Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Inkrementalgeber zählt falsch?


von Bernd (Gast)


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Hallo,

bei einem zeitlich begrenztem Projekt hatten wir eine Anlage mit einem 
Inkrementalgeber zur Positionserfassung aufgebaut. Dabei stellte sich 
heraus, dass eine um etwa 10-20% zu kleine Positionsänderung gemessen 
wurde. Das Drehen des Gebers erfolgte dabei recht langsam. Bei der 
Fehlersuche sahen die elektrischen Signale des Gebers absolut 
vorbildlich aus (keinerlei Störungen). Auch konnte ein mechanischer 
Schlupf vollkommen ausgeschlossen werden. Die SPS mit häufig verwendetem 
Applikationsprogramm wurde auch getauscht, ohne dass der Fehler 
verschwand. Aus Zeitgründen mußte die weitere Fehlersuche eingestellt 
werden und das Projekt mit diesem Fehler laufen.

Nach Ende des Projektes wurde der Aufbau mit den originalen Komponenten 
in unserer Firma zur Fehlersuche aufgebaut. Das Problem ist, es läuft 
jetzt alles absolut korrekt.

Deshalb meine Frage, kann ein Inkrementalgeber (von einem namhaften 
Hersteller) aufgrund von Störungen (genug Störer waren beim Projekt 
vorhanden) oder elektrischer/mechanischer Fehlfunktion (vielleicht 
interne Verschmutzung) falsche Signale erzeugen, die auf dem Oszilloskop 
sauber aussahen?

Über Eure Erfahrungen würde ich mich freuen.

von Drehgeberversteher (Gast)


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> oder elektrischer/mechanischer Fehlfunktion (vielleicht interne Verschmutzung) 
falsche Signale erzeugen,

Absolut ausgeschlossen.

Leitung zwischen DG und SPS ist üblicherweise der Knackpunkt, hier wird 
meist alles falschgemacht, was nur geht: einbeinige Auswertung bei 
differentiellem Signal, kein passender Leitungsabschluss bei diff. 
Signal,
keine mitlaufende Masse, fehlende Schirmung usw. usf.

von Bernd (Gast)


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Drehgeberversteher schrieb:
> Leitung zwischen DG und SPS ist üblicherweise der Knackpunkt,

Allgemein stimmt das, aber in diesem Fall hatten wir absolut saubere 
Signale an der SPS.

Deshalb stehen wir ja vor einem Rätsel.

von Harald W. (wilhelms)


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Bernd schrieb:

> Dabei stellte sich
> heraus, dass eine um etwa 10-20% zu kleine Positionsänderung gemessen
> wurde.

Typischerweise liegt das an der falschen Auswerteschaltung bzw.
Programm.
Gruss
Harald

von jonas biensack (Gast)


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von M. N. (Gast)


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Nur drei Fragen:
1. Welcher Geber von welchem Hersteller?
2. Welcher Zähler?
3. Was ist recht langsam?

von Reinhard Kern (Gast)


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Bernd schrieb:
> kann ein Inkrementalgeber ... falsche Signale erzeugen, die auf dem >Oszilloskop 
sauber aussahen?

Nein, eigentlich nicht - und selbst wenn: das System ist recht robust, 
denn selbst bei unsauberen Flanken (Prellen) zählt der Zähler immer nur 
1 rauf und wieder 1 runter, was am Zählerstand nichts ändert, oder er 
zählt garnicht, wenn die Wechsel zu schnell erfolgen. Erst wenn die 
Kanäle längere Zeit massiv gestört sind, gehen Schritte verloren.

Gruss Reinhard

von MaWin (Gast)


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> kann ein Inkrementalgeber (von einem namhaften
> Hersteller) aufgrund von Störungen (genug Störer waren beim Projekt
> vorhanden) oder elektrischer/mechanischer Fehlfunktion (vielleicht
> interne Verschmutzung) falsche Signale erzeugen

Eher nein, selbst wenn: Bei korrekter Auswertung
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.29
sind selbst unsaubere Signale kein Problem.

Nur wenn man so blöd ist und versucht Flanken auszuwerten,
zählt man immer falsch.

von Bernd (Gast)


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> Typischerweise liegt das an der falschen Auswerteschaltung bzw.
> Programm.

> Nur wenn man so blöd ist und versucht Flanken auszuwerten,
> zählt man immer falsch.

Die Hard- und Software wurde schon bei vielen Projekten verwendet.



> Nein, eigentlich nicht - und selbst wenn: das System ist recht robust,
> denn selbst bei unsauberen Flanken (Prellen) zählt der Zähler immer nur
> 1 rauf und wieder 1 runter, was am Zählerstand nichts ändert, oder er
> zählt garnicht, wenn die Wechsel zu schnell erfolgen. Erst wenn die
> Kanäle längere Zeit massiv gestört sind, gehen Schritte verloren.

Absolut richtig, aber trotz optisch einwandfreier Signale wurde falsch 
gemessen.
Außerdem läuft es jetzt ja einwandfrei.


> 3. Was ist recht langsam?

Maximal 200 Inkremente pro Sekunde.

von ... (Gast)


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Bernd schrieb:
> Die Hard- und Software wurde schon bei vielen Projekten verwendet.

Das für den Ariane Flug 501 verwendete Trägheitsnavigationssystem war 
vorher auch viele Male auf Ariane 4 Flügen verwendet worden und hat 
fehlerfrei funktioniert. Das ist also kein Argument.

von luppu (Gast)


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Es gibt einen einfachen Trick um zu überprüfen, ob der Algorithmus 
richtig ist, oder nicht:

Eine der beiden Leitungen abziehen und langsam drehen.

Zählt er hoch 10,11,12,13,14 ... oder runter 20,19,18 ..ist der 
Algorithmus falsch. Zählt er immer nur ein Schritt hoch und dann wieder 
zurück, 20,21,20,21 ist der Algorithmus richtig.

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