Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ARM-Basis für Multimediabox mit Live-System


von Karsten S. (arm-karsten)


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Hallo Freunde der leistungsstarken Mikrocontroller,

mein Ziel ist es eine internetfähige Multimediabox mit einem nicht 
persistentem Linux zu bauen.

Die Idee ist, dass die Kiste über Nacht die neusten Podcasts und Videos 
runterlädt und sie tagsüber dann abspielt. Da sie in der Nacht über 
längere Zeit anbleiben soll, darf sie keinen Lüfter haben und sollte 
möglichst wenig Strom verbrauchen.
Um (dauerhaften) Virenbefall zu vermeiden, würde ich gern ein nicht 
persistentes Betriebssystem einsetzen. D.h. im Normalbetrieb sollen 
Veränderungen einen Neustart nicht überstehen. Für x86 wären ctbankix 
und ctsurfix solche Linuxversionen.
Soweit ich weiß, kann man den Schreibzugriff auf onboard NAND Flash und 
auf (Micro)SD-Karten nicht zuverlässig unterbinden (es ist eher ein 
"bitte schreibe hier nicht" als ein "schreiben ist verboten"). Daher 
müsste man von einem USB-Stick (mit Schreibschutzschalter) booten 
können.
Monetäre Obergrenze sind 100 € (weniger ist natürlich immer besser).

Ich habe mir schon die Linux-Boards auf A10-Basis angesehen (z.B. 
Cubieboard). Allerdings können die nicht (direkt) von USB booten.
Die CuBox erfüllt eigentlich alle Ansprüche, ist aber leider icht in 
Deutschland erhältlich und mit Versand + Zoll ist sie zu teuer.

TL;DR:
Gesucht wird ein ARM-Board:
- mit HDMI- oder DVI-Ausgang
- kann Linux von USB-Stick booten
- kann Videos (MP4, MP2, etc.) und MP3-Dateien wiedergeben
- hat WiFi oder kompatible USB-WiFi-Dongles
- kostet (mit WiFi) maximal 100 €

Alternativvorschläge sind willkommen.

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße von

Karsten

von Timmo H. (masterfx)


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raspberry pi?!

von Daniel B. (dbuergin)


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Abgesehen vom Preis: http://pandaboard.org

Bin nicht sicher, ob Du für unter 100 Euro so etwas bekommst, bei dem Du 
dich nicht dauernd ärgerst ?

von Lothar (Gast)


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Günstiger, von der Leistung zwischen Pi und Panda:

https://www.olimex.com/Products/OLinuXino/A13/A13-OLinuXino-MICRO

von serubi (Gast)


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von GuidoL (Gast)


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Karsten Schmidt schrieb:

> Die CuBox erfüllt eigentlich alle Ansprüche, ist aber leider icht in
> Deutschland erhältlich und mit Versand + Zoll ist sie zu teuer.

Die CuBox gibts auch aus England ohne Zoll und das Porti ist evtl. auch 
guenstiger als aus Israel. Die haben dort auch die 2GB Variante:
http://www.newit.co.uk/shop/products.php?cat=28

von Karsten S. (arm-karsten)


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Danke für die Vorschläge. Allerdings war das Richtige(TM) noch nicht 
wirklich dabei.

- Raspberry Pi: kann definitiv nicht direkt von USB booten 
(http://www.raspberrypi.org/phpBB3/viewtopic.php?f=66&t=12015)

- A13-OLinuXino: hat weder HDMI- noch DVI-Ausgang und soweit ich weiß 
schafft der VGA-Ausgang auch nur eine Auflösung von 800x600 (ich habe 
mir fast selbst in den Hintern gebissen, als ich das gemerkt habe, da 
der OLinuXino ansonsten genau das ist, was ich gesucht habe)

- Odroid U2: zwei Fragen: Kann er direkt von USB booten? Ist er in 
Deutschland erhältlich (Versand und Zoll machen das ganze sonst 
kompliziert und teuer)?

- Pandaboard: Auch hier die Frage nach dem direkten Booten von USB.

> Bin nicht sicher, ob Du für unter 100 Euro so etwas bekommst, bei dem Du
> dich nicht dauernd ärgerst ?

Oh ja, ich auch nicht. Deswegen Frage ich auch leute mit mehr Erfahrung 
(also euch). Andererseits ist der A13-OLinuXino für ca. 50 € ja schon 
sehr nah dran (nur ein passender Grafikausgang fehlt).
Für eine sehr gute Lösung würde ich auch meine 100 € Grenze nochmal 
überdenken.

Hat vielleicht jemand ein Pandaboard oder Ordoid ?? und kann mir sagen, 
ob man direkt von einem USB-Stick booten kann?

von Karsten S. (arm-karsten)


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GuidoL schrieb:
> Die CuBox gibts auch aus England ohne Zoll und das Porti ist evtl. auch
> guenstiger als aus Israel.

Bin mir in Sachen Zoll unsicher. Zumal UK in einigen EU-Konstrukten drin 
ist und anderen nicht. Und neben Zoll gibt es ja noch 
Einfuhrumsatzsteuer.

von Daniel B. (dbuergin)


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Kann es leider im Moment auf meinem PandaBoard ES nicht testen. So wie 
ich aber die diversen Forumsbeiträge interpretiere, geht das nicht.
Mindestens der MBR mit dem ersten Teil von U-Boot muss auf einer 
SD-Karte sein. Der ganze Rest mit Kernel usw. kann dann auf dem 
USB-Stick sein.

von Karsten S. (arm-karsten)


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Daniel B. schrieb:
> Mindestens der MBR mit dem ersten Teil von U-Boot muss auf einer
> SD-Karte sein. Der ganze Rest mit Kernel usw. kann dann auf dem
> USB-Stick sein.

Soweit ich verstanden habe, ist das beim Raspberry Pi und den ganzen 
Allwinner A10 Boards (Cubieboard etc.) genauso.

Weiß jemand, warum bei so vielen ARM-Boards zumindest ein initialer Teil 
des Codes von SD-Karte geladen werden muss und nicht per USB-Stick 
bereitgestellt werden kann?

von Lothar (Gast)


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Karsten Schmidt schrieb:
> - A13-OLinuXino: hat weder HDMI- noch DVI-Ausgang und soweit ich weiß
> schafft der VGA-Ausgang auch nur eine Auflösung von 800x600 (ich habe
> mir fast selbst in den Hintern gebissen, als ich das gemerkt habe, da
> der OLinuXino ansonsten genau das ist, was ich gesucht habe)

A10/20-OLinuXino ist derzeit im Test, der A10/20 hat HDMI.

von Daniel B. (dbuergin)


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Scheint am initialen Startupcode im Processor zu liegen. Der kann 
scheinbar nur von NAND-Speichern lesen (SD, MMC, eMMC usw).

von Karsten S. (arm-karsten)


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Daniel B. schrieb:
> Scheint am initialen Startupcode im Processor zu liegen. Der kann
> scheinbar nur von NAND-Speichern lesen (SD, MMC, eMMC usw).

Scheint wirklich so zu sein. Und zwar bei so ziemlich jedem üblichen 
Cortex-A in dieser Preisklasse. Habe auch die Bestätigung gefunden, dass 
der A13 auf dem OLinuXino Boot-Daten nur von SD-Karte, Flash-Chip oder 
JTAG laden kann 
(https://www.olimex.com/forum/index.php?topic=1189.msg5621#msg5621).

Die CuBox trickst beim Booten von USB, da sie zuerst U-Boot von einem 
internen 4 MB NAND Flash lädt und dann auf USB, SD-Karte etc. nach einem 
Linux sucht.

Scheinbar ist mein Wunsch nach direktem Booten von USB z.Z. technisch 
nicht möglich.

Ist es denn möglich NAND-Flash oder eine SD-Karte mit einem (Hardware) 
Schreibschutzschalter auszustatten? SD-Karten haben zwar einen, 
allerdings ist der eher ein Hinweis an das Lesegerät, dem es frei steht 
ihn zu ignorieren.

von Lothar (Gast)


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Karsten Schmidt schrieb:
> Ist es denn möglich NAND-Flash oder eine SD-Karte mit einem (Hardware)
> Schreibschutzschalter auszustatten?

NAND-Flash hat einen Hardware-Write-Protect Pin z.B.:

https://www.olimex.com/Products/Components/IC/H27UBG8T2BTR

von Frank K. (fchk)


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Karsten Schmidt schrieb:

> Ist es denn möglich NAND-Flash oder eine SD-Karte mit einem (Hardware)
> Schreibschutzschalter auszustatten? SD-Karten haben zwar einen,
> allerdings ist der eher ein Hinweis an das Lesegerät, dem es frei steht
> ihn zu ignorieren.

SD-Karten: nein.

NAND-Flash: ja. ONFI konformes NAND-Flash hat einen !WP-Pin (Write 
Protect). Ist Pin 19 beim TSSOP48-Package.

Der Standard sagt:
"2.16. Write Protect
When cleared to zero, the WP# signal disables Flash array program and 
erase operations. This signal shall only be transitioned while there are 
no commands executing on the device. After modifying the value of WP#, 
the host shall not issue a new command to the device for at least tWW 
delay time."

fchk

von Andy K. (notandy)


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Also ein Virus der rein zufällig für ein ARM-Linux target auf deiner 
Multimedia Box landet und root bekommt. Dort rein zufällig genau die 
richtigen Binär-Patches für genau deine Kernelversion mitbringt. Dadurch 
die Kernel Kommandozeile übergebenen read-only gesicherten 
flash-partitionen  read-writable mountet und dann genau was schlimmes 
anrichten kann, justin bieber podcast abspielen?

Mister Paranoia strikes again.

von Karsten S. (arm-karsten)


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Lothar schrieb:
> NAND-Flash hat einen Hardware-Write-Protect Pin

Ausgezeichnet. Ich werde mal schauen, ob man da einen 
Schreibschutzschalter "nachrüsten" kann.

Vielen Dank an alle Antwortenden. Ihr habt mir bei meinem Projekt 
wirklich weiter geholfen.

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