Forum: Platinen Kolophonium Allergie


von Frischfisch (Gast)


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Welche Flussmittel sind anstelle von Kolophonium noch verfügbar?
Kann man sonst noch irgendwas gegen die Allergie tun außer Handschuhe 
beim Löten tragen?

von Jonas W. (mf-fahrer)


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Man kann die Dämpfe absaugen.

von Michael S. (technicans)


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Ist denn die Allergie vom Arzt schon bestätigt worden?
Kann auch am Blei vom Lötzinn (sofern noch
bleihaltiger Draht benutzt wurde) liegen, oder an einer
Kombination von Stoffen.

von Frischfisch (Gast)


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Eine Absaugung ist vorhanden, aber die allergischen Reaktionen treten 
hauptsächlich bei Hautkontakt auf. Auch z.B. nach dem Berühren fertig 
gelöteter Platinen.

Es wurde vor längerer Zeit auf Allergie getestet aber nichts Offizielles 
festgestellt. Vermutlich war aber auch kein Test auf Kolophonium dabei. 
Für mich steht diese Ursache aber definitiv fest, da stets nach dem 
(bleifreien) Löten diese Hautreaktionen auftreten. Mit 
Baumwollhandschuhen wird es etwas besser.

von Georg A. (georga)


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Der Test auf Kolophonium ist doch einfach: Löse ein paar Brösel davon 
(Apotheke, Geiger, ...) in Alkohol auf und verteil das auf dem 
Handrücken. Dann weisst du es genau...

Ansonsten ist wohl im Lötzinn fast immer Kolophonium als Basis, manchmal 
halt noch etwas mehr Chemie...

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

prinzipiell absolut denkbar, dass Du da eine Allergie hast, es könnte 
sich allerdings durchaus lohnen, da mit verschiedenen Produkten zu 
experimentieren, denn das Kolophonium wird unterschiedlich aufbereitet 
und verändert, vielleicht erwischt es dabei ja zufällig die Allergie 
auslösende Substanz.

Wie auch immer, es gibt auch Lote ohne Kolophonium, ich denke aber, dass 
die Flussmittelreste da immer problematischer sind, als bei Kolophonium.

Zum Beispiel HF34 von Stannol.

Vlg
 Timm

von Harald W. (wilhelms)


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Timm Reinisch schrieb:

> Zum Beispiel HF34 von Stannol.

Bedeutet das "HF" jetzt, das Flusssäure enthalten ist?
Gruss
Harald
PS: Ich habe mal gelernt, was der Unterschied zwischen normaler
Säure und Flusssäure ist: Steckt man seinen Finger in normale
Säure, wird das Fleisch bis zum Knochen weggeätzt. Steckt man
seinen Finger in Flusssäure, ist der Knochen auch mit weg. :-(

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

Harald Wilhelms schrieb:
> Timm Reinisch schrieb:
>
>> Zum Beispiel HF34 von Stannol.
>
> Bedeutet das "HF" jetzt, das Flusssäure enthalten ist?

natürlich nicht!

Vlg
 Timm

von Frischfisch (Gast)


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Es ist wohl so, dass man von der Flusssäure so lange nichts spürt, bis 
sie am Knochen angekommen ist. Zum Glück kann ich das aber noch nicht 
aus eigener Erfahrung bestätigen.
Diese allergischen Hautreaktionen sind aber auch sehr lästig, fast wie 
Herpes, nur eben z.B. seitlich an den Fingern. Wenn man sich dann noch 
im Gesicht rumfummelt (beim SMD Löten Brille rauf Brille runter) sieht 
man erstmal eine Woche lang aus wie eine Pizza.
Zum Fluten bei SMD-ICs gibt es doch auch Fluxer, die fast wie Wasser 
aussehen?

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Kann auch am Blei vom Lötzinn (sofern noch
> bleihaltiger Draht benutzt wurde) liegen, oder an einer
> Kombination von Stoffen.

Vom Lot wird kaum was verdampfen, es oxidiert eher gleich an der 
Lötstelle. Der Aggregatzustand von fest nach flüssig ist noch lange 
nicht der Rauchpunkt. Und wenn, sind die Dämpfe wirklich homöopathisch 
gering. Ein paar Moleküle verlassen das Lot natürlich immer an die 
Raumluft.

Bei einem Allergietest wird auch nicht auf Kolophonium getestet, sondern 
eher auf üblichere Umweltstoffe wie Hausstaub, Milben, Pollen. Da müßte 
man mit dem Arzt sprechen.

Vergangenes Jahr war ich zu einer Routineüberprüfung, um die Lunge von 
meinen gesundheitlichen Symptomen auszuschließen, mal bei einem 
Pulmologen (Lungenfacharzt). Dort wurden die Allergene aber auch einem 
Beatmungsgerät zu gesetzt, woran ich inhalieren mußte. Denn dort können 
die Allergene genau so wirken, wie an Hautoberflächen. Man sagte mir im 
Vorfeld, daß ich wahrscheinlich einen Hustenanfall bekommen würde, wenn 
ein Stoff anschlägt.

Von anderen Menschen in meinem Bekanntenkreis weiß ich, daß sie 
berufsunfähig für ihren ausgeführten Beruf wurden. Ein Bäcker gegen 
Mehlstaub, und ein Maurer gegen Zement. Der bekam dadurch Finger wie 
dicke Fleischwürste mit aufgeplatzter Pelle. Schon mit nur 25 Jahren. 
Die Jungs dürfen an ihren Beruf nie mehr ran.

Vielleicht Einweg-Latex-Handschuhe, die dürften nicht allzu lästig sein. 
Aldi hat eine Hunderterpackung für 4,99€, sah ich vergangene Woche, als 
ich Spülschwämme kaufte. Direkt daneben. Da bleibt zu hoffen, daß man 
nicht auch noch eine Latex-Allergie hat. ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Frischfisch schrieb:

> Diese allergischen Hautreaktionen sind aber auch sehr lästig,

Nun, eine Allergie auf Kolophonium ist wohl auch wirklich sehr,
sehr selten. In meinem langen Elektronikerleben wärst Du jeden-
falls der erste, der da Probleme hat.
Gruss
Harald

von Wilhelm F. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> In meinem langen Elektronikerleben wärst Du jeden-
> falls der erste, der da Probleme hat.

Das allermeiste in der Elektronik findet aber auch am PC statt. Den Rest 
muß man dann halt mal outsourcen, z.B. eine Platinenbestückung. Wenn man 
nicht gerade Erdkabellöter mit Bleimuffen ist. Aber das ist auch 
ausgestorben, bis auf wenige Spezialteams für uralte Technik.

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>
>> In meinem langen Elektronikerleben wärst Du jeden-
>> falls der erste, der da Probleme hat.
>
> Das allermeiste in der Elektronik findet aber auch am PC statt.

Nun, nach Deinen sonstigen Beiträgen nehme ich an, das Du noch viel
gelötet hast und viele Leute gekannt hast, die das gleiche taten.
Hast Du Menschen mit Kolophoniumallergie kennengelernt?
Gruss
Harald

von Wilhelm F. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Nun, nach Deinen sonstigen Beiträgen nehme ich an, das Du noch viel
> gelötet hast und viele Leute gekannt hast, die das gleiche taten.
> Hast Du Menschen mit Kolophoniumallergie kennengelernt?

Nein, keinen einzigen. Das wäre auch genau so schlimm, als wenn man 
gegen Fritierfett allergisch wäre. Da kenne ich auch keinen.

Dann wäre ich für meinen Beruf falsch gewesen. Die Werkstätten rochen 
schon förmlich nach "Löten". Die Kabelmontage, wo Verdrahtungen mit 
Lötstreifen gemacht wurden, roch wieder anders, als die Werkstatt für 
die Bleimuffen und Erdkabel. Ich liebte es aber, die Werkstatt roch nach 
Werkstatt. Und draußen auf dem Bau im Erdloch mit der Bleimuffe qualmte 
es auch, und ich machte noch viele viele Hausverkabelungen größerer 
Gebäude mit Lötstreifen.

In meinem großen Ausbildungsbetrieb der Post hätte man mich mit 
verbundenen Augen durch führen können. Ich hätte in jedem Raum sagen 
können, wo ich mich gerade befinde.

Der HVt roch auch noch charakteristisch, als man noch Lötstreifen hatte.

Absauger hatte ich nie, ich würde gar nicht auf solchen Gedanken kommen.

Allergien treten aber gelegentlich erst in höherem Alter auf, wenn das 
persönliche Gesundheitsfaß mit Belastungsstoffen über läuft.

Heute habe ich den Lötkolben im Schnitt nur monatlich ein mal an, für 3 
Lötpunkte. Aus der Vergangenheit habe ich sogar nur Bleizeugs. Und 
rieche es aber gerne. Demnächst gibts für mich endlich mal ein 
Steckbrett. Ich machte bisher alles zum Test auf Lochraster, oder 
Drahtverhau. ;-)

Verdammt noch mal, das muß doch einmal in meinem Leben endlich klappen, 
daß ich noch mal ein Steckbrett bekomme. ;-) Das ist fast noch 
wichtiger, als mal ein neues Eval-Board mit mal einem anderen Prozessor.

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Erdkabellöter mit Bleimuffen ist.

Bei der dir vertrauten Telekom vielleicht, aber die Bleimuffen
wurden früher auch bei 10-20KV Energiekabel in der Nähe von
Trafostationen so ausgeführt, weil die mit einem Isolieröl gefüllt
wurden und daher dicht sein mussten. Würde mich nicht wundern
wenn sich da nicht viel dran geändert hat.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Vom Lot wird kaum was verdampfen, es oxidiert eher gleich an der
> Lötstelle.
Hab ich auch gar nicht behauptet. Manche Menschen können auch nur
durch Hautkontakt mit Schwermetallen allergisch reagieren.
> Und wenn, sind die Dämpfe wirklich homöopathisch
> gering.
Die Dämpfe sind vom Flussmittel und um Dämpfe ging es doch gar nicht,
sondern nur um Hautkontakt. Allerdings hat es sich ja auch erledigt,
da der TO dieses Metall schon ausgeschlossen hat.
> Ein paar Moleküle verlassen das Lot natürlich immer an die
> Raumluft.
Würde mich nicht wundern wenn du mehr Blei in deinen Zähnen hast
neben dem noch giftigeren Quecksilber.
> Bei einem Allergietest wird auch nicht auf Kolophonium getestet, sondern
> eher auf üblichere Umweltstoffe wie Hausstaub, Milben, Pollen. Da müßte
> man mit dem Arzt sprechen.
Das hab ich ja auch empfohlen.
> Vergangenes Jahr war ich zu einer Routineüberprüfung, um die Lunge von
> meinen gesundheitlichen Symptomen auszuschließen, mal bei einem
> Pulmologen (Lungenfacharzt). Dort wurden die Allergene aber auch einem
> Beatmungsgerät zu gesetzt, woran ich inhalieren mußte. Denn dort können
> die Allergene genau so wirken, wie an Hautoberflächen. Man sagte mir im
> Vorfeld, daß ich wahrscheinlich einen Hustenanfall bekommen würde, wenn
> ein Stoff anschlägt.
Hat dieser Test denn überhaupt Relevanz zu deinem bisherigen
Krankheitsbild (was hier jetzt aber nicht ausgeführt werden muss)?
> Von anderen Menschen in meinem Bekanntenkreis weiß ich, daß sie
> berufsunfähig für ihren ausgeführten Beruf wurden. Ein Bäcker gegen
> Mehlstaub, und ein Maurer gegen Zement.
Der Bäcker hat dann Lungenprobleme, im schlimmsten Fall Astma.
> Der bekam dadurch Finger wie
> dicke Fleischwürste mit aufgeplatzter Pelle. Schon mit nur 25 Jahren.
Der Mauerer hat dann nur ausgelaugte Hände weil Zement alkalisch
das die Epidermis schützende Fett zerstört und die Haut dann Risse
bekommt, was dann zu Schwellungen führt. Vom Allergietyp ist das
dann aber wie Tag und Nacht, denn von Lungenproblemen bei Maurern
wegen Zement würde ich dann zum ersten Mal hören.
> Die Jungs dürfen an ihren Beruf nie mehr ran.
Wäre ja auch dumm sich vorzeitig ins Grab zu arbeiten.
Dann machen die eben was anderes. Viele arbeiten heute auch gar nicht
mehr in den Berufen die sie mal gelernt haben.
> Vielleicht Einweg-Latex-Handschuhe, die dürften nicht allzu lästig sein.
> Aldi hat eine Hunderterpackung für 4,99€, sah ich vergangene Woche, als
> ich Spülschwämme kaufte. Direkt daneben. Da bleibt zu hoffen, daß man
> nicht auch noch eine Latex-Allergie hat. ;-)
Sollte man bei Verdacht vom Arzt abchecken lassen.
Welche Stoffe denn nun den TO piesacken kann nur ein Arzt feststellen.
Kann nämlich auch was ganz anderes sein. Allergien können nämlich
ganz plötzlich auftreten.

Harald Wilhelms schrieb:
> PS: Ich habe mal gelernt, was der Unterschied zwischen normaler
> Säure und Flusssäure ist: Steckt man seinen Finger in normale
> Säure, wird das Fleisch bis zum Knochen weggeätzt. Steckt man
> seinen Finger in Flusssäure, ist der Knochen auch mit weg. :-(

Bevor dir ein Selbstversuch was bringen könnte, wärst du vermutlich
schon tot, auch wenn das jetzt übertrieben ist, aber das Zeug ist
sehr giftig, oder warum glaubst du wird der Stoff mit dem Totenkopf 
gekennzeichnet? In meiner Region hat es mal einen Unfall in einer 
Chemiefabrik gegeben die das Zeug herstellen. So weit ich mich
daran noch erinnere wurde ein bereits befüllter Tank durch einen 
Bedienfehler nochmal versucht zu befüllen und dabei wurde ein
Arbeiter mit dem Zeug voll gespritzt der dann kurze Zeit später dran 
gestorben ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Flusss%C3%A4ure

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

Harald Wilhelms schrieb:

> Nun, eine Allergie auf Kolophonium ist wohl auch wirklich sehr,
> sehr selten. In meinem langen Elektronikerleben wärst Du jeden-
> falls der erste, der da Probleme hat.

Hmm, bleibt die Frage, wie es dem OP hilft, dass er ein seltener Fall 
ist.

Abgesehen davon ist Kolophonium Allergie alles andere als selten. 
Kolophonium ist eines der bedeutendsten Allergene überhaupt und ist 
selbstverständlich Bestandteil eines Standard-Hauttests. Das liegt 
daran, dass Kolophonium ein ganz außerordentlich häufiger Naturstoff 
ist. Briefumschläge, Kaugummi, Lippenstifte, Parfüm / Rasierwasser etc., 
Möbeloberflächen, Reiniger, Dichtungen, Kork- und Linoleumbeläge, etc. 
pp.

Da Kolophonium als Naturstoff allerdings großen Schwankungen in der 
Zusammensetzung unterworfen ist, erfasst der Allergietest nur etwa 1/3 
der Menschen mit Allergie. Wenn hier ein Verdacht besteht, sollte der 
Hautarzt spezielle Kolophonium-Tests anfordern.

Spannend wäre auch zu wissen, woran Du erkennst, dass aus Deinem 
Bekanntenkreis niemand eine Kolophonium-Allergie hat, es ist ja nicht 
gerade so, dass auf der Stirn ein riesiges Schild aufleuchtet, auf dem 
steht "Kolophoniumallergie".

vlg
 Timm

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Würde mich nicht wundern wenn du mehr Blei in deinen Zähnen hast
> neben dem noch giftigeren Quecksilber.

Eine Frau in meinem Geburtsort wurde eines Tages verrückt, und drehte am 
Rad. Nach vielen Untersuchungen kam man darauf, daß sie viele 
Amalgam-Füllungen im Mund hatte, und zog die alle raus. Im Laufe der 
Zeit, ein paar Monate, entgiftete der Körper sich, und die Frau wurde 
allmählich wieder normal. Die Frau reagierte wohl heftig gegenüber 
diesen Stoffen. Es ist aber nicht gesagt, daß jeder so heftig reagiert, 
sondern auch nur ein geringer Prozentsatz.

> Hat dieser Test denn überhaupt Relevanz zu deinem bisherigen
> Krankheitsbild (was hier jetzt aber nicht ausgeführt werden muss)?

Ja, sicher. Es wurde ja auch vermutet, daß die Lunge nicht genug 
Sauerstoff aus der Luft ins Blut übertragen könnte. Der Pulmologe kann 
aber die Einatemluft und den CO2-Gehalt in der Ausatemluft messen, das 
gibt Rückschlüsse. Dann regelt der Körper mit Bildung von roten 
Blutkörperchen nach. Der Pulmologe hat das aber nicht bestätigt. Das 
Blutbild erzeugte ja bei mir schwere Thrombosen mit bleibenden 
Dauerschäden, wie postthrombotisches Syndrom. Das Blut entwickelte immer 
mehr rote Blutkörperchen, die den Sauerstoff transportieren, aber viel 
zu viele. Im Grunde gut, aber sie verstopfen auf Grund der zäheren 
Viskosität dann die Blutgefäße. Völlig unerkannt führt das dann zu 
Blutpropfen in den Gefäßen, und macht die Gefahr von Embolien, 
Schlaganfall, Herzinfarkt. Eine Zell-Entartung Krebsart in blutbildenden 
Zellen kam auch in Frage. Bei Läukämie ist es anders, aber ähnlich, da 
werden immer mehr weiße Blutkörperchen gebildet, bis man letztendlich 
daran stirbt. Inzwischen legt sich die Sache etwas, ganz von selbst, 
keiner weiß, woher es kommt, und wohin es noch mal geht.

von Peter (Gast)


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Ich habe eine Holzteer / Kolophonium Allergie.
Bei einem Allergietest in den 80ern wurde das irgendwann festgestellt 
(eigentlich reagierte ich allergisch auf schlecht gegerbtes Wildleder, 
wozu wohl gerne Holzteer genommen wird; Kolophonium ist eine Vorstufe 
von  Holzteer).

Ich versuche Lötdämpfe so gut es geht abzusaugen und per 
Aktivkohlefilter zu reinigen und komme eigentlich damit klar. Hin und 
wieder habe ich mal irgendwo am Körper (aber nicht an den Fingern) ein 
Exzem und weiß nie, wo es herkommt - vom Löten vermutlich eher nicht.

Wenn Dein Körper bei Dir aber so heftig reagiert, solltest Du unbedingt 
hierauf einen Test machen lassen. Notfalls musst Du dem zukünftig aus 
den Weg gehen, denn "besser" wird das nicht mit der Zeit.

Peter

P.S. Kann man dann nur hoffen, dass Deine Freundin/Frau nicht Geige 
spielt - sonst muss die auch weg (die Geige oder ...) ;-)

von Peter (Gast)


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übrigens, hier mal eine Auflistung, wo das Zeug überall drin ist:

•Papierleim
 •Klebebänder
 •Isolierband
 •Heftpflaster
 •Sikkativ
 •Kitt
 •Lacke, Farben
 •Filzschreiber
 •Linoleum
 •Gummiartikel
 •Boden- u. Möbelpolituren
 •Lederpflege
 •Antigleitmittel für Böden, Geräte und Hände
 •Geigenbogenharz
 •Streichhölzer
 •Kaugummi
 •Seifen, Kosmetika, Haarpflegemittel
 •Desinfektionsmittel
 •Wäschesteifer
 •Schmiermittel
 •Dichtungsmittel
 •Schneideöl, Korrosionsschutzmittel, Lötzinn
 •Sägemehl
 •Brauereipech


Interessant fand ich die Heftpflaster, denn bei normalen Pflastern 
reagiert meine Haut immer - ich muss die Sorte "sensitiv" nehmen.

Peter

von Icke ®. (49636b65)


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von Wilhelm F. (Gast)


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Eine Freundin hatte mal eine Gummiallergie. Die konnte noch nicht mal zu 
sehen, wenn ich den Platten an ihrem Fahrrad reparierte. Parties mit 
Luftballons gab es auch nicht.

Als Kondom mußte ich einen Schrumpf-Endverschluß aus PE für ein 
Tausender-Erdkabel verwenden. ;-)

Latex-Handschuhe oder Gummi-Putzhandschuhe gehen da auch überhaupt 
nicht.

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Inzwischen legt sich die Sache etwas, ganz von selbst,
> keiner weiß, woher es kommt, und wohin es noch mal geht.

Das hört sich doch viel optimistischer an als letztens
das du evtl. Berufsunfähig wirst. Gesund zu werden ist
doch allemal besser und kannst dann wieder arbeiten (egal
was, was dir eben gefällt). Vielleicht war es auch
Psychosomatisch? Naja, ich wünsche dir jedenfalls gute
Besserung.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Eine Freundin hatte mal eine Gummiallergie. Die konnte noch nicht mal zu
> sehen, wenn ich den Platten an ihrem Fahrrad reparierte. Parties mit
> Luftballons gab es auch nicht.

Dann hätte man auch zu mittelalterlichen Methoden greifen können
als es noch kein Latex gab.
Was nahmen die noch, ne Schweineblase oder irgendwas ähnliches?;-))

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Gesund zu werden ist
> doch allemal besser und kannst dann wieder arbeiten (egal
> was, was dir eben gefällt).

Ja, sicher, auf jeden Fall.

> Vielleicht war es auch
> Psychosomatisch?

Warum nicht? Es weiß niemand. Ist denn medizinisch endlich geklärt, daß 
es psychosomatisch nichts geben kann, und Menschen nur Schauspieler 
Volltrottel Simulanten sind?

von Frischfisch (Gast)


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Vielen Dank für Eure Beiträge!

Die Reaktion auf Heftpflaster kann ich bestätigen. Relativ übel ist auch 
frische Druckerschwärze aus Zeitungen. Geigen gibt es hier zum Glück 
nicht, nur jede Menge Gitarren :) Latexallergie ist auch kein Thema, 
meine Schrumpfschläuche können also weiterhin für ihren ursprünglich 
gedachten Zweck eingesetzt werden. Ein Schrumpfschlauch in passender 
Größe wäre wahrscheinlich ohnehin kaum zu beschaffen :))))

Das Problem hat sich bei mir erst in den letzten zehn Jahren entwickelt. 
Zuerst hatte ich überhaupt keine Ahnung was los war, und erst in den 
letzten zwei, drei Jahren ist der Groschen gefallen. Ich bin Ü50, wie 
einige andere Teilnehmer hier auch, und beschäftige mich seit meinem 
Teenageralter mit Elektronik.
Es stimmt schon, dass man einen Großteil der Schaltungsentwicklung am PC 
erledigt, aber die kritischen Teile meiner Schaltungen baue ich immer 
noch real auf, um die Funktionen zu testen. Die rein abstrakte 
Virtualität überlasse ich gerne unseren Jungen Flexiblen Dynamischen :)

Jetzt wo ich mir über die Ursache sicher bin wäre ein neuer Check beim 
Doc wahrscheinlich angebracht, aber ein Elektronikentwickler, der nicht 
mehr löten darf wäre schon ziemlich katastophal.

von Sonnenstrahlleitblech (Gast)


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> Steckt man seinen Finger in Flusssäure, ist der Knochen
> auch mit weg. :-(

Steckst Du den Finger in (starke) Flusssäure (komplette Länge), dann 
hast Du noch ein 30-Minuten-Fenster zum überleben. Wenn Du in dieser 
Zeit keine Intensiv-Therapie bekommst, stirbst Du nach einigen Tagen mit 
hoher Wahrscheinlichkeit.

Kenne zwei Fälle: Fall A: Flusssäure tropft in den Nacken, wird nicht 
bemerkt, zwei Tage später war das Opfer tot. Fall B: Handrücken mit 
Flusssäure verätzt, wurde sofort bemerkt und sofort mit 
Calciumgluconat-Gel behandelt, per Hubschrauber in die Klinik, hat unter 
üblen Schmerzen überlebt.

Naja, in der "Branche" nennt man Flusssäure-Unfälle auch "unheimliche 
Begegnung".

von Hansi (Gast)


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Ich reagiere allergisch/gereizt auf diverse Metalle bei Hautkontakt wie

- Silber
- Kupfer
- Zink
- Chrom

Besonders auf Silber reagiere ich heftig mit Ausschlag und Co... 
Vielleicht bin ich ja ein Wehrwolf :P

von Harald W. (wilhelms)


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Sonnenstrahlleitblech schrieb:

>> Steckt man seinen Finger in Flusssäure, ist der Knochen
>> auch mit weg. :-(
>
> Steckst Du den Finger in (starke) Flusssäure (komplette Länge), dann
> hast Du noch ein 30-Minuten-Fenster zum überleben. Wenn Du in dieser
> Zeit keine Intensiv-Therapie bekommst, stirbst Du nach einigen Tagen mit
> hoher Wahrscheinlichkeit.

Deshalb habe ich die Arbeiten mit Flusssäure auch immer meinem Chef
überlassen und wenn ich die Flaschen weggeräumt habe, habe ich mir
die vorher immer genau angesehen, ob sie auch richtig zu waren. :-)
Gruss
Harald

von Frischfisch (Gast)


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Als Student habe ich lange Zeit in der Halbleiterei gearbeitet. Das 
Equipment dort war zwar schon alt und anfällig, aber auf Sicherheit 
wurde größter Wert gelegt. Einer der spektakulärsten Unfälle die ich 
dort miterlebt habe, bestand darin, dass jemand anstelle des 
Lichtschalters die Notdusche betätigt hat :)

von Wilhelm F. (Gast)


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Sonnenstrahlleitblech schrieb:

> Flusssäure tropft in den Nacken, wird nicht
> bemerkt, zwei Tage später war das Opfer tot.

Eine Kreuzspinne im Nacken kann das auch, wenn sie fett und kräftig 
genug ist. Ein früherer Bekannter hatte durch sowas mal wochenlang eine 
Nackenlähmung. Die Spinne war unbemerkt im Auto.

von hal9000 (Gast)


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Frischfisch schrieb:
> Auch z.B. nach dem Berühren fertig
> gelöteter Platinen.

Hast Du nicht vielleicht ne Arbeitsallergie?

von Michael S. (technicans)


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Hansi schrieb:
> Besonders auf Silber reagiere ich heftig mit Ausschlag und Co...
Vielleicht ist es ja kein Silber, sondern Nickel (ähnliches Aussehen)
und das ist ein verbreitetes Allergikum, vor allem bei
oberflächeveredelten Gegenständen mit Chrom usw.
Silber ist eher ein passives Metall sonst gäbe es ja auch kein
Silberbesteck wenn es für den Menschen gefährlich wäre.

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Eine Kreuzspinne im Nacken kann das auch, wenn sie fett und kräftig
> genug ist. Ein früherer Bekannter hatte durch sowas mal wochenlang eine
> Nackenlähmung. Die Spinne war unbemerkt im Auto.

Vermutlich hat der Bekannte das Andreaskreuz an der Strasse übersehen;
das ist dann die Rache. :-)
Gruss
Harald

von Harald W. (wilhelms)


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Sonnenstrahlleitblech schrieb:

> Steckst Du den Finger in (starke) Flusssäure (komplette Länge), dann
> hast Du noch ein 30-Minuten-Fenster zum überleben.
> Naja, in der "Branche" nennt man Flusssäure-Unfälle auch "unheimliche
> Begegnung".

Irgendwie kann ich auch nicht verstehen, warum viele Menschen
Solarzellen als so umweltfreundlich ansehen. Wo die ganzen
Chemikalien bleiben, die zu deren Herstellung gebraucht werden,
interessiert keinen Menschen. Und im Gegensatz zu atomaren
Abfällen haben Chemikalien auch keine Halbwertzeit, sondern
bleiben bis in alle Ewigkeit gefährlich.
Gruss
Harald

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Vielleicht ist es ja kein Silber, sondern Nickel (ähnliches Aussehen)
> und das ist ein verbreitetes Allergikum,

Meine Mädels jammerten auch immer über allergische Reaktionen bei 
Schmuck. Da haben sie sich wieder von einem Schmuckhändler blenden 
lassen. Eine konnte sich schon nach dem 20. Lebensjahr nicht mehr 
schminken. Für den Rest des Lebens. Zumindest nicht mit den 
kommerziellen Stoffen außerhalb des Bioladens. Da ist es die Chemie. Das 
war wie mit der Betonallergie beim Maurer, der dicke aufgeplatzte Finger 
bekam. Ich trage keinen Schmuck, nur gelegentlich das Edelstahl-Armband 
der Uhr. Hab da keine Ahnung.

von Tobias F. (coldtobi)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Sonnenstrahlleitblech schrieb:
>
>> Steckst Du den Finger in (starke) Flusssäure (komplette Länge), dann
>> hast Du noch ein 30-Minuten-Fenster zum überleben.
>> Naja, in der "Branche" nennt man Flusssäure-Unfälle auch "unheimliche
>> Begegnung".
>
> Irgendwie kann ich auch nicht verstehen, warum viele Menschen
> Solarzellen als so umweltfreundlich ansehen. Wo die ganzen
> Chemikalien bleiben, die zu deren Herstellung gebraucht werden,
> interessiert keinen Menschen. Und im Gegensatz zu atomaren
> Abfällen haben Chemikalien auch keine Halbwertzeit, sondern
> bleiben bis in alle Ewigkeit gefährlich.
> Gruss
> Harald

Im Gegensatz zu Zerfallsvorgängen ist es durchaus bekannt wie man 
Chemikalien ungefährlich macht bzw sicher entsorgt.

von Icke ®. (49636b65)


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Frischfisch schrieb:
> Das Problem hat sich bei mir erst in den letzten zehn Jahren entwickelt

Willkommen im Club. Bei mir sind es Inhaltsstoffe diverser Kosmetika und 
Reinigungsmittel sowie Vulkanisationsbeschleuniger (Thiurame). Letztere 
findet man in allen möglichen Gummiprodukten, wie Reifen, Dichtungen, 
Gummistiefeln und auch in Kondomen.
Ich hatte früher ebenfalls keine Probleme mit Allergien, aber nun darf 
ich mich ein Leben lang daran erfreuen, denn es gibt keine 
Behandlungsmöglichkeiten und es geht auch nicht von allein weg. Nur 
striktes Meiden der Substanzen hilft.

Ich kann nur jedem (Noch-) Nichtallergiker empfehlen, sich nicht unnötig 
chemischen Substanzen oder Dämpfen auszusetzen. Der Körper "merkt" sich 
das und überreagiert irgendwann, auch wenn das sehr lange dauern kann. 
In Deutschland ist nach Schätzungen mittlerweile ein Drittel gegen 
irgendwas allergisch. Seitdem ich mich näher mit der Materie befasse, 
wundert mich das auch nicht mehr. Wenn man richtig genau hinschaut, 
welche Unmengen an Chemie mit teilweise stark giftigen Eigenschaften in 
Produkten des täglichen Bedarfs enthalten sind, kann einem schlecht 
werden. Auch wenn alles per Grenzwert geregelt ist, niemand kann mit 
Sicherheit sagen, wie sich Kombinationen von Inhaltstoffen aus 
verschiedenen Produkten sowie über lange Zeit aufgenommene Schadstoffe 
auf die Gesundheit auswirken. Das Zeug kumuliert sich und dann hat man 
die Kacke am Hals.

von Michael S. (technicans)


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Icke ®. schrieb:
> aber nun darf
> ich mich ein Leben lang daran erfreuen, denn es gibt keine
> Behandlungsmöglichkeiten und es geht auch nicht von allein weg. Nur
> striktes Meiden der Substanzen hilft.

Leider kenne ich mich damit nicht so gut aus, aber ich meine mal
vor längerer Zeit einen Beitrag im Fernsehen gesehen zu haben
das man da mit einigen kritischen Methoden einige Allergien
in den Griff bekommen kann. Leider hab ich da nicht so genau
aufgepasst und auch nicht recherchiert was da wirklich hinter
steckt, aber es hörte sich recht optimistisch an. Vielleicht
war es auch nur Scharlatanerie.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> aber ich meine mal
> vor längerer Zeit einen Beitrag im Fernsehen gesehen zu haben
> das man da mit einigen kritischen Methoden einige Allergien
> in den Griff bekommen kann

Hypersensibilisierung. Hilft aber nicht immer, und nicht gegen alles.

von (prx) A. K. (prx)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Und im Gegensatz zu atomaren
> Abfällen haben Chemikalien auch keine Halbwertzeit, sondern
> bleiben bis in alle Ewigkeit gefährlich.

Damit Flussäure für alle Ewigkeit gefährlich bleibt, musst du dir schon 
ziemlich was einfallen lassen.

Ansonsten würde ich mir mal Gedanken über jene höchst gefährliche weil 
stark reaktive Substanz machen, die früher mal das gesamte irdische 
Leben bedrohte: Sauerstoff. ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Hypersensibilisierung.

Apropos: Kann mir jemand erklären, wieso Hypersensibilisierung das 
Gleiche ist wie Hyposensibilisierung, obwohl das sprachlich exakte 
Gegensätze sind (hyper=über und hypo=unter)?

von Wilhelm F. (Gast)


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A. K. schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Hypersensibilisierung.
>
> Apropos: Kann mir jemand erklären, wieso Hypersensibilisierung das
> Gleiche ist wie Hyposensibilisierung, obwohl das sprachlich exakte
> Gegensätze sind (hyper=über und hypo=unter)?

Beim Blutdruck gibt es auch Hypertonie und Hypotonie. Zu hoher oder zu 
niedriger Blutdruck. Die Mediziner kennen die Begriffe alle.

Wir sind aber hier keine Mediziner, und möchten sich den nicht anmaßen, 
nicht wahr?

von (prx) A. K. (prx)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Beim Blutdruck gibt es auch Hypertonie und Hypotonie. Zu hoher oder zu
> niedriger Blutdruck.

Diese Begriffe sind nicht austauschbar, sondern Gegensätze.

Aber wenn man mal nach Hypersensibilisierung und Hyposensibilisierung 
gräbt, dann kommt schnell der Eindruck auf, dass diese beiden Begriffe 
austauschbar seien. Die gleiche Bedeutung hätten.

Wenn man jedoch jemanden hypersensibilisiert, dann macht man ihn 
sprachlich betrachtet sensibler. Das wäre dann das Gegenteil dessen, was 
man doch eigentlich erreichen will.

von Icke ®. (49636b65)


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Michael S. schrieb:

> Leider kenne ich mich damit nicht so gut aus, aber ich meine mal
> vor längerer Zeit einen Beitrag im Fernsehen gesehen zu haben
> das man da mit einigen kritischen Methoden einige Allergien
> in den Griff bekommen kann.

Ja, manche bekommt man mit Hypersensibilisierung in den Griff, die 
meinigen leider nicht.

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