Hallo zusammen! Ich frage einfach mal offen in die Runde, in der Hoffnung auf ein paar hilfreiche und ehrliche Antworten. Ich studiere momentan im 4. Semester Wirtschaftsinformatik und bin als Werkstudent bei einem bekannten Software-Entwickler angestellt. Dort sehe ich kaum Entwicklungschancen für die Zukunft. Einstiegsgehalt ist zwar überdurchschnittlich, aber auf Dauer kann man dort, wenn man nicht gerade durch gute Kontakte eine Führungskraft wird, als "normaler" Mitarbeiter keine großen Gehaltssteigerungen erwarten. Wie sieht es hier ganz konkret bei Siemens (oder auch bei anderen Firmen) aus? Hat man als "normaler" Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung die Aussicht auf regelmäßige Gehaltserhöhungen? Oder ist auch hier irgendwann Ende, wenn man keine Führungskraft wird? Vielen Dank im Voraus!!!! Grüße,
Hallo Rainer, schau dir mal den ERA (Entgeld Rahmenabkommen) Artikel bei Wikipedia an http://de.wikipedia.org/wiki/Tarifvertrag_%C3%BCber_das_Entgelt-Rahmenabkommen Die Einstufung bei Siemens in ERA erfolgt nach der Tätigkeitsbeschreibung des Arbeitsplatzes und zusätzlich gibt es noch eine Leistungszulage. Wenn sich der Arbeitsplatz (also deine Aufgabe) nicht wesentlich verändert, kannst Du nur über die Leistungszulage und über Tariferhöhungen den Lohn steigern. Irgendwann ist das obere Ende der Fahnenstange bei der Leistungszulage erreicht. Um dann noch weiter zu kommen musst du eine andere Aufgabe übernehmen welche besser eingestuft ist: * eine "Führungsaufgabe" (Teilprojektleiter, Projektleiter, Dienststellenleiter, Gruppenleiter, ...) * die Expertenkarriere einschlagen: http://www.vde.com/de/karriere/beruf-und-arbeitsmarkt/expertenkarriere/documents/100128_expertenkarriere%20bei%20siemens%20corporate%20technology.pdf Anon
Firmen wie Siemens benötigen wenig Informatiker und noch weniger Wirtschaftsinformatiker. Für solche Aufgaben holen die sich einen IT Dienstleister ins Haus und Gut. Wer zu solchen Firmen will, soll lieber z.B. E Technik studieren statt sowas wie Informatik / Wirtschaftsinformatik. ITler finden zwar leicht einen Job, aber meist im Mittelstand oder bei IT Dienstleistern. Firmen mit IG Metall Bezahlung sind für ITler weit seltener als für Ingenieure.
Ohoh, Rainer, > ...Hat man als "normaler" Mitarbeiter ohne > Führungsverantwortung die Aussicht auf regelmäßige Gehaltserhöhungen? Wo gibt es diese Zeiten des Beamtenparadieses noch? Mein Vater bekam als Beamter alle zwei Jahre eine Gehaltserhöhung. Zum Amtmann konnte er erst befördert werden, als er auf eine fachfremde Stelle wechselte. Das gibt es schon gar nicht mehr, wo von "individueller leistungsgerechter Entlohnung" geredet wird. Da werden die Fachkräfte gegeneinander gehetzt, bis im "jeder für sich, jeder gegen jeden und unser Boss gegen alle" erst die Innovationsfähigkeit ruiniert ist, dann die Produktivität und zum Schluss wenigstens noch der Markenname nach China verhökert werden kann. Da muss jeder erst mehr Leistung bringen - oder vortäuschen - damit der Boss etwas mehr bewilligt, man gerade so wenig, wie notwendig ist, damit ihm der "gute" Mitarbeiter erhalten bleibt und eben nicht zur Konkurrenz wechselt. Zur Frage "Fach- oder Führungskraft"? Klare Antwort: Immer Führungskraft, wo immer das möglich ist. Begründung: So richtig mies wird die Arbeitswoche, wenn der Vorgesetzte mal wieder ein Perpetuum mobile gebaut haben möchte und gerade wegen seiner fachlichen Unbelecktheit ("Wozu Fachkenntnisse? Ich bin die geborene Führungskraft, in einem weltweiten Netzwerk handele ich die Millionen-Deals aus!") nicht mit sich reden läßt, die Erwähnung des ersten Hauptsatzes der Thermodynamik als Widerstand wertet und mit Abmahnung droht. Aber clever genug ist er schon, dass gerade du Fachkraft nachher der Sündenbock bist. Deshalb lieber selbst am längeren Hebel sitzen wollen. Ciao Wolfgang Horn
Siemens ist groß! Und Gehaltspolitik kann zwischen Abteilungen sehr unterschiedlich sein. Offiziell stimmt es alles mit ERA und Leistungszulagen, was andere oben schon geschrieben haben. Jedoch hat Leistungszulage in der Regel nichts mit einigen Leistungen, sondern mit Politik. Durchschnittliche Zulage im Segment/Abteilung/Gruppe... durch obersten Chefs vorgegeben. So wenn in der Abteilung schon viele alte Kollegen gibt, die maximale Zulage historisch haben, hast du als neuen fast keine Chance auf Erhöhung, da Durchschnitt eingehalten werden muss. Aufstieg in die nächste ERA oder AT ist auch sehr Abteilungsabhängig. Mag sein, dass es Abteilungen gibt, wo der Aufstieg leicht ist und bei neuen Aufgaben gleich erfolgt. Tendenziell merke ich aber bei vielen Abteilungen, dass man für mehrere Jahren auf gleichem Niveau bleibt und die Leistungszulage um 0,01-0,1% pro Jahr sich erhöht (wenn überhaupt). Da bleibt es nur die Hoffnung auf ERA Erhöhung.
Rainer G. schrieb: > Hallo zusammen! > > Ich frage einfach mal offen in die Runde, in der Hoffnung auf ein paar > hilfreiche und ehrliche Antworten. > > Ich studiere momentan im 4. Semester Wirtschaftsinformatik und bin als > Werkstudent bei einem bekannten Software-Entwickler angestellt. Dort > sehe ich kaum Entwicklungschancen für die Zukunft. Mach erst mal deinen Abschluß! > Einstiegsgehalt ist Was willste mehr? > zwar überdurchschnittlich, aber auf Dauer kann man dort, wenn man nicht > gerade durch gute Kontakte eine Führungskraft wird, Glaubste bei Siemens ist das anders? > als "normaler" > Mitarbeiter keine großen Gehaltssteigerungen erwarten. Siemens zahlt "traditionell" die schlechtesten Einstiegsgehälter von den deutschen DAX-Konzernen für "normale" Bewerber (die ohne Vitamin B). > > Wie sieht es hier ganz konkret bei Siemens (oder auch bei anderen > Firmen) aus? Hat man als "normaler" Mitarbeiter ohne > Führungsverantwortung die Aussicht auf regelmäßige Gehaltserhöhungen? Tarifanpassungen, mehr nicht > Oder ist auch hier irgendwann Ende, wenn man keine Führungskraft wird? damit ist ziemlich Ende, oder du machst auf Fachreferent. Da mußte aber schon "Beziehungen" aufgebaut haben! > Vielen Dank im Voraus!!!! > > Grüße,
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Bearbeitet durch Admin
Heiner schrieb: > Firmen wie Siemens benötigen wenig Informatiker [...] Das ist so nicht korrekt! Siemens ist einer der größten Arbeitgeber von Informatikern in Deutschland mit z.B. über 30.000 Softwareentwicklern. Und das ist nur ein Feld, in dem man als Informatiker bei Siemens arbeiten kann...
Tormin schrieb: > Das ist so nicht korrekt! Siemens ist einer der größten Arbeitgeber von > Informatikern in Deutschland mit z.B. über 30.000 Softwareentwicklern. Na und? Man nimmt die dann vom hauseigenen Personaldienstleister, z.B. Evosoft.
Irgendwie schon krass unsere Gesellschaft. Noch NIX geleistet im Leben, aber schon nach Gehaltserhöhungen schreien ...
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Wiederhergestellt durch Moderator
@MoneyMoneyMoney: Also so musst du jetzt hier auch nicht kommen! Ich mache mir nur Gedanken um meine Zukunft, und wäge halt schon während dem Studium ab, was langfristig finanziell das beste für mich ist und wollte einfach nach Erfahrungen von anderen fragen. Danke für deine produktive Antwort! Und ich habe sehr wohl schon etwas geleistet, aber ich werde hier nicht für Typen wie dich meinen Lebenslauf ausbreiten... @alle anderen: Vielen Dank, das hilft mir alles sehr! Weitere Meinungen und Erfahrungen sind natürlich trotzdem willkommen :-)
Sorry Rainer, wollte niemandem zu nahe treten. Mich störte halt ein bischen: > als "normaler" Mitarbeiter keine großen Gehaltssteigerungen erwarten. > ... [deshalb gehe ich zu S. mit] Aussicht auf regelmäßige Gehaltserhöhungen. Das ist heutzutage leider sehr stark interpretierbar - viele davon schwimmen halt jahrelang nur mit dem Strom - was in großen Firmen geht, aber dort auch dazu geführt hat, dass die Struktur so ist wie sie ist. > Oder ist auch hier irgendwann Ende, wenn man keine Führungskraft wird? Und ja, irgendwann mal ist überall Schluss - und auch bei den Führungskräften gehts nicht beliebig nach oben. > was langfristig finanziell das beste für mich ist Der Job/die Firma müssen auch deinen Interessen entsprechen/zu dir passen ... d.h. nicht nur zu Siemens gehen, weil's dort regelmäßige Tariferhöhungen gibt ... Grüße, $$$
Andi $nachname schrieb im Beitrag #3129108: > Bei Siemens bewirbt man sich als Bankkaufmann oder als BWLer, das ist > schließlich eine Bank. Das mit der Bank war in den 80`er so! Da hatten die locker 20-30 Milliarden DM auf der Hohen Kante! Dann kam Pierer, kaufte Nixdorf, Bendix und noch ein paar andere Läden die schon lange nicht mehr bei BIG S sind! Am Schluß von Pierers Amtszeit war Siemens ein riesige Umbaubaustelle wo keiner wußte, wann, wo, oder ob er noch bei BIG S ist oder schon längst woanders!
Andi $nachname schrieb im Beitrag #3129114: > Weil Siemens IMMER Leute rausschmeißt und gleichzeitig neue einstellt. > Das ist doch schon seit Jahrzehnten bei denen so! Bauen laufend den Konzern um! Frei nach dem Bauleute Spruch: Bauet auf und reisset nieder, so habt ihr Arbeit noch und wieder! Man muß aber auch sagen, das BIG S vor allem in D-land Leute rausschmeißt und dafür im Ausland wieder einstellt. In den 80`er waren 2/3 der MA in D-land angesiedelt, jetzt hat sich das umgekehrt. 2/3 der MA sind im Ausland angesiedelt und das bei gleichbleibender gesamt Mitarbeiterzahl von ca. 430000 (Durchschnitt über die letzten 30 Jahre!)
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