Hallo zusammen, ich bin dabei, die Thyristorzündung (auch CDI genannt) meines 30 Jahre alten Motorrads durch eine µC Steuerung des Zündzeitpunkts aufzurüsten. Wer es nicht kennt: es wird ein Kondensator auf 300V aufgeladen und über einen Thyristor zu entsprechender Zeit die Ladung durch die Zündspule gejagt (nach Masse). Erstmal kann ich die bestehende CDI modifizieren, Schaltplan hab ich, muss nur den Sensor abklemmen und nach Verarbeitung das Signal an den Thyristor geben. Da der Zündzeitpunkt nach früh verlegt werden muss, ist mir auch klar, dass der Controller mindestens eine Umdrehung "vorausdenken" muss. Aber für eine spätere Version stellt sich mir die Frage, Thyristor oder n-FET um den Kondensator zu entladen, d.h. ich will ev. die ganze Schaltung vor der Zündspule ersetzen. Fällt jemandem von euch ein Argument ein, das eine oder andere zu benutzen ? Mir fällt nichts ein, also Fazit "ist eigentlich egal". Danke schonmal und schönen Abend noch.
Pinguin schrieb: > Fällt jemandem von euch ein Argument ein, das eine oder andere zu > benutzen ? Dont touch a running system. Was spricht Deiner Ansicht nach gegen den Thyristor? Gruss Harald
Pinguin schrieb: > Fällt jemandem von euch ein Argument ein, das eine oder andere zu > benutzen ? > > Mir fällt nichts ein, also Fazit "ist eigentlich egal". Ich will meine Klospülung durch die Niagarafälle ersetzen ...
@Harald: genau das ist aus Erfahrung auch mein Ansatz und ich werde es auch erstmal so machen und Erfahrungen sammeln. Schritt 2 werde ich vielleicht in diesem Leben nicht mehr realisieren. Das einzige was für mich für den FET spricht, ist z.B. mehrere Zündfunken zu erzeugen. Bessere Verbrennung, bringt wahrscheinlich nicht viel, aber man hat mal ein Projekt, was nicht "Digitaluhr" oder "ich möchte einen Servo ansteuern" ist. Trotzdem interessiert mich, ob etwas für oder gegen das eine oder andere spricht. @Graf: Nimm bloß nen Thyristor (richtig gepolt) und keinen Triac, der lässt beide Richtungen durch !
Interessantes Projekt! Sowas Ähnliches habe ich vor Ewigkeiten auch mal angefangen zu bauen... aber bis jetzt leider nicht zuende gebracht. Die Schaltung zur Ansteuerung der Zündspule funktioniert bereits, das ganze Drumherum (Hochspannungserzeugung, Zündimpulserkennung... Programmierung) befindet sich allerdings sozusagen noch in der Planungsphase ;) Die Zündspule habe ich per N-Fet (IRFP460) mit vorgeschaltetem Treiber angesteuert. Pinguin schrieb: > Da der Zündzeitpunkt nach früh verlegt werden muss, ist mir auch klar, > dass der Controller mindestens eine Umdrehung "vorausdenken" muss. Zwischen dem Zündimpuls und der Ansteuerung der Zündspule braucht der Controller ja einfach nur eine bestimmte Zeit (Abhängig von der Drehzahl) zu warten. Hatte mir gedacht dass man einfach wenn der Zündimpuls "reinkommt" den Timer im CTC-Mode loslaufen lassen könnte. Das Compare Register wurde da dann bereits mit der entsprechenden Anzahl an Warte-Takten aus der Zündzeitpunkt-Tabelle geladen... und der Compare-Interrupt feuert dann die Zündspule ab und schaltet den Timer wieder aus. Parallel müsste man natürlich noch irgendwie die momentane Drehzahl messen...am besten jede Umdrehung. Bin mal gespannt... Gruß, Thomas
Pinguin schrieb: > Da der Zündzeitpunkt nach früh verlegt werden muss, ist mir auch klar, > dass der Controller mindestens eine Umdrehung "vorausdenken" muss. Na ... ob das dem Moped auf Dauer gut tut? Es gibt da ja so einen Faktor über den man wohl nicht so direkt nachdenkt. Es ist die Drehungleichförmigkeit. http://de.wikipedia.org/wiki/Hubkolbenmotor#Drehungleichf.C3.B6rmigkeit Da diese ja auch von der derzeitigen Last und Drehzahl abhängig ist, wird das mit dem Vorausplanen wohl nicht so dolle. .. und dieser Effekt ist wahrlich nicht unherheblich. Gruss Klaus
Naja das Vorausdenken ist nicht sooo schwer weil der Controller ja die Drehzahl messen kann, finde ich aber nicht so toll. Ich wäre dafür, den Geber an den frühest möglichen Zündzeitpunkt zu legen (Vollgasstellung bei hoher Drehzahl) und dann entsprechend der Drehzahl zu verzögern. Die Drehzahl zu messen sehe ich nicht als Problem. Einfach einen Zähler (Timer) durchlaufen lassen, und diesen jeweils beim Geber-Impuls ablesen und zurücksetzen. Umso geringer der Zählwert, desto höher die Drehzahl. Etwas unschön: Der Messwert ist nicht linear und bei hoher Drehzahl sinkt die Auflösung unter Umständen massiv.
Hi Ben, schön von dir zu lesen, auch wenn du dich manchmal so aufregst. Im Prinzip triffst du ja den Nagel auf den Kopf indem du vorschlägst den geber mechanisch auf Superfrüh zu stellen. Dann kann man die kurze Zeit bestimmt mit nem Timer/Counter abmessen. Im Ausgangsbeitrag des TO Autor: Pinguin (Gast) liest es sich für aber so, als wolle er den Geber lassen wie er ist und bei Zündung A auf den in Zukunft liegenden Zeitpunkt B der Zündung zu schliessen. Bei diesem Vorgehen sehe ich halt schon Löcher im Kolben entstehen. .. und was du da sagst: "Drehzalmessen ist einfach" stimmt aber garnicht. Er hat ha ohne extra Sensorik nur einen Messwert je Umdrehung. Das nutzt ihm hier nix. Gruss Klaus
Löcher im Kolben glaube ich gar nicht mal. Zu früh gezündet bedeutet das Gemisch ist verbrannt bevor der Kolben den oberen Totpunkt erreicht hat, das geht massiv auf den Kurbeltrieb und wird dort recht schnell zu Lagerschäden führen. Zu spät gezündet bewirkt Minderleistung durch schlechte Ausnutzung des Kraftstoffs, vor allem bei hohen Drehzahlen. Die meiste Wärme dürfte dabei aber direkt in den Auspuff gehen. Drehzahl messen... Er kann natürlich einen zweiten Geber ähnlich eines ABS-Sensors verbauen, dann bekommt er viele Messwerte innerhalb einer Umdrehung zustande und kann andere Messverfahren nutzen. Aber brauchts das? Meine, bei einer Zündanlage (für einen Zylinder) interessiert mich die Drehzahl pro Umdrehung genau ein einziges Mal - nämlich dann wenn's zünden soll. Er muß halt nur den Zähler mit dem er misst schnell genug laufen lassen, damit er nicht in den stark nichtlinearen Bereich kommt und ggf. die Nichtlinearität kompensieren. Das ist doch beides für einen AVR kein Problem. Das passt dann auch alles schön zusammen weil ich den Messwert genau dann ermittle, wenn ich ihn brauche. Das Messergebnis sollte also auch beim Beschleunigen des Motors recht nahe an der Wahrheit liegen. Und was das Aufregen angeht: Ich stehe halt dazu, daß ich nicht jeden Kack in mich reinfresse, den sich manche User hier erlauben. Wenn ich was doof finde, dann sag ich das auch. Daß das nicht alle mögen ist logisch - und mir völlig egal.
Ben _ schrieb: > Drehzahl messen... Er kann natürlich einen zweiten Geber ähnlich eines > ABS-Sensors verbauen, dann bekommt er viele Messwerte innerhalb einer > Umdrehung zustande Je nach dem derzeitigen mechanischen Aufbau der Zündung würde ich einfach einen zweiten Geber neben dem jetzigen, ähnlich wie oben beschrieben, am frühstsinnvollen Zündzeitpunkt montieren und von dortaus verzögern. So könnte man ganz einfach per Schalter den Originalzustand wieder herstellen und nimmt den neuen Geber nur für die neue Steuerelektronik. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > So könnte man ganz einfach per Schalter den > Originalzustand wieder herstellen Ja.. das ist doch ein schöner Vorschlag nach dem Motto: "trotz Bastelei Mobil bleiben damit Ersatzteile einkaufen fahren kann." k.
Erstmal danke für die Anregungen. Ich hatte gestern ein Bret vor dem Kopf. Es gibt schon einen 2 induktiven Zündpulsgeber, der bei hohen Drehzahlen aktiv wird und für eine frühere Zündung zuständig ist. Das ist für meine Bedürfnisse der "frühestmögliche" Zündzeitpunkt. Ab da kann ich dann mit kurzen Verögerungen den Bereich überdecken, den ich brauche. So hatte ich das auch vor, war mir gestern entfallen. Leider finde ich den Schaltplan nicht mehr. Ich muss mal ans lebende Objekt ran und sehen was da wirklich passiert und noch ein wenig googlen. Noch mal danke für die Denkanstöße
> Ich muss mal ans lebende Objekt ran und sehen was da wirklich passiert Ganz einfach, ~30kV direkt von der Zündkerze werden Dich prima aufwecken. > und noch ein wenig googlen. Das halte ich auch für eine gute Idee.
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