Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Onewire Halbleiter Temeratursensor Kalibrieren / Drift


von Frank Schmitt (Gast)


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Hi,
macht es technisch Sinn DS18B20 zu kalibrieren?

Der erwartetet Einsatzbereich liegt weit von den 125°C, 1000h, +-0.2K 
aus dem Datenblatt entfernt. (-25 .. +60°C, 10 Jahre)

von do not mess (Gast)


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Der DS18B20 ist ein digitaler Sensor, der bereits kalibriert ist.
Siehe Datenblatt. Dara rumzuschrauben ist Unsinn.

von Physiker (Gast)


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do not mess schrieb:
> Dara rumzuschrauben ist Unsinn.

So ein Unfug. Jeder Sensor sollte in regelmäßigen Abständen mit einem 
Kalibriernormal verglichen werden, alleine schon, um zu prüfen, ob die 
vom Hersteller in Bezug auf Langzeitstabilität gemachten (oder auch 
nicht gemachten) Angaben stimmen und um über den Zustand seines 
Messmittels Bescheid zu wissen.

von Bimsstein (Gast)


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Physiker schrieb:
> So ein Unfug.

Da hat einer was nicht kapiert. Du kannst den Sensor zwar überprüfen und 
ggf. wegwerfen, aber neu kalibieren kanst du ihn NICHT.

von Physiker (Gast)


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Bimsstein schrieb:
> Du kannst den Sensor zwar überprüfen und
> ggf. wegwerfen, aber neu kalibieren kanst du ihn NICHT.

Wer schreibt mir denn vor, wie ich die Binärzahlen, die aus dem Sensor 
rauskommen, weiterverarbeite. Wenn ich möchte, kann ich den Sensor sogar 
in Fahrenheit kalibrieren. Und je nach dem, wie gut meine Kalibrierung 
werden soll, ist das eine Geradengleichung, ein Polynom höherer Ordnung 
oder sonst irgendeine Funktion.

von Bimsstein (Gast)


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Physiker schrieb:
> Wer schreibt mir denn vor, wie ich die Binärzahlen, die aus dem Sensor
> rauskommen, weiterverarbeite.

Klar, kanst du machen. Auch nen Knoten daraus drehen, aber die 
Spezifikation wirst du damit nicht besser machen (können).
Das dann eine neue Kalibrierung nennen zu wollen ist Unfug.

von Student (Gast)


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Wenn der Physiker so schlau ist, dann kann er uns ja mal seinen Aufbau 
zur Neukalibierung eines DS18B20 zeigen und beschreiben, wie man das 
richtig macht.

Wir wollen doch alle lernen oder?

von Physiker (Gast)


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Vermutlich übersteigt ein vernünftig homogenes und stabil geregeltes 
Temperatur-Kalibrierbad incl. der erforderlichen Referenzsensoren den 
Hobby-Eta der meinsten Mitleser. Die Stichworte sollten aber reichen, um 
sich ein bisschen schlau zu googln ;-)

von Student (Gast)


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Physiker schrieb:
> Vermutlich übersteigt ein vernünftig homogenes und stabil geregeltes
> Temperatur-Kalibrierbad incl. der erforderlichen Referenzsensoren den
> Hobby-Eta der meinsten Mitleser.

So billig kommst du hier nicht weg. Vermutlich übersteigen deine 
Kenntnisse das durchschnitts-googeln eben auch nicht.

Erst die Klappe weit aufreissen und dan nix liefern ...

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Hallo,

ich glaube, es wird hier nicht ganz verstanden, was "Kalibrierung" 
bedeutet!
(Bimsstein, Student)

Das bedeutet NICHT, ein (Mess)Geraet nachzujustieren, sondern, wie 
Physiker erklaert, zu vergleichen.

Ich kann ein Geraet kalibrieren, ohne zu wissen, an welchem Poti ich 
drehen muss, damit es "korrekt" anzeigt.
Es darf naemlich ruhig verkehrt anzeigen, ich muss es nur WISSEN.

Deshalb sieht eine Kalibrierung eines DS1820 so aus, dass das 
Kalibrierlabor im Rahmen der von Dir vorgegebenen Bereiches eine 
Klimakammer mit Temperatur beaufschlagt und Dir dann zertifiziert,
bei welcher "Real"temperatur (es muss genau angegeben sein, mit welchem 
"Normal" gemessen wurde) Dein 1820 welche Temperatur ausgibt.

DAS ist Kalibrieren..... da wird nichts "rumgeschaubt"......

Es ist allerdings ganz verbreitet, dieses feine Detail nicht zu 
kennen..... und man darf auch nicht den Fehler begehen, das 
english/amerikanische "calibrated" mit "kalibriert" zu verwechseln!


Gruss

Mcihael

von Basti (Gast)


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Michael Roek schrieb:
> und man darf auch nicht den Fehler begehen, das
> english/amerikanische "calibrated" mit "kalibriert" zu verwechseln!

Kannst du uns schlau machen? Was ist der Unterschied?

von Physiker (Gast)


Angehängte Dateien:

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Student schrieb:
> So billig kommst du hier nicht weg.
Na, dann guck dir mal so ein Kalibrierbad an. Da garantiert der 
Hersteller z.B. eine Homogenität vom besser als +/-10mK mit einer 
mittleren Genauigkeit der Temperatur von 5mK. Leider habe ich auf so ein 
Ding keinen Zugriff mehr und erst recht keines im heimischen Labor :-(
http://www.julabo.de/de/produkte/weitere-produkte/kalibrier-thermostate

Die Auflösung des DS18B20 liegt bei etwa 60mK, was sich auch durch 
Mittelung nicht verbessern läßt, weil der eigentliche Sensor zu wenig 
Rauschen produziert und deshalb auch gemittelte Daten an den 
Diskretisierungsstufen "klebten". Die Datenpunkte in der Graphik sind 
bereits Mittelwerte aus 16 Einzelmessungen und man erkennt drei dieser 
Stufen. Mit dem oben verlinkten Kalibrierbad könnte man einen DS18B20 
also gerade halbwegs vernünftig kalibrieren (Das Bad wäre mindestens 
einen Faktor drei besser als der Sensor).

von Physiker (Gast)


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@ Student
Falls du über den Inhalt der Grafik grübeln solltest und es deshalb so 
ruhig um dich geworden ist:
Dargestellt ist ein Zeitverlauf der Temperatur über 1,5 Stunden (y-Achse 
Temperatur in °C, x-Achse Zeit im Format "d hh:mm")

von Wolfgang-G (Gast)


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Ich glaube nicht, dass jemand die Ausgangsfrage exakt beantworten kann, 
denn über das Langzeitverhalten werden wohl kaum Erfahrungen vorliegen, 
da das Teil rel. „jung“ ist.
Die vom DS18B20 ausgebenden Werte mögen durch Abgleichmassnahmen während 
der Herstellung  innerhalb der Fehlergrenzen liegen, aber wenn man sich 
die „billigen“ Plastgehäuse ansieht, dann sollte man mit einem Anstieg 
des Fehlers im Laufe der Zeit rechnen. Hier im Forum  wurde schon mal 
über den negativen Einfluss von Wasser diskutiert.
Aber was hält jemanden  ab, der die nötigen Geräte hat, das Messergebnis 
nachträglich über Software zu korrigieren und uns später mal seine 
Langzeiterfahrungen mitzuteilen.

von Physiker (Gast)


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Wolfgang-G schrieb:
> Ich glaube nicht, dass jemand die Ausgangsfrage exakt beantworten kann,
> denn über das Langzeitverhalten werden wohl kaum Erfahrungen vorliegen,
> da das Teil rel. „jung“ ist.

Natürlich macht es Sinn. Gerade wenn man nicht weiß, wie sich der 
Sensor auf lange Zeit verhält, sollte man ihn regelmäßig kalibrieren, 
damit man einen Alterungsprozess überhaupt erkennt (und berücksichtigen) 
kann

von Besserwisser (Gast)


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Wenn es etwas genauer und langzeitstabiler sein darf:
TSYS01
http://www.meas-spec.com/downloads/TSYS01_Digital_Temperature_Sensor.pdf
oder ADT7320
http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/ADT7320.pdf
oder ADT7420
http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/ADT7420.pdf

Die sind explizit unempfindlich gegen Luftfeuchtigkeit.

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