Der Thread "totaler neuling will poti mit Mikrocontroller steuern" Beitrag "totaler neuling will poti mit Mikrocontroller steuern" war schon sehr lustig ;) aber leider kann ich mir gut vorstellen, das die Fragestellerien wirklich E-Technik studiert und so wenig über die Grundlagen weiß. Auch in meinem Studium hab ich mich bei Manchen gefragt, wie sie überhaupt die Prüfungen bestehen konnten. Schon in der Schule ist mir aufgefallen, das manche oft gute Noten schrieben, aber schon nach einen Monat nicht mehr wussten, was sie in der Prüfung gemacht haben. Kennt ihr auch solche Fälle?
Kennt ihr auch solche Fälle? Ja. - Mir ist ein Beispiel gegenwärtig, Chemie-Studium. (Auch) in diesem Fall wird so unglaublich viel Stoff eingedrillt, dass fast nur noch Bulimie-Lernen geht.
U. B. schrieb: > Ja. - Mir ist ein Beispiel gegenwärtig, Chemie-Studium. > (Auch) in diesem Fall wird so unglaublich viel Stoff eingedrillt, > dass fast nur noch Bulimie-Lernen geht. Du sagst es. Man hört ja auch: "Ich lerne die Folien auswendig" Genau, es wird einfach auswendig gelernt, ob es auch verstanden wird ist eine andere Frage.
Ich kenne solche Fälle. Erklärbar ist es aber auch. Es gibt die Einen ( wie mich ) die ein Interesse an der Materie haben, also Elektronik, Physik, Funktechnik...sogar Hobbymässig betreiben. Der Wissensdurst ist dann dementsprechend gross. Man lernt aus Neugier. Die Anderen haben in ihrer Freizet völlig andere Interessen ( Fussball, Reisen, Bodenturnen oder Highspeedhäkeln... ) Die Ausbildung machen sie nur weil man ja was "tun" muss. Ein Interesse an der Materie ist nicht wirklich vorhanden. Man lernt weil es sein muss. Die letztgenannten sind aber meistens sehr gut im auswendig lernen und bestehen die Prüfungen damit. Danach aber entledigt sich das Hirn von dem Ballast und denkt wieder an Highspeedhäkeln. Ich kann z.B. nur gut lernen, wenn mich eine natürliche Neugier mit dem Thema verbindet. Daher war ich in Naturwissenschaften immer sehr gut, aber in Mathe eine Niete. Mathe was für mich quälendes Zahlenjonglieren ohne nutzbares Ergebnis. Wenn ich im Phsikuntericht aber gelernt habe, wie man die Brennweite einer Linse ermittelt ( oder sogar errechnet ) dann hab ich das regelrecht aufgesaugt und auch für alle Ewigkeit verstanden.
Martin Kreiner schrieb: > Genau, es wird einfach auswendig gelernt, ob es auch verstanden wird ist > eine andere Frage. Auch auf anderen Gebieten ist das so, z.B. bei der Fahrprüfung. Man könnte annehmen, daß jeder, der die Fahrprüfung bestanden hat, wenigstens die drei elementaren Grundregeln der Vorfahrt beherrschen muß (Hauptstraße vor Nebenstraße, rechts vor links, Geradeausfahrer vor Linksabbieger). Dem ist jedoch nicht so, wie man in der täglichen Praxis erleben darf. Gefühlte zwei Drittel der Verkehrsteilnehmer wissen NICHT, wie sich an gleichrangigen Kreuzungen zu verhalten ist. Ebenso an Kreuzungen mit abbiegender Hauptstraße. Nachdem unser Teenie jüngst den Führerschein erworben hat, ist mir auch klar wieso. Es fängt mit der Theorie an, wo stupide die Prüfungsfragen auswendig gelernt werden, anstatt die Regeln zu verinnerlichen. Es setzt sich fort mit der praktischen Ausbildung, wo der Fahrlehrer immer wieder die selben Strecken fährt und die Situation, respektive das Verhalten in selbiger, vorher ansagt. Und es endet mit der praktischen Prüfung, deren Strecke ebenfalls vorher geübt wird, weil der Prüfer immer dieselbe bevorzugt und der Fahrlehrer das weiß. Völlig logisch, daß der stolze Fleppenbeitzer anschließend ABSOLUT NULL PLAN hat, wenn er mit neuen Strecken und neuen Situationen konfrontiert wird. Rechts-vor-Links-Kreuzung, "von links kommt nichts, da kann ich ja durchfahren.". Glücklicherweise war rechts ebenfalls frei. Und das nach über 40 Fahrstunden. Von materialschonender oder spritsparender Fahrweise reden wir gar nicht erst. Im Stadtverkehr fahren wir grundsätzlich nicht höher als im 3.Gang und beim Ampelhalt wird sofort der 1. eingelegt und auf der Kupplung stehengeblieben. "Der Fahrlehrer hat mir das so beigebracht."
Was erwartet ihr wenn es im Studium immer mehr wie in der Schule abläuft und die praktischen Übungen immer mehr in den Hintergrund treten? Es scheint nur noch darum zu gehen, einen möglichst großen Teil jedes Jahrgangs durch irgend eine Hochschulbildung durchzuschleusen. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem die Kapazität der Labore nicht mehr ausreicht. Dann gibt es nur noch theoretische Vorlesungen. Da reicht dann ein Dozent wo es im Labor 4 gebraucht hätte. Bei mir ging es schon los, da wurde die Diplomarbeit um 2 Monate gekürzt. Diejenigen, die nach mir in den Masterstudiengängen waren hatten nochmals 2 Monate weniger (dazu dann noch oft interne Arbeiten, meistens irgendetwas simulieren) und das erste Praxissemester fiel ganz weg. Die Vorlesungen bauten auch weniger aufeinander auf, das begünstigt Saisonarbeiter. Ich hatte aber auch schon so einen Fall miterlebt. Meistens die besten Noten, er wusste aber nicht einmal wie man ein Multimeter zur Strommessung richtig anschließt. Nach der darauf folgenden Standpauke hat er es dann vorgezogen die Auswertung zu machen. Es gab aber auch einen Professor, der keinen Schimmer von der Praxis hatte, er war zu seinen Studentenzeiten bestimmt auch so ein Fall wie mein Kommilitone. Er musste einmal den Laboring. vertreten und sollte ein Augendiagramm zeigen und hat nicht mal ein stehendes Bild auf den Schirm bekommen. Schon dumm, wenn man nicht einmal die Physiker-Taste (Autoscale, damit versetzt man das Scope wieder in einen benutzbaren Zustand nachdem es die Physiker in der Fingern hatten) findet.
Martin Kreiner schrieb: > Du sagst es. Man hört ja auch: "Ich lerne die Folien auswendig" Genau, > es wird einfach auswendig gelernt, ob es auch verstanden wird ist eine > andere Frage. Der Fairness halber musst du aber auch die Anmerkung gelten lassen, dass dieses Verhalten von unseren Schulen bzw. dem Schulsystem bzw. eigentlich vom Prüfungssystem gefördert wird. Und in nicht geringem Ausmass mache ich persönlich die 'Lückentexte' und in weiterer Folge die 'Multiple Choice Tests' dafür verantwortlich. Das Problem mit den Lückentexten sehe ich darin, dass man die paar Füllwörter schnell auswendig lernen kann, bzw. dass hier auch die motorische Übung durch Schreiben viel zu kurz kommt. Zumindest mir geht es so, dass alleine durch den Vorgang des Schreibens ich mir viele Dinge merken kann. Und was die fehlende Übung im Fomulieren angeht, nun das sehen wir hier im Forum ja des Öfteren, wohin das führt. Multiple Choice Tests. Auch wenn immer wieder das Gegenteil behauptet wird, so sind diese Tests dann doch sehr oft dadurch zu schaffen, in dem man nach Fehlern in den Antworten sucht und die ausscheidet, die schon alleine aufgrund formaler Kriterien nicht passen können. Dazu muss man die Fragestellung bzw. die Antwort noch nicht mal bzw. nur sehr oberflächlich verstanden haben. Der ganze Themenkreis "Querverbindungen zu ähnlichen Themen" wird bei diesen Teste üblicherweise komplett ausgelassen. Nun ist mir schon klar, dass derartige Test-Formen für den Auswerter eine enorme Arbeitserleichterung darstellen. Aber unseren Lernenden tut man damit nichts Gutes. Denn die für das Leben wichtige Botschaft "Man muss nicht alles wissen, aber man muss das Prinzip verstanden haben und bei Detailfragen wissen, wo man nachsieht", die wird dadurch komplett unterdrückt, bzw. überhaupt nicht überprüft ob das mentale Modell des Lernenden, das er sich um eine Sache gemacht hat, korrekt ist bzw. verinnerlicht wurde. Eine gestammelte, sprachlich nicht geschliffene Antwort eines Prüflings, die im Wesentlichen korrekt ist und die er selber formuliert hat, ist mir 100 mal lieber und wertvoller, als das fehlerfrei Ausfüllen eines Lückentexts.
> wenigstens die drei elementaren Grundregeln der Vorfahrt beherrschen > muß (Hauptstraße vor Nebenstraße, rechts vor links, Geradeausfahrer > vor Linksabbieger). Genau das meine ich. Und bei der Prüfung wird dann abgefragt, wo überall Parkverbot herrscht. Und wehe du hast die Brücke vergessen.
Es muss ja alles super objektiv mit Blick auf ein paar Zahlen vergleichbar sein, wie es eben nur Multiple Choice erlaubt. Da muss man als Auswertender nicht mehr nachdenken, kann direkt die Note ausrechnen und niemand kann mehr Willkür unterstellen. Und die Tests sind garantiert in Inhalt und Aufbau immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft, da kann gar nichts dran falsch sein. Auf Seite der Lernenden gibt es sowieso nur noch die Note. Im Zweifelsfall ist es für die auch besser, gar nicht erst selber nachzudenken. Es soll ja schon vorgekommen sein, dass bei der Bewertung von Arbeiten (wenn's mal nicht zum Ankreuzen war) der Lehrende eine richtige Antwort nicht als solche gesehen hat, weil sie nicht exakt dem vorher durchgekauten Stur-Auswendig-Lernen-Brei entspricht. Das Ganze ist toll für die Wirtschaft. Immer an die neuesten Erkenntnisse angepasste Lern^WEintrichtermaterialien können designt und verkauft werden. Passend zum Leistungsdruck gibt es Traubenzucker als "Schulstoff" deklariert zum taschengelderhöhungskompatiblen Preis. Macht aber alles nix, im späteren Leben muss man ja heutzutage auch nichts mehr selber machen. Für jede erdenkliche und nicht erdenkliche Lebenslage gibt's einen fertigen Baukasten, aus dem man nich dann mit minimaler Eigeninitiative bedienen oder zumindest anderen im Schaufenster dabei zugucken kann. Und alles andere ist heilbar.
Karl Heinz Buchegger schrieb: > Und bei der Prüfung wird dann abgefragt, wo überall Parkverbot herrscht. > Und wehe du hast die Brücke vergessen. Prüfung Fertigungsprozessgestaltung (real) Frage: Was benötigt man zum Schweißen Antwort (ich): Schweißgerät Prüfer: Falsch, einen Schweißerpass !!!!
Kann gerade von meiner Situation berichten, FH Studium Elektro- und Kommunikationstechnik (Schweiz). Wir haben Elektroniker, Automatiker, Elektriker, Gynasiasten u.ä. vertreten, dentsprechend auch das Niveau im Unterricht. In berufsbezogenen Fächern wie Elektrotechnik Elektronik, Embedded- sowie PC-Programmierung fingen wir wieder bei Adam und Eva an (was ist URI, was ist ein pn-Übergang, was ist C). In dieser Fächern habe ich bisweilen nichts Neues dazulernen können, der Stoff ist derselbe wie in der Berufsschule (Elektroniker). Auch das Fachwissen der Lehrer (nein, als Professoren kann man die nicht bezeichnen) ist unterirdisch. Der Elektroniklehrer konnste sich z.B. nicht erklären, warum eine superschnelle Hochstromdiode langsamer als eine "normale" Signaldiode ist. Gerade ein Beispiel aus dem Fach Softwaredesign: Mit einem Mikrocontroller muss ein Modul via I2C ausgelesen und die Werte auf dem Display angezeigt werden. Hardware sowie alle dafür nötigen Softwarebibliotheken stehen bereits zur Verfügung, es müssen also nur alle Funktionen in der richtigen Reihenfolge aufgerufen werden, vielleicht noch ein, zwei arithmetische Operationen. Für diese Sache haben wir in fünfer Gruppen ein halbes Jahr Zeit. Nach einer halben Studen war ich fertig, andere waren schon damit überfordert, das Modul am den Mikrocontroller anzuschliessen, obwohl wir ein Anschlussshema erhielten. Genau deswegen besuche ich die berufsbezogenen Fächer gar nicht mehr und gehe nur noch an die Prüfungen. In dieser Zeit bastle ich lieber was zu Hause und bringe mir dadurch selbst was bei. In Gegensatz dazu stehen die allgemeinen Fächer wie Mathe, Physik und Chemie. Da geht es ab wie Sau und man muss wirklich schauen, dass man am Ball bleibt.
Icke ®. schrieb: > Von materialschonender oder spritsparender > Fahrweise reden wir gar nicht erst. Im Stadtverkehr fahren wir > grundsätzlich nicht höher als im 3.Gang und beim Ampelhalt wird sofort > der 1. eingelegt und auf der Kupplung stehengeblieben. "Der Fahrlehrer > hat mir das so beigebracht." Warum ist das mit der Kupplung falsch? Kenne ich auch so von der Fahrschule, nur bei der Bundeswehr lernt man das anders.
Ich kenne da auch solche Fälle. Wirklich extrem war eine Chemie-Ingenieurin die ihre Diplom-Arbeit auf einem gängigen Analysengerät gemacht hat. Als sie anderen Kollegen in das Gerät einweisen sollte, wusste die gar nicht welche Spannungen angelegt werden O-Ton: "das waren mV oder kV, irgendwas mit 1000 halt."
Klaus I. schrieb: > Warum ist das mit der Kupplung falsch? Kenne ich auch so von der > Fahrschule, nur bei der Bundeswehr lernt man das anders. Weil beim Kuppeln das Kupplungslager beansprucht wird und dies nicht für Dauerbetrieb ausgelegt ist -> höherer Verschleiss. So erklärte es zumindest mein Fahrleher. Ob es stimmt, habe ich nie nachgeprüft. Ausserdem bin ich zu faul, um an einer Kreuzung die Kupplung zu drücken, ich nehme einfach den Gang raus.
Klaus I. schrieb: > Warum ist das mit der Kupplung falsch? Weil das Ausrücklager der Kupplung dadurch um Größenordnungen schneller verschleißt. Die Abnutzung geht noch schneller, wenn das Pedal nicht ganz durchgetreten wird und die Scheiben so nicht vollständig trennen. Wenn man ein Auto nur wenig fährt oder sich alle 2-3 Jahre ein neues kauft, kommt man natürlich nicht an die Verschleißgrenze. Den Batzen Geld für das Auswechseln darf dann alsbald der Nachbesitzer hinlegen. Je nach Fahrzeugtyp und Werkstatt sind das zwischen 500 und 1000€. Eine schonend behandelte Kupplung, d.h. nur zum Anfahren und Schalten getreten, kann dagegen durchaus ein Autoleben lang halten. Wenn in einer Verkaufsanzeige sinngemäß steht "Neue Kupplung bei 60Tkm", dann war mit Sicherheit so ein "Dauerlatscher" am Werk.
Icke ®. schrieb: > Hauptstraße vor Nebenstraße So rein interessehalber: in welchem Land gilt diese Vorfahrtsregel denn? Deutschland ist es ja nun nicht...
Das mit der Kupplung und "drauf stehen bleiben" ist leicht erklärt: Es spart Dir einen Arbeitsschritt beim Wiederanfahren. Und wenn ich an meine Fahrschulzeit zurückdenke: Anfangs ist man doch total überfordert mit den ganzen Sachen, die man fast gleichzeitig machen muss. Später läuft das ja alles unbewusst ab. Das Gang-rausnehmen an der Ampel habe ich mir auch erst im elterlichen Wagen angewöhnt.
Icke ®. schrieb: > Weil das Ausrücklager der Kupplung dadurch um Größenordnungen schneller > verschleißt. Soweit die Theorie. Aber wie oft kommt es vor, dass am Auto das Ausrücklager kaputt ist? Ist mir noch nie untergekommen, und auch be befreundeten Autoschraubern noch nicht. Fazit: Es ist praktisch vollkommen irrelevant, ob man an der Ampel mit getretener Kupplung steht, oder nicht. Denn das Ausrücklager hat gegenüber dem Rest der Kupplung eine vielfach höhere Lebenserwartung. Was anderes sind verschlissene Kupplungsbeläge. Die kommen durchaus bei falscher Handhabung sehr schnell mal vor. Das kommt dann aber durch fahren mit dem Fuß auf dem Pedal (welches dadurch leicht gedrückt ist), oder durchs anfahren mit zu viel Gas.
Da Dieter schrieb: > Denn das Ausrücklager hat gegenüber dem Rest der > Kupplung eine vielfach höhere Lebenserwartung. Bei einem Wechsel der Kupplung wird in der Regel ein Kupplungskit verbaut. Kupplungsbelag; Kupplungsautomat und Ausrücklager. Ein defektes Ausrücklager hatte ich auch schon öfter erlebt (macht Schleifgeräusche). Weiterhin ist zu erwähnen, dass durch das Kuppeln ein hoher Druck auf die Kurbelwelle in axialer Richtung ausgeübt wird, welcher die Lager der Kurbelwelle belastet. Aber das ist alles schon sehr OT im OT. Daher noch was zum Thema, im Studium waren bei uns auch einige mit verschwindend geringen Elektro Kenntnissen. Aber auch die finden ihre Jobs. Nicht selten handelt es sich bei Jobangeboten für E-Techniker um Stellen für Programmierer, ob die in der Lage sind die Batterien einer Taschenlampe auszutauschen interesiert keinen.
Da Dieter schrieb: > Es ist praktisch vollkommen irrelevant, ob man an der Ampel mit getretener > Kupplung steht, oder nicht. Es ist irrelevant, wenn man die Karre nach spätestens 100Tkm wieder verkaufen will, sie nur bis zur nächsten TÜV-Fälligkeit halten soll oder einem die Kosten egal sind. Soweit stimme ich zu. Andernfalls nicht. Insbesondere, wenn man einen Gebrauchtwagen kauft und beim Treten der Kupplung ungewöhnliche Geräusche zu hören sind, sollte man Abstand nehmen oder die zeitnahe Reparatur einkalkulieren. "Dauerlatscher" neigen meiner Erfahrung nach auch zu weiterer Mißhandlung, z.B. Halten des Autos am Berg mit der Kupplung oder Bremsen mit der Kupplung (Runterschalten vor Bremsen), sodaß die Beläge zusätzlich strapaziert werden.
Icke ®. schrieb: > "Dauerlatscher" neigen meiner Erfahrung nach auch zu weiterer > Mißhandlung, z.B. Halten des Autos am Berg mit der Kupplung oder Bremsen > mit der Kupplung (Runterschalten vor Bremsen), sodaß die Beläge > zusätzlich strapaziert werden. Das Kupplungspedal an meinem ersten Wagen war so schwergängig, dass ich meist ohne zu kuppeln geschaltet habe. So werden die Beläge zusätzlich geschont :) Bei falscher Anwendung leidet das Getriebe jedoch enorm. Nach kurzer Zeit hatte ich jedoch den Dreh raus und konnte bei jeder Geschwindigkeit in einen beliebigen Gang schalten, sofern drehzahlmässig möglich. Dann benötigte ich die Kupplung nur noch zum Anfahren. Bei meinem jetzigen Wagen hab ich mir das allerdings wieder abgewöhnt.
Klaus I. schrieb: > Warum ist das mit der Kupplung falsch? Kenne ich auch so von der > Fahrschule, nur bei der Bundeswehr lernt man das anders. Und eben da hat die Mehrheit der Fahrlehrer ihr Handwerk gelernt. Da haben wir auch ein schönes Beispiel: Beitrag "Funkensprünge ab wieviel Volt pro mm?"
Icke ®. schrieb: > Gefühlte zwei Drittel der Verkehrsteilnehmer wissen NICHT, > wie sich an gleichrangigen Kreuzungen zu verhalten ist. Was sind denn gleichranginge Kreuzungen und wo gibt es das noch? Ich bin schon viel in Deutschland herumgefahren und gleichrangige Straßen, also die wirklich gleichrangigen, sind mir noch nirgends begegnet. Soweit ich weiß, hat man diese in den vergangenen Jahrzehnten systematisch abgeschafft. Die wichtigen Vorfahrtsregeln lauten damit Hauptstaße und 30er-Zone (rechts vor links). Ich wüßte auch nicht mehr, wie ich mich an gleichrangigen Straßen verhalte. Diese Teile gibt es bei uns seit tiefsten DDR-Zeiten nicht mehr, die Fahrschule ist lange her und im Zweifel würde ich es wie die Amerikaner machen, mit Teamwork. Ich würde einfach an der Kreuzung abwarten was passiert, und dann ggf. durch Kommunikation mit den anderen Autos auf die Vorfahrt verzichten. Aus der Fahrschule ist mir nur noch ein gutes Beispiel im Sinn, wenn in einer Rechts-vor-links-Zone an einer Kreuzung von allen vier Seiten Autos warten: Jeder hat jemanden zu seiner Rechten, so daß einer auf seine Vorfahrt verzichten muß. > Es fängt mit der Theorie an, wo stupide die Prüfungsfragen > auswendig gelernt werden, anstatt die Regeln zu verinnerlichen. Ihr hättet euch eine gescheute Fahrschule suchen müssen. Vor der Fahrschule hatte ich noch nie hinter einem Lenkrad gesessen und verhielt mich im Verkehr auf meinem Drahtesel wie ein Terrorist. Uns wurden die Vorfahrtsregeln etc. anschaulich mit Bildern, selbstgedrehten Videos usw. erklärt. > Es setzt sich fort mit der praktischen Ausbildung, wo der Fahrlehrer > immer wieder die selben Strecken fährt und die Situation, > respektive das Verhalten in selbiger, vorher ansagt. Haha, schön wär's. Ich habe die Fahrschule in einer Großstadtgegend absolviert, in der ich außerdem nicht nicht groß geworden bin. Keine Ortskenntnisse, keine Vertrautheit, überwältigt vom Stadtverkehr, viele verschiedene Prüfer bei der DEKRA. Wir sind herumgefahren, so gut es geht, aber ich mußte diszipliniert nach StVO-Zeichen fahren, weil ich die Gegend eben nicht kannte. Wir sind praktisch nie dieselben Strecken gefahren und die Prüfer improvisieren den Prüfungsverlauf ohnehin. Das einzige, was mein Fahrlehrer statistisch sagen konnte: Jede dritte Prüfung geht über die Autobahn. > Und es endet mit der praktischen Prüfung, deren > Strecke ebenfalls vorher geübt wird, weil der Prüfer immer dieselbe > bevorzugt und der Fahrlehrer das weiß. Quatsch. Siehe oben. Ehe der Prüfer einsteigt, weiß der Fahrlehrer nicht, wer drankommt. Und die Prüfungsstrecke ist improvisiert. Meine praktische Prüfung dauerte 1 Stunde reine Fahrzeit und nach ungefähr einer Viertelstunde wurde ich vom Prüfer zu einem DHL-Depot gelotst, weil er dort ein paar Pakete abgegeben wollte. Danach ging es auf abenteuerliche und enge Nebenstraßen, wo wir sonst nie langfuhren und wo ich längs einparken mußte. Dummerweise standen dort Jugendliche, so daß ich ungewollt Publikum und noch mehr Streß hatte. Alle sahen gespannt zu, ob ich Mist baue und aussteigen muß. :-( Ich brauchte zwei Versuche, weil der erste natürlich mißlang. Irgendwo in einer 30er-Zone in einer alten DDR-Plattenbausiedlung mußte noch rückwärts nach links quer einparken, dem Prüfer die Lichteinstellungen am Auto erklären und wie ich das Fernlicht benutze, und danach durch eine Spielstraße zuckeln. Zum Schluß auf dem Weg zurück zur DEKRA mußte ich eine der sogenannten Standardübungen vorführen, nämlich die "Notbremsung" und nach einem extrem befahrenen Kreisverkehr an der letzten Kreuzung vor der DEKRA wegen des Steigungswinkels der Straße sogar mit Handbremse am Berg anfahren. Über die Autobahn ging meine Prüfung aber nicht. Auf dem DEKRA-Gelände sollte ich das Auto abstellen und dabei noch die dritte Variante des Einparkens machen, also diesmal rückwärts nach rechts quer, wo ich noch fast durchgefallen wäre, weil ich zuweit nach rechts kam und wegen der Hecke dort niemand hätte aussteigen können. Insgesamt lobte mich der Prüfer allerdings (abgesehen vom letzten Einparken, was er wie zielloses Segeln empfand) und ich bekam den Lappen. Theorie+Praxis im ersten Versuch bestanden, 1100 Euro. > beim Ampelhalt wird sofort > der 1. eingelegt und auf der Kupplung stehengeblieben. "Der Fahrlehrer > hat mir das so beigebracht." So wurde uns das auch beigebracht. Wenn man steht, bleibt man auf der Bremse und der Kupplung, es wird sofort der 1. Gang eingelegt und wenn Gelb ist, sucht man flink den Schleifpunkt und fährt los. Wie soll man das denn sonst machen? Oder bist Du einer dieser Trantuten, die wie die Amis ewig und drei Tage zum Anfahren brauchen?? Mein Fahrlehrer fluchte wie das böse Tier, wenn vor uns eine/einer erst den Gang reinmachte und die Ampel längst Grün zeigte. ("Ohhhh so eine Schlaftablette. Komm in die Hufe, das kann doch nicht wahr sein.")
Icke ®. schrieb: > wenn man einen Gebrauchtwagen kauft und beim Treten der > Kupplung ungewöhnliche Geräusche zu hören sind, Ein untaugliches Mittel um zu prüfen ob die Kupplung noch in Ordnung ist. Besser man schaltet in den zweiten Gang gibt etwas Gas und lässt bei angezogener Handbremse langsam die Kupplung kommen. Wenn der Motor abgewürgt wird, dann wird die Kupplung noch eine Weile ihren Dienst tun. Wenn der Motor dagegen weiter läuft, dann hat man ausreichend Indizien, das da was nicht mehr in Ordnung ist. Steht so auch in vielen Selbermacher-Reparaturbüchern.
be stucki schrieb: > Klaus I. schrieb: >> Warum ist das mit der Kupplung falsch? Kenne ich auch so von der >> Fahrschule, nur bei der Bundeswehr lernt man das anders. > Weil beim Kuppeln das Kupplungslager beansprucht wird und dies nicht für > Dauerbetrieb ausgelegt ist -> höherer Verschleiss. So erklärte es > zumindest mein Fahrleher. Ob es stimmt, habe ich nie nachgeprüft. > Ausserdem bin ich zu faul, um an einer Kreuzung die Kupplung zu drücken, > ich nehme einfach den Gang raus. Dipl.- Gott schrieb: >> beim Ampelhalt wird sofort >> der 1. eingelegt und auf der Kupplung stehengeblieben. "Der Fahrlehrer >> hat mir das so beigebracht." > > So wurde uns das auch beigebracht. Wenn man steht, bleibt man auf der > Bremse und der Kupplung, es wird sofort der 1. Gang eingelegt und wenn > Gelb ist, sucht man flink den Schleifpunkt und fährt los. Wie soll man > das denn sonst machen? Ich staune nicht schlecht. Mir würde das bein abfallen wenn ich im ersten Gang 30 Sekunden die Kupplung trete. Mir wurde es übrigends anders beigebracht. Auf der Kupplung stehen bleiben führt zu hohen verschleiss daher immer und umbedingt gang raus. neuere Autos sollen aber nicht mehr so anfällig sein.
Dipl.- Gott schrieb: > Wie soll man > das denn sonst machen? Oder bist Du einer dieser Trantuten, die wie die > Amis ewig und drei Tage zum Anfahren brauchen?? Mein Fahrlehrer fluchte > wie das böse Tier, wenn vor uns eine/einer erst den Gang reinmachte und > die Ampel längst Grün zeigte. ("Ohhhh so eine Schlaftablette. Komm in > die Hufe, das kann doch nicht wahr sein.") Wie lang brauchst du denn zum Schalten? Und sinnvollerweise leigt man den Gang natürlich nicht erst bei grün ein, sondern spätestens bei Gelb, oder wenn der Querverkehr stehen bleibt. Aber die ganze Zeit auf der Kupplung zu bleiben würde mir im Leben nicht einfallen.
M. S. schrieb: > Mir wurde es übrigends anders beigebracht. Auf der Kupplung stehen > bleiben führt zu hohen verschleiss daher immer und umbedingt gang raus. > > neuere Autos sollen aber nicht mehr so anfällig sein. Korrekt. Bei neueren Autos ist dank geplanter Obsoleszenz die Kupplung auch bei Nicht-Nutzugn bald kaputt.
Dipl.- Gott schrieb: > Was sind denn gleichranginge Kreuzungen und wo gibt es das noch? Ich bin > schon viel in Deutschland herumgefahren und gleichrangige Straßen, also > die wirklich gleichrangigen, sind mir noch nirgends begegnet. In welchen seltsamen Gegenden warst Du denn unterwegs? Bei uns wurden in ganzen Stadtbezirken zusammen mit 30km/h vor einigen Jahren die rechts vor links Regelung extra wieder eingeführt. Aber auch vorher waren mindestens die Hälfte aller Kreuzungen in unserer Stadt gleichberechtigt. Gruss Harald PS: In den USA gibt es übrigens in vielen Wohnbezirken eine Vierseiten-Stop-Regelung. An allen vier Strassen einer Kreuzungsteht ein Stop-Schild und man muss zuerst anhalten. Weiterfahren darf man dann in der Reihenfolge, in der man die Kreuzung erreicht hat, unabhängig davon, ob man abbiegt oder geradeaus fährt. Gruss Harald
Dipl.- Gott schrieb: > Jeder hat jemanden zu seiner Rechten, so daß einer auf > seine Vorfahrt verzichten muß. Es gibt kein Recht auf Vorfahrt! Es gibt nur die Pflicht, Anderen Vorfahrt zu gewähren. Dipl.- Gott schrieb: > Wenn man steht, bleibt man auf der > Bremse und der Kupplung, es wird sofort der 1. Gang eingelegt und wenn > Gelb ist, sucht man flink den Schleifpunkt und fährt los. Falsch, das wurde uns bei der Fahrschule in den Sechzigern konsequent verboten. Und zwar nicht primär wegen des Verschleißes, sondern wegen der Sicherheit. Es könnte ja das Kupplungsseil reißen oder dem Fahrer schlecht werden, dann setzt sich das Fahrzeug von selbst in Bewegung. Zurück zum Thema. Ja, auch ich kenne diese nichtsverstehenden Auswendiglerner. Sie kennen ein paar Überschriften und Schlagwörter, haben praktisch von nichts Ahnung und landen mangels praktischer Fähigkeiten (was sie meist verdammt gut verschleiern können, indem sie sich mit den Ergebnissen anderer Leute Arbeit schmücken) viel zu oft in Führungspositionen. ...
Dipl.- Gott schrieb: > So wurde uns das auch beigebracht. Wenn man steht, bleibt man auf der > > Bremse und der Kupplung, es wird sofort der 1. Gang eingelegt und wenn > > Gelb ist, sucht man flink den Schleifpunkt und fährt los. Wie soll man > > das denn sonst machen? Oder bist Du einer dieser Trantuten, die wie die > > Amis ewig und drei Tage zum Anfahren brauchen?? Natürlich auskuppeln und Gang raus. Wenn dann Gelb/Grün wird bin ich trotzdem schneller von der Ampel weg als jeder 18-Jährige Bubi der noch auf der Kupplung steht. Ohne drüber nachzudenken, das macht einfach die Fahrpraxis. Da sucht man auch keinen Schleifpunkt mehr, das losfahren ist so natürlich wie Nase popeln.
Auch wenn das ein wenig OT ist, aber es wurde ja weiter oben darüber diskutiert: Auf der Kupplung stehen bleiben, ist ganz übel. Auch, wenn man das Kupplungspedal während der Fahrt als Fußstütze mißbraucht. Das sind dann die Autos, die bereits bei einer unteren 5-stelligen km-Zahl Lagergeräusche des Ausrücklagers haben, denn es ist nicht für Dauerbelastungen konstruiert. Bei durch getretener Kupplung drückt der Ausrückhebel bei einem Mittelklassewagen mit einer Kraft von 6kN auf das Lager, das Lager läuft dann unter dieser Kraft. Durch zusätzliche Erwärmung Lagerreibung verliert das Lager auch noch die Fettfüllung, und es läuft bald trocken. Das funktioniert dann zwar noch eine Weile, rasselt und rauscht aber immer mehr. Man kann dadurch tatsächlich den Zustand der Kupplung bei einem unbekannten Wagen fest stellen. Denn das defekte Lager ist genau so ein Schaden, als wenn der Kupplungsbelag verschlissen ist. Beim Austausch wird immer auch das Lager mit ersetzt, wenn es seriös gemacht wird. Um einen Gebrauchtwagen mal schnell verkaufsklar zu machen, wird aber dort auch geschlampt. Eine rutschende Kupplung bedeutet nicht immer sofort deren Tod. So einen Wagen hatte ich schon mal, und die Kupplung hielt damit noch weit über 100.000km, so lange ich den Wagen hatte. Sie mußte überhaupt gar nicht gewechselt werden. Es war wohl ein Simmerring am Motor geringfügig undicht, so daß etwas Ölfilm auf den Belag kam. Die Kupplung rutschte im Fahrbetrieb auch bei Vollgas nicht, die Haftreibung war hoch genug, allerdings konnte man keinen Blitzstart mit quietschenden Reifen mehr absolvieren. Das braucht man aber auch nicht.
Fachkraft: "Ihr Programm ist Sch******, es wird das Gerät xyz nicht erkannt!" Ich: "Steckt das USB Kabel von Gerät xyz im PC?" Fachkraft: "Nein." Vor ein paar Jahren dachte ich noch, sowas gibts nur im Film... Der Durchschnittsuser wird scheinbar immer blöder. Vor ein paar Jahren hat man noch selber einen Gerätetreiber installiert (.inf Datei etc. tralala). Heute ist man mit dem Einstecken vom USB Kabel überfordert. Oder ist das nur meine Wahrnehmung?
Fritz F. schrieb: > Oder ist das nur meine Wahrnehmung? Nein. Vor ein "paar" Jahren haben diejenigen, die einen PC hatten, noch selbstverständlich unter DOS per Befehlszeile zumindest Verzeichnisse gewechselt und Programme gestartet. Heute heißt "Programm xyz ist bei mit nicht installiert" oft nur, dass es keine Desktopverknüpfung für xyz gibt. Während sich andere User über genau diese Verknüpfung aufregen, wenn man sie vorsorglich erstellt. Gefühlte 85% der Normaluser, die 95% ihrer Zeit am Rechner mit dem Browser verbringen, haben keinen Plan, was ein Browser ist. Sind allerdings im Gegensatz zum USB-Kabel Grenzfälle. Ich frage mich immer wieder, was man von eben diesen Normalusern denn erwarten soll. Vielleicht müssen die das gar nicht wissen. Am Auto machen doch die meisten auch nichts mehr selber. So läuft's eben auch am PC. Auf der einen Seite wird alles immer einfacher - oder genauer gesagt die Installation von Apps nach Kochbuch wird für die 80 der 80/20-Regel zum Kinderspiel. Alles was darüber hinaus geht ist dann nur noch was für den Fachmann. Und das gilt zunehmend auch für Leute, bei denen man Fachkenntnisse vermuten würde. Anwendungsentwickler, die kaum noch wissen, dass es IP-Adressen überhaupt gibt, dann ihre Anwendung mit Netzwerkfunktionalitäten ausstatten und sich wundern, wenn sie Sicherheitslücken im Scheunentorformat produzieren. Hat doch alles funktioniert wie es sollte. Die typische PHP-Webapp, deren Entwickler präventiv zur Vermeidung von Berechtigungsproblemen ein chmod -R 0777 empfehlen und so unangemeldeten Besuch auf dem Server des Anwenders erleichtern. Sobald etwas den zumindest gefühlt immer engeren eigenen Wahrnehmungstunnel verlässt, setzt jegliche Form von Denken aus. Selbst was sich alleine mit Common Sense erschließen würde, landet in der Hab-ich-nicht-gelernt-Ecke und führt zu für das Gegenüber körperlich spürbarer Unsicherheit. Der Tellerrand scheint für viele eine unüberwindbare Hürde zu sein. Und ich weigere mich zu glauben, dass die betroffenen nicht in der Lage wären, über diesen Tellerrand zu blicken. Nur haben sie DAS nicht gelernt.
Malte S. schrieb: > Fritz F. schrieb: >> Oder ist das nur meine Wahrnehmung? > > Nein. Doch. Man wird einfach älter, sammelt mehr Lebenserfahrung und Wissen. Dadurch erscheint es einem einfach nur so, dass die Jugend heute scheinbar immer blöder ist. Richtig betrachtet wird man selber immer schlauer. Heute gibt es die gleichen Deppen wie vor 50 Jahren, relativ betrachtet ist ihre Anzahl konstant.
Hallo, ich mache im Moment eine schulische Ausbildung zum Elektroanlagenmonteur und ich habe ebenfalls einen solchen Fall. In meiner Klasse hat kaum einer eine Ahnung von irgendwas, in den Fächern Elektronik und Elektrotechnik versteht niemand, was der Lehrer erzählt. Ein Lehrer geht schon soweit, dass er allen hilft es auswendig zu lernen. Ich finde das allerdings falsch. Ein anderer Lehrer erklärt den Stoff so, dass man darüber nachdenken muss und sich wirklich gedanken machen soll, um es zu verstehen, aber jeder malt die Tafel auf sein Stück Papier und weiß nicht mal in der nächsten Pause, worüber es überhaupt ging. An die Arbeiten gehen sie nach dem Motto "ich mache mal ein Foto meines Stück Papier und schumle" herran. Nach der Rückgabe der Arbeit wundern sie sich, wie es zu der 5 kam. Ich interessiere mich für den Stoff und brauche nichts zu lernen und schreibe in den E-Fächern nur 1en (Na gut es war auch mal eine 2 dabei). Dafür muss ich mir in Englisch mehr Mühe geben. Das liegt daran, dass ich für Fremdsprachen keine Interesse habe. Ich hatte auch 4 Jahre Französisch und weiß nichts mehr. Alle anderen Interessieren sich eher für Sport und Onlinespiele. PS: Ich habe nur die ersten 3 Beiträge gelesen.
Ja...... Bei meiner ersten Ausbildung zum Kommunikationselektroniker FR: Informationstechnologie hat der eine oder andere (ja wirklich .... es waren mehrere) nur vor einer Arbeit bzw. Prüfung gelernt, und nach, sage und schreibe, 2 Tagen wieder alles vergessen. Ein paar Jahre später habe ich einen dann wiedergetroffen, und er konnte noch nicht mal das Ohm'sche Gesetz....... obwohl er die Gesellenprüfung gar nicht mal so schlecht abgeschlossen hat. Naja...mein letzter Stand war, dass er arbeitslos ist....
Naja, ich habe auch schon Sachen wieder vergessen, die Andere nie gewußt haben. ;-) Was ich damit meine: Sachverhalte, die man zwar irgendwann einmal gelernt hat, aber über Jahre oder Jahrzehnte nicht brauchte, die sind erstmal unter einem Berg groben Unfugs verschüttet und nur noch bruchstückhaft da. Das ist nicht nur bei mir so -auch vielen meiner Kollegen ging es so. Aber: Wenn man sich wieder damit beschäftigen muß oder will, ist das alte Wissen auch wieder ziemlich schnell von der Staubschicht befreit und präsent. (Jetzt kommen natürlich wieder die hier allgegenwärtigen Superhirne und bringen vor, daß Ihnen das NIE passiert, weil sie sich immer weiter- bilden, die lasse ich jetzt mal außer 8.) Es gibt aber auch die andere Seite: Ich hatte mal das "Vergnügen", als Vertretung eines erkrankten Ausbilders ein Mannschaft von Umschülern zum Energieelektroniker auf dem Halse zu haben. Da waren viele vom damaligen Arbeitsamt "hineingewürgt" worden, obwohl jegliches Interesse als auch Grundwissen dafür fehlte. Das war aber nicht die Schuld der Leute, sondern der damals schon beginnende und bis heute anhaltend sog. "Fach- kräftemangel" der das Amt bewog, alles was Beine hat dort hineinzustopfen. Ich habe mich dort zum Olaf gemacht, um den Leuten beizubringen, was ich hergeben konnte -der Erfolg war mäßig bis saumäßig, weil bei kaum Einem Interesse da war. Ich war froh, als die Zeit herum war, denn es macht keine Freude, wenn man 25 Mann etwas erzählt und nur 2,5 Mann hören zu. :-(( MfG Paul
Ayk N. schrieb: > Ein Lehrer geht schon soweit, dass er allen hilft es auswendig > zu lernen. Ich finde das allerdings falsch. Die besten Lehrer sind die, die schon mal 20 Jahre lang als Ingenieur tätig waren, bevor sie lehrend und ausbildend tätig wurden. Ich hatte großes Glück, und hatte solche in Ausbildung (Post), Berufsschule, und Fachoberschule. Es war ausnahmslos immer gut, ohne einen Ausreißer. Diese Leute halten nie was davon, auswendig zu lernen. Die Jungs geraten auch nie in Verlegenheit, wenn man eine kniffligere Frage hat. Ich wuchs noch in einer Zeit auf, als Gedichte aufsagen und Kirchenlieder auswendig lernen angesagt war. Für 1-2 mal ist das gut, mehr aber auch nicht. Schillers berühmte Glocke mit 21 Strophen gab es zu meiner Zeit auch nicht mehr, aber ganz knapp vorher noch. Der Pauker hatte es super leicht, brauchte noch nicht mal sein altes vergilbtes Buch hervor zu kramen, was er seit 20 Jahren selbst auswendig kannte. Interessen sollen die Pauker wecken, was Eltern oft nicht können, das wäre viel besser. Denn ich kam auch mal aus der Hauptschule, und hatte überhaupt keinen Plan über meine eigenen Interessen. Man wurde dann einfach irgend wo hin verfrachtet. 1973 gab es aber immerhin erstmals überhaupt ein Wahlfach an der Hauptschule, welches ich wählen konnte. Man konnte zwischen Hausarbeit (Stricken, Häkeln, für Mädels), Werken, Zeichnen, Physik und Chemie wählen. Immerhin. Erst sehr viel später entwickelte ich mehr Eigeninitiative, und machte vieles mehr (Fachhochschulreife, Studium). Ich beneide aber heute niemanden. Alles hat so seine Zeitepoche.
Andi $nachname schrieb: > Man wird einfach älter, sammelt mehr Lebenserfahrung und Wissen. Dadurch > erscheint es einem einfach nur so, dass die Jugend heute scheinbar immer > blöder ist. Richtig betrachtet wird man selber immer schlauer. > > Heute gibt es die gleichen Deppen wie vor 50 Jahren, relativ betrachtet > ist ihre Anzahl konstant. Schön wärs, ja da gibbet es noch ein paar tolle Zitate die man ständig lesen kann. Meine Frau hat letzte Jahre umschulen müssen und sich deswegen Realschulbücher aus Bayern und Baden-Württemberg gekauft weil sie die Fachhochschulreife gleich noch mit machen wollte. Weil die Bücher nichts bringen, hat sie sich aus dem Antiquariat noch einmal das gleiche Set Bücher bestellt, nur von einem Jahrgang 10 Jahre davor. Ich habe mir die Bücher auch angesehen. Mein Fazit ist: Jetzt gibt es am Rand immer mehr Comic-Figuren, die angeblich etwas zu sagen haben. Aber was man sicherlich vermisst ist die eigentliche Vermittlung des Wissens. Man kann zum Lernen gar nicht nachschlagen in den neuen Büchern. Kein Wunder, dass die jungen Leute blöder erscheinen. Sie haben nie gelernt etwas wirklich zu lernen. Nach meiner Erfahrung sind die meisten gar nicht so blöd, aber man muß sogar schon zu Ausbildung erstmal das Interesse wecken und ihnen noch länger das Händchen halten. Mag gut sein oder schlecht sein, ich weiß es nicht. Aber inzwischen gibt es auch vermehrt Psychos die meinen schon Verantwortung tragen zu können, nur weil sie heutzutage ein Schmalspur-Studium halbwegs gemacht haben. Also eine Inflation der ausgewiesenen Versager sehe ich auch, davon soll die Jugend dann lernen?
Klaus I. schrieb: > Weil die Bücher nichts > bringen, hat sie sich aus dem Antiquariat noch einmal das gleiche Set > Bücher bestellt, nur von einem Jahrgang 10 Jahre davor. Wo gibt es denn sowas, daß man sich Bücher wie die Katze im Sack bestellt? Die muß man sich natürlich anlesen können, bevor man kauft.
Ich oute mich jetzt, ich bin so ein Fall! Ja, ich lerne etwas und nach maximal 6 Monaten kann ich nur noch die Hälfte von dem was ich gelernt habe. Das beste Beispiel ist Regelungstechnik oder C++, da könnte ich noch nicht mal sagen was in den Kursen dran kam. Und ja, mir hat es Spaß gemacht. Ein anderes Beispiel ist Englisch. 10 Jahre in der Schule gelernt, drei Jahre nicht benutzt und jetzt kann ich ein ganzes verdammtes Anfängerbuch durcharbeiten! Ich habe mich auch bei meinen Kommilitonen umgehört, denen geht es genauso. Hier gibt es wieder Übermenschen, einmal gelernt und für die Ewigkeit im Gedächtnis behalten. Vor zwei Jahren hätte ich es denen noch geglaubt aber mittlerweile weiß ich dass sie mich ganz dreist anlügen. Deswegen verstehe ich auch das eingangs erwähnte Beispiel, man kann durchaus auf Klausuren lernen und sie bestehen ohne einen Überblick über das gesamte zu haben. Das hat auch Vorteile, ich kann Prüfungen in anderen Hochschulen in anderen Ländern ablegen. Diese Option wählen auch viele, für das braucht man eine gewisse Einfachheit.
Ja ich kann auch bestätigen, insbesondere in Bewerbungsgesprächen ist dies ganz stark ausgeprägt. Die subjektive Retrospektive des Gegenübers ist meistens überaus wohlwollend mit dessen eigenen Fähigkeiten und kann aus diesem Grund kaum nachvollziehen, warum ein Bewerber in einfach klingenden Fächern nicht regelmäßig mit 1.0 abschließt. Da heisst das Fach beispielsweise "Grundlagen der Elektrotechnik" und das Gegenüber auf Seite des zukünftigen Arbeitgebers fragt sich, warum der Bewerber in diesem Fach nur eine 2,7 erreicht hat. Die Retrospektive des Gegenübers erlaubt es diesem ausschließlich sich an das zu erinnern, was für diese Person gerade aktuell noch hängen geblieben ist. Da der einstellende Arbeitgeber meistens einige 10 Jahre aus den Hochschulen raus ist, erinnert er sich meistens nur noch an KnoPo, Maschenstromanaalyse und Spannugnsteiler. Die vielen komplizierteren Themenbereiche im Bereich der magnetischen Flüsse, Feldanalysen, Differenzialgleichungen etc.pp. udn nicht zu vergessen der erhebliche Zeitdruck beim Lösen einer Klausur werden dann zumeist vergessen und damit wird wie selbstverständlich die eigentlich für den Kurs überdurchschnittlich Note von 2,7 als minderwertig erachtet, weil das Themengebet ja eigentlich so einfach war... sind ja nur Grundlagen... Aber das Phänomen ist ja im Grunde auch bekannt, dass Menschen dazu neigen, überdurchschnittlich gute fremde Leistungen, dass heisst über die eigene Leistungsfähigkeit hinausgehende, als solche nicht erkennen zu können.
Naja, ich sehe es mittlerweile so, dass ein Studium fast nur noch dazu da ist, um zu beweisen, dass ich das Potential habe, schnell Wissen anzueignen und komplexe Probleme zielorientiert zu lösen. Im Studium selbst geht es nicht mehr wirklich darum, die Basics zu lernen, sondern eher einen groben Überblick über alles zu bekommen. Man lernt, Probleme einzuordnen und wie man an diese herangeht. Heutzutage ist alles so komplex. Es geht daher immer mehr in die Richtung, dass es nur noch "Fachmänner" für ein kleines Teilproblem gibt. "Früher" konnte man einen PC mit einer Hand voll Leuten konstruieren. Heutzutage gibt es einen Fachmann für die GPU, einen für die CPU etc.. Keiner kann mehr all die komplexen Zusammenhänge verstehen. Nach dem Studium habe ich also gar nicht das nötige Wissen, um z.B. eine Verstärkerschaltung zu konstruieren & dimensionieren (wie es früher scheinbar war), aber ich habe die Denkweise und die Herangehensweise gelernt, die mich zum Ziel führt. Ich bin in einer Zeit groß geworden, in der ich nicht mehr alles Auswendig wissen muss. Ich muss wissen, wie ich mit gegebenen Materialien arbeite und wie ich schnell und effektiv an Informationen komme. Neuentwicklungen werden dadurch zwar erschwert, aber eine andere Möglichkeit sehe ich persönlich bei der Informationsflut und dem umfangreichen Wissen, dass einem an der Hochschule beigebracht wird, nicht. Ich studiere übrigens selbst Elektrotechnik.
Hier gerade etwas schönes gefunden: "Education is not the learning of facts but the training of the mind to think" - Albert Einstein http://i.imgur.com/LqvyPOL.jpg
Mic Ha schrieb: > Albert Einstein Einstein war sogar mal ein sehr schlechter Schüler, flog fast durchs Abi. Aber man kann ja sehen, daß aus ihm noch was wurde. ;-)
Wilhelm Ferkes schrieb: > Einstein war sogar mal ein sehr schlechter Schüler, flog fast durchs > Abi. Das ist eine Urban Legend. Heute weiß man mehr: http://www.irrtum.eu/albert-einstein-war-ein-schlechter-schueler/
Lothar Miller schrieb: > Wilhelm Ferkes schrieb: >> Einstein war sogar mal ein sehr schlechter Schüler, flog fast durchs >> Abi. > Das ist eine Urban Legend. Heute weiß man mehr: > http://www.irrtum.eu/albert-einstein-war-ein-schlechter-schueler/ Interessant. Dennnoch habe ich aber Beispiele aus dem Bekanntenkreis, wo schlechte Hauptschüler sogar noch mal gute Hochschulabsolventen wurden. Bei mir war das nicht anders, auch wenn hier jeder weiß, daß mein Enderfolg nicht mehr so besonders stimmt. Ein Bekannter ist guter E-Technik-Ingenieur, sein eineiiger Zwillingsbruder blieb als (ungelernter!!!) Straßenteerer also richtiger Einfacharbeiter mit viel Dreck beim Straßenbau, und zwar direkt mit der Schippe auf der Straße, kein Bürojob. Auf Anhieb sofort kann man beide trotzdem immer noch nicht unterscheiden. Allenfalls, wenn es um Fachthematik geht, aber das hat man in der Freizeit seltener. Die Gehälter werden wohl auch nicht stark differieren, sie haben einen ähnlichen gesellschaftlichen Status und Stand, da ist es fast ganz egal.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Interessant. > > Dennnoch habe ich aber Beispiele aus dem Bekanntenkreis, wo schlechte > Hauptschüler sogar noch mal gute Hochschulabsolventen wurden. Deine Beispiele glaube ich ohne weiteres. Meine Mathematik-Note hat sich auch mal spontan von 4-5 auf nur noch 1er gebessert. Als der Lehrer auf der Realschule mal einen allgemeinen Anschiß an die Klasse losgelassen habe, habe versucht jetzt mal wirklich zu lernen. Davor habe ich zwar begriffen was er gesagt hat, drei Stunden später konnte ich das auch noch halbwegs nachäffen. Bei dem nächsten Test aber halt dann wieder nicht. Bei der Korrektur des Test habe ich auch wieder alles sofort verstanden. Da habe ich gelernt wirklich zu lernen. Ich wollte es dem Mathelehrer einfach zeigen (erstmal eine sehr wirksame Motivation) und habe selbst an einem Wochende das Mathebuch durchgelernt und nur die als "schwierig" markierten Fragen schriftlich beantwortet und ihm zur Korrektur gegeben. Wie gesagt, ich habe da erst gelernt, wie man wirklich lernen muß. Alle anderen ob gut oder schlecht, haben sich da eigentlich immer mit einfachen Auswendiglernen beholfen. Wirklich im Geiste erfasst hat da keiner diesen Lernstoff. Dennoch habe ich mich hart getan, am nächsten neuen Stoffgebiet für mich. > Die besten Lehrer sind die, die schon mal 20 Jahre lang als Ingenieur > tätig waren, bevor sie lehrend und ausbildend tätig wurden. Ich hatte > großes Glück, und hatte solche in Ausbildung (Post), Berufsschule, und > Fachoberschule. Es war ausnahmslos immer gut, ohne einen Ausreißer. > Diese Leute halten nie was davon, auswendig zu lernen. Die Jungs geraten > auch nie in Verlegenheit, wenn man eine kniffligere Frage hat. Das möchte ich wirklich bezweifeln, ich kenne keine guten Beispiele mit diesem Hintergrund. Gute Profs, obwohl nie in der Industrie waren, machen super Unterricht. Manche Praktiker, machen schlechten Untericht, unter anderem, weil sie nie gelernt haben auf andere einzugehen. Sie kennen sich in ihrem Fachgebiet zwar gut aus, stehen aber ähnlichen Anwendungsmöglichkeiten hilflos gegenüber. Naja, da gibbet es noch viel mehr zum erzählen und du wirst ja auch schon einiges in der Richtung erlebt haben. Aber für mich sind die besten Lehrer diejenigen, die die Grundlagen eines Fachgebiets mehrmals gelernt haben. Also z.B. ein Chemielaborant, der dann einen Techniker macht und dann vielleicht sogar noch Studiert hat. Von diesen Leuten konnte ich immer am meisten lernen.
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