Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Verständnisfrage zur optischen Drehzahlbestimmung.


von Rudolf Z. (Gast)


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Schlag mich nicht gleich, aber irgendwie habe ich bei den min. 30 
Beiträgen zu PWM und Drehzahlmessung den Überblick im Verständnis 
verloren.

Basierend auf den Beiträgen zu optischen Effekten von Lüftern mit 
stehenden Flügeln, vorwärts- / rückwärts Umkehr und Abblidungsdauer habe 
ich mir mit meinem Chef zusammen überlegt, ob wir nicht so ein Gerät mit 
2 oder 3 superhellen LED bauen können, um bei unseren "kleinen" 
Antriebsmotoren (750 V DC 2,8 MegaWatt, Yaskawa) ohne Stillstand eine 
optische Überprüfung des Kollektors vornehmen können.

Nun ist mein Chef Schlosser und mit einem Funktionsgenerator konnte ich 
dem den Effekt schon einigermaßen vorführen.

Da der Mann nun meint, dass man bei allen GS Motoren so eine erste 
Überprüfung durch die eingebauten Sichtfenster am Gehäuse vornehmen 
kann, war dem "das Bild aber zu unscharf".

Nun kommt mein Problem mit dem Verständnis:

Wenn ich die Blinkfrequenz des Recktecksignal = Motordrehzahl habe, dann 
ist optisch der Effekt des stehenden Kollektor erzielt.

Will ich eine höher "Schärfe" der Abbildung haben, dann muß ich die "On 
Time" beim Recktecksignal verkürzen, um während der Beleuchtungszeit 
weniger Bewegung zu sehen.

Will ich den Kollektor optisch vorwärts / rückwärts laufen lassen, dann 
muß ich die Frequenz erhöhen / absenken um den Effekt zu erzielen.

Wenn ich jedoch dann am "On Time" und "Off Time" Poti des 
Funktionsgenerators (Ein Stück aus der Ausbildung eines ausgeschiedenen 
Altgesellen) drehe, so ändert sich die Abbildungsschärfe, also der Weg, 
den der Kollektor dreht beim Beleuchten nicht.

Der Motor dreht max. 6000 1/min und beim Ausprobieren lagen ca. 4000 
1/min an. Bei 4123 Hz war der Zustand des Stillstand (optisch) erreicht.

Wo habe ich bei den Ausführungen in den entsprechenden Threads nicht 
aufgepasst, als es um die Abbildungsschärfe bei "bewegtem" Bild durch 
höhere / tiefere Frequenz ging ?

Danke.

Rudolf

von Karl H. (kbuchegg)


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Rudolf Z. schrieb:

> Wenn ich jedoch dann am "On Time" und "Off Time" Poti des
> Funktionsgenerators (Ein Stück aus der Ausbildung eines ausgeschiedenen
> Altgesellen) drehe, so ändert sich die Abbildungsschärfe, also der Weg,
> den der Kollektor dreht beim Beleuchten nicht.

Ich würde mal schätzen, dass es eine Untergrenze gibt, unter der dein 
Gehirn die minimale Bewegungsunschärfe ausgleicht.

Ansonsten würde ich den Funktionsgenerator mal an ein Oszi hängen und 
nachsehen, ob die Potis überhaupt etwas bewirken. Schon alleine, dass es 
2 Einstellmöglichkeiten gibt, macht mich stutzig. Denn die Off Time 
ergibt sich automatisch aus der On Time und der eingestellten Frequenz. 
Es macht keinen Sinn für On-Time und Off-Time getrennte Potis zu haben. 
Eingestellt wird der Duty-Cycle bei einer bestimmten Frequenz.

von Karl H. (kbuchegg)


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Rudolf Z. schrieb:

> Basierend auf den Beiträgen zu optischen Effekten von Lüftern mit
> stehenden Flügeln, vorwärts- / rückwärts Umkehr und Abblidungsdauer habe
> ich mir mit meinem Chef zusammen überlegt, ob wir nicht so ein Gerät mit
> 2 oder 3 superhellen LED bauen können, um bei unseren "kleinen"
> Antriebsmotoren (750 V DC 2,8 MegaWatt, Yaskawa) ohne Stillstand eine
> optische Überprüfung des Kollektors vornehmen können.

Was genau wollt ihr überprüfen?

von Dietrich L. (dietrichl)


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Rudolf Z. schrieb:
> Der Motor dreht max. 6000 1/min und beim Ausprobieren lagen ca. 4000
> 1/min an. Bei 4123 Hz war der Zustand des Stillstand (optisch) erreicht.

Um immer dieselbe Stelle des Kollektors zu sehen, darfst Du aber nur 1 
mal pro Umdrehung blitzen. Bei 4000 1/min. wäre das 66,66.. Hz.
Bei 4123 Hz kann das ja durchaus wie Stillstand aussehen, aber Du 
würdest dann ca. 60 verschiedene Stellen überlagert sehen. Wenn der 
Kollektor noch einwandfrei ist und alle Lamellen gleich aussehen, fällt 
das nicht auf, ist aber bestimmt nicht der Sinn der Sache.
Oder habe ich mich da irgendwo verrechnet?

Gruß Dietrich

von Düsendieb (Gast)


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zum Anderen wird der Funktionsgenerator nicht genügend Strom liefen um 
einen kräftigen Blitz zu machen. Da muss noch ein Treiber drann.

von Udo S. (urschmitt)


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Dietrich L. schrieb:
> Bei 4000 1/min. wäre das 66,66.. Hz.
> Bei 4123 Hz kann das ja durchaus wie Stillstand aussehen, aber Du
> würdest dann ca. 60 verschiedene Stellen überlagert sehen. Wenn der
> Kollektor noch einwandfrei ist und alle Lamellen gleich aussehen, fällt
> das nicht auf, ist aber bestimmt nicht der Sinn der Sache.
> Oder habe ich mich da irgendwo verrechnet?

Absolut richtig und wichtig.
Ich würde versuchen synchron auf einen Punkt auf der Welle zu 
synchronisieren und dann variabel zu verzögern.
Dann hat man garantiert keine mehrfache Frequenz.

Ich weiss jetzt nicht wie kurz Blitzröhren - Entladungen sind, aber mit 
Leds wirst du Probleme mit der Helligkeit bekommen, da der Duty Cycle 
bei 1° Rotation (was schon unscharf sein dürfte) gerade noch 1 / 360 
ist.

von Karl H. (kbuchegg)


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Udo Schmitt schrieb:
> Dietrich L. schrieb:
>> Bei 4000 1/min. wäre das 66,66.. Hz.
>> Bei 4123 Hz kann das ja durchaus wie Stillstand aussehen, aber Du
>> würdest dann ca. 60 verschiedene Stellen überlagert sehen. Wenn der
>> Kollektor noch einwandfrei ist und alle Lamellen gleich aussehen, fällt
>> das nicht auf, ist aber bestimmt nicht der Sinn der Sache.
>> Oder habe ich mich da irgendwo verrechnet?
>
> Absolut richtig und wichtig.

Exakt.
Auch die Umkehrung sollte man nicht aus dem Auge lassen.
Macht der Rotor zwischen 2 Blitzen 2 komplette Umdrehungen hat man 
wieder ein stehendes Bild und misst dann nur die halbe Drehzahl.

> Ich würde versuchen synchron auf einen Punkt auf der Welle zu
> synchronisieren

Das wär sowieso das Beste, wenn man Zugang zur Welle hat. Wobei sich 
dann die Frage erhebt, warum man die Drehzahl indirekt misst, indem man 
ein stehendes Bild mit einem Stroboskop erzeugt. Da wäre dann eine 
Markierung an der Welle und eine Reflexlichtschranke einfacher.
Daher die Frage, was eigentlich gemessen werden soll. Wenn es nur um die 
Drehzahl geht, gibt es andere Methoden als ein Stroboskop.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Karl Heinz Buchegger schrieb:
> Wobei sich
> dann die Frage erhebt, warum man die Drehzahl indirekt misst, indem man
> ein stehendes Bild mit einem Stroboskop erzeugt.

Er will ja auch nicht die Drehzahl messen, sondern:

Rudolf Z. schrieb:
> um bei unseren "kleinen" Antriebsmotoren ... ohne Stillstand eine
> optische Überprüfung des Kollektors vornehmen können.

Allerdings muss er, um ein eindeutiges Bild zu bekommen, wiederum die 
Drehzahl kennen ....

Gruß Dietrich

von Karl H. (kbuchegg)


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Dietrich L. schrieb:
> Karl Heinz Buchegger schrieb:
>> Wobei sich
>> dann die Frage erhebt, warum man die Drehzahl indirekt misst, indem man
>> ein stehendes Bild mit einem Stroboskop erzeugt.
>
> Er will ja auch nicht die Drehzahl messen, sondern:

Tja. Genau deshalb hab ich ihn ja um Klarstellung gebeten. Denn im Titel 
des Threads steht, dass er die Drehzahl messen will.

>> um bei unseren "kleinen" Antriebsmotoren ... ohne Stillstand eine
>> optische Überprüfung des Kollektors vornehmen können.
>
> Allerdings muss er, um ein eindeutiges Bild zu bekommen, wiederum die
> Drehzahl kennen ....

Wobei er auch Teiler davon nehmen kann, wenn es darum geht den optischen 
Zustand festzustellen.


Vor Jahren hatte ich mal diese (oder eine ähnliche) Schaltung 
ausprobiert:
http://www.conrad.de/ce/de/product/580406/Stroboskop-Platine-Betriebsspannung-230-V-Blitz-Energie-Inhalt-1-St

Vorteil: Die Röhre erzeugt einen kurzen, hellen Blitz. Die maximal 
möglichen 10Hz sind m.M. nach für eine optische Sichtkontrolle des 
Zustands des drehenden Teils nicht unbedingt ein Totschlagargument. 
Zumindest bei meinem Deckenventilator hat das im Dunkeln ausgezeichnet 
funktioniert um festzustellen welches der Blätter die Unwucht erzeugt.

von Udo S. (urschmitt)


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Karl Heinz Buchegger schrieb:
> or Jahren hatte ich mal diese (oder eine ähnliche) Schaltung
> ausprobiert:
> http://www.conrad.de/ce/de/product/580406/Strobosk...

Hatte ich auch schon geschrieben, wenn ich allerdings die Beschreibung 
des Bausatzes lese: "Blitzenergie 230V" dann drehts mir wieder den Magen 
um.

Es soll sich der Zustand des Kommutators im Betrieb angeschaut werden.

von Clemens S. (zoggl)


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bevor du das conrad ding nimmst bestell dir lieber eine Zündlichtpistole 
um  die haben deutlich höhere frequenzen. als triggereingagn nimmst du 
dann eben deinen frequenzgenerator.

sg

von Rudolf Z. (Gast)


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So,

wieder zuhause von der Arbeit ....

Die Motoren sind an einer Mischanlage immer zu zweit und ziehen um die 2 
kA / Stück je nach Mischung, die da gefahren wird.

Beide Seiten der Motorgehäuse haben Plexiglas Abdeckscheiben so, dass 
man grob inspizieren kann, ob noch Alles i.O. ist.

Wenn wir aber an den 4 Kohlenhaltern mit je 10 Kohlen nachschauen 
wollen, ob es irgendwo Auffälligkeiten gibt, dann hat sich sowas bisher 
immer so "angekündigt", dass es Verfärbungen an einzelnen Stegen des 
Kollektors gab.

Um die zu sehen mussten wir die Anlage abstellen, den Trafo (20 / 0,7 
kV) Erden und Kurzschließen, das Getriebe in Neutral schalten und 
konnten dann bisher bei den 4 Inspektionsterminen immer wieder mal einen 
Motor wechseln, weil meist ein oder 2 Stege schon so weit runtergebrannt 
waren, dass es nicht ratsam war, den Motor weiter zu betreiben.

Mit dieser Blitzmethode wollen wir jetzt wöchentlich mal den Kollektor 
(Durchmesser ca. 22 cm und länge 30 cm mit über 100 Lamellen) ableuchten 
um schon Ansätze von Verfärbungen zu sehen und dann abzustellen um die 
Kohlen, die Kohlenschächte, ... zu untersuchen oder zu wechseln, dass 
man nicht immer 16 Stunden Ausfall hat, um einen Motor zu tauschen.

Natürlich würden wir uns Markierungen am Rotor machen um sehen zu 
können, dass wir immer eine andere Stelle anblitzen und nicht immer auf 
die gleiche Stelle gucken.

Das Projekt, würde dann wohl in die Azubiwerkstatt gehen um da mit einem 
Mikrocontroller umgesetzt zu werden (oder ein NE555 mit Leistungsteil 
für die LED) und nach gründlicher Testphase wohl an einen Externen zur 
professionellen Umsetzung nach Industriestandard.

Rudolf Z.

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