
DC-Betrieb dürfte genau kein Eingangsstrom am Gate sein.

Jetzt ist natürlich nichts ideal und ich sehe gerne ein, dass ein 
kleiner Strom durch das Gate fließt, sei es durch Tunneln oder was auch 
immer. Was mich aber wundert: Warum ist dieser Gate-Strom bei MOSFETs 
kleiner? Oder anders formuliert: Warum ist nicht auch bei J-FET unter 
der Gate-Elektrode ein richtiger Isolator?

Hintergrund der Frage ist: Ich habe gelesen, dass JFETs super 
Transistoren seien, weil sie (im Vergleich zum MOSFET) keine Streuung an 
Oberflächen und andere Oberflächenverursachte Effekte haben. Außerdem 
leiten sie durch Majoritätsladungsträger. Jetzt soll bei großen 
Eingangsimpedanzen trotzdem ein MOSFET geeigneter sein, weil er einen 
kleineren Gate Strom hat. (steht z.B. hier 
http://www.elektronikinfo.de/strom/op_rauschen.htm) Ich nehme an dass 
dadurch das Schrotrauschen beim MOSFET kleiner ist... Aber ich sehe 
nicht, warum man diesen Strom nicht auch beim FET noch kleiner machen 
kann.

Vielen Dank für Antworten!

von Rauschen im Walde (Gast)


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Mir ist noch eine andere Forumulierung meiner Frage eingefallen: Warum 
verwendet man keine Buried-Chanel MOSFETs statt JFETs? Zumindest solange 
der Obverflächenkanal noch nicht da ist, ist das doch genau das gleiche 
wie ein JFET aber mit dem Vorteil höherem Gate-Widerstandes.

von Falk B. (falk)


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@ Rauschen im Walde (Gast)

>immer. Was mich aber wundert: Warum ist dieser Gate-Strom bei MOSFETs
>kleiner?

Weil eine dünne Siloiziumoxidschicht weniger LEckstrom hat als ein 
PN-Übergang in Sperrichtung.

>Hintergrund der Frage ist: Ich habe gelesen, dass JFETs super
>Transistoren seien, weil sie (im Vergleich zum MOSFET) keine Streuung an
>Oberflächen und andere Oberflächenverursachte Effekte haben.

Was für Streuung?

> Außerdem
>leiten sie durch Majoritätsladungsträger.

N-Kanal MOSFETs auch.

von Rauschen im Walde (Gast)


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Vielen Dank für die Antwort!
Falk Brunner schrieb:
> @ Rauschen im Walde (Gast)
>
>>immer. Was mich aber wundert: Warum ist dieser Gate-Strom bei MOSFETs
>>kleiner?
>
> Weil eine dünne Siloiziumoxidschicht weniger LEckstrom hat als ein
> PN-Übergang in Sperrichtung.
Ja genau, deshalb auch meine Forumulierung "Warum ist nicht auch bei 
J-FET unter der Gate-Elektrode ein richtiger Isolator?"
Dann hättte man im Prinzip einen Buried-Chanel MOSFET (da ist dann z.B. 
ein N-Kanal vorhanden, denn man durch eine Verarmungseinschnürung 
steuern kann). Ich sehe da einfach nicht die Abgrenzung JFET<->MOSFET.
>
>>Hintergrund der Frage ist: Ich habe gelesen, dass JFETs super
>>Transistoren seien, weil sie (im Vergleich zum MOSFET) keine Streuung an
>>Oberflächen und andere Oberflächenverursachte Effekte haben.
>
> Was für Streuung?
Sze S. 398 Abschnitt "Noise Behaviour" (von JFETs). Streuung an der 
Oberfläche nehme ich an. Oder vielleicht auch an Veränderungen im Oxid.
>
>> Außerdem
>>leiten sie durch Majoritätsladungsträger.
>
> N-Kanal MOSFETs auch.

von Kai K. (klaas)


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>Ja genau, deshalb auch meine Forumulierung "Warum ist nicht auch bei
>J-FET unter der Gate-Elektrode ein richtiger Isolator?"

Weil die beiden FETs völlig unterschiedlich arbeiten: Beim JFET, also 
Sperrschicht-FET, schnürt die Gatespannung den Kanal ab, beim MOSFET, 
also Isolationsschicht-FET, reichert die Gatespannung den Kanal an. Wenn 
du beim JFET den Gate-Anschluß des pn-Steuerübergang isolierst, kann er 
nicht mehr arbeiten.

von Udo S. (urschmitt)


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Kai Klaas schrieb:
> beim MOSFET,
> also Isolationsschicht-FET, reichert die Gatespannung den Kanal an.

Es gibt enhancement und depletion Mosfets.

Siehe auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Feldeffekttransistor
und
http://de.wikipedia.org/wiki/Metall-Oxid-Halbleiter-Feldeffekttransistor

von (prx) A. K. (prx)


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Depletion mode MOSFETs sind zwar seltener, existieren aber auch.

von mse2 (Gast)


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Kai Klaas schrieb:

> Weil die beiden FETs völlig unterschiedlich arbeiten: Beim JFET, also
> Sperrschicht-FET, schnürt die Gatespannung den Kanal ab, beim MOSFET,
> also Isolationsschicht-FET, reichert die Gatespannung den Kanal an.
Es gibt MOSFETs sowohl als Anreicherungs- als auch Verarmungstypen.

von Tipgeber (Gast)


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Die JFETS gab es schon lange vor den MOSFETS. Sie lassen sich relativ 
leicht in einem üblichen Bipolarprozess integrieren. MOSFETS sind 
schwieriger herzustellen. Es hat eine Weile gedauert, bis die dünnen 
Gate-Oxide beherrschbar waren.
Das Gute am JFET besteht darin, das der Strom tief im Halbleiterinneren 
fließt, wo es nur wenige Gitterfehler gibt. Beim MOSFET fließt der Strom 
(bei Kleinsignaltypen) eher an der Halbleiteroberfläche, welche prktisch 
nur aus Gitterfehlern besteht. Deshalb gibt es dort mehr Rauschen als 
beim JFET.

von MaWin (Gast)


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> Warum ist dieser Gate-Strom bei MOSFETs kleiner?

Kommt auch auf die Temperatur an.

Achte drauf, wie der Gate-Strom (bzw. bei OpAmps der Eingangsstrom) bei 
steigender Tempetatur ansteigt.

Da können die Verhältnisse schnell anders aussehen.

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