Forum: Platinen Bleifrei ja oder nein


von Michael (Gast)


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Hallo,

ich möchte in naher Zukunft bei ebay einige selbstgebaute Schaltungen 
für Modellbahnen verkaufen (Gewerblich natürlich).

Da ich nun langsam die Platinen bestellen müsste bin noch etwas unsicher 
was das Thema RoHS anbelangt.

Müssen die Schaltungen für diesen Einsatzort/-zweck nun komplett 
bleifrei sein oder nicht?



Ich bitte Euch nur noch um folgendes:
Die Frage wurde von mir höflich gestellt, also erspart euch bitte 
jedwelche Beleidigungen :)


LG
Michael

von Floh (Gast)


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Da Modellbau nicht zu den Ausnahmen des ROHS zählt, wirst du wohl oder 
übel bleifrei verkaufen müssen.

von Michael (Gast)


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Danke für die Antwort!

Die Vorfreude auf die tolle Löterei steigt jetzt schon -.-


Ich habe allerdings den Verdacht dass sich viele bei ebay nicht daran 
halten, habe da schon einige Platinen mit verdächtig glänzenden 
Lötstellen gekauft.

von egal (Gast)


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Michael schrieb:
> Ich bitte Euch nur noch um folgendes:
> Die Frage wurde von mir höflich gestellt, also erspart euch bitte
> jedwelche Beleidigungen :)

Der Ton hier ist manchmal etwas grob, ok. Aber deswegen sind das noch 
keine Beleidigungen. Bist du etwas sensibel?

Michael schrieb:
> Die Vorfreude auf die tolle Löterei steigt jetzt schon -.-

Wieso? Für mich ist es kein Unterschied ob ich bleifrei oder verbleit 
löte. Klar fließt verbleites Lot besser aber jeder der etwas gewerblich 
verkaufen will, für den sollte bleifrei löten Standard sein. Dazu gibt 
es mittlerweile ganz vernünftige Zinns.

von Sven P. (Gast)


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Viel interessanter wird doch vermutlich die Sache mit dem EEG...

von Carsten W. (eagle38106)


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Es gibt auch bleifreie Lote deren Oberfläche glänzt!

von Michael_ (Gast)


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Michael schrieb:
> Ich habe allerdings den Verdacht dass sich viele bei ebay nicht daran
> halten, habe da schon einige Platinen mit verdächtig glänzenden
> Lötstellen gekauft.

Was gehen dich die anderen an?
Wo kein Kläger da kein Richter.
Im Modellbaubereich interressiert das bleifreie niemanden.
Außer du hast einen "freundlichen" Nachbar oder Mitbewerber der dich 
anzeigt.
Im gewerblichen Bereich sehe ich auch kein Problem mit bleifrei, das ist 
Standard.

von Viktor N. (Gast)


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Was soll das Bestehen auf Blei ? Ist es so ein tolles Gefuehl die Umwelt 
zu verschweinen ? Die Umgebung etwas zu vergiften...
Gibt das Ansaugen der Bleiluft beim Loeten ein Hoch ?
Und nicht zu vergessen die armen Kinderlein in Indien und Afrika, die 
beim Ausloeten ueber dem Feuer noch etwas Blei ansaugen duerfen.

Kurzum... vergiss das Blei.

von Michael (Gast)


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@Viktor
Wenn du das so sieht dann dürftest du auch keine Kleidung anziehen da 
man ja weiß wie diese hergestellt wird ;)



Zumindest kann ich in Zukunft ruhigen Gewissens das Bleifrei Logo auf 
meine Platinen packen und muss mir keine Sorgen machen falls mir doch 
mal einer eins auswischen will.


Danke für Eure Antworten!

von OOooOO (Gast)


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Ich löte mit STANNOL S-Sn95Ag4Cu1 (713), Art.-Nr. 595951.

Das ist bleifrei und geht recht gut. Für mich ist die 
Bleifrei-Diskussion absolut überflüssig.

von Johann L. (radiostar)


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OOooOO schrieb:
> Für mich ist die
> Bleifrei-Diskussion absolut überflüssig.

Dem schließe ich mich an. Ich merke keinen großen Unterschied - einzig 
die Lötstellen sind etwas matter und der Lötkolben etwas heißer. All die 
Probleme, die hier manche mit bleifrei löten haben, gehen wohl auf 
falsches Werkzeug oder Material zurück.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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J. L. schrieb:
> Ich merke keinen großen Unterschied - einzig
> die Lötstellen sind etwas matter und der Lötkolben etwas heißer.

Der Lötkolben muss natürlich in der Lage sein, die Wärmemenge auch
entsprechend bis in die Spitze zu bekommen.  Manch älterer Kollege
aus der Bleizeit hat da seine Schwierigkeiten.

Wenn man aber etwas gewerblich verkaufen will, sollte man wohl auch
ordentliches Werkzeug parat haben.

Ich löte auch ganz ungewerblich und privat mittlerweile alles bleifrei
und schließe mich meinen Vorrednern an, dass das wirklich kein Problem
ist.

von Harald W. (wilhelms)


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J. L. schrieb:

> Dem schließe ich mich an. Ich merke keinen großen Unterschied - einzig
> die Lötstellen sind etwas matter und der Lötkolben etwas heißer. All die
> Probleme, die hier manche mit bleifrei löten haben, gehen wohl auf
> falsches Werkzeug oder Material zurück.

Naja, es wird schon seinen Grund haben, warum in sensiblen Bereichen
nach wie vor Bleilote zugelassen sind...
Gruss
Harald

von Harald W. (wilhelms)


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Viktor N. schrieb:

> Gibt das Ansaugen der Bleiluft beim Loeten ein Hoch ?

Du solltest vielleicht die Temperatur Deines Lötkolbens deutlich
unter 1750° einstellen...
Gruss
Harald

von Carsten W. (eagle38106)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Naja, es wird schon seinen Grund haben, warum in sensiblen Bereichen
> nach wie vor Bleilote zugelassen sind...

Na, die Firmen haben in der Anfangszeit des bleifreien Lötens halt laut 
genug geschriehen, daß sie die Prozesstechnik nicht in den Griff 
bekommen würden. Dürfte heute eigentlich alles kalter Kaffee sein...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Naja, es wird schon seinen Grund haben, warum in sensiblen Bereichen
> nach wie vor Bleilote zugelassen sind...

Im Wesentlichen hat es den Grund, dass es die Technologie einfach noch
nicht lange genug gibt, als dass sie hätte in den nötigen Langzeit-
tests ihre Stabilität beweisen können.

Daraus zu schlussfolgern, dass sie deshalb nicht langzeittauglich wäre,
ist ein logischer Fehler.

Denk mal dran, dass vor einigen Jahren die Meldung die Runde machte,
dass ein i386 nunmehr endlich für luftverkehrstechnisch sicherheits-
relevante Geräte zugelassen worden ist.  Würdest du daraus schluss-
folgern, dass alle CPUs nach dem i386 (deren es zu dieser Zeit schon
viele gab) deshalb unzuverlässig wären?

Carsten Wille schrieb:
> Na, die Firmen haben in der Anfangszeit des bleifreien Lötens halt laut
> genug geschriehen, daß sie die Prozesstechnik nicht in den Griff
> bekommen würden.

Das kommt noch dazu.

Außerdem ist es bei einigen Gruppen schlicht sowieso egal.  Ob die
Militärs nun zusätzlich zu ihrem abgreicherten Uran auch noch Blei
durch die Botanik ballern, spielt dann keine Geige mehr.  Die denken
ja ohnehin nicht im Mindesten daran, ihren herumgeballerten Schrott
hernach selbst zu entsorgen, das überlassen sie prinzipiell anderen.

von Carsten W. (eagle38106)


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Ich habe zu Beginn des Bleifrei-Zeitalters auch mehrere Rollen 
bleihaltiges Lot gebunkert, in der irrigen Annahme, daß das Handlöten 
mit bleifreien Lot eh nicht vernünftig zu machen ist und daß man bald 
kein Pb-Lot mehr kaufen kann. (Hatte auf der Arbeit so einige Erfahrung 
mit diversen schlechten non-Pb Loten machen können.) Aber diese Rollen 
habe ich noch unausgepackt in der Ecke stehen und werde sie wohl nie 
brauchen.

von Alex We. (Gast)


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Carsten Wille schrieb:
> in der irrigen Annahme, daß das Handlöten
> mit bleifreien Lot eh nicht vernünftig zu machen ist

In der Anfangszeit war das Bleifreilot auch mieserabel. Die Flussmittel 
taugten dafür nicht! Ich hab noch solches Bleifreilot hier. Genau 
solches Lot ist auch der Grund warum viele nachwievor bleihaltiges Lot 
preisen, weil kein vernünftiger Vergleich möglich ist, ohne neues Lot 
kaufen zu müssen!

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