Forum: PC Hard- und Software Ist meine Grafikkarte noch zu retten?


von gerri (Gast)


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Hallo,

meine ATI Radeon 9800 Pro Grafikkarte zeigt seit einigen Tagen hin und 
wieder gleichmäßig verteile Pixelpakete auf dem Bildschirm.
Diese Pakete flimmern alle gleichmäßig (bei speicheränderung?) und 
verschwinden manchmal von selber, manchmal werden es auch mehr, bis man 
fast nichts mehr auf dem Bildschirm erkennen kann.

Ist die Karte noch zu retten oder ein Fall für die Tonne?

Backofen oder GraKa-Bios-Update angebracht???

Was meint Ihr?

Viele Grüße!

von Timmo H. (masterfx)


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Kann auch am Kabel/Stecker/Buchse liegen, das schonmal geprüft?
Wie siehts mit der Temperatur aus?
Tritt der Fehler mehr/weniger bei warmer oder kalter Grafikkarte/Monitor 
auf?
2D und/oder 3D betrieb?

Wenn der Speicher oder GPU ne Macke hätte bekommst du eher einzelne 
Pixelfehler. Bei HDMI/DVI Übertragungsproblemen sind eigentlich immer 
mehrere Bildteile betroffen.

Kannst du mal ein Foto machen?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn du ein bisschen Zeit hast, lohnt es sich oft, die Elkos der Onboard 
Schaltregler (neben den Speicherdrosseln) zu ersetzen, vor allem wenn du 
sonst mit der Leistung zufrieden bist. Gerade wenn die Karte etwas älter 
ist, ist das gerne mal der Grund für solche Ausfälle. Hatte ich bei 
einer älteren X800 von ATI auch vor einiger Zeit.

von gerri (Gast)


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Hallo,

Danke für die Antworten!

Bis vor kurzem war ein Monitor über VGA-Kabel an die Karte 
angeschlossen, da gab es keine Probleme bei der Anzeige.

Dann habe ich vor ein paar Tagen einen anderen Monitor über HDMI/DVI 
angeschlossen. Am Anfang lief alles bestens, aber nach ein paar Tagen 
tauchten sporadisch diese regelmäßig über den Bildschirm verteilten 
Pixelfehler auf.
Seitdem tauchen diese Fehler auch im reinen VGA-Modus auf, auch, wenn 
der DVI-Stecker gar nicht belegt ist.

Timmo H. schrieb:
> Kann auch am Kabel/Stecker/Buchse liegen, das schonmal geprüft?
Sieht nicht so aus.

> Wie siehts mit der Temperatur aus?
Temperatur der Graka ok.

> Tritt der Fehler mehr/weniger bei warmer oder kalter Grafikkarte/Monitor
> auf?
> 2D und/oder 3D betrieb?
2D-Betrieb


> Wenn der Speicher oder GPU ne Macke hätte bekommst du eher einzelne
> Pixelfehler. Bei HDMI/DVI Übertragungsproblemen sind eigentlich immer
> mehrere Bildteile betroffen.
Siehe oben.


> Kannst du mal ein Foto machen?
Am Wochenende poste ich eins.

von gerri (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Wenn du ein bisschen Zeit hast, lohnt es sich oft, die Elkos der Onboard
> Schaltregler (neben den Speicherdrosseln) zu ersetzen,

Auf gut Glück, oder nur, wenn sie schon leicht ausgebeult sind?

von gerri (Gast)


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Liegt das Problem eventuell beim Chipsatz?

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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gerri schrieb:
> Auf gut Glück, oder nur, wenn sie schon leicht ausgebeult sind?

Auf gut Glück. Die Teile verlieren durch Temperatur und Ripplestrom an 
Kapazität. Wenn sie ausgebeult sind, sind sie i.d.R. komplett hin.

Max

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Max G. schrieb:
> Auf gut Glück. Die Teile verlieren durch Temperatur und Ripplestrom an
> Kapazität. Wenn sie ausgebeult sind, sind sie i.d.R. komplett hin.

So isses - als glücklicher Besitzer eines Oszis konnte ich an den Elkos 
schönen Ripple sehen, obwohl die Elkos noch nicht ausgebeult waren. Nun 
ist die Radeon 9800 Pro nicht wirklich eine Karte, die sehr viel Wärme 
entwickelt, aber dafür ist sie auch schon länger in Betrieb, vor allem, 
wenn das noch das AGP Modell ist.

von gerri (Gast)


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Danke für die antworten!

So sehen die Pixelfehler aus, die z.T. auch am Mauszeiger kleben:

http://compidiaries.files.wordpress.com/2011/07/ati-radeon-bildfehler.jpg


Zitat von dieser Seite:
http://compidiaries.wordpress.com/2011/07/04/radeon-reparieren/

"Ich hatte ja schon im Geittreffen-Artikel beschrieben, dass die in 
meinem PowerMac G4 verbaute ATI Radeon 9800 Pro fehlerhafte Darstellung 
produziert. Man sieht direkt nach dem Start des Rechners vertikale 
Streifen mit Pixelmüll und auch am Mauspfeil hängen Fehlerpixel. Oft 
werden nach dem Warmwerden der Grafikkarte die Fehler geringer oder 
verschwinden ganz. Dieses Verhalten lässt auf unsaubere Lötstellen oder 
Haarrisse auf der Platine schließen und schließt ausgelaufene Elkos 
weitgehend aus."


Dann wird es wohl eher ein Haarriss sein...!?!!



Matthias Sch. schrieb:
> Nun
> ist die Radeon 9800 Pro nicht wirklich eine Karte, die sehr viel Wärme
> entwickelt, aber dafür ist sie auch schon länger in Betrieb, vor allem,
> wenn das noch das AGP Modell ist.

Ja, ist das AGP-Modell

von Thomas (Gast)


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> So sehen die Pixelfehler aus, die z.T. auch am Mauszeiger kleben:

klassischer Grafikchipdefekt endweder Backofen und warscheinlich
wegwerfen oder gleich wegwerfen.Bei der Karte lohnt sich keine
große Rep

Thomas

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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gerri schrieb:
> und schließt ausgelaufene Elkos
> weitgehend aus.

Das ist nicht wahr - Elkos reagieren sehr wohl positiv auf Wärme und 
arbeiten dann oft besser. Auslaufen tun Elkos übrigens in den wenigsten 
Fällen. Der Kapazitätsverlust entsteht durch exzessive Wärme und 
Austrocknen des Elektrolyten.
Wenn die Karte bei dir im Mac läuft, lohnt sich ein wenig Aufwand, denn 
eine AGP Karte mit OpenFirmware BIOS zu bekommen, dürfte recht schwierig 
werden.Es gibt zwar Software, um das BIOS umzuflashen, aber heutzutage 
ist das nicht trivial.
Wenn die Karte allerdings im PC steckt, lohnt der Aufwand vermutlich 
nicht so, es sei denn, du kriegst keine AGP Karte mehr und musst das 
System am Laufen halten.
So schwierig ist Elko tauschen übrigens nicht. Meine Radeon 9800 hat 
damals im PC immer gute Dienste geleistet und hatte diesen Fehler nie, 
sehr wohl aber die o.a. X800 PCIe aus Mutterns Rechner.

von Jupp (Gast)


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Thomas schrieb:
> klassischer Grafikchipdefekt

Quark! So sehen typischerweise Speicherfehler aus, die durchaus auch 
durch eine schlechte Spannungsversorgung hervorgerufen werden können.

Zum Thema Elkos: (SMD-)Elkos im Alu-Becher sieht man in der Regel gar 
nichts an. Nachmessen oder auf Verdacht tauschen.

von gerri (Gast)


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Jupp schrieb:
> Zum Thema Elkos: (SMD-)Elkos im Alu-Becher sieht man in der Regel gar
> nichts an. Nachmessen oder auf Verdacht tauschen.

Die Elkos sehen allesamt unverbeult/unauffällig aus. Gibt es besondere 
Kandidaten, die in Frage kämen? Oben hat jemand was von Elkos in der 
Nähe von Induktivitäten geschrieben. Da kämen ca. 6 Stück (alle SMD) in 
Frage...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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gerri schrieb:
> Da kämen ca. 6 Stück (alle SMD) in
> Frage...

Genau diese sinds. Die Induktivitäten sind die Speicherdrosseln für die 
Onboard Spannungsversorgung. Diese Spannungsversorgung arbeitet nach dem 
Schaltwandler Prinzip und die Elkos sorgen für die Glättung. Du kannst 
ja bei jedem Regler erstmal einen gegen einen neuen tauschen und 
schauen, ob die Fehlersymptome geringer werden. Wenn ja, wechselst du 
die restlichen auch noch. Typisch sind da nämlich einige Elkos parallel 
geschaltet.

von Jupp (Gast)


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gerri schrieb:
> Da kämen ca. 6 Stück (alle SMD) in
> Frage...

Wenn dieses Bild

http://www.ixbt.com/video/itogi-video/r9800pro-256.jpg

stimmt, sind's noch ein paar mehr.

von Jupp (Gast)


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Noch ein Tip, sofern das Bild stimmt: Fange mit den dreien am Kartenende 
unterhalb des Stromanschluß an.

von leiterbahn (Gast)


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Ich habe schon öfters Laptops mit defekten Onboard-Grafikkarten 
repariert und Dein Fehlerbild erinnert mich stark an kaputte Lötstellen 
unter den BGA-Balls. Ich hatte zwar bisher dieses Vergnügen nur mit 
nVidia-GPUs, um aber alle Zweifel auszuschließen, würde ich die 
Siebelkos (und NUR diese) einfach mit Kältespray behandeln, um zu 
rauszufinden, ob der Fehler evt. vermehrt auftritt. Wenn dies nicht der 
Fall ist, drück ruhig während des Betriebs ein wenig am Kühlkörper der 
GPU rum. Wenn sich das Fehlerbild damit ändert, ist die GPU locker und 
muss via Reflow wieder angelötet werden. Nimm bitte Abstand von 
Backrohr-Hausrezepten: ROHS-Zinn schmilzt bei deutlich höheren 
Temperaturen, als bei diesem proklamierten "70°C-Ausheizen". Und auch, 
wenn Du den Ofen weiter aufdrehst und das Zinn dann doch schmilzt, 
schwimmen Dir im Extremfall alle Bauteile weg, wenn das Handling nicht 
passt. Auf defekte Speicherchips auf der Grafikkarte bin ich übrigens 
noch nie gestossen....

von Jupp (Gast)


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leiterbahn schrieb:
> Auf defekte Speicherchips auf der Grafikkarte bin ich übrigens
> noch nie gestossen....

Dann hast du keine relevante Reparatur-Erfahrung. Wieviele Kartons soll 
ich Dir zukommen lassen? Und das ist kein neuzeitliches Problem, ich 
bekomme gelegentlich sogar noch alte PCI 
S3-oder-CirrusLogic-schlagmichtot aus Videospielgeräten mit defektem 
Speicher in die Finger. Da ist von BGAs weit und breit nix zu sehen.

Sicher sind Probleme mit BGAs gang und gäbe, aber eben lange nicht die 
einzige Fehlerquelle.

von gerri (Gast)


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Danke für die vielen Antworten!

Meine Karte sieht eher so aus:
http://www.golem.de/0309/27689-r9800xt_gross.jpg

Die vier Becherelkos, die über dem VGA-Anschluss zu sehen sind, haben 
bei mir einen ohmschen Widerstand von ca. 20 Ohm (in beide Richtungen). 
Muss das eventuell so sein?

von mhh (Gast)


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gerri schrieb:
> Muss das eventuell so sein?

Irgendwie schon, da ja Strom fließen muss im Betrieb.

von Timmo H. (masterfx)


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;-)

von gerri (Gast)


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mhh schrieb:
> gerri schrieb:
>> Muss das eventuell so sein?
>
> Irgendwie schon, da ja Strom fließen muss im Betrieb.

Die Elkos (alle 4 sind parallel geschaltet) haben von + nach - gemessen 
einen R von 20 Ohm. Das aber nur nebenbei.


So, habe wohl den eigentlichen Fehler gefunden:

leiterbahn schrieb:
> Dein Fehlerbild erinnert mich stark an kaputte Lötstellen
> unter den BGA-Balls.

Wenn man am Kühlkörper der Graka wackelt, ändert sich das 
Pixelfehlerbild. Es scheinen dort tatsächlich kalte Lötstellen 
vorzuliegen. Kann man diese irgendwie neu verbinden (ohne Heißluft und 
ohne Backofen)?
Auf der GPU sind am Rand solche Metallstreifen angebracht. Kann man 
diese hierfür erhitzen (z.B. mit einem 100W-Bräter-Lötkolben)?

Mir ist das Lötprinzip mit diesen BGA-Balls noch nicht ganz klar.

von Timmo H. (masterfx)


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gerri schrieb:
> Die Elkos (alle 4 sind parallel geschaltet) haben von + nach - gemessen
> einen R von 20 Ohm. Das aber nur nebenbei.
Was du da misst ist sicherlich nicht der Widerstand der Elkos, denn es 
ist parallel dazu ja noch etwas mehr angeschlossen. Elkos haben 
idealerweise einen unendlich großen DC-Widerstand (wenn er aufgeladen 
ist)


> Wenn man am Kühlkörper der Graka wackelt, ändert sich das
> Pixelfehlerbild. Es scheinen dort tatsächlich kalte Lötstellen
> vorzuliegen. Kann man diese irgendwie neu verbinden (ohne Heißluft und
> ohne Backofen)?
> Auf der GPU sind am Rand solche Metallstreifen angebracht. Kann man
> diese hierfür erhitzen (z.B. mit einem 100W-Bräter-Lötkolben)?
>
> Mir ist das Lötprinzip mit diesen BGA-Balls noch nicht ganz klar.
Da man die Grafikkarte nicht wie eine Xbox in ein nasses Handtuch 
einwickeln kann.... es gibt auch andere rabiate Methoden: 
http://www.youtube.com/watch?v=DMsjCG09gmQ :D

Aber wer noch einen Rechner mti AGP Grafikkarte hat sollte vielleicht 
mal über einen neuen Rechner nachdenken. Ein Rechner mit gleicher bzw. 
mehr Geschwindigkeit verbraucht heutzutage weniger Strom und kostet 
nicht mehr die Welt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Timmo H. schrieb:
> Aber wer noch einen Rechner mti AGP Grafikkarte hat sollte vielleicht
> mal über einen neuen Rechner nachdenken.

Der TE zitiert oben jemanden, bei dem die Karte in einem PowerMac G4 
steckt - dieser Rechner wäre nicht so ohne weiteres ersetzbar. Ansonsten 
stimme ich dir zu. Für einen PC mit AGP Karte klingen schon seit einiger 
Zeit die Friedhofsglöcklein.

von leiterbahn (Gast)


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@Jupp: Da habe ich mich evt. missverständlich ausgedrückt.Ich meinte, 
dass mir bisher (bei den ca. 20 Reparaturen, die Grafikprobleme 
umfassten), keine Probleme mit defekten Speicherchips unterkamen. Im 
aktuellen Fall können wir diese Fehlerquelle aber offensichtlich 
ausschließen.
@gerri: Defekte Elkos lassen sich nur mit einem ESR-Messgerät aufspüren. 
Zum Thema "BGA" gibts ausreichend Infos im Netz, einfach recherchieren!

von gerri (Gast)


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leiterbahn schrieb:
> @gerri: Defekte Elkos lassen sich nur mit einem ESR-Messgerät aufspüren.
> Zum Thema "BGA" gibts ausreichend Infos im Netz, einfach recherchieren!

Allgemeine Sachen wie das hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ball_Grid_Array

findet man einige.

Meine Frage ist, ob man die GPU versuchsweise mit einem dicken Lötkolben 
durch geschicktes Erhitzen nachlöten kann.
Wenn es nicht klappt, landet die Karte in der Tonne, aber einen Versuch 
ist es sicher wert.

Wahrscheinlich muss man den Si-Kern beim Löten irgendwie kühlen?!?

von Timmo H. (masterfx)


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gerri schrieb:
> Meine Frage ist, ob man die GPU versuchsweise mit einem dicken Lötkolben
> durch geschicktes Erhitzen nachlöten kann.
> Wenn es nicht klappt, landet die Karte in der Tonne, aber einen Versuch
> ist es sicher wert.
>
> Wahrscheinlich muss man den Si-Kern beim Löten irgendwie kühlen?!?
Ich würde da mit nichts anderem als mit einer geregelten 
Heißluftlötstation oder Pizzaofen beigehen. Mit nem Lötkolben wird das 
nichts.

von Thomas (Gast)


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>> klassischer Grafikchipdefekt

>Quark! So sehen typischerweise Speicherfehler aus, die durchaus auch
>durch eine schlechte Spannungsversorgung hervorgerufen werden können.

wieviele Grafikkarten hast du denn schon repariert?
Ich komme auf 2..3 Pro Woche also erzähl mir nichts über Speicherfehler.
Mit der Spannungsversorgung hat das garnichts zu tun.

Thomas

von leiterbahn (Gast)


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Nachdem Du nicht direkt an die Lötstellen kommst, nachdem diese unter 
dem Chip liegen, ist ein Lötkolben für diesen Zweck unbrauchbar. In 
Deinem Fall bleibt, wenn Du das Problem quick-and-dirty lösen willst, 
nur der Griff zur Heatgun.

von Jupp (Gast)


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Thomas schrieb:
> wieviele Grafikkarten hast du denn schon repariert?

Sehr viele. Ich greife lötenderweise zwar nur noch ins Geschehen ein, 
wenn es brennt, bin aber durchaus unmittelbar am Thema.

> Ich komme auf 2..3 Pro Woche

Nett. Das ist in strammen Zeiten der Durchsatz an einem Vormittag für 
einen fitten Techniker.

> also erzähl mir nichts über Speicherfehler.
> Mit der Spannungsversorgung hat das garnichts zu tun.

Ja ja, alle doof, nur du nicht. RAM bzw. VRM defekt macht ca. 50% der 
Reparaturen aus.

von Alex We. (Gast)


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gerri schrieb:
> Es scheinen dort tatsächlich kalte Lötstellen
> vorzuliegen.

"Kalt" weniger, eher gebrochen durch Wärmeverzug der LP

von gerri (Gast)


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leiterbahn schrieb:
> In
> Deinem Fall bleibt, wenn Du das Problem quick-and-dirty lösen willst,
> nur der Griff zur Heatgun.

Ok, wie geht man denn in so einem Fall mit der Heißluftpistole vor?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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gerri schrieb:
> Ok, wie geht man denn in so einem Fall mit der Heißluftpistole vor?

Vorsichtig. Ich habs nicht selber ausprobiert, aber ein Tipp, um defekte 
Grafikchips auf iBook Platinen wieder zum Laufen zu bringen, war, auf 
den Chip Lötzinnstückchen zu legen, damit man weiss, wann man die 
richtige Temperatur mit der Heatgun hat. Regelbare Heatgun anwerfen und 
die Temperatur auf ca. 300°C einstellen, evtl. auch 350°C. Nahe an den 
Chip ran und dabei drauf achten, das man nicht aus Versehen die Bauteile 
daneben wegbläst, also nur mit wenig Druck pusten. Wenn die 
Lötzinnstückchen anfangen zu fliessen, noch ein paar Sekunden länger 
draufhalten und dann weg.
Abkühlen lassen und dann ausprobieren.

von gerri (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Vorsichtig. Ich habs nicht selber ausprobiert, aber ein Tipp, um defekte
> Grafikchips auf iBook Platinen wieder zum Laufen zu bringen, war, auf
> den Chip Lötzinnstückchen zu legen, damit man weiss, wann man die
> richtige Temperatur mit der Heatgun hat

Danke für den ausführlichen Tipp!!! :O)

> Nahe an den
> Chip ran und dabei drauf achten, das man nicht aus Versehen die Bauteile
> daneben wegbläst, also nur mit wenig Druck pusten. Wenn die
> Lötzinnstückchen anfangen zu fliessen,

Die Umgebung des Chips kann man ja mit Alufolie o.ä. abdecken...


Nehme an, dass man hier als "Indikator-Lötzinn" bleifreies Lot 
verwenden sollte!?!

Was ist mit dem flachen Siliziumblock in der Mitte des Chips?

Ansonsten hat der vorligende Chip an allen vier Rändern obenauf 
Metallstege angebracht, kann es sein, dass diese in besonderem Maße 
für die Wärmeübertragung gedacht sind?

von F. F. (foldi)


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Jupp schrieb:
> Ja ja, alle doof, nur du nicht. RAM bzw. VRM defekt macht ca. 50% der
> Reparaturen aus.

Früher hab ich auch jede Menge PC's repariert und Speicherfehler kamen 
da sogar sehr häufig vor. Hab das allerdings immer mit einem 
Testprogramm gemacht und die Karten weggeworfen (war ja auch schließlich 
mein Umsatz:-)).
Allerdings waren das dann meistens keine Pixelfehler. Da blieb mal eher 
das Bild stehen.
Da der Fehler nun bekannt ist, ist es gut, ich hätte aber eher auf eine 
Leiterbahn nahe der Stecker getippt. Da ja vor dem Ändern des Ausgangs 
alles ok war.

von Icke ®. (49636b65)


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Matthias Sch. schrieb:
> Wenn die Lötzinnstückchen anfangen zu fliessen, noch ein paar Sekunden
> länger draufhalten und dann weg.

...und mit etwas Glück das flüssige Zinn über die Platine verteilen. 
Toller Tip.

von flo (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> ...und mit etwas Glück das flüssige Zinn über die Platine verteilen.
> Toller Tip.

nö, die iss ja mit alufolie abgedeckt :O)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Icke ®. schrieb:
> ...und mit etwas Glück das flüssige Zinn über die Platine verteilen.
> Toller Tip.

Unsinn - ich rede hier von kleinen Stückchen (2-3mm) und nicht von 
langen Enden. Da man sowieso nur mit wenig Luftzug arbeiten sollte, wird 
da auch nichts über die Platine verteilt. Aber du kannst natürlich gerne 
was besseres vorschlagen.

gerri schrieb:
> Was ist mit dem flachen Siliziumblock in der Mitte des Chips?

Ja, der ist da nun mal - entfernen ist nicht, also wird der mitgeheizt. 
Sei halt vorsichtig, um nicht die ganze Chose weg zu braten.

gerri schrieb:
> Ansonsten hat der vorligende Chip an allen vier Rändern obenauf
> Metallstege angebracht, kann es sein, dass diese in besonderem Maße
> für die Wärmeübertragung gedacht sind?

Kann sein. Wenn du die vor der Aktion abnehmen kannst, tu das. Ansonsten 
hast du ja keine Wahl. Mehr als eine nicht funktionierende GK hast du 
nicht zu verlieren.

gerri schrieb:
> Die Umgebung des Chips kann man ja mit Alufolie o.ä. abdecken...

Ist ne gute Idee.

von Thomas (Gast)


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>Sehr viele. Ich greife lötenderweise zwar nur noch ins Geschehen ein,
>wenn es brennt, bin aber durchaus unmittelbar am Thema.

glaub ich nicht dass du da unmittelbar dran bist.
Bei dem Bildschimfoto ist sicher die GPU defekt.
Das will ich sehen, wie du 3 GPUs auf Laptopmainboards an einem Vormitag 
tauschst. Aleine die Demonage und Montage dauert schon länger.

Thomas

von Jupp (Gast)


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Thomas schrieb:
> glaub ich nicht dass du da unmittelbar dran bist.

Glaub was du willst.

> Das will ich sehen, wie du 3 GPUs auf Laptopmainboards an einem Vormitag
> tauschst. Aleine die Demonage und Montage dauert schon länger.

Weiter oben warst du noch bei Grafikkarten, jetzt willst du Laptops 
zerlegen...

Aber man merkt, du hast auf keinen Fall was im professionellen Umfeld 
mit Reparaturen zu tun. Die Service-Zeitpauschalen bei uns liegen bei je 
20 Min. für Demontage und Montage eines Laptops bei nicht-Zerlegung des 
Displays. Bis auf wenige (modellabhängige) Ausnahmen wird das von der 
Mehrheit der Techniker hier teils deutlich unterschritten. Mein 
persönliches Rekordmodell sind HPs der NC/NX- Serie, die hab' ich in 
fünf bis sieben Min. komplett nackig und genauso schnell wieder 
zusammen. GPU-Tausch nochmal 30 Min., mehr Zeit bekommen wir schlicht 
nicht bezahlt. Macht im Schnitt 'ne Stunde pro Gerät, anschliessende 
Zeit im Testfeld natürlich nicht mitgerechnet.

Wir könnens ja mal antesten: Du besorgst 20 Notebooks mit defekter GPU 
und wir schauen mal, wer wieviel am Ende des Tages repariert hat ;)

von gerri (Gast)


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gerri schrieb:
> Bis vor kurzem war ein Monitor über VGA-Kabel an die Karte
> angeschlossen, da gab es keine Probleme bei der Anzeige.
>
> Dann habe ich vor ein paar Tagen einen anderen Monitor über HDMI/DVI
> angeschlossen. Am Anfang lief alles bestens, aber nach ein paar Tagen
> tauchten sporadisch diese regelmäßig über den Bildschirm verteilten
> Pixelfehler auf.
> Seitdem tauchen diese Fehler auch im reinen VGA-Modus auf, auch, wenn
> der DVI-Stecker gar nicht belegt ist.


Kleiner Nachtrag, hatte den GraKa-Chip von einem Kumpel neu 
heißluftverlöten lassen.
Die Pixel-Fehler blieben aber.

Dann habe ich der Karte das aktuellste Bios aufgespielt und seitdem geht 
die Karte wieder, sowohl unter VGA als auch mit HDMI.

Die Löterei hätte man sich also komplett schenken können.

Will das nur noch mal anmerken, falls jemand ein ähnliches Problem haben 
sollte.

von Com P. (compost)


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Ihr lötet tatsächlich an NB-Boards rum? Wirtschaftlich???

Wir bekommen täglich ca. 100 als defekt gemeldete Thinkpads (T/X Serie) 
rein.
Die eine hälfte hat nichts -> säubern und raus.
Die die andere Hälfte hat dann defekte... Reparatur erfolgt immer auf 
die selbe Weise... defekte Teile identizieren -> ET bestellen -> 
einbauen -> säubern und testen -> raus.
Bsp. bei einem T410 mit defektem Board bekommen wir 45 Minuten von 
Lenovo bezahlt, die eigentliche Reparatur dauert nicht mal so lange... 
ohne testen.
Da wird nichts gelötet, egal obs ein T-irgendwas für 1000 Teus oder ein 
W-irgendwas für 4000 Teus ist.
Sowas würde ich privat mal durchtesten und dann evtl. Bauteile ersetzen 
und das sowieso nur nach erloschener Garantie.

Wir bekommen z.b. auch defekte Acer-Displays rein, die gehen weiter zum 
Acer Reparaturcenter. Da ist die Häufigste Fehlerangabe nachdem unser 
1st Level Support schon defekte Kabel usw. ausgeschlossen hat "kein Bild 
- LED blinkt gelb", klare Sache Netzteil defekt. Das NT befindet sich im 
Display rückwärtig aufs Panel geklemmt. Ursache des defekts ist ein 
Siebelko, der auch meistens komplett hochgekommen ist. Privat habe ich 
den einfach ausgetauscht. Hat der Monitor aber noch Garantie, tauscht 
Acer das NT und gut ist. Da im Rep-Center sitzt keiner und lötet... 
deren Werkzeuge, genauso wie unsere sind Schraubendreher...
Heute wird doch so ne Business/Consumer Hardware nicht mehr aufwändig 
analysliert und repariert. Austauschen und Tonne heisst es überall.
Ich lach mich immer innerlich weg wenn hier jemand schreibt "... joahr 
da hab ich die GPU reballed..." meine Fresse ich dachte hier sind INGS 
im Forum unterwegs.... sry fürs geflame aber das musste mal raus.

von gerri (Gast)


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Com Post schrieb:
> Ihr lötet tatsächlich an NB-Boards rum? Wirtschaftlich???

Nee, aus persönlicher Neugier privat rumgefrickelt, mich hatte die wahre 
Ursache interessiert...

von Thomas (Gast)


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> Da im Rep-Center sitzt keiner und lötet...
> deren Werkzeuge, genauso wie unsere sind Schraubendreher...

und weil dort nichts repariert wird sondern bei jedem Pipifax eben das 
Board getauscht wird sind die Reparaturen so teuer.
Beispiel: eine durchschnittlche GPU kostet in Asien etwa 30..40 USD
Bei einem Laptop dauert der Tausch inc Montage und Test so ca 90 min.
und jetzt rate mal was billger wird Mainboard Tausch in 45min und
vieleicht 3 Wochen auf das Ersatzteil warten oder den Chip tauschen.

> Ihr lötet tatsächlich an NB-Boards rum? Wirtschaftlich???
natürlich tun wir das. Hast du eine Ahnung was ein Laptopmainboard 
kostet?
Mainboardwechsel wegen einem defekten Steckverbinder. Das zahlt dir nach 
der Garantie keiner.
Wenn ein Mainboard 800 Euro kostet was bei Lenovo oder Sony durchaus 
passiert, kann man durchaus etwas Zeit in die Reparatur investieren.
Beim 300 Euro Billiglaptop halt eher nicht.

Man muss halt etwas Ahnung von Elektronik haben dann geht das schon.

Thomas

von Paul Baumann (Gast)


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@ComPost

Du bist wohl stolz darauf, zum reinen Teiletauscher degradiert worden
zu sein?

Manch Einer hier ist (egal ob Ingenieur oder nicht) aus dem Holz, daß
er Nichts verloren gibt und den Fehler selbst zu finden versucht.

>....aber das musste mal raus.

Ja -und das mußte bei mir raus.

MfG Paul

von gerri (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Du bist wohl stolz darauf, zum reinen Teiletauscher degradiert worden
> zu sein?

Suggestive Fragen sind nicht erlaubt!!!

:O)

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