Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Linearführungen Frage


von Mike M. (mikeii)


Lesenswert?

Hi,

ich muss gerade Linearführungen raussuchen.

Welche sollte ich nehmen, wenn ich eine stabile Fräse für Alu bauen 
will?
Ich setzt in meine derzeitige Fräse nicht soviel Hoffnung(wir gerade 
noch gebaut), dass sie sauber und schnell zerspanen kann.

Diese Art von Führungen:

http://www.ebay.de/itm/Linearfuhrung-Supported-Rail-TBS30-2000mm-lang-CNC-/270942253126?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item3f156ab046#ht_1442wt_906

und diese Art:

http://www.ebay.de/itm/2-x-HR25-FN-S-2-V1-H-1600-Linearfuhrung-mit-Laufwagen-/310650618591?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item48543842df#ht_500wt_1180

Sehe ich das richtig, dass die obere Führung bei seitlichen Kräften 
unterlegen ist? Würde das saubere Alufräsen mit so einer Führung 
klappen, oder nicht?

von Viktor N. (Gast)


Lesenswert?

Alu Fraesen ? 1mm, 2mm, 3mm Fraesdurchmesser ?
Das obere enthaelt das Lager uebrigens nicht, ist nur die Stange...

von Mike M. (mikeii)


Lesenswert?

Hi, das Lager und Schlitten bitte vorstellen ;)

Ich dachte schon so an min. 10mm Durchmesser.

Ich hab solche Führungen in 20mm hier, und ich traue denen nicht, vor 
allem sind die nur alle 15cm geschraubt oO

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Für eine vernünftige Zerspanung würde ich auf jeden Fall die 
Profilschienen nehmen, nicht die unterstützten Rundführungen.

Wir verwenden hier beide Arten und die Profilschienen sind deutlich(!) 
steifer.

Wichtig ist natürlich auch immer der Untergrund. Auf einem Aluprofil 
hilft die beste Linearführung nix :-)

von Mike M. (mikeii)


Lesenswert?

Jo Alu hab ich ja schon alles weggelassen, hab ja alles aus Stahl 
geschweißt.

Ich glaube das beste ist, ich schmeiß meinen Unterbau wieder weg, mach 
den komplett neu, aber viel dicker. Der jetzige wiegt gerade mal 40 Kg.
Für die Größe wohl zu wenig.
Und dann kaufe ich mir die richtigen Führungen, das ist sonst nix halbes 
und nix ganzes und ärgert mich dann nur...

Chris, ich hab dir nochmal ne Mail geschrieben.

Gruß Mike

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Mike Mike schrieb:
> Jo Alu hab ich ja schon alles weggelassen, hab ja alles aus Stahl
> geschweißt.

Gut :-)

> Ich glaube das beste ist, ich schmeiß meinen Unterbau wieder weg, mach
> den komplett neu, aber viel dicker. Der jetzige wiegt gerade mal 40 Kg.
> Für die Größe wohl zu wenig.
> Und dann kaufe ich mir die richtigen Führungen, das ist sonst nix halbes
> und nix ganzes und ärgert mich dann nur...

Ja, vermutlich.
Gibst Du jetzt zu viel Geld aus, ärgerst Du Dich nur einmal. Gibst Du 
jedoch zu wenig aus, ärgerst Du Dich Dein Leben lang! (eigentlich kommt 
der Satz aus der Optik, aber hier passt er auch)

Bei dem ebayer handelt es sich offenbar um einen offiziellen Account der 
Firma Romani, die so ihre "Reststücke" loswerden - und wir freuen uns 
über neue Führungen zum günstigen Preis :-)

> Chris, ich hab dir nochmal ne Mail geschrieben.

Hab schon ausführlich geantwortet ;-)

von heinz (Gast)


Lesenswert?

Bei den Unteren brauchst Du aber auch deutlich mehr Genauigkeit sinst 
gehts auf die Lebensdauer. Ich verwende Ähnliche (Rollenumlauf) da sind 
die Vorgaben bei etwa 0.01mm/m

Gruss
heinz

von amateur (Gast)


Lesenswert?

Wenn Du am Unterbau herumgeschweist hast, bekommst Du einen 
mehr-oder-weniger großen Verzug in die Platte. Also nix mehr mit gerade.
Schraubst Du auf einen solchen Untergrund Deine Führungsschienen, so 
ist's aus mit der Genauigkeit.
Übrigens: Ein Verzug von 2/10 mm ist zumindest mit "normalen" Mitteln 
nicht mehr feststellbar. Sieht gerade aus, ist aber bei größeren 
Frästeilen gut nachweisbar.

von heinz (Gast)


Lesenswert?

Dann sollte man die Schweissteile vor dem Fraesen aber auch glühen. Was 
an Stelle von Fraesen/Schleifen auch geht ist Abformen. Hab ich bei 
groesseren Teilen auch schon gemacht.

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Den Murks kann ich mir vorstellen.

Chris D. schrieb:
> Für eine vernünftige Zerspanung würde ich auf jeden Fall die
> Profilschienen nehmen, nicht die unterstützten Rundführungen.
Bezahlst aber auch gleich ein Vielfaches und auch hier muss man
erst mal sehen was die Schlitten aushalten. Bei ordentlich Spanabtrag
mit einem dicken Fräser werden da schnell mal Kräfte im höheren
KiloNewton-Bereich auftreten. Da machen die Lagerböcke aus Alu
schnell schlapp und die aus Stahl sollte auch entsprechend
dimensioniert werden. Die Spindel muss dann auch entsprechend
solide sein.
> Wir verwenden hier beide Arten und die Profilschienen sind deutlich(!)
> steifer.
Hat aber so gesehen keine Aussagerelevanz wenn das nicht nachvollziehbar
ist. Was fehlt, sind ein paar Zahlen/ weitere Angaben.
> Wichtig ist natürlich auch immer der Untergrund. Auf einem Aluprofil
> hilft die beste Linearführung nix :-)
Für eine Käsefräse würde das wohl noch reichen.

von heinz (Gast)


Lesenswert?

>Den Murks kann ich mir vorstellen.

Das war jetzt aber eine sehr kompetende Aussage.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael S. schrieb:
> Den Murks kann ich mir vorstellen.
>
> Chris D. schrieb:
>> Für eine vernünftige Zerspanung würde ich auf jeden Fall die
>> Profilschienen nehmen, nicht die unterstützten Rundführungen.
> Bezahlst aber auch gleich ein Vielfaches

Nö - zwei 25mm-Schienen, 600 lang, mit vier Schlitten kosten gerade mal 
120 Euro netto. Da wäre man dumm, für die Hälfte die Rundführungen zu 
kaufen.

> und auch hier muss man
> erst mal sehen was die Schlitten aushalten.
> Bei ordentlich Spanabtrag
> mit einem dicken Fräser werden da schnell mal Kräfte im höheren
> KiloNewton-Bereich auftreten.

Eben. Da lachen die Profilschienenwagen drüber. Selbst Schlitten für 
15mm-Führungen liegen bspw. bei HiWin schon bei 11,3kN. Meine 30er bei 
über 47kN :-) - pro Schlitten wohlgemerkt.

Nicht umsonst findet man diese Führungen heutzutage bei fast allen 
CNC-Maschinen: preiswert, genau, stabil - und leicht ersetzbar.

> Da machen die Lagerböcke aus Alu schnell schlapp
> und die aus Stahl sollte auch entsprechend
> dimensioniert werden. Die Spindel muss dann auch entsprechend
> solide sein.

Natürlich. Es ist immer das schwächste Glied, das entscheidet.

>> Wir verwenden hier beide Arten und die Profilschienen sind deutlich(!)
>> steifer.
> Hat aber so gesehen keine Aussagerelevanz wenn das nicht nachvollziehbar
> ist. Was fehlt, sind ein paar Zahlen/ weitere Angaben.

Wer des Lesens mächtig ist, kann sich die Daten bei HiWin, Romani, THK 
usw. herunterladen und mit den unterstützten Rundführungen vergleichen 
bzw. feststellen, dass sich ein Vergleich erübrigt.

>> Wichtig ist natürlich auch immer der Untergrund. Auf einem Aluprofil
>> hilft die beste Linearführung nix :-)
> Für eine Käsefräse würde das wohl noch reichen.

Will er aber nicht haben - er will Alu bearbeiten :-)

von heinz (Gast)


Lesenswert?

>Nicht umsonst findet ....
Die verbauen aber auch nicht umsonst Daempferschlitten. Wenn iw. 
moeglich ist eine Gleitfuehrung immer vorzuziehen, die ist von den 
Daempfungswerten und meist auch von der Steifigkeit besser. Oder die 
highend Variante Hydrostatisch.

Im uebtigen kenn ich eigentlich niemand der eine Fuehrung nach der 
Festigkeit auslegt.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

heinz schrieb:
>>Nicht umsonst findet ....
> Die verbauen aber auch nicht umsonst Daempferschlitten. Wenn iw.
> moeglich ist eine Gleitfuehrung immer vorzuziehen, die ist von den
> Daempfungswerten und meist auch von der Steifigkeit besser. Oder die
> highend Variante Hydrostatisch.

Natürlich - aber das ist eben sehr viel teurer und viel weniger 
dynamisch: und Zeit ist bekanntlich Geld. Auf den letzten Messen habe 
ich selbst im Highendbereich nur noch Profilschienen gesehen - dann aber 
natürlich entsprechend ausgelegt (Rollenlager etc.).

Da hat sich in den letzten Jahren fertigungstechnisch wirklich einiges 
getan - nicht umsonst sind die Preise bei den "stinknormalen" 
Profilschinen ordentlich gefallen.

Für kleine Hübe im Hobbybereich sind auch die guten alten 
Kreuzrollenführungen gut geeignet: sehr steif, einstellbar und extrem 
flach.
Manchmal findet man solche auf dem Schrott - eine Schande! :-)

von heinz (Gast)


Lesenswert?

oder hydrostat

Tischbelastung 12t - 125t
Vorschub 25 m/min

http://www.ds-technologie.de/v4/products/index.php?id=23&group_id=7

Die verbauen alle Rollenfuehrungen weils billiger ist und bei den 
Grossen wie die verlinkte spielt das keine Rolle.

Im übrigen ist meines Wissens nach bei obiger Maschine der Staender 
gegen das Bett abgeformt.

Aber ich denk nicht das Mike Mike sowas baut ;)

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Nö - zwei 25mm-Schienen, 600 lang, mit vier Schlitten kosten gerade mal
> 120 Euro netto. Da wäre man dumm, für die Hälfte die Rundführungen zu
> kaufen.

Da sind die in Auktionen in der Bucht nicht weit von weg.
Das ist doch sicher ein Preis, den DEINE Firma nur zahlen muss,
aber sicher nicht Verbraucher/Privatkäufer, oder?

von Linüx (Gast)


Lesenswert?

Mike Mike schrieb:
> Jo Alu hab ich ja schon alles weggelassen, hab ja alles aus Stahl
> geschweißt.

Meist ganz schlecht. Es gibt da immer so eine Sache: Steifigkeit ist das 
eine, Schwingungsdämpfung das andere. Das wird sehr gerne vergessen. 
Oftmals ist es besser (im Hobbybereich so und so) aus Aluminium zu 
bauen. Das hat zumindest eine adäquate Dämpfung im Gegensatz zu Stählen 
im Allgemeinen. Die steifste Fräse nutzt dir überhaupt nichts wenn sie 
schwingt wie blöd. Wenn man eine Stahlfräse baut (prof. Fräsen sind 
nunmal auf Grund der nötigen Steiffigkeit oft u.A. daraus gebaut), dann 
muss man den Stahl immer bedämpfen. Die gängigste Methodik dazu ist 
Mineralguss (MG abgekürzt). Alternativ sind Graugussteile die ebenso 
eine erhebliche Dämpfung aufweisen. Reine Stahlfräsen sind in den 
wenigsten Fällen angebracht bzw. müssen sehr sauber designt sein und das 
heißt meist empirische Ermittelung von Schwingungswerten mit hunderten 
Piezoelementen und DMS auf einem Stahlportal. Im Hobbybreich absolut 
nicht angebracht. Lieber eine vernünftige Alufräse als ein schwingendes 
Monster aus Stahl.

Mike Mike schrieb:
> Ich glaube das beste ist, ich schmeiß meinen Unterbau wieder weg, mach
> den komplett neu, aber viel dicker. Der jetzige wiegt gerade mal 40 Kg.
> Für die Größe wohl zu wenig.

Schau dass du das Ding mit Mineralguss ausgießen kannst. Was hast denn 
so geplant bzgl. der Präzision? Schweißen = massiver Verzug = überfräsen 
lassen müssen = teuer. Unüberfräst keine Chance +/- 2mm Unebenheit auf 
300mm Rahmen sind keine Seltenheit selbst bei guten Schweisskenntnissen.

> Und dann kaufe ich mir die richtigen Führungen, das ist sonst nix halbes
> und nix ganzes und ärgert mich dann nur...

Definitiv. China Rundführungen sind der letzte Mist. Nimm was 
vernünftiges aus dem Einsteigersegment bei Linearführungen. Am besten 4 
Kugelreihen (2 auf jeder Seite). Auf Ebay gibts oft Rollenführungen von 
Schneeberger. Davon würde ich abraten. Die haben zwar abartigste 
Traglasten aber sind von der Präzision nicht der Hit. Selbst bei Romani 
reicht normale Präzision (das kannst bei der Bestellung auswählen). 
Alles andere würde sowieso im Rahmen deiner Genauigkeit und 
Konstruktionsmöglichkeiten untergehen. (in qualitativ + preisliche 
aufsteigender Reihenfolge einige Hersteller: Romani, HiWin, THK, SKF, 
Schneeberger). Dir reicht Romani völlig aus. Ist absolut bezahlbar. Oder 
schieß was auf ebay, gebraucht sind die min.50% billiger als neu. Wenn 
du die Wahl hast mittlere Vorspannung.

Chris D. schrieb:
> Wichtig ist natürlich auch immer der Untergrund. Auf einem Aluprofil
> hilft die beste Linearführung nix :-)

Immerhin biegt sich dann das Aluprofil gerade :-D

heinz schrieb:
> Dann sollte man die Schweissteile vor dem Fraesen aber auch glühen. Was
> an Stelle von Fraesen/Schleifen auch geht ist Abformen. Hab ich bei
> groesseren Teilen auch schon gemacht.

Normalerweise Glühen, überfräsen und dann noch überschleifen.

Michael S. schrieb:
> Bezahlst aber auch gleich ein Vielfaches und auch hier muss man
> erst mal sehen was die Schlitten aushalten. Bei ordentlich Spanabtrag
> mit einem dicken Fräser werden da schnell mal Kräfte im höheren
> KiloNewton-Bereich auftreten. Da machen die Lagerböcke aus Alu
> schnell schlapp und die aus Stahl sollte auch entsprechend
> dimensioniert werden. Die Spindel muss dann auch entsprechend
> solide sein.

Nein. Fräskräfte sind erstaunlich niedrig. Wir sprechen hier ja nicht 
von einem BAZ sondern von einer Käsefräse. Mehr als ein 10er Fräser ist 
ja sowieso nicht drin. Ich mein ich hab auch so ein Ding. Ich nehme 
übrigens an, dass die 1600mm Länge ein Versehen war oder? Das wird 
nämlich nicht gut gehen. Da brauchst du 25er Kugelumlaufspindeln oder du 
verdrehst die Kugelumlaufmutter. 20er hängen dir auf diese Distanz zu 
viel durch :-D

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

heinz schrieb:
> oder hydrostat
>
> Tischbelastung 12t - 125t
> Vorschub 25 m/min
>
> http://www.ds-technologie.de/v4/products/index.php?id=23&group_id=7

Da gibt's nur ein Wort: "Geil!"

> Aber ich denk nicht das Mike Mike sowas baut ;)

Bring ihn nicht auf dumme Gedanken ;-)

Michael S. schrieb:
> Da sind die in Auktionen in der Bucht nicht weit von weg.
> Das ist doch sicher ein Preis, den DEINE Firma nur zahlen muss,
> aber sicher nicht Verbraucher/Privatkäufer, oder?

Ich meinte schon die Auktionen bei ebay - der Preis ist wirklich sehr 
gut.

Es ist ja nicht so, als würde ich monatlich Dutzende Linearführungen 
kaufen. Von daher zahlen wir bei HiWin vermutlich dieselben Preise wie 
Private.

von heinz (Gast)


Lesenswert?

@Linüx
kann man aber auch als Scheuerplatten machen. Das hat 2 Vorteile 
Daempfung geht hoch znd die Einzelteile haben moderate Gewichte.

Wenn ich mal Zeit hab bau ich mir mal ein Karussell auf die Art.

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Linüx schrieb:
> Nein. Fräskräfte sind erstaunlich niedrig.
Dann fräse mal mit einem 40mm Stirnfräser oder einem Langfräser
30 x 100mm einen VA-Block mit 2-3mm Zustellung.
Das geht dann in Richtung professionelles Fräsen und wenn die Zustellung
dann so richtig was abschruppen soll, dann muss die Maschine auch 
entsprechend robust und genau sein. Wenn du selbst so was noch nie
gemacht hast, dann ist da eine Abschätzung der Kräfte gar nicht möglich.
Dazu kommt noch, das die Schärfe der Werkzeuge abnimmt(wenn man nicht 
ständig Nachschub einsetzt oder nachschärft) und dann die Gegenkräfte
beim Fräsen größer werden.
Sicher wird die Maschine von Mike Mike das nicht brauchen aber trotzdem
sollte man sich darüber mal Gedanken machen. Besser wären auch ein
paar Bilder, weil es sonst viel zu Theoretisch ist.

> Wir sprechen hier ja nicht
> von einem BAZ sondern von einer Käsefräse.
Ich weiß nicht, wovon wir hier reden, irgend was dazwischen, vermute 
ich.
Trotzdem ist es ja nicht verkehrt sich ein paar Gedanken zu machen
oder nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum" vorzugehen. Das heißt dann
etwas bauen und die Erfahrungen dann in die nächste Maschine
einfließen zu lassen. Den Aufwand wird kaum jemand machen wollen,
mal von den Kosten ganz abgesehen.
> Mehr als ein 10er Fräser ist
> ja sowieso nicht drin.
Selbst das kann schon zu groß sein.
> Ich mein ich hab auch so ein Ding.
Du solltest schon wissen was du hast.
> Ich nehme
> übrigens an, dass die 1600mm Länge ein Versehen war oder?
Kommt drauf an was man damit machen will. Für die meisten Sachen
reicht eigentlich ein 500mm Spanntisch ansonsten kann ich mit deiner 
Maßangabe nichts anfangen.
> Das wird
> nämlich nicht gut gehen. Da brauchst du 25er Kugelumlaufspindeln oder du
> verdrehst die Kugelumlaufmutter. 20er hängen dir auf diese Distanz zu
> viel durch :-D
Ich würde eher vermuten, dass dünne Spindeln bei zu hoher Druckbelastung
durch die Schubkräfte längs die Spindelachse die Spindel irgendwann zu 
knicken(was auch nur eine Biegung ist) beginnt. Durchbiegung kann man 
schon durch eine beidseitige Lagerung mit Vorspannung kompensieren, was 
dann auch die Knickgefahr kompensiert. Wenn du einen Draht locker an 
zwei Punkten lagerst, hängt der ja auch durch, aber nicht wenn der Draht 
gespannt wird wie das Seil eines Hochseilartisten. Mit Spindeln geht das 
auch, aber die Lager sind dann auch entsprechend anders konstruiert
und dann hängt da auch nichts durch.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael S. schrieb:
> Linüx schrieb:
>> Nein. Fräskräfte sind erstaunlich niedrig.
> Dann fräse mal mit einem 40mm Stirnfräser oder einem Langfräser
> 30 x 100mm einen VA-Block mit 2-3mm Zustellung.

Man kann natürlich immer Aufgaben konstruieren, die jede Führung 
überfordern. Das ist wenig sinnvoll.

Er wird kein VA zerspanen.

> Das geht dann in Richtung professionelles Fräsen

Nö, das geht einfach nur in Richtung "große Maschinen". Immer dieser 
Gigantismus: "Alles, was nicht mindestens einen 100er Messerkopf mit 5mm 
Zustellung in 1.4571 verträgt, ist Spielzeug!"
Das ist natürlich Unsinn.

Profis (das heisst nur: der verdient damit Geld) arbeiten genauso auch 
mit diamantbeschichteten Fräsern, die 3/100mm(!) Durchmesser haben.

Genauso könnte man sagen: "alle Drehbänke, mit denen ich keine 
3000mm-Radsätze abdrehen kann (siehe Dampflokreparaturwerk Meiningen) - 
sind Spielzeug".

Sind sie natürlich nicht - genausowenig, wie eine halbwegs durchdachte 
Hobbyfräse.

Wichtig ist einzig und allein: erfüllt sie ihren Zweck?

> Sicher wird die Maschine von Mike Mike das nicht brauchen

Genau das ist der Punkt: sie wird das nie leisten müssen.

> aber trotzdem sollte man sich darüber mal Gedanken machen.
> Besser wären auch ein
> paar Bilder, weil es sonst viel zu Theoretisch ist.

Man muss es mit den Gedanken aber auch nicht übertreiben: er will Alu 
bearbeiten. Die angesprochenen Linearführungen werden für seine Zwecke 
locker ausreichen - jetzt muss nur noch der Unterbau stimmen.

>> Wir sprechen hier ja nicht
>> von einem BAZ sondern von einer Käsefräse.
> Ich weiß nicht, wovon wir hier reden, irgend was dazwischen, vermute
> ich.
> Trotzdem ist es ja nicht verkehrt sich ein paar Gedanken zu machen
> oder nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum" vorzugehen. Das heißt dann
> etwas bauen und die Erfahrungen dann in die nächste Maschine
> einfließen zu lassen. Den Aufwand wird kaum jemand machen wollen,
> mal von den Kosten ganz abgesehen.

Deswegen rechnet man das einfach mal sauber durch, bevor man 
konstruiert.

> Ich würde eher vermuten, dass dünne Spindeln bei zu hoher Druckbelastung
> durch die Schubkräfte längs die Spindelachse die Spindel irgendwann zu
> knicken(was auch nur eine Biegung ist) beginnt. Durchbiegung kann man
> schon durch eine beidseitige Lagerung mit Vorspannung kompensieren, was
> dann auch die Knickgefahr kompensiert. Wenn du einen Draht locker an
> zwei Punkten lagerst, hängt der ja auch durch, aber nicht wenn der Draht
> gespannt wird wie das Seil eines Hochseilartisten. Mit Spindeln geht das
> auch, aber die Lager sind dann auch entsprechend anders konstruiert
> und dann hängt da auch nichts durch.

Oder man macht es wie wir mit unserer 25er 2000mm-Spindel: man spannt 
die Spindel fest und mit Zugspannung ein und treibt die Mutter an. Da 
schlägt dann auch nix und die Beschleunigung fällt auch weg.

von Linüx (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Er wird kein VA zerspanen.

Weil er eine Käsefräse konstruiert. Wenn ich mit 10mm Zustellung und 
6000mm/s in VA reinfahre dann gibt es schon heftige Fräskräfte. Aber 
sicher nicht bei so einem Käsegedönse mit solchen Linearführungen.




Chris D. schrieb:
> Oder man macht es wie wir mit unserer 25er 2000mm-Spindel: man spannt
> die Spindel fest und mit Zugspannung ein und treibt die Mutter an. Da
> schlägt dann auch nix und die Beschleunigung fällt auch weg.

Linüx schrieb:
> Da brauchst du 25er Kugelumlaufspindeln oder du
> verdrehst die Kugelumlaufmutter.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Linüx schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Er wird kein VA zerspanen.
>
> Weil er eine Käsefräse konstruiert.

Nein. Weil er eine Fräse konstruiert, die kein VA zerspanen können muss.

> Wenn ich mit 10mm Zustellung und
> 6000mm/s in VA reinfahre dann gibt es schon heftige Fräskräfte.

Ja, das stimmt. Sechs Meter pro Sekunde sind schon flott ;-)

> sicher nicht bei so einem Käsegedönse mit solchen Linearführungen.

Das wird ihm zu Recht vollkommen egal sein, weil die Fräse nicht Deine 
oder meine Anforderungen, sondern seine erfüllen muss. Dafür reichen 
übliche Profilschienenführungen locker aus. Am Unterbau muss und wird er 
ja noch arbeiten.

> Chris D. schrieb:
>> Oder man macht es wie wir mit unserer 25er 2000mm-Spindel: man spannt
>> die Spindel fest und mit Zugspannung ein und treibt die Mutter an. Da
>> schlägt dann auch nix und die Beschleunigung fällt auch weg.
>
> Linüx schrieb:
>> Da brauchst du 25er Kugelumlaufspindeln oder du
>> verdrehst die Kugelumlaufmutter.

Ah, mit "verdrehen" war "antreiben" gemeint - dann schreib das doch <:-)

Es gibt eh nicht die perfekte Fräse.
Man erstellt ein Anforderungsprofil (schlägt da noch etwas drauf: "Stahl 
zerspanen wäre vielleicht später nett, muss aber nicht im Akkord 
passieren") und legt die Fräse danach aus.

Genauso habe ich es auch zusammen mit meinem Maschinenbauer gemacht. Wir 
haben überlegt:

1) Was muss das Ding später überhaupt können?
2) Was ist an Material bereits vorhanden und kann mit verbaut werden?
3) Was will ich ausgeben?

Rausgekommen ist eine Fräse, die für "Fräsenpuristen" vermutlich eine 
Ausgeburt der Hölle ist ("bähh, reine Stahlkonstruktion!"), die aber 
durch viel eigenes Material (z.B. Kreuzrollenführungen) im Vergleich 
wenig Geld (sind natürlich trotzdem ein paar Tausender) gekostet hat und 
meine Anforderungen mehr als erfüllt - natürlich hauptsächlich Dank der 
50jährigen Erfahrung meines Maschbauers :-)

Alles darüberhinaus mag für den Maschinenfreak toll und das einzig Wahre 
sein - aber eben nur, solange man es nicht selbst bezahlen muss.

Da werden dann gerade in Foren die dollsten Konstruktionen empfohlen 
(alles darunter ist natürlich Scheiß) und fragt man dann die Leute: 
"Habt Ihr das selbst schon mal gemacht?", dann bleibt nur Stille.

Wobei man bei Foren auch vorsichtig sein muss: dort bildet sich schnell 
eine Art "Mehrheitsmeinung" aus und alles andere wird verteufelt - 
obwohl es für die Zwecke durchaus geeignet sein kann

Letztendlich wird auch Mike damit vermutlich Geld verdienen wollen. Und 
da ist dann eben der Kaufmann gefragt, nicht der Idealist.

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Rausgekommen ist eine Fräse, die für "Fräsenpuristen" vermutlich eine
> Ausgeburt der Hölle ist ("bähh, reine Stahlkonstruktion!"), die aber
> durch viel eigenes Material (z.B. Kreuzrollenführungen) im Vergleich
> wenig Geld (sind natürlich trotzdem ein paar Tausender) gekostet hat und
> meine Anforderungen mehr als erfüllt - natürlich hauptsächlich Dank der
> 50jährigen Erfahrung meines Maschbauers :-)
Erfreue uns doch mal mit Bildern der Maschine im Einsatz.
So ein Gestell hattest du ja schon, was nicht viel aussagt.

> Alles darüberhinaus mag für den Maschinenfreak toll und das einzig Wahre
> sein - aber eben nur, solange man es nicht selbst bezahlen muss.
Wer kein/zuwenig Geld hat, muss verzichten oder andere Wege gehen.
> Da werden dann gerade in Foren die dollsten Konstruktionen empfohlen
> (alles darunter ist natürlich Scheiß) und fragt man dann die Leute:
> "Habt Ihr das selbst schon mal gemacht?", dann bleibt nur Stille.
Das ist doch ein hausgemachtes Problem, wenn hier jeder was posten
kann, aber kein persönliches Profil etwas über den Teilnehmer aussagt.
Für Trolle ist das dann ein Schlaraffenland.
> Wobei man bei Foren auch vorsichtig sein muss: dort bildet sich schnell
> eine Art "Mehrheitsmeinung" aus und alles andere wird verteufelt -
> obwohl es für die Zwecke durchaus geeignet sein kann
Wenn die Zwecke entsprechend ausführlich beschrieben sind. Hilfe, meine
Lötspitze ist schei... ist natürlich nicht aussagekräftig.
Wenn Andreas sich da mal was ausdenken würde, um das zu verbessern
könnte das Forum doch nur an Niveau zunehmen.
> Letztendlich wird auch Mike damit vermutlich Geld verdienen wollen. Und
> da ist dann eben der Kaufmann gefragt, nicht der Idealist.
Wunschdenken. Ein Techniker kann ein guter Kaufmann werden, aber ein 
Kaufmann kein guter Techniker.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael S. schrieb:
> Erfreue uns doch mal mit Bildern der Maschine im Einsatz.
> So ein Gestell hattest du ja schon, was nicht viel aussagt.

Kommt alles, kommt alles :-) Im Moment müssen wir den Trümmer erstmal 
fertigbauen und in die Halle bugsieren und ausrichten. Das sollte bis 
Ende April abgeschlossen sein. Dann mach ich mal ein paar mehr Bilder.

>> Alles darüberhinaus mag für den Maschinenfreak toll und das einzig Wahre
>> sein - aber eben nur, solange man es nicht selbst bezahlen muss.
> Wer kein/zuwenig Geld hat, muss verzichten oder andere Wege gehen.

Ja eben. Ist doch nicht schlimm. Oder er sagt sich: "Ok, so eine 
Maschine reicht mir aus." Mit dem gesparten Geld kann ich andere 
sinnvolle Sachen kaufen - wie bei mir.

> Wunschdenken. Ein Techniker kann ein guter Kaufmann werden, aber ein
> Kaufmann kein guter Techniker.

Das ist nicht richtig und da kommt (leider mal wieder, vielleicht 
unbewusst) diese Überheblichkeit durch, die vielen aus technischen 
Berufen gemein ist: Kaufmannskram, das sind ein paar Additionen - kann 
man im Prinzip an einem Wochenende nebenher lernen.

All diesen Leuten sei gesagt: dem ist nicht so.

Und selbstverständlich kann ein Kaufmann bei Interesse und Talent 
genauso einen technischen Beruf nachträglich erlernen wie das umgekehrt 
der Fall ist. Aber das dauert in beiden Fällen.

Und wie gesagt: ein erfolgreicher Unternehmer ist nicht der gute 
Techniker sondern der gute Kaufmann. Das wird oft von den Technikfreaks 
(bin ich ja auch :-) übersehen.

von ... (Gast)


Lesenswert?

Linüx schrieb:
> Wenn ich mit 10mm Zustellung und
>
> 6000mm/s in VA reinfahre dann gibt es schon heftige Fräskräfte.

Nö, gar keine, weil der Fräser schneller abbricht als du gucken kannst.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.