Was sind eure Erfahrungen mit dem Verguss von elektrischen Schaltungen? Verbessert sich die Zuverlässigkeit oder verschlechtert sie sich? Gibt es thermische Probleme? Kann eine Schaltung in einem ausgegossenen Gehäuse bedenkenlos ohne weitere Massnahmen im Freien betrieben werden (keine thermischen Probleme vorausgesetzt)?
hi, der Verguss von Schaltungen mit Polyurethanharz bietet - abgesehen von der unendlichen Klebrigkeit des Harzes auch an Händen - nur Vorteile. Nach dem Verguss ist Schaltung recht gut geschützt, thermisch 'belasteten' Bauteilen kommt der Verguss eher entgegen, man hat über die Vergussmasse eine ca. 20 - 30% bessere Wärmeableitung als über Konvektion. Im Freien (auch unter Wasser) würde ich eine Schaltung jederzeit betreiben, sofern Kabeleinführungen u. ä. anderweitig gedichtet werden. Grüßens, harry
Naja einen gravierenden Nachteil habe ich schon kennengelernt: Reparatur und Fehlersuche zwecks Verbesserung zukünftiger Produkte ist quasi ausgeschlossen.
Ich habe einmal eine einfache Blinkerschaltung für Draußen in Kerzenwachs eingegossen. Funktioniert seit 3 Monaten problemlos. MfG Bene
Es gibt auch ausräumbare Vergussmasse. Die kann man problemlos wieder entfernen (trockene Silikonbrösel), wenn es einem nur um Feuchtigkeitsschutz geht und sich die Option offenhalten möchte, sie reparieren zu können.
Schützen diese "ausräumbaren" Vergussmassen auch vor mechanischen Einflüssen wie Vibrationen und Schlägen oder sind sie hierfür zu weich?
@ Harry Up: Polyurethanharz ist sicher gut geeignet. Wenn man dann auch noch Kabel mit PUR-Isolierung verwendet sollte auch die Kabelzuführung dicht sein. Gero
100% würde ich nicht zustimmen, daß vergießen immer die Qualität verbessert. 1.Eine schlechte Schaltung wird durch vergießen auch nicht besser. 2.Sobald HF im Spiel ist könnten sich z.B. Kapazitätsverhältnisse ändern, da Luft und Vergussmasse unterschiedliche Dielektrizitätskonstanten haben. 3.Je nach 2K-Vergussmasse können bei größeren Würfeln Hitzerisse entstehen.
-Die Wärmeableitung kann auch schlechter werden, je nach Wärmeleitfähigkeit (W/m*K) der Masse. -Durch die verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten von Bauteilen und Vergußmasse können mechanische Spannungen entstehen die zu Ausfällen führen. -Je nach Material kann die Feuchtebeständigkeit auch schlechter werden (hydrolytische Beständigkeit). -Vernetzt sich Verguss und die Isolierung der Leiter nicht zieht hier Feuchtigkeit ein. Manche Anforderungen verlangen den Verguss daher auch an einigen mm der blanken Zuleitung.
Potter schrieb: > -Durch die verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten von Bauteilen und > Vergußmasse können mechanische Spannungen entstehen die zu Ausfällen > führen. Das ist ein echtes Problem und nicht zu unterschätzen. Wir hatten mal komplett vergossene Schaltungen, bei denen die Lötstellen eines THT-Steckverbinders immer wieder gerissen sind. Grund waren letztlich starke Vibrationen, die durch die Vergussmasse nicht kompensiert wurden in Verbindung mit Temperaturzyklen 0-150°C, die im normalen Betrieb auftraten. Die Lötstellen haben dann alle unter dem Mikroskop einen umlaufenden Riss gehabt, so dass die Kontaktierung nicht mehr problemlos funktionierte. Leider kann man sowas im Endprodukt nicht aller 4 Wochen nachlöten... Die Vergussmasse hilft also bei extremen (!) Bedingungen auch nicht weiter sondern verschlechtert das Produkt evtl. sogar. Dumm nur, wenn man sie trotzdem braucht.
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