Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Batterie- / Akku-Management


von Timm T. (Gast)


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Für einen Outdoor-Verstärker* suche ich eine Möglichkeit, einen Akku zu 
"managen".

Anforderungen:

Akku um die 10-14V, NiMH oder LiPo
max. Strom 3A, im Schnitt weit weniger
Versorgung eines TDA7240
Versorgung eines MP3-Players / Pads mit 5V über Schaltregler (LM2596) **

Akkubetrieb
- Umschalten auf Akku
- Unterspannungserkennung 2 stufig
1. Stufe Warnfunktion
2. Stufe Abschaltung (LM2596 und TDA7240 haben Standby-Eingang)

externe Versorgung (12-18V SNT)
- Umschalten auf extern
- Akkuladung, wenn Spannung ausreichend
- Ladeenderkennung, Erhaltungsladung

Die Einfachstvariante wären 2 Dioden, aber Schaltung drumherum für 
Ladung und Unterspannungserkennung wird diskret recht aufwändig. Ich hab 
da auch nichts Passendes gefunden.

Ich suche also im Prinzip sowas wie den MAX8671 oder ähnliche, nur für 
höhere Spannungen. Im Idealfall soll der IC stand-alone arbeiten und 
keine Steuerung durch einen µC benötigen. Gibt es das?

*) Disclaimer: Outdoor ist mein Garten, der nächste Nachbar ist weit 
weg, ich werde damit keine übermäßig laute Musik hören und niemanden 
stören.

**) kann eventuell entfallen, wenn zu aufwändig

von MaWin (Gast)


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> Akku um die 10-14V, NiMH oder LiPo
> max. Strom 3A, im Schnitt weit weniger

Wie lange soll das funktionieren ?

10 Minuten ?

Solche Dinger baut man schon aus Kostengründen
mit (Solar-)Bleigelakkus,
die kommen einfach an ein fertiges Dauerladegerät,
und der Amp wird immer aus dem Akku betrieben,
dann interessiert auch nicht ob das Ladegerät nun
3A oder 1A liefert.
Zur Abschaltung tut es ein ICL7665 bei über 12V,
der braucht dann quasi keinerlei Strom mehr wenn
er abgeschaltet hat.

von Timm T. (Gast)


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Die 3A sind das, was der TDA maximal ziehen könnte. Real wird der weit 
darunter bleiben, schließlich sollen mir nicht die Ohren abfallen. Die 
2Ah der üblichen Akkupacks sollten da eine Weile reichen.

Bleiakkus in akzeptabler Größe haben auch nur 2Ah, so wie 
http://www.pollin.de/shop/dt/MDY5ODI3OTk-/Stromversorgung/Akkus/Blei_Akkus/Blei_Akkumulator_KUNG_LONG_WP2_2_12_12_V_2_2_Ah.html 
Wäre aber auch eine Variante.

Nur muss der Umschalter eben die 3A beim Einschalten auch durchreichen 
können, ohne abzurauchen. Deswegen diese Vorgabe.

von oszi40 (Gast)


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Miß erst mal am Labornetzteil was Dein Verstärker WIRKLICH braucht. Es 
ist sicher ein Unterschied ob Du leise Musik in der Küche spielst oder 
zur Himmelfahrt Disco machen möchtest. Ein Akku mit 2Ah bringt 
jedenfalls nicht 1h 2A sondern eher 20h 100 mA. Genaueres findet man im 
Datenblatt.

von Piotre (Gast)


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Irgendwie passen eure Antworten nicht zu den gestellten Fragen.

von Timm T. (Gast)


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Piotre schrieb:
> Irgendwie passen eure Antworten nicht zu den gestellten Fragen.

Das ist in diesem Forum normal. ;-)

Der TDA ist mit bis zu 120mA Quiscent angegeben. Insofern wäre die Wahl 
eines etwas sparsameren ICs vielleicht nicht schlecht. Allerdings liegen 
die 12V-tauglichen Audio-ICs alle in diesem Bereich für den Ruhestrom.

Sinnvoll wäre es daher, das Eingangssignal auszuwerten und bei nicht 
vorhandenem Signal den TDA in den Standby zu schalten. Aber das hat mit 
dem Akku-Management nichts zu tun.

Nochmal: Es ist völlig egal, was der Verstärker wirklich braucht. Jedes 
blöde Kofferradio aus dem letzten Jahrtausend lief mit ein paar 
Babyzellen mehrere Tage bei akzeptabler Lautstärke. Die diskreten 
Endstufen hatten nicht weniger Ruhestrom und effizienter als der TDA und 
ein moderner Lautsprecher waren die auch nicht. Das kann also so schlimm 
nicht sein.

Wenn der Akku noch den Player mitversorgen soll, dann zieht dieser im 
schlimmsten Fall - Pad - 2A bei 5V. Damit sollte ein Schaltregler bei 
12V bei 1-1.2A liegen. Das muss der Umschalter abkönnen, plus der 
Aufnahme des Verstärkers.

Der Verstärker kann bei 12V an 4ohm 14W. Dabei ist Ptot 11W, also 25W 
gesamt, also 2A. Mehr geht also eh nicht.

Folglich max. Strom 3A.

Ich habs mal versucht mit 2 PMos, aber die leiten laut Simu rückwärts in 
die jeweils andere Spannungsquelle. Irgendwie kann ich mich in Mosfets 
schwer reindenken...

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Also ich würde AGM Akkus nehmen.

Die Multipower Akkus haben einen guten Ruf:

http://www.online-batterien.de/shop/MP-Serie-AGM

Such dir ne passende Kapazität aus.

Damit kommst du deutlich günstiger weg als mit Lithium. Ausserdem kannst 
du schon mit der 12Ah Version dein Auto starten ...

Es sei denn du bist wirklich im Gewicht bzw. Volumen eingeschränkt.

Als Lader kann ich diesen empfehlen:

http://www.hobbyking.com/hobbyking/store/__25406__Turnigy_Accucel_6_50W_6A_Balancer_Charger_w_accessories_UK_Warehouse_.html

Habe ich selbst und der lädt so gut wie alle Blei/Lithium/NiMH/NiCd 
Akkus.

von Anja (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Das muss der Umschalter abkönnen,

Warum willst Du mit aller Gewalt einen Umschalter nehmen.

Timm Thaler schrieb:
> Ich habs mal versucht mit 2 PMos,
Hierfür brauchst Du in der Regel pro Schalter 2 antiserielle FETs also 
in Summe 4.

Ein viel einfacheres Konzept ergibt sich wenn die Last immer am Akku 
hängt und das Ladeteil bei Bedarf parallel den Akku lädt. (-> Konzept so 
wie in meinem Batteriewächter ).

Du brauchst dann nur noch ein Signal um den Standby-Pin des Verstärkers 
abzuschalten.
Bei maximal 16V Akkuspannung kannst Du dann den ICL7665 nehmen.
Die Warnfunktion könnte man durch den 2. Komparator durch 
Lautstärkeabsenkung mittels schaltbarem Spannungsteiler realisieren.
Beim Batteriewächter könnte man auch mit einer kleinen SW-Änderung 
einen Warnton generieren.

Gruß Anja

von Timm T. (Gast)


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Malignes Melanom schrieb:
> Die Multipower Akkus haben einen guten Ruf:

Also sowas wie die Dinger von Pollin, nur mit definiertem Zustand.

Witzig wäre, wenn ich einfach den Akku vom Akkuschrauber reinstecken 
könnte. Da hab ich ein Ladegerät für, und 3 Akkus da. Haben 12V 1.5Ah, 
sind aber NiCd.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Timm Thaler schrieb:
> Also sowas wie die Dinger von Pollin, nur mit definiertem Zustand.

Von Pollin würd ich höchstens Mülltüten kaufen :D

Ja die Multipower scheinen ziemlich gut zu sein. Würden sich auch gut 
als Autobatterie machen. Hier ist ein Test:

http://www.elektromodellflug.de/oldpage/akku-test/pb-50ah.htm

Timm Thaler schrieb:
> Witzig wäre, wenn ich einfach den Akku vom Akkuschrauber reinstecken
> könnte. Da hab ich ein Ladegerät für, und 3 Akkus da. Haben 12V 1.5Ah,
> sind aber NiCd.

Warum soll das nicht gehen? Könnten höchstens platt sein da sie schon 
ziemlich alt sein müssen. Aber probieren kostet nichts.

Die Akkuumschaltung kannst du übrigens am einfachsten lösen wenn du für 
die externe Spannung eine Hohlbuchse mit eingebautem Schaltkontakt 
nimmst.

von Timm T. (Gast)


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Malignes Melanom schrieb:
> Könnten höchstens platt sein da sie schon
> ziemlich alt sein müssen.

Nö, die tun noch, hab die ja im Einsatz.

Also, hab mal den TDA7240 gemessen:

Spannung 11Vdc
Ruhestrom eingeschaltet 50mA

Last 5ohm 20W Drahtwiderstand
Vdc ein Kanal gegen GND ca. 5V
frequ 1kHz Sinus
Vpp ein Kanal gegen GND ca. 7V, dann sichtbare Verzerrung
macht also Vpp Brücke 14V
macht Vrms 5V
macht eine Sinusleistung von etwa 5W an 5ohm, wenn ich nicht ganz falsch 
liege
Stromaufnahme ca. 1A

Last 4ohm Visaton R10S aus nem alten Fernseher
Musikwiedergabe bei angenehmer Lautstärke Stromaufnahme ca. 100mA
Sprachwidergabe im Freien bis 200mA stark schwankend
Dabei ist der Lautsprecher ohne Box, also suboptimal.

Damit sollten die Akkus 10-15 Stunden durchhalten.

Nochmal die Frage: Kennt jemand einen Batteriemanager für höhere 
Spannungen? Die ich gefunden habe, sind für max. 5V und Li-Akkus.

Ansonsten läuft das auf eine Diodenlösung hinaus, mit separater 
Unterspannungsabschaltung per ICL7665 und Ladeschaltung.

Ich wollte das auf eine Platine pappen, aber jetzt werd ich wohl 
Verstärker und Ladeschaltung getrennt aufbauen, dann kann ich die bei 
Nichtgefallen besser modifizieren.

Rundstecker wollte ich im Freien eigentlich nicht verwenden, da 
mechanisch zu anfällig.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Timm Thaler schrieb:
> Nochmal die Frage: Kennt jemand einen Batteriemanager für höhere
> Spannungen? Die ich gefunden habe, sind für max. 5V und Li-Akkus.

Anjas Batteriewächter scheint doch genau das zu sein, was du suchst - 
lies dir den Artikel doch mal durch.

von F. F. (foldi)


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Matthias Sch. schrieb:
> Timm Thaler schrieb:
>> Nochmal die Frage: Kennt jemand einen Batteriemanager für höhere
>> Spannungen? Die ich gefunden habe, sind für max. 5V und Li-Akkus.
>
> Anjas Batteriewächter scheint doch genau das zu sein, was du suchst -
> lies dir den Artikel doch mal durch.

Und noch einer:
http://www.mikrocontroller.net/articles/Batteriemonitor_mit_Dual_Slope_Wandler

von Anja (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Nochmal die Frage: Kennt jemand einen Batteriemanager für höhere
> Spannungen?

Vielleicht sucht er ja keinen Batteriemanager sondern eine "ideale 
Diode" z.B. LTC4357.
http://cds.linear.com/docs/en/datasheet/4357fd.pdf

F. Fo schrieb:
>> Anjas Batteriewächter scheint doch genau das zu sein, was du suchst -
>> lies dir den Artikel doch mal durch.
>
> Und noch einer:
> http://www.mikrocontroller.net/articles/Batteriemo...

Wobei die beiden Schaltungen unterschiedliche Zielsetzungen haben.
Mein Batteriewächter schaltet die Last bei Unterspannung ab und nach 
überschreiten der Hysteresschwelle wieder ein. Also im Prinzip das was 
ein ICL7665 bis maximal 16V auch macht. Als Zusatzfunktion hat man einen 
Taster zum Einschalten und eine LC-Anzeige der Spannung.

Der Batteriemonitor mit Dual Slope Wandler läßt sich wohl mehr zur 
Bestimmung der Ladungsbilanz (Ladezustand) verwenden.

Gruß Anja

von Timm T. (Gast)


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Der Batteriewächter ist - wenn ich es richtig verstanden habe - eher für 
geringe Lastströme ausgelegt. Die Schaltung werde ich mir aber nochmal 
für meine vernetzten Rauchmelder anschauen...

Bei mir kann Laststrom > Ladestrom (200mA bei 2Ah) werden, damit ist 
eine Konstantstromladung, bei der die Last direkt am Akku hängt nicht 
sinnvoll machbar.

Aber das mit der idealen Diode gefällt mir.

von Anja (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Der Batteriewächter ist - wenn ich es richtig verstanden habe - eher für
> geringe Lastströme ausgelegt.

In der gezeigten Konfiguration mit LT1763 als Lastschalter hast Du 
recht.
Ich habe hier allerdings auch eine Konfiguration mit BTS432 als 
Lastschalter laufen. Der kommt mit seinen 38 mOhm und mehrere Ampere 
schon eher in Deinen Anwendungsfall.

Als Akku würde ich sowieso einen Bleigelakku mit 7-12 AH und 
entsprechendem Ladegerät verwenden. Einen 8-10 Stunden Tag sollte die 
Batterie auch in gealtertem Zustand überstehen.

Wenn Du unbedingt den L200 Ladeteil vom Batteriewächter nehmen 
willst:
Die 200mA Ladestrom habe ich nur deswegen verwendet damit die Referenz 
auch im Ladebetrieb nicht zu sehr aufgeheizt wird. Außerdem kann ich 
dann ein billiges 24V / 6W Steckernetzteil verwenden. Solange die 
Ladeendspannung des Akkus so eingestellt ist daß im vorgesehenen 
Temperaturbereich bei vollem Akku maximal  C/100 .. C/50 erreicht wird 
kannst Du die Stromlimitierung beliebig bis zur Grenze des L200 
hochdrehen.

Gruß Anja

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