Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromverbrauch von Kondensator, Blindwiderstand versus Ladungsberechnung


von Einsteiger84 (Gast)


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Hallo,

wenn ich einen Kondensator in einem Wechselstromkreis betreibe, dann 
kann ich den mittleren Strom der über den Kondensator fließt mit dem 
kapazitiven Blindwiderstand ausrechnen, richtig?

Also z.B.
C = 12uF
V = 10V
f = 150kHz

gibt einen kapazitiven Blindwiderstand von 0,088 Ohm.
Bei 10V erhalte ich so einen mittleren Strom von 113,6A




Wenn ich das ganze über die Ladung berechne bekomme ich aber folgendes 
raus:

Eine Ladung des Kondensators sind 120uC also 120uAs.
Bei 150kHz sind das 18As die pro Sekunde durch den Kondensator fließen, 
also ein Strom von 18A.

Über den Blindwiderstand habe ich einen Strom von 113,6A ausgerechnet, 
über die Ladungsberechnung 18A.
Stehe gerade irgendwie auf dem Schlauch, wo liegt da der Fehler?

viele Grüße, Tobias

von Peter II (Gast)


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Einsteiger84 schrieb:
> Eine Ladung des Kondensators sind 120uC also 120uAs.
> Bei 150kHz sind das 18As die pro Sekunde durch den Kondensator fließen,
> also ein Strom von 18A.

Keine ahnung ob man das überhaupt so rechnen kann, aber wenn überhaupt 
dann sollte man mit dem Spizte-Spitze wert der Spannung rechnen. Der 
Kondensator wird ja komplett umgepolt und auf den Spizte wert geladen.

von drschaefer (Gast)


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Ich bin mir bei deinem zweiten Weg auch etwas unsicher, aber:

Einsteiger84 schrieb:
> Bei 10V erhalte ich so einen mittleren Strom von 113,6A

stimmt nicht so ganz, der mittlere Strom ist 0, der Peak-Strom ist 
113,6A, RMS ist 113,6A/sqrt(2)=80,33A.

Die Ladung von 120uAs wird ja zum Aufladen von 0V auf 10V benötigt, für 
eine komplette Periode muss der Kondensator dann aber noch von +10V auf 
-10V und von -10V wieder auf 0V geladen werden. Wäre dann also 
4x18A=72A. Passt auch nicht wirklich...

Ich bin hier von einer Sinusförmigen Spannung mit 10V Peak ausgegangen.

von hier (Gast)


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Einsteiger84 schrieb:
> wo liegt da der Fehler?

Wie so häufig hier: Keine Formeln hinschreiben (mit Einheiten!), keine 
Zeichnung / Diagramm anfertigen und beschriften!
Früher -und heute auch noch- gab es in Mathe die geliebt-gefürchteten 
Textaufgaben. Seit dem uC-net gibt es Textelektrotechnik...

von Achim S. (Gast)


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Einsteiger84 schrieb:
> wo liegt da der Fehler?

du vergleichst einen sinusförmigen Strom mit dem Spitzenwert î=113A mit 
einem Konstantsstrom, der die selbe Ladung transportiert.

Da es um den Ladungstransport geht, zählt zur Umrechnung der zeitliche 
Mittelwert (der Effektivwert wäre relevant, wenn es um die Leistung an 
einer ohmschen Last gehen würde)

Der Mittelwert über die halbe Periode eines sinusförmigen Stroms ist 
2î/pi.(Die Mittelung über die volle Periode ergäbe 0, wie es sich für 
Wechselstrom gehört).

2*113,6A/pi = 72,3A

Wie drschaefer schon richtig vorgerechnet hat ist das der Strom, der der 
tatsächlichen Umladung entspricht: die Halbwelle des Sinus lädt den 
Kondensator in einer halben Periode um 20V um, nicht in einer vollen 
Periode um 10V (also ein Faktor 4 mehr Ladung/Zeit als die 18A, die du 
ursprünglich berechnet hast)

von Einsteiger84 (Gast)


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Ok, das verstehe ich, vielen Dank für die hilfreichen Antworten :)

von Peter Z. (Gast)


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Reale Kondensatoren haben ja noch einen ESR. Und bei deiner Frequenz 
musst du eventuell auch noch den ESL einberechnen.
Sollte im Datenblatt angegeben sein.

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