Vielleicht stehe ich auch gerade auf der Leitung aber das was ich gerade sehe kann ich mir echt nicht erklären. Habe gerade in LTSpice das Verhalten einer Spule an sinusförmiger 50Hz-Wechselspannung simuliert (siehe Anhang). Normalerweise sollte ja der Strom der Spannung um 90 Grad (bzw. 5ms)nacheilen. Wie beispielsweise auf dieser Internetseite richtig dargestellt: http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/1006241.htm Jetzt ist es aber so, dass die Phasenverschiebung in LTSpice genau anders herum dargestellt wird. In meiner Simulation eilt nämlich der Strom der Spannung um 90 Grad vor. Woran liegt das, dass das LTSpice falsch simuliert? Gruß
stefan schrieb: > Woran liegt das, dass das LTSpice falsch simuliert? tut es wohl eher nicht. Ich schätze, du hast die "falsche" Stromrichtung gemessen: in deiner Simu dürfte der gemessene Strom "von rechts nach links" fließen, und damit ist er genau um 180° phasenverschoben gegenüber dem Strom, den du erwartest. Dreh einfach deine Spule um 180° und starte die Simulation noch mal...
> Woran liegt das, dass das LTSpice falsch simuliert?
Bestimmt nicht.
Du musst schon auf den Richtungspfeil der Stromzange achten.
Dreh die Spule um 180° und simuliere dann noch einmal.
Helmut S. schrieb: > Du musst schon auf den Richtungspfeil der Stromzange achten. > > Dreh die Spule um 180° und simuliere dann noch einmal. Oh, verdammt. Mit richtig gemessener Stromrichtung kommt das richtige Ergebnis raus. Danke
Jetzt hab ich nochmal eine kleine Frage. Und zwar gefällt mir der Strom den LTSpice durch die Spule simuliert noch nicht. Eigentlich würde ich einen cosinusförmigen Stromverlauf ohne Gleichanteil erwarten. Das LTSpice simuliert mir aber einen Stromverlauf, der einen DC-Offset enthält und komplett im positiven Bereich verläuft (siehe Anhang). Wie kann man sich das erklären? Gruß
1. Chance Gib der Spule einen Widerstand z. B. 1Ohm. Rechtsklick auf die Spule Series Resistance: 1 Dann simuliere. Du siehst dann wie der Einschaltvorgang abklingt. 2. Chance Nimm Cosinus in V1. Das ist Sinus +90°. Allerdings musst du dann in .TRAN uic geben. .tran 1 uic Wenn du mit einem Schalter eine Spule/Trafo einschaltest, dann hast du im schlimmsten Fall den Nulldurchgang erwischt. Ein Netztrafo hat eher 4H bis 10H.
kleiner Tip:
Hat jetzt nicht direkt mit deinem Problem zu tun, aber ...
bei Dynamischen Vorgängen, z.b. Einschwingen o.ä, kann es als mal helfen
den Solver umzustellen, z.b. mit :
>> .options method=gear
oder unter Optionen -> Spice -> Solver
Ich hatte mal das Problem, als ich einen Schaltregler simuliert hatte
und erst mit dem Gear-Solver kam was gescheites raus.
Helmut S. schrieb: > 1. Chance > > Gib der Spule einen Widerstand z. B. 1Ohm. > Rechtsklick auf die Spule > Series Resistance: 1 > > Dann simuliere. Du siehst dann wie der Einschaltvorgang abklingt. Danke für den Tipp. Das mit dem Widerstand in Serie funktioniert. Es funktioniert aber auch ohne Serienwiderstand. Allerdings muss man dann über eine längere Zeit als eine Sekunde simulieren, weil das ganze erst nach ca. 6 Sekunden eingeschwungen ist. Mein Problem war also, dass ich mir nich klar war, dass da etwas einschwingt. Warum da etwas einschwingt, wenn man eine ideale Spule nimmt ist mir eigentlich immer noch nicht klar. Denn wenn man die Masche über Spannungsquelle und Spule legt erhält man ja auch keine gewöhnliche Differentialgleichung, sondern: U=L*di/dt => i=1/L * Integral(U dt) Deswegen erhält man als ergebnis auch keine e-Funktion und somit dürfte auch nichts einschwingen. Gruß
LTspice nimmt 1mOhm als "default"-Serienwiderstand an. Deshalb gibt es diese Dämpfung. Trag mal beim Serienwiderstand 1u ein. Dann siehst du den Unterschied,
Helmut S. schrieb: > LTspice nimmt 1mOhm als "default"-Serienwiderstand an. Deshalb gibt es > diese Dämpfung. Stimmt, das steht ja sogar dran wenn man mit Rechtsklick auf die Spule klickt. Danke für den Hinweis
Jetzt habe ich noch einmal eine Unklarheit. Und zwar habe ich mir den Strom im eingeschwungenen Zustand jetzt mal noch genauer angeschaut und dabei festgestellt dass der Strom einen DC-Offset besitzt. D.h. Seine positive Amplitude beträgt 10.81V und seine negative Amplitude -8.14V. Wie kann man sich das jetzt erklären? Gruß
> 10.81V
Ampere! 10.81A
Die Eisnchwingzeitkonstante ist
tau = L/R = 100mH/1mOhm = 100s
Also länger simulieren.
Wo ist Rser? In V1 oder in L1?
Hänge mal deine .asc-Datei an.
Helmut S. schrieb: >> 10.81V > Ampere! 10.81A Stimmt, das war natürlich falsch. Helmut S. schrieb: >> 10.81V > Ampere! 10.81A > > Die Eisnchwingzeitkonstante ist > > tau = L/R = 100mH/1mOhm = 100s > > Also länger simulieren. Auch nach 100s Simulationszeit ändert sich nichts am Offset im Strom. Im Anhang ist mein .asc file. Gruß
Du musst den maximal erlaubten Zeitschritt in .TRAN verkleinern. .tran 0 250 0 10u Die Option zwingt LTspice alle gerechneten Werte zu speichern damit man später beim Plotten und Post Processing das genaueste Ergebnis hat. .options plotwinsize=0 ;data compression off Es freut mich, dass du Simulationsergebnisse nicht kritiklos übernimmst. Es ist immer gut bei Simulationen sich zu überlegen ob das Ergebnis sein kann. Natürlich ist meistens nicht der Simulator/Simulationseinstellungen Schuld. Oftmals hat man schlicht eine Schaltung nicht verstanden oder einen Fehler im Schaltplan. Das Simulieren hilft auf jeden Fall eine Schaltung besser zu verstehen.
Helmut S. schrieb: > Du musst den maximal erlaubten Zeitschritt in .TRAN verkleinern. > > .tran 0 250 0 10u Ich habe vorher nicht bedacht, dass das Tau 100s ist und deshalb der strom die Einschwingphase im Strom erst zu 63% beendet war. Mit simulation time 250s funktioniert es jetzt richtig. Der erhöhte Zeitschritt beschleunigt wohl etwas die Simulationsdauer, es funktioniert aber auch mit time step 0. Helmut S. schrieb: > Es freut mich, dass du Simulationsergebnisse nicht kritiklos übernimmst. > Es ist immer gut bei Simulationen sich zu überlegen ob das Ergebnis sein > kann. Schön, in diesem Forum mal ein Lob zu bekommen. Diese eigentlich ja sehr einfache Schaltung ist ein schönes Beispiel, dass man immer im Hinterkopf haben sollte, wie das LTSpice das Simulationsergebnis berechnet. Mein Fehler war nämlich anzunehmen dass der Strom bereits eingeschwungen ist, weil ich das Tau nicht vorher berechnet hab. Gruß
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