Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hohe Spannung bei sehr kleinem Strom schalten


von Volker U. (volkeru)


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Hallöchen,

die Suchfunktion war irgendwie nicht hilfreich bei diesem Problem. Falls 
es doch schon eine Lösung gibt, bitte einen Link posten ;-).

Ich habe einen Geiger-Müller-Detektor mit 10 Zählrohren, deren 
Versorgungsspannung ich gerne elektronisch und individuell für jedes 
Zählrohr zu- oder abschalten möchte. Ich kann und will dafür aber nicht 
10 Spannungswandler bauen, sondern würde die rund 514 Volt 
Gleichspannung einfach gerne über elektronische Schalter aufteilen 
wollen. Die Zählrohre werden mit 10 MOhm Vorwiderständen betrieben, d.h. 
es fließt im Detektionsfall nur ein Stromimpuls von etwa 50 µA, der über 
einen einfachen BC547 verstärkt und danach der Zählung zugeführt wird. 
Irgendwie finde ich keine praktikable Lösung. Ein Schalten mit MOSFETs 
fällt leider flach, weil deren Leckstrom schon 100-500 µA beträgt. Hat 
vielleicht jemand ne Idee, wie man das Problem doch einer Lösung 
zuführen könnte?

Danke und schöne Grüße, Volker :)

von Floh (Gast)


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514V ist noch nicht soviel, da würde ich es glatt mal mit einem Relais 
probieren. Bei 50uA Maximalstrom dürfte ein Lichtbogen beim Abschalten 
schnell vorbei sein. Ein Relais hat eben keinen Leckstrom :-)

von Marek N. (Gast)


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Wenn man richtige MOSFETs wählt gehts vielleicht doch.
Schau dir mal den BSP125 an.

von Volker U. (volkeru)


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Heißen Dank! Der BSP125 schaut ja schon sehr gut aus! Ich denke, 0.1 µA 
werden keinen Impuls auslösen. Es geht ja auch darum, die Lebensdauer 
der unbenutzten Zählrohre zu schonen und dazu darf kein Strom beim 
Durchtritt von ionisierender Strahlung fließen. Oder zumnindest nur ein 
extrem kleiner.

Ich habe echt wie blöde gesucht, aber keinen vernünftigen Transistor 
gefunden. Welche Tabellen / Bibliotheken hast du benutzt, um so schnell 
den richtigen Transistor zu finden? Oder war es eigene Erfahrung? :)

Ein Relais scheidet übrigens aus, weil der Haltestrom zu groß ist und 
nur wenige Relais Spannungen bis 500 V schalten. Und die sind dann meist 
riesig groß...

von Volker U. (volkeru)


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Der BSS225 ist noch besser. Der hat etwa gleiche Leistungsdaten, kostet 
aber nur ein Drittel :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Volker U. schrieb:

> Ein Relais scheidet übrigens aus, weil der Haltestrom zu groß ist und
> nur wenige Relais Spannungen bis 500 V schalten. Und die sind dann meist
> riesig groß...

Es gibt spezielle Reedrelais für solche hohen Spannungen. Und die
gewährleisten, im Gegensatz zu Halbleiterbauelementen, eine sichere
Trennung.
Gruss
Harald

von Marek N. (Gast)


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Hi,

den MOSFET hab ich vor einiger Zeit mal für ein berufliches Projekt 
ausgesucht, bei dem eben auch der Leckstrom extrem gering sein muss.
Eine andere Option wäre es, nicht die HV abzuschalten, sondern die 
Zählrohre kurzzuschließen, wenn die Versorgung eh hochohmig ist.

Beste Grüße, Marek

von egal² (Gast)


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Volker U. schrieb:
> weil deren Leckstrom schon 100-500 µA beträgt

Macht doch nix. Einen Lastwiderstand nach jedem Mosfet (und vor Deiner 
Auswerteschaltung) einfügen (z.B 2x 270k 0,5W). Fertig.

von Volker U. (volkeru)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Es gibt spezielle Reedrelais für solche hohen Spannungen. Und die
> gewährleisten, im Gegensatz zu Halbleiterbauelementen, eine sichere
> Trennung.

Hatte ich auch dran gedacht, aber ich habe kein Reed-Relais gefunden, 
das 500 V schaltet. Außerdem ist das Relais relativb groß und verbraucht 
auch einen recht hohen Haltestrom. Ich muss ja 10 Stück einbauen und das 
wäre dann schon ein erheblicher Platzaufwand und Stromverbrauch.

Ich denke, der MOSFET trennt auch einigermaßen sicher. 0,1 µA sind für 
das Zählrohr ohne nennenswerte Einbußen bei der Lebensdauer zu 
verschmerzen.

von Volker U. (volkeru)


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Marek N. schrieb:
> Eine andere Option wäre es, nicht die HV abzuschalten, sondern die
> Zählrohre kurzzuschließen, wenn die Versorgung eh hochohmig ist.

Ja, aber wenn die Zählrohre in Betrieb sind, sperrt der Transistor und 
hat dann auch die volle Betriebsspannung zwischen Drain und Source 
liegen. Also eigentlich das selbe in grün. Die Frage ist eigentlich nur, 
ob der MOSFET zuverlässiger einen winzigen Strom von 5-50 µA leitet und 
wie hoch dann sein Innenwiderstand ist, oder ob er zuverlässiger sperrt. 
Ich denke, das werde ich mal im realen Betrieb testen. Problem ist auch 
das Voltmeter mit seinen 10 MOhm Innenwiderstand. Da muss ich mir wohl 
mal n Tastkopf besorgen oder einen 1090 MOhm Vorwiderstand.

von Volker U. (volkeru)


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egal² schrieb:
> Macht doch nix. Einen Lastwiderstand nach jedem Mosfet (und vor Deiner
> Auswerteschaltung) einfügen (z.B 2x 270k 0,5W). Fertig.

Wenn aber nur ein Strom von 50 µA gemessen werden soll, hilft der 
Lastwiderstand wenig. Außer in der Hinsicht, dass ich dann grundsätzlich 
gar nichts mehr messe ;).

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
Was hindert Dich, zwischen jedem 10 MOhm-Widerstand und dem 
entsprechenden Zählrohr die Hochspannung mit einem BSP125 nach Masse 
kurzzuschließen?
Also 9 Transistoren ON und nur wo gemessen werden soll OFF. Die 
Hospannungsquelle muß dann allerdings die 500 µA liefern können!

von Harald W. (wilhelms)


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Volker U. schrieb:

> ich habe kein Reed-Relais gefunden,
> das 500 V schaltet.

Siehe z.B. hier:
http://www.meder.com/sil-hv_relays0.html?&tx_jppageteaser_pi1[backId]=68
Das ist aber nur eine von vielen Varianten, die Google ausspuckt.
Gruss
Harald

von Volker U. (volkeru)


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Route 66 schrieb:
> Was hindert Dich, zwischen jedem 10 MOhm-Widerstand und dem
> entsprechenden Zählrohr die Hochspannung mit einem BSP125 nach Masse
> kurzzuschließen?
> Also 9 Transistoren ON und nur wo gemessen werden soll OFF. Die
> Hospannungsquelle muß dann allerdings die 500 µA liefern können!

Genau das ist das Problem. Bei einer Belastung mit 1 MOhm bricht die 
Spannung auf 360 Volt ein. Vorgesehen sind bei einem normalen Zählrohr 
nie mehr als 10 µA. Auch 100 µA kann die Quelle noch liefern, aber 
darüber wird die zulässige Spannung unterschritten. D.h. ca. 80 mW 
Leistung sind die Obergrenze und außerdem will ich den Spannungswandler 
auch nicht ständig an der Lastgrenze betreiben. Dafür ist er nicht 
vorgesehen. Da das Zählrohr an ein bestehendes Dosimeter angeschlossen 
werden muss, habe ich auch keinen Einfluss auf den Spannungswandler.

von Volker U. (volkeru)


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Harald Wilhelms schrieb:
> http://www.meder.com/sil-hv_relays0.html?&tx_jppageteaser_pi1[backId]=68
> Das ist aber nur eine von vielen Varianten, die Google ausspuckt.

Danke für den Hinweis! Grundsätzlich ist die Lösung sicher zuverlässig. 
Aber: Spulenspannung 5V bei 220 Ohm Spulenwiderstand. Macht im 
ungünstigsten Fall bei 10 angezogenen Relais einen Strom von 200 mA. Das 
ist eindeutig zu viel. Abgesehen davon, dass ich nur 3 V 
Versorgungsspannung zur Verfügung habe. Außerdem sind 10 Relais zu 
platzraubend. Ich habe so schon gewisse Platzprobleme, da noch eine 
Nixie Röhrenfassung, ein Microcontroller, ein EEPROM und ein 
RS232-Schnittstellenbaustein mit unterkommen müssen. Evtl. muss ich 
doppelseitig bestücken, was ich eigentlich ungern täte, weil das bei 
einer späteren Serienfertigung zusätzlichen Aufwand bedeutet.

von Helmut S. (helmuts)


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Also deine Transistoren haben gerade mal 0,7mm Pad-Abstand. Für 500V 
wäre mir der Abstand zu klein auch wenn es nur ein privates Projekt ist. 
Kommerziell wäre es jedenfalls nicht tragbar.

von Klaus D. (kolisson)


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Volker U. schrieb:
> Die Zählrohre werden mit 10 MOhm Vorwiderständen betrieben, d.h.
> es fließt im Detektionsfall nur ein Stromimpuls von etwa 50 µA, der über
> einen einfachen BC547 verstärkt und danach der Zählung zugeführt wird.

Hallo Volker,
ich lese deinen Thread zwar schon von Anfang an mit, wundere mich seit 
deinem letzten Post von Datum: 29.04.2013 23:56 ein wenig.
Ich habe sozusagen das Gefühl, dass hier in deiner Fragestellung und den 
Antworten etwas schräg läuft.

In deiner letzen Aussage implzierst du ja, dass du die 10 Zählrohre 
nicht wahlweise sondern auch alle 10 gleichzeitig betreiben willst.
Da frage ich mich nun, ob die 10 Teile nun alle nebeneinander stehen ?

Zudem ist sehr unklar , was du meinst wenn du sagst: "Die Zählrohre 
werden mit 10 MOhm Vorwiderständen betrieben, d.h.
es fließt im Detektionsfall nur ein Stromimpuls von etwa 50 µA, der über
einen einfachen BC547 verstärkt und danach der Zählung zugeführt wird. "

Da ist wohl mal ein Schaltplan angesagt.

zudem gehe ich bisher davon aus, dass es dir nicht um eine 
energiesparede Variate der Hochspannung geht. Wenn du nämlich "worst 
case" davon ausgehst, dass alle 10 Röhren gleichzeitig feuern, müsstets 
du ja lt. deiner Rechnung schon 500µA rechnen. Damit das eine Rohr das 
andere nicht beeinflusst sollte deine Quelle dann schon mindestens 2 und 
besser 5mA dauerhaft liefern können.

Das ist weit weg von der Energiesparlösung.

Mach doch bitte einfach nochmal den Erklärbär damit man dir helfen kann.

Gruss Klaus de Lisson

von Ich (Gast)


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von Klaus D. (kolisson)


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Den Link von Autor: Ich (Gast) finde ich prima.
trotzdem glaube ich, dass es bei den Geigerdingern einfacher gehen wird 
wenn man weiss was TO genau vor hat.

gruss k.

von Volker U. (volkeru)


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Helmut S. schrieb:
> Also deine Transistoren haben gerade mal 0,7mm Pad-Abstand. Für 500V
> wäre mir der Abstand zu klein auch wenn es nur ein privates Projekt ist.
> Kommerziell wäre es jedenfalls nicht tragbar.

Beim BSS225 beträgt der Leerraum zwischen den Pins 1,05 mm. Entsprechend 
schmal werden auch die Pads ausfallen. Für 500 V ist das okay. Wäre es 
nicht okay, würde Infineon die Bauteile vermutlich nicht für 600 V 
auslegen. Infineon weist im Datenblatt auch darauf hin, dass aufgrund 
der kleinen Abmessungen Kriechströme zwischen den Pads auftreten können, 
wenn keine entsprechenden Vorkehrungen getroffen werden. Deshalb kriegt 
die Platine nach der Bestückung auch entsprechenden Schutzlack drauf.

von Volker U. (volkeru)


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Klaus De lisson schrieb:
> Den Link von Autor: Ich (Gast) finde ich prima.
> trotzdem glaube ich, dass es bei den Geigerdingern einfacher gehen wird
> wenn man weiss was TO genau vor hat.

Eine schöne Sache, aber auch hier: LED-Strom 50 mA, also noch mehr als 
beim Relais. Wären allein 500 mA, um alle Schalter geschlossen zu halten 
:-(.

von Volker U. (volkeru)


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Klaus De lisson schrieb:
> In deiner letzen Aussage implzierst du ja, dass du die 10 Zählrohre
> nicht wahlweise sondern auch alle 10 gleichzeitig betreiben willst.
> Da frage ich mich nun, ob die 10 Teile nun alle nebeneinander stehen ?

Ja, sie stehen alle nebeneinander: 
http://www.pocketmagic.net/wp-content/uploads/2012/01/sbt-10a_3.jpg

> Da ist wohl mal ein Schaltplan angesagt.

Rudimentär gilt die Schaltung auf dieser Zeichnung: 
http://www.chetan.homepage.t-online.de/sonstig/SV500_05.JPG

> zudem gehe ich bisher davon aus, dass es dir nicht um eine
> energiesparede Variate der Hochspannung geht. Wenn du nämlich "worst
> case" davon ausgehst, dass alle 10 Röhren gleichzeitig feuern, müsstets
> du ja lt. deiner Rechnung schon 500µA rechnen. Damit das eine Rohr das
> andere nicht beeinflusst sollte deine Quelle dann schon mindestens 2 und
> besser 5mA dauerhaft liefern können.

Ja, da hast du Recht. Evtl. werde ich die Vorwiderstände auch auf 15-20 
MOhm erhöhen. Sollte auch noch gehen, aber ich habs noch nicht getestet. 
Die Wahrscheinlichkeit, dass alle Rohre gleichzeitig feuern, ist aber 
nicht sehr hoch. Die Rohre haben eh eine Totzeit von 50 µs nach jeder 
Entladung. Zudem reichen auch 370 V für zuverlässigen Betrieb aus. 
Darüber treten zunehmend spontane Selbstentladungen auf, allerdings 
steigt auch die Empfindlichkeit für energiearme Strahlung unter 0,5 MeV. 
Es ist also immer ein Kompromiss. Ich wollte die Spannung eh noch etwas 
reduzieren und stabilisieren, z.B. mit Zenerdioden. Und wenn ein paar 
Impulse nicht gezählt werden, ist es auch egal. Der Wirkungsgrad ist 
sowieso unter 30% und das Gerät wird ohnehin kalibriert und im 
statistischen Mittel passt das dann schon. Wichtig ist allerdings 
wirklich, dass der Spannungswandler nicht ständig überlastet wird. 
Momentan warte ich noch auf 1,2 GOhm Vorwiderstände für das Voltmeter. 
Vorher kann ich nicht wirklich vernünftig testen.

Ziel ist ein preiswerter, aber hochempfindlicher 
Alpha/Beta/Gamma-Detektor zum Anschluss an bestehende Dosimeter, der 
auch für die Messung von Nahrungsmitteln geeignet ist. Bisher muss man 
für sowas mindestens 1.000 Euronen oder mehr berappen.

Tschaui, Volker

von Klaus D. (kolisson)


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.. und schon kommt die nächste Frage:
Womit sollen die Röhren umgeschaltet werden ?  Ein uC ?

Gruss Klaus

von Klaus D. (kolisson)


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ergänzende Frage:
1. wieso ist da für das Zählrohr ein Anschluss mit 2,5V ?
2. wie hoch ist deine verfügbare Niedervolt +UB ?

Gruss Klaus

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Suche mal nach bistabilen Relais, die brauchen keinen Haltestrom. Relais 
dürften immer einen geringeren Leckstrom haben, als Halbleiter.

Volker U. schrieb:
> Ziel ist ... hochempfindlicher Alpha/Beta/Gamma-Detektor ... der
> auch für die Messung von Nahrungsmitteln geeignet ist.

Dir ist klar, dass du zur Messung der Alpha- und Beta-Strahlung die 
Nahrungsmittel kleinhäxeln musst?!
Und das die Messung von Alpha-Strahlung nicht sehr einfach ist, speziell 
bei Lebensmitteln?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Von Fairchild gibts einen Optkoppler, der eine Ausgangstranse mit 400V 
Spannungsfestigkeit hat:
http://www.fairchildsemi.com/ds/4N/4N38M.pdf

Und dann gibts da noch welche mit LDR-Ausgang 3WK 163 70 , P2853 10 und 
20 , M0856 85 . Mußte die Kapazität checken, eventuell zu hoch.

von Klaus D. (kolisson)


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@ Autor: Volker U. (volkeru)

Hallo Volker,

aus Gründen der Neugier und des Interesses habe ich heute mal
diverse Scenarien zu deinem Problem durchsimuliert.
Da waren Bipolar und Fet Transistoren sowohl als Highside und
auch als Lowside im Spiel.

Ergebnis:
Es lohnt sich Energietechnisch nicht die Röhren abzuschalten,
da der Querstrom für Schaltstufe mindestens so hoch ist
wie der Strom durch das Rohr im Impulsfalle. Nun hat dein Zählrohr
ja eine eingebaute Sleepfunktion, welches die Schaltstufe nicht hat.
(das Rohr verbraucht keinen Strom wenn kein Ereignis stattfindet)
Du würdest also energietechnisch gesehen immer draufzahlen.

Daher wäre mein Vorschlag:
Lass die Röhren ständig an der Hochspannung und schalte schlichtweg
die Auswertung ab wenn du das benötigst.

In dem Zusammenhang verweise ich mal auf meinen Beitrag von April 2011:

Beitrag "Re: Anschluss und Verwendung von Geiger Müller SBM-20"

sowie:

Beitrag "Re: Anschluss und Verwendung von Geiger Müller SBM-20"

Erst jetzt durch die Nachfrage ist mir aufgefallen, dass mein Zähler 
seit 2011 mit einer 9 V Blockbatterie im 24 Std. Betrieb immer noch gut 
arbeitet. dazu muss ich natürlich sagen, dass ich nur den Open-Collector 
Output der Schaltung nutze.

siehe dazu Q7 im genannten Link:
Beitrag "Re: Anschluss und Verwendung von Geiger Müller SBM-20"

Es piepst und blinkt also nicht aus der 9V Block !
Die Anzeige hat eine separate Stromversorgung.
alo schlage ich ernsthaft vor, die Schaltung wie gezeigt zu übernehmen.

Gruss Klaus de Lisson

von Volker U. (volkeru)


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Klaus De lisson schrieb:
> .. und schon kommt die nächste Frage:
> Womit sollen die Röhren umgeschaltet werden ?  Ein uC ?

Genau :). Der soll auch die Dosiswerte errechnen.

> 1. wieso ist da für das Zählrohr ein Anschluss mit 2,5V ?

Vermutlich, weil der Kollege da zwei Mono-Akkus im SV500 verwendet hat. 
Ich nehme aber Mono Alkali-Zellen. Die halten eine halbe Ewigkeit und 
haben im Schnitt 3 Volt.

> 2. wie hoch ist deine verfügbare Niedervolt +UB ?

S.o. 3V. Das ist schon recht knapp und reicht grade, um den FET zu 
schalten, zumal der Ausgang des µC nicht ganz an +Ub rankommt.

Da die Kathoden der Zählrohre alle zusammengeführt sind und nur die 
Anoden einzeln zugänglich sind, wird auch nur die von Marek 
vorgeschlagene Methode des Kurzschließens in Frage kommen. Denn ich kann 
den Drain des FET nur an die Anode anschließen. Source geht dann an 
Masse. Da das Zählrohr im Ruhezustand quasi eine Unterbrechung 
darstellt, kommt es auch nicht in Frage, den FET als Sperre in Reihe in 
den Anodenkreis zu schalten.

von Volker U. (volkeru)


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Alexander Schmidt schrieb:
> Dir ist klar, dass du zur Messung der Alpha- und Beta-Strahlung die
> Nahrungsmittel kleinhäxeln musst?!

So genau soll die Messung nicht sein. Ich will keine Aktivitätswerte in 
Becquerel/Gramm ermitteln. Das geht mit einer solchen Sonde eh nicht. 
Nur qualitative Werte.

> Und das die Messung von Alpha-Strahlung nicht sehr einfach ist, speziell
> bei Lebensmitteln?

Sagen wir mal so: Wenn der Beta- und Gamma-Anteil erhöht ist, ist das 
schon eine ausreichende Information. Weil reine Alpha-Strahler als 
einzige Kontamination in Nahrungsmitteln eigentlich nicht vorkommen. Es 
ist immer eine Kombination aus verschiedenen Nukliden bzw. derer 
Zerfallsprodukte. Und die strahlen in vielen Bereichen und mit 
unterschiedlichsten Energien. Wenn ich ganz viel Zeit und Lust habe, 
werde ich mal schauen, ob man die Energien vielleicht noch 
spektrometrisch aufschlüsseln kann. Ein Gamma-Spektrometer wäre 
natürlich sehr genial, weil man damit auch einzelne Isotope 
identifizieren könnte. Auch da gibt es einige Selbstbau-Anleitungen. 
Denn die Dinger sind schier unbezahlbar. Aber das ist reine 
Zukunftsmusik.

Abdul K. schrieb:
> Von Fairchild gibts einen Optkoppler, der eine Ausgangstranse mit 400V
> Spannungsfestigkeit hat:
> http://www.fairchildsemi.com/ds/4N/4N38M.pdf

Dankesehr! Der sieht gut aus. Wenn das mit den FETs nix wird, werde ich 
diese Teile in Betracht ziehen :-).

von Volker U. (volkeru)


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Klaus De lisson schrieb:
> aus Gründen der Neugier und des Interesses habe ich heute mal
> diverse Scenarien zu deinem Problem durchsimuliert.

Wow, heißen Dank! Da macht sich einer richtig Mühe. Respekt! :-)

> Es lohnt sich Energietechnisch nicht die Röhren abzuschalten,

Japp. Zu dem Ergebnis bin ich inzwischen auch gelangt ;). Allerdings 
gibt es zwei gute Gründe, es dennoch zu tun: Die Röhren haben eine sehr 
begrenzte Lebensdauer von ca. 10^9 - 10^10 Impulsen. Da son Detektor 
mindestens 60 Euro kostet und man wochenlang warten muss, bis der aus 
der Ukraine angerauscht kommt, ist ein Verlust nicht so angenehm. 
Außerdem ist die Empfindlichkeit der 10 zusammengeschalteten Röhren 
schon sehr hoch. Bei etwas stärker strahlenden Objekten (Uranglas, 
Uranglasur, Thorium-Elektroden oder -Glühstrümpfe) werden die Zählraten 
so extrem hoch, dass der Zähler Probleme kriegt. Dann ist es sehr 
vorteilhaft, die Hälfte der Rohre (oder auch mehr) abzuschalten, um die 
Empfindlichkeit zu verringern. Ich wollte das zuerst über einen 
einfachen Kippschalter machen, aber dann dachte ich halt an eine 
elegantere, elektronisch gesteuerte Lösung, die bei hohen Zählraten die 
Rohre dynamisch abschaltet.

> Lass die Röhren ständig an der Hochspannung und schalte schlichtweg
> die Auswertung ab wenn du das benötigst.

Da liegt der Kasus Knacktus. Die Kathoden sind alle zusammen auf einem 
Pin rausgeführt. Da komme ich nicht ran. Aber da muss ich messen - 
jammer. Wenn ich also Rohre von der Zählung ausnehmen will, muss ich 
die Anodenspannung abschalten. :-(

Danke für die weiteren Hinweise! Die werde ich mir später in Ruhe zu 
Gemüte führen.

Und zwischendurch auch mal einen ganz lieben Dank an alle anderen, die 
hier so enthusiastisch mitdiskutiert und tolle Vorschläge gemacht haben! 
Es ist immer wieder eine reine Freude, sich in diesem Forum 
auszutauschen.

von Klaus D. (kolisson)


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Volker U. schrieb:
> Die Röhren haben eine sehr
> begrenzte Lebensdauer von ca. 10^9 - 10^10 Impulsen

oh jemine.. was für ein Problem !
solche Gedanken habe ich mir damals auch gemacht als ich mein Zählrohr 
gekauft habe. Dann fing ich an zu rechnen.
Das Ergebnis der Rechnung ist wie folgt:
.. Zählrate in meinem Haus ist ca. 33 je Minute
... 10^9 dividiert durch 33 ergibt etwa 303 Mio. Minuten
.... entspricht 5 Mio. Stunden
..... entspricht 210 tausend tage
...... entspricht 576 Jahre

merkst du etwas ?
Das Zählrohr wird bei normaler Strahlung etwa 10mal länger halten als 
Du.
Wenn jedoch in deinem Umfeld die Strahlung höher ist reduziert sich die 
Lenesdauer des Zählrohres. Leider wird sich auch deine Lebensdauer 
dadurch verringern. Dadurch fällt dann der Beobachter der Zählrate aus 
und das Zählrohr fällt in eine tiefe Depression.

Ich glaube du solltest nach dem "Break even" suchen, wo du und dein 
Zählrohr ein gemeinsames Ende finden können

irgendwie kommt mir das vor wie die Paranoia der Atmega-user, die Angst 
davor haben , dass man die nur 100-tausend mal umprogrammieren kann.
Bis heute habe ich keinen gehört der seinen Atmel wirklich ausgeleiert 
hat.

Volker U. schrieb:
> Da liegt der Kasus Knacktus. Die Kathoden sind alle zusammen auf einem
> Pin rausgeführt.

Das läst sich ändern .. oder ?
.. unter Umständen kann es auch sinnvoll sein die Megaohmer an den 
Fusspunkt der Rohre zu verlegen.

Liebe Grüsse  (auch wenn es barsch klingen mag)
Klaus

von Ulrich (Gast)


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So selten ist ggf. ein Puls gleichzeitig auf mehr Rohren auch nicht. Bei 
Störungen aus der Kosmischen Hintergrundstrahlung gibt es ggf. Viel 
Strahlung in Kurzer Zeit, wenn ein wirklich hochenergetisches Teilchen 
die Atmosphäre über uns trift. In machen Anwendungen nutzt man das ggf. 
sogar zur Reduzierung des Untergrundes.

Um ernsthaft die Belastung von Lebensmitteln zu erkennen kommt man aber 
um einen deutlich empfindlicheren Szintilationszähler kaum herum, denn 
sonst sind die Lebensmittel verdorben bis die Messung fertig ist. 
Außerdem ist bei der Belastung von Lebensmitteln die Art des Strahlers 
von Bedeutung: 1 kBq aus z.B. Tritium oder Jod-131 ist viel weniger 
kritisch als 1 kBq aus Sr-90. Gerade bei geringer Strahlung hilft die 
Energieauflösung um eine Belastung vom Untergrund zu trennen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Also die Röhren sind zur Erhöhung der Gesamtempfindlichkeit parallel? So 
ein Teilchen hat also einen kleineren Wirkungsradius als EINE Röhre? 
Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Interessant.

von Volker U. (volkeru)


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Klaus De lisson schrieb:
> .. Zählrate in meinem Haus ist ca. 33 je Minute
> ... 10^9 dividiert durch 33 ergibt etwa 303 Mio. Minuten

Bei mir ergibt das 30 Millionen und nicht 303. Und das bei 0,5 Impulsen 
pro Sekunde.

> ...... entspricht 576 Jahre

Nee, 57,6 Jahre. Und bei diesem Zählrohr kommen nicht 33 Ruheimpulse pro 
Minute, sondern etwa 120. Im Dauerbetrieb haucht das Ding also nach etwa 
15 Jahren sein Leben aus. Wenn man zudem erhöhte Aktivitäten misst, wo 
5000-6000 Impulse pro Minute ankommen, ist das Ding nach 4 Monaten 
kaputt.

> Das Zählrohr wird bei normaler Strahlung etwa 10mal länger halten als
> Du.

Also ich hoffe sehr, dass ich noch 15 Jahre lebe. grins

> Wenn jedoch in deinem Umfeld die Strahlung höher ist reduziert sich die
> Lenesdauer des Zählrohres. Leider wird sich auch deine Lebensdauer
> dadurch verringern.

Aber nicht, wenn die Strahlung nur etwa doppelt so hoch ist, wie normal 
(also ca. 3-5 mSv/Jahr). Dann hält das Rohr nur noch 7 Jahre.

>> Da liegt der Kasus Knacktus. Die Kathoden sind alle zusammen auf einem
>> Pin rausgeführt.
>
> Das läst sich ändern .. oder ?

Und wie?

> .. unter Umständen kann es auch sinnvoll sein die Megaohmer an den
> Fusspunkt der Rohre zu verlegen.

Wenn der Vorwiderstand an der Kathode angeschlossen wird, braucht man 
zwar nur einen Widerstand, aber das Abschalten der Röhren wird dadurch 
ganz unmöglich, denn dann kann man sie nicht mehr gegen Masse 
kurzschließen.

Schönen Gruß, Volker

von Volker U. (volkeru)


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Abdul K. schrieb:
> Also die Röhren sind zur Erhöhung der Gesamtempfindlichkeit parallel?

So ist es. Dadurch wird eine größere Fläche abgedeckt.

> So ein Teilchen hat also einen kleineren Wirkungsradius als EINE Röhre?
> Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Interessant.

Naja, ein Teilchen ist nie größer als ein Heliumkern (bei 
Alpha-Strahlung) oder ein Elektron (bei Beta-Strahlung). Und das ist 
wirklich ziemlich klein ;). Ein Impuls wird nur ausgelöst, wenn es auf 
ein Gas-Atom in der Röhre trifft und dieses ionisiert. Der 
"Wirkungsradius" entlang der Flugbahn ist also nicht größer, als der 
Radius eines Gasatoms. Eher noch viel weniger, weil die Gasatome ja 
ziemlich große Abstände voneinander haben.

von Volker U. (volkeru)


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Ulrich schrieb:
> Um ernsthaft die Belastung von Lebensmitteln zu erkennen kommt man aber
> um einen deutlich empfindlicheren Szintilationszähler kaum herum, denn
> sonst sind die Lebensmittel verdorben bis die Messung fertig ist.

Den meisten geht es nur darum, einen vergleichenden Test anzustellen. 
Also z.B. die Pilze von gestern mit denen von heute zu vergleichen. Und 
das soll möglichst schnell geschehen, weshalb das Zählrohr möglichst 
empfindlich sein soll. Welche Isotope nun genau in den Pilzen sind, ist 
den meisten Leuten relativ egal. Wenn der Geigerzähler deutlich aktiver 
wird, als normal, will die Pilze eh keiner mehr essen. Egal, ob die von 
ihnen ausgehende Strahlung nun eher energiearm und relativ ungefährlich 
ist, oder nicht.

Wir bewegen uns ja im Privatbereich und nicht in einer professionellen 
Lebensmittelkontrolle.

Sehr interessant ist zu diesem Thema aber folgender Beitrag: 
http://www.chetan.homepage.t-online.de/sonstig/ram63.htm

von Klaus D. (kolisson)


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ehrlich gesagt:

ich würde am oberen Ende der Zählrohre einfach eine 2 reihige 
Pfostenleiste anbringen und dann mit Jumpersteckern die Verbindung 
herstellen.
Da kannst du dann einzeln Zählrohre einfach deaktivieren.

Vielleicht noch eine entsprechende Menge 1N4007 an den Ausgang der 
Hochspannungsquelle. Die Anoden alle zusammen auf die HV und jede 
Kathode auf einen eigenen HV-Kondensator direkt am Zählrohr.

Da wird die HV Quelle dann für jedes Zählrohr den duch Diode 
entkoppelten C aufladen.

Gruss Klaus de Lisson

von Volker U. (volkeru)


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Klaus De lisson schrieb:
> ich würde am oberen Ende der Zählrohre einfach eine 2 reihige
> Pfostenleiste anbringen und dann mit Jumpersteckern die Verbindung
> herstellen.

Wie unprofessionell - lach. Da das Teil in ein Alu-Gehäuse kommt, wäre 
das etwas doof, wenn man jedesmal das Gehäuse aufschrauben muss, um die 
Zählrohre anders zu konfigurieren. Außerdem plante ich ja eine 
automatische Empfindlichkeitsanpassung durch Abschalten einzelner Rohre 
je nach Dosis. Ich bin aber soweit, dass ich nicht mehr jedes Rohr 
einzeln schalten will, das wäre doch etwas zu aufwändig und auch 
unnötig. Jetzt plane ich, die Rohre im Doppelpack zu schalten. D.h. 
immer zwei benachbarte zusammen. Dann sind nur noch 5 
Controller-Ausgänge und die Hälfte Steuerelektronik nötig.

Heute sind eine Handvoll BSS225 von RS gekommen und mit denen werde ich 
erstmal etwas rumexperimentieren. Sie sind quasi identisch mit den von 
Marek vorgeschlagenen BSP125, haben nur einen kleineren, maximalen 
Drain-Strom und kosten nur die Hälfte (etwa 37 Cent).

> Vielleicht noch eine entsprechende Menge 1N4007 an den Ausgang der
> Hochspannungsquelle. Die Anoden alle zusammen auf die HV und jede
> Kathode auf einen eigenen HV-Kondensator direkt am Zählrohr.
> Da wird die HV Quelle dann für jedes Zählrohr den duch Diode
> entkoppelten C aufladen.

Leider komme ich - wie gesagt - an die Kathoden nicht einzeln ran, nur 
an die Anoden! Und HV-Kondensatoren sind leider auch ziemlich riesig. 
Ein MKS mit 100 nF für 630 V ist schon 25 mm lang, 15 mm hoch und 6 mm 
breit. :-(

von Klaus D. (kolisson)


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Volker U. schrieb:
> Ja, das ist ne ganz gute Idee, um die Spannungsquelle im Kurzschlussfall
> zu entlasten. Aber die HV-Kondensatoren sind leider ziemlich riesig. Ein
> MKS mit 100 nF für 630 V ist schon 25 mm lang, 15 mm hoch und 6 mm
> breit. :-(

soviel nF benötigst du doch garnicht. Wenn ich mich recht entsinne ist 
die Kapazität der SMB20 etwa 50 pF. Im Falle keines Eventes ist das Rohr 
ja auch ein Kondensator.
Wenn du also die Daumenformel = Faktor 10 anwendest wären 500pF wohl 
schon prima.
Nimm also 1nF und 630 V und du bist auf der sicheren Seite.

Gruss Klaus

von Klaus D. (kolisson)


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Volker U. schrieb:
> Heute sind eine Handvoll BSS225 von RS gekommen und mit denen werde ich
> erstmal etwas rumexperimentieren. Sie sind quasi identisch mit den von
> Marek vorgeschlagenen BSP125, haben nur einen kleineren, maximalen
> Drain-Strom und kosten nur die Hälfte (etwa 37 Cent).

Da kannst du mir ja mal erklären wo du die dann einbauen willst.
Ich schrieb ja dieser Tage schon, dass es nicht klappen wird.
(so ist es halt in meiner Meinung und meinen Simulationen).

Wenn du die N-Fet gegen GND legst wird dir die Spannung an der Basis des 
Auswertetransistors gegen + HV (400V) hochlaufen und diesen killen.
Hält er es ggf. aus wird das Rohr nicht abgeschaltet sein und seine paar 
µA durch die Basis drücken.
Da hast du dann nix gewonnen.

Wenn du den N-Fet direkt unter das Rohr und oberhalb der Basis des 
Auswerte NPN setzt entstehen diese Probleme natürlich nicht. Dafür wird 
es neue Probleme geben, da du bei dem FET Rgth (worst case) 2,6V hast.
Um das Teil nun einigermassen leitfähig zu machen wären wohl mindestens 
4,5 V über Source angemessen.
Source liegt aber im Falle der Abschaltung des FET sehr hochohmig auf 
dem KOllektor des Auswerte NPN.
Nun benötigst dann aber einen 100k oder so Pulldown zwischen Gate und 
Source und schon hast du das nächste Problem.
Zudem solltest du beachten dass die maximale Gate-Source Voltage bei 
deinem FET 20 Volt betragen darf. (auch im abgeschaltenten Zustand).

.. dann kommt wieder die Zenerdiode zum Schutz des Fet ins Spiel und 
deine 50µA des Zählrohres wandern über die Z-Diode in die Basis des 
Auswerte NPN.
Dann hast du alles ausgeschaltet und es zählt trotzdem.

Mein spezielles Gefühl sagt mir , dass du bei deinem Vorgehen scheitern 
wirst. Wenn ich mich täuschen sollte bin ich auf die Auflösung des 
Rätsels gespannt.

Mir ist klar geworden, dass die einzige möglich eLösung bei einem 
High-Side Scahlter liegt. Da das bei Fets und Z-Dioden aber auch zu 
erheblichen Querstömen führt bleibt nur der Vorschlag von Autor: Abdul 
K. (ehydra) übrig. -> Bistabile Relais
... dann passt es aber nicht mehr in die Tasche, was dir ja wichtig ist.

Also... verfolge meinen Plan:
jedes Zählrohr einen eigenen Auswerte NPN. Dahinter irgendeinen Analog 
MUX oder was ähnliches. Dann ignoriesrt du halt die Pulse die du nicht 
sehen willst.

Glaube mir einfach....
... bei dem was du vor hast wirst du scheitern.

Gruss Klaus de Lisson

von Volker U. (volkeru)


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Klaus De lisson schrieb:
> Nimm also 1nF und 630 V und du bist auf der sicheren Seite.

Okay. Du meinst, dann könnte man die Vorwiderstände vor den Dioden und 
Zählrohren vergößern und dadurch die Spannungsquelle entlasten? 
Allerdings muss man dann auch noch die Ladezeit der Kondensatoren 
beachten. Nachdem die Röhre wieder bereit und hochohmig ist (ca. 50 µs), 
braucht der Kondensator dann auch noch ne gewisse Zeit, um wieder 
aufgeladen zu werden. Das verzögert die Regenerationszeit zusätzlich.

Ich habe mal ein Messdiagramm beigefügt, das die Spannungsquelle unter 
Belastung zeigt. Man sieht, dass es bis zu einer Belastung von 3 MOhm 
keine Probleme gibt. Dann knickt die Spannungskurve weg.

Klaus De lisson schrieb:
> Da kannst du mir ja mal erklären wo du die dann einbauen willst.
> Ich schrieb ja dieser Tage schon, dass es nicht klappen wird.
> (so ist es halt in meiner Meinung und meinen Simulationen).

Ich habe auch einige Simulationen gestartet. Die sind alle sehr 
vielversprechend. Ich nehme zwei FETs. Siehe beiliegendes Schaltbild. 
Die Werte sind noch nicht endgültig. Aber die Source von T2 folgt der 
Spannung am Gate. Das Zählrohr hat etwa 490 MOhm Innenwiderstand im 
Ruhezustand. Ob R2 nötig sein wird, weiß ich noch nicht. Evtl. um die 
Zählrohrspannung auf 370-390 Volt zu bringen.

Der Spannungsteiler im Drain-Pfad von T1 ist nötig, damit die 
Gate-Source-Spannung von T2 nicht unter -20 Volt sinkt (maximal 
erlaubt). Das Ganze funktioniert deswegen, weil der Transistor einen 
maximalen "Leckstrom" von nur 0.1µA hat. Dadurch sinkt im Sperrzustand 
die Spannung an der Source trotz des hohen Innenwiderstands des 
Zählrohrs auf ca. 40V.

> Mein spezielles Gefühl sagt mir , dass du bei deinem Vorgehen scheitern
> wirst. Wenn ich mich täuschen sollte bin ich auf die Auflösung des
> Rätsels gespannt.

Und ich auf Deine Antwort! :-)

von Volker U. (volkeru)


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Wen es interessiert: Anbei die getestete Schaltung. Sie funktioniert 
absolut sauber. Der Leckstrom bei gesperrtem FET ist bei diesen 
Transistoren wirklich so extrem niedrig, dass die Source-Spannung auf 
unter 1 Volt sinkt, wenn man das Gate auf Masse legt. Und das bei 500 V 
Drain-Spannung. Der Widerstand und das Zählrohr an der Source reichen 
als Last dazu völlig aus.

Daher konnte ich die Schaltung sogar noch weiter vereinfachen und den 
Spannungsteiler im Drainpfad von T1 entfernen.

Der Kondensator C1 sorgt für ausreichend Strom, wenn mehrere Zählrohre 
mal gleichzeitig feuern. Die Z-Dioden mit 150 V vor den Zählrohren 
stabilisieren die Spannung an den Rohren währenddessen perfekt auf den 
Sollwert von 380-390 Volt.

Die Sache funktioniert wirklich ganz wunderbar!

Also nochmal heißen Dank an Marek für die klasse Idee, Transistoren mit 
ultra niedrigem Leckstrom zu nehmen! Ich wusste gar nicht, dass es sowas 
geniales inzwischen gibt. Sie kommen wirklich extrem nah an einen 
idealen FET heran. Ein Hoch auf Infineon - lach. Wie ich gesehen habe, 
sind diese Transistoren auch noch ziemlich neu.

Tschö, Volker

von Volker U. (volkeru)


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Beim weiteren Experimentieren habe ich einige seltsame Effekte bemerkt. 
Wenn ich bei T2 Gate und Source galvanisch kopple (siehe Schaltung 
oben), funktioniert die Schaltung trotzdem noch. Das kann ich mir nicht 
so ganz erklären. Der FET steuert von Drain nach Source durch, obwohl 
keine Potenzialdifferenz zwischen Gate und Source besteht!? Und er 
sperrt, sobald Gate und Source auf Masse gelegt werden. Ich bin kein 
Festkörperphysiker, aber vielleicht kann den Effekt ja jemand erklären?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Was sagt denn die Source-Spannung an T2. Eventuell bilden beide Transen 
aufgrund Leckströmen nur noch einen Spannungsteiler von ca. 2/3 der 
Gesamtspannung.

von Volker U. (volkeru)


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Wenn ich den Drain von T2 abkopple, sinkt die Source-Spannung auf 0. 
D.h. es fließt definitiv ein Drain-Strom in T2. Ich kann die Source von 
T2 auch unterschiedlich stark belasten ohne dass die Spannung sich 
wesentlich ändert. Bei einem Spannungsteiler wäre das nicht der Fall.

Ich habe gesehen, dass ein solcher FET, bei dem Gate und Source 
gekoppelt sind, eine Konstantstromquelle ist und auch als "FET-Diode" 
bezeichnet wird. Gibts sogar so im Handel (ist mir aber noch nie 
untergekommen). Hier steht einiges darüber: 
http://books.google.de/books?id=uMUkan_5NsgC&lpg=PR1&hl=de&pg=PA112#v=onepage&q&f=false

Eigentlich dürfte das aber nur bei J-FETs funktionieren, die 
selbstleitend sind und nicht bei MOSFETs, die das eigentlich nicht 
sind?!

Konstantstromquelle heißt ja, dass mit zunehmender Last (= sinkender 
Lastwiderstand) die Spannung proportional sinkt. Wenn ich also die 
Source gegen Masse kurzschließe und so den Lastwiderstand auf nahezu 
Null Ohm setze, sinkt auch die Source-Spannung auf nahe Null Volt, um 
den Strom zu begrenzen. Dies bedeutet, dass der FET sperren muss.

Das ist jetzt allerdings eine elektrotechnische Erklärung, keine 
physikalische :).

von Volker U. (volkeru)


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Ergänzung: Wie eine Konstantstromquelle verhält sich der FET T2 aber 
auch nicht. Wenn ich die Source mit 10 MOhm belaste, beträgt die 
Spannung am Widerstand 504 Volt. Belaste ich die Source mit 3,3 MOhm, 
beträgt die Spannung 497 Volt. Also nix mit Konstantstromquelle. Ob das 
jemand erklären kann? Ich bin gespannt!

von Klaus D. (kolisson)


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Volker U. schrieb:
>> Mein spezielles Gefühl sagt mir , dass du bei deinem Vorgehen scheitern
>> wirst. Wenn ich mich täuschen sollte bin ich auf die Auflösung des
>> Rätsels gespannt.
>
> Und ich auf Deine Antwort! :-)

Lieber Volker,
leider war ich am WE nicht sehr aktiv. Nachdem ich deine Lösung im 
Schaltplan gesehen hatte, aber auch keine Lust hatte es in den Simulator 
zu werfen wollte ich eigentlich schreiben :
"Herzlichen Glückwunsch ! .. du hast es geschafft !"

Nun muss ich leider wieder lesen, dass du da doch an Grenzen stösst.
Ich hätte es dir anders gewünscht.

Volker U. schrieb:
> Die Z-Dioden mit 150 V vor den Zählrohren
> stabilisieren die Spannung an den Rohren währenddessen perfekt auf den
> Sollwert von 380-390 Volt.

Allein diese Aussage hatte mir schon Sorgen bereitet, da die Z-Dioden in 
Reihe niemals etwas stabilisieren werden. Ich ging bisher davon aus, 
dass du eine geregelte Hochspannungsquelle benutzt. Warum willst du dann 
da noch etwas stabilisieren ?

Aus dem Bauch heraus wird wohl Abdul recht haben und wir fangen wieder 
bei Beitrag 42 an.

Gruss Klaus

von Volker U. (volkeru)


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Klaus De lisson schrieb:
> [..] wollte ich eigentlich schreiben :
> "Herzlichen Glückwunsch ! .. du hast es geschafft !"
>
> Nun muss ich leider wieder lesen, dass du da doch an Grenzen stösst.
> Ich hätte es dir anders gewünscht.

Nö, es sind ja keine Grenzen, an die ich gestoßen bin. Ich kann nur 
nicht erklären, warum es so wunderbar funktioniert. Ich kann das 
Zählrohr problemlos über T1 ein- und ausschalten, so wie ich das wollte. 
Die Spannung im ausgeschalteten Zustand beträgt am Zählrohr 0 Volt. Das 
zu erreichen, damit hatte ich so wenig gerechnet wie du. Und im 
eingeschalteten Zustand liegen perfekte 390 V am Rohr und es arbeitet 
einwandfrei. Warum der Transistor mit einer galvanischen Verbindung 
zwischen Gate und Source noch so prima arbeitet, kann ich nicht wirklich 
erklären. Ich würde es gern verstehen :-).

Zusammengefasst: Man kann den Zufluss über den "Drain" durch die 
Spannung steuern, die zusammen an Gate und Source liegt. Zieht man 
Gate/Source durch externe Beschaltung (T1) auf 0V, wird auch der 
Drain-Zufluss gesperrt. Lässt man Gate/Source hingegen unbeeinflusst, 
wird der Drain-Zufluss voll geöffnet. Eine geradezu absolut perfekte 
Lösung, die ich nur nicht erklären kann! :-/ Man benötigt also nichtmal 
den Widerstand im Drain-Kreis von T1 (siehe beiliegendes Schaltbild). Im 
Prinzip entspricht dies einer Kopplung, wie man es vom 
Darlington-Prinzip bei Transistoren kennt.

Im Grunde ist es die Realisierung des anfänglichen Vorschlages, das 
Zählrohr einfach kurzzuschließen. Nur mit dem Unterschied, dass ein 
vollständiger Kurzschluss der Spannungsquelle durch T2 aktiv verhindert 
wird und im Kurzschlussfall nur der FET-Leckstrom von 0,1 µA fließt. 
Eigentlich die perfekte Lösung. Und nur auf Basis von zwei n-Kanal FETs.

> [..] da die Z-Dioden in
> Reihe niemals etwas stabilisieren werden. Ich ging bisher davon aus,
> dass du eine geregelte Hochspannungsquelle benutzt. Warum willst du dann
> da noch etwas stabilisieren ?

Ich habe mich nur falsch ausgedrückt. Die Reihen-Dioden stabilisieren 
nicht, sondern natürlich reduzieren sie die Spannung auf die nötigen 
390 V. Das Netzteil ist stabilisiert, wie man ja auch aus dem weiter 
oben von mir geposteten Lastdiagramm erkennen kann. Zumindest bis zu 
einer Last von 3 MOhm.

> Aus dem Bauch heraus wird wohl Abdul recht haben und wir fangen wieder
> bei Beitrag 42 an.

Nee, wie ich in meinen letzten beiden Beiträgen schon bewiesen habe, hat 
es nichts mit dem von Abdul vermuteten Spannungsteiler aufgrund von 
Leckströmen zu tun. Die Leckströme betragen ja auch nur 0,1 µA! Das 
würde für einen Spannungsteiler eh nie reichen.

Es muss mit anderen physikalischen Eigenschaften der Transistoren zu tun 
haben, dass das so funktioniert.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Vielleicht hast du dir T2 irgendwann am Gate geschossen durch momentane 
Überspannung (Nun ne quasi Konstanstromquelle). Tausche mal beide 
Transen und schau, obs dann immer noch 'funktioniert' ?

Eine weitere Möglichkeit wäre parasitäres Einschalten durch zu hohe 
Flankengeschwindigkeit. Von den vielen Einzelzellen auf dem Chip könnten 
nur ein paar wenige eingeschaltet sein, die meisten aber aus bleiben. 
Würde der Chip leistungsmäßig belastet, wäre das dann sein Tod durch 
lokale Überhitzung.


Eine Konstantstromquelle mit FETs geht nur mit depletion-Typen. Obiger 
MOSFET ist ein enhancement-Typ.
JFETs sind grundsätzlich depletionartig.
Wobei das Ganze nur eine Frage der Threshold-Spannung des Gate ist! Gibt 
sogar programmierbare, z.B. ALDinc bzw. alle Flash-Memory arbeiten so. 
Wenn du nämlich einen JFET in den positiven Bereich ansteuerst, wird er 
noch mehr leitend! Geht beim JFET aber nur bis seine parasitäre 
Gate-Diode anfängt zu leiten. Beim depletion-MOSFET kann man das Spiel 
dann aber dank der fehlenden Diode auch noch weiter im positiven 
Gate-Spannungs-Bereich treiben. Naja, schau dir die Kurven an und du 
verstehst es.

von F. F. (foldi)


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von F. F. (foldi)


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von Volker U. (volkeru)


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Hallo?! Ein IGBT??? Ich will nicht 24 Ampere schalten, sondern wenige 
Milliampere. Das Ding kostet 10 mal so viel wie der BSS225 und ist 10 
mal so groß. Außerdem hat es einen etwa 1000-fach(!!!) so hohen 
Leckstrom und benötigt mindestens 3V Gate-Emitter Spannung (schon daher 
scheidet es aus).

von Volker U. (volkeru)


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Abdul K. schrieb:
> Vielleicht hast du dir T2 irgendwann am Gate geschossen durch momentane
> Überspannung (Nun ne quasi Konstanstromquelle). Tausche mal beide
> Transen und schau, obs dann immer noch 'funktioniert' ?

Du hast Recht! Nach dem Austausch funktioniert es nicht mehr :-(. T2 ist 
also wohl wirklich zerschossen. Vermutlich weil die Zählrohre eine 
Kapazität haben und daher kurzzeitig beim Abschalten eine Rückspannung 
von 400V zwischen Source und Gate besteht. Die müsste man dann wohl mit 
einer Freilaufdiode kurzschließen.

Damit wäre das "unerklärliche" Problem also geklärt. Lustig ist 
allerdings, dass ich durch den Defekt genau den benötigten Effekt habe. 
Im Grunde bräuchte ich genau so einen defekten Transistor für meine 
Zwecke :-).

> Eine Konstantstromquelle mit FETs geht nur mit depletion-Typen. Obiger
> MOSFET ist ein enhancement-Typ.
> JFETs sind grundsätzlich depletionartig.

Eben, das meinte ich ja kürzlich auch schon. Es war ja auch keine 
richtige Konstantstromquelle, wie ich ebenfalls festgestellt hatte.

> Wobei das Ganze nur eine Frage der Threshold-Spannung des Gate ist!

Genau. Man bräuchte im Prinzip einen MOSFET mit 0 V Threshold-Spannung, 
der aber den Drain abschaltet, wenn Gate und Source auf 0V gelegt 
werden. Gibt es sowas? Ich glaube nicht. Das Bauteil habe ich offenbar 
exklusiv produziert, indem ich den FET zeschossen habe. :-p

Sollte ich vielleicht patentieren lassen. lach

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Mir ist aktuell kein FET mit 0V bekannt. Schon gar nicht mit deiner 
gewünschten Spannungsfestigkeit.
Eine Ersatzschaltung die den FET simuliert, wird schwierig werden wegen 
Eigenkapazität und Leckstrom.


Die ALDinc-Dinger kann man programmieren. Haben einfach ein zweites 
vorgelagertes Gate. Eines der Gates kann man mit Ladung vollpumpen und 
somit eine künstliche in Reihe liegende Spannung am inneren wirksamen 
Gate erzeugen. Letztlich ist das genau das Prinzip aller Flash-Speicher.


Kannst ja versuchen, den Defekt kontrolliert zu erzeugen. Vermutlich 
nicht sauber realisierbar. Interessant wäre seine neue Kennlinie.


IXYS hat Hochspannungs-Konstantstrom-FETs. Vielleicht paßt eine der 
lieferbaren Stromklassen in deine Anwendung?

von F. F. (foldi)


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Volker U. schrieb:
> Hallo?! Ein IGBT??? Ich will nicht 24 Ampere schalten, sondern wenige
> Milliampere. Das Ding kostet 10 mal so viel wie der BSS225 und ist 10
> mal so groß. Außerdem hat es einen etwa 1000-fach(!!!) so hohen
> Leckstrom und benötigt mindestens 3V Gate-Emitter Spannung (schon daher
> scheidet es aus).

Ups! Ich hatte da eher wegen der hohen Spannung geguckt. :-)
Das ist natürlich Blödsinn.

von Volker U. (volkeru)


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Abdul K. schrieb:
> Kannst ja versuchen, den Defekt kontrolliert zu erzeugen. Vermutlich
> nicht sauber realisierbar. Interessant wäre seine neue Kennlinie.

Ich bin jetzt wieder "back to the roots". Siehe die Schaltung oben. So 
wie ich sie oben dargestellt habe, habe ich sie nun aufgebaut und einige 
tausend Schaltvorgänge durchgeführt. Beide FETs sind immer noch völlig 
in Ordnung :-).

Es wird also die Rückwärtsspannung von 390 Volt gewesen sein, die 
aufgrund der Röhrenkapazität kurzzeitig zwischen Source und Gate liegt, 
die den Transistor zerstört hat.

Das einzige, was jetzt eventuell noch Probleme bereiten könnte, wäre die 
Transiente beim Einschalten. Da die Source von T2 nicht verzögerungslos 
dem Gate folgt (dauert ca. 50 ns), könnte für eine sehr kurze Zeit 
Überspannung zwischen Gate und Source liegen. Da aber auch T1 nicht 
verzögerungslos einschaltet (und die fall-time sogar etwas größer ist 
als die rise-time), steigt die Spannung am Gate von T2 auch nicht 
beliebig steil an. Zumal auch der 1,2 GOhm-Widerstand den Einschaltstrom 
zusätzlich begrenzt. Und zwischen Gate und Source liegt ja auch noch 
eine Kapazität, die erstmal mit 0,32 nC geladen werden muss. Daher 
vermute ich mal (ohne es ausgerechnet oder gemessen zu haben), dass die 
Einschalt-Transiente kein Problem für T2 ist.

F. Fo schrieb:
> Ups! Ich hatte da eher wegen der hohen Spannung geguckt. :-)
> Das ist natürlich Blödsinn.

Kein Problem :-). Ganz am Anfang hatte ich auch an einen IGBT gedacht, 
aber nachdem Marek N. darauf hingewiesen hatte, dass es inzwischen 
kleine MOSFETs gibt, die bis 600 V ausgelegt sind und extrem geringe 
Leckströme von nur 0,1 µA haben, bin ich sofort vom IGBT runter und habe 
mir diese MOSFETs bestellt. Sie sind wirklich sehr genial. So nah am 
idealen Transistor wie wohl kaum ein anderer FET und super preiswert. 
Bin echt begeistert von den kleinen Krümeln. :-)

von Volker U. (volkeru)


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Da bin ich mal wieder. Heute ist das SBT-10A Zählrohr aus der Ukraine 
gekommen. Hat 3 Wochen gedauert, 11 Tage davon hats beim Zoll 
rumgelegen.

Leider kriege ich das Teil überhaupt nicht zum Laufen. Das sagt echt 
keinen Pieps.

Vielleicht an Klaus (aber auch an alle anderen): Du hast doch da einige 
Erfahrung. Es sollte doch eigentlich folgendermaßen funktionieren, oder 
was meinst du:

Zum Testen alle Anoden gemeinsam an 380 Volt, die Kathode über 4,7 
MegOhm an Masse. Dann messe ich mit dem Oszilloskop die Spannung über 
dem Widerstand. Da sollten dann regelmäßig Impulse mit ca. 100-200 Volt 
ankommen. Bei meinen anderen Zählrohren klappt das auch wunderbar. Aber 
beim SBT-10A: Keine Chance! Hat jemand ne Idee?

Ich vermute schon, dass das Teil defekt ist. Angeblich ist es laut 
Ebay-Angebot getestet. Super Sache. :-( Zurückschicken in die Ukraine 
kostet 15 Euro. Gottseidank ist es mit PayPal bezahlt worden. Ach je ach 
je, genau sowas hatte ich ja schon fast befürchtet :-/. Und bei knapp 80 
Euro Kaufpreis auch einigermaßen ärgerlich.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Sind diese Teile eigentlich neu? Ich kann mir echt nicht vorstellen, daß 
die in der Ukraine 80 Euro kosten. Eventuell fahre ich dieses Jahr noch 
gen Tchernobyl für nen Hilfstransport. Vielleicht könnte man da was 
nebenher anleiern?

von Volker U. (volkeru)


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Nein, die Teile sind nicht neu. Sind "new old stock". Ich denke, die 
sind so 25 Jahre alt, aus der "Kurz-nach-Tschernobyl-Zeit". Und halt 
nicht verbraucht worden.

Es waren 80 Dollar, nicht Euro! Sorry! Und das war schon der 
günstigste Preis. Plus 10 Dollar Versand. Es kommt aus Kharkov.

Die kosten da bestimmt nicht so viel, vermutlich kriegste die da 
nachgeworfen, wenn du beim Militär bist oder Beziehungen dahin hast.

Das wäre sehr genial, wenn man da was nebenher anleiern könnte! Wenn du 
diese Teile hier am Lager hättest, könnteste dich dumm und dämlich damit 
verdienen. Es gibt ja einen Kollegen, der die Dinger an den alten SV500 
Geigerzähler von Friesecke & Hoepfner anbaut und die zusammen bei Ebay 
dann für 230 Euro vertickt. Allerdings nimmt er das kleinere (und 
billigere) Zählrohr SBT-11A. Das hat nur 4 Röhren.

Der betreibt auch ne Seite http://pripyat.de

Ein echter Freak, der auch regelmäßig mit seinem Geigerzähler in die 
verbotene Zone reist und da Mess-Videos dreht, die auf YouTube stehen. 
Ist nicht uninteressant! Ich denke, von da bringt er sich die Zählrohre 
auch mit.

Hier gibts auch n Laden, der die übers Internet verkauft: 
http://www.sovtube.com/en/x-ray-and-geiger-tubes/343-sbt-10.html

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ja, da sollte ich die Sache im Auge behalten. Werde mal Erkundigungen 
einziehen.
Kann man die Rohre auch für was praktisches benutzen ohne auf den 
nächsten Störfall in nächster Nähe zu warten?
Was ist z.B. mit Keller oder Beton. Steigt da die Rate?

Ich glaube, ich bräuchte dann auch ein paar brauchbare Fotos der Dinger.

von Harald W. (wilhelms)


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Volker U. schrieb:

> Nein, die Teile sind nicht neu. Sind "new old stock". Ich denke, die
> sind so 25 Jahre alt, aus der "Kurz-nach-Tschernobyl-Zeit". Und halt
> nicht verbraucht worden.

OT: Ich habe noch ein altes Meßgerät aus den siebziger Jahren
rumstehen und wollte es bei Gelegenheit mal reaktivieren. In
wie weit haben solche Zählrohre eigentlich eine "ewige" Lebens-
dauer, oder altern sie so, das ich nach der langen Zeit keine
Chance mehr habe, das das Zählrohr noch funktioniert?
Gruss
Harald

von Volker U. (volkeru)


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Das SBT-10A kann man auf jeden Fall für was Praktisches benutzen. 
Deshalb hatte ich es mir ja gekauft, weil es extrem empfindlich ist - 
wenn es denn funktioniert. Bei radonhaltigem Baumaterial kannst du 
sicher was messen, ebenso bei Kaliumsalzen (wegen des relativ hohen 
Kalium-40 Anteils). Bei alten Glühstrümpfen oder Uranglas bzw. Keramik 
mit Uranglasur auch. Da wird das Ding völlig wild ;). Außerdem natürlich 
bei Pilzen oder Wild aus bestimmten Regionen Bayerns oder aus Polen oder 
der Ukraine. Das ist also schon sinnvoll.

Ich denke gerade daran, ein einfaches Gamma- und Beta-Spektrometer zu 
bauen, damit man auch die Gefährlichkeit der abgegebenen Strahlung 
anhand der Energien bewerten kann.

Bilder findest du zur Genüge: 
http://www.google.de/search?q=sbt-10a&newwindow=1&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X

von Volker U. (volkeru)


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@wilhelms: Ich habe ein originales FH40T von Friesecke & Hoepfner, wie 
es 1966 bei der Bundeswehr eingeführt wurde. Dazu gehören drei 
Zählrohre. Alle drei sind immer noch absolut in Ordnung. Also 50 Jahre 
halten sie definitiv, wenn sie nicht benutzt werden. Bei Benutzung haben 
sie eine Lebensdauer von ca. 1-10 Milliarden Impulsen.

von Pinky (Gast)


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Abschalten? Quark! Zählrate in natürlicher Umgebung: 0.5 s^-1: Hält 
mehrere Jahrhunderte! Eher rostet es durch.

von Volker U. (volkeru)


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Vermutlich wird es eher undicht. Aber son Teil benutzt ja auch niemand, 
um die Hintergrundstrahlung zu messen. Und bei Proben mit erhöhter 
Aktivität können schon 3000 Impulse / Sekunde drin sein. Das sollte man 
nicht auf Dauerbetrieb laufen lassen.

Echt blöde, dass ich das Teil nicht wenigstens mal testen kann. Habe 
schon 3 Wochen gewartet und nun sitze ich wieder auf dem Schlauch und 
habe zudem noch Ärger und Kosten wegen der Rücksendung. Leider gibt es 
in der EU keine vernünftigen Zählrohre zu einem akzeptablen Preis. So 
ist man auf Importe aus Russland angewiesen :-(.

von Harald W. (wilhelms)


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Volker U. schrieb:

> @wilhelms: Ich habe ein originales FH40T von Friesecke & Hoepfner, wie
> es 1966 bei der Bundeswehr eingeführt wurde. Dazu gehören drei
> Zählrohre. Alle drei sind immer noch absolut in Ordnung. Also 50 Jahre
> halten sie definitiv, wenn sie nicht benutzt werden. Bei Benutzung haben
> sie eine Lebensdauer von ca. 1-10 Milliarden Impulsen.

Gut, dann werd ich mich da demnächst mal ranmachen. Danke.
Gruss
Harald

von Pinky (Gast)


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>3000 Impulse / Sekunde

Wieso brauchst Du dann 10 Stück parallel? Dadurch wird die Zählrate auch 
nicht höher.

von Volker U. (volkeru)


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Weil ich nicht ständig Messungen an Uranglas oder Pechblende durchführe!

Natürlich wird die Zählrate bei 10 parallel geschalteten Zählrohren 
zehnmal höher/empfindlicher, weil sie die zehnfache Fläche abdecken! 
Wenn man schwache Strahlenquellen z.B. in der Nahrung aufspüren will, 
ist diese Empfindlichkeit unerlässlich. Man braucht dann aber möglichst 
auch eine Bleiburg, um andere Strahlenquellen abzuschirmen.

Der Verkäufer in der Ukraine ist immerhin so freundlich und hat das 
Ersatzzählrohr schon heute versendet, bevor er die Rücksendung erhalten 
hat. Also wieder etwa 3 Wochen warten und dann kann ich Genaueres 
berichten.

@Abdul K.: Es käme übrigens nicht nur das SBT-10A in Frage, sondern auch 
das SI-8B Zählrohr. Das ist nicht ganz so empfindlich, auch nicht ganz 
so teuer, aber kommt schon recht nah an das SBT-10A dran. Als dritte 
Wahl wäre noch das SBT-11A zu nennen, der kleine Bruder vom SBT-10A. 
Egal welche von den Rohren du bekommen kannst. Wenn du sie für einen 
günstigen Preis bekommst, nimm was du kriegen kannst! :-)

von Volker U. (volkeru)



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Sodele, für diejenigen, die das Thema noch interessiert, hier mal ein 
Fortschrittsbericht. Meine Idee, das Projekt zu einem Beta- und 
Gammaspektrometer auszubauen, ist weiter gediehen. Eigentlich ist das 
Topic des Threads daher mittlerweile falsch :-). Die erweiterte 
Schaltung ist im letzten Bild zu sehen.

Ein 220 Ohm Widerstand (R5) an der Kathode des Zählrohrs gegen Masse 
ergibt wunderbare Spannungs-Impulse mit sehr unterschiedlichen Höhen 
zwischen ca. 800 und 2500 mV - je nach Energie der eintreffenden 
Strahlung.

Das Problem dabei: Die Impulse sind nur ca. 400 ns lang und haben einen 
Anstieg von ca. 20 V/µs (erstes Bild, gelbe Kurve). Zu messen wäre also 
der Scheitelwert des Impulses mit einem Maximalwertspeicher. Dazu bietet 
sich natürlich ein OpAmp an, aber einer mit einer Slew Rate von 
mindestens 20 V/µs. Diese sind aber nicht gerade die typischen Käfer im 
Bastelkasten. Diese haben meist nur so 0,3-1 V/µs, weil sie stark 
kompensiert sind, um nicht in Eigenschwingungen zu geraten.

Also habe ich mal in den Listen aller gängigen Hersteller nach 
entsprechenden OpAmps rumgesucht. Einen möglichst niedrigen 
Stromverbrauch von nicht mehr als 2 mA sollte er haben und außerdem 
sollte er mit 3,3 Volt Single Supply zu betreiben sein und wegen der 
geringen Versorgungsspannung natürlich auch ein Rail-to-Rail sein, also 
ein OpAmp, dessen Ausgang möglichst nahe an die Versorgungsspannung 
gesteuert werden kann. Und preiswert sollte er auch noch sein. Gar nicht 
so einfach das Ganze!

Fündig geworden bin ich dann mit dem "LMP7718" von Texas Instruments: 
"88 MHz, Precision, Low Noise, 1.8V CMOS Input, Decompensated 
Operational Amplifier". Kostet ca. 1,80 Euro im 8-pol Gehäuse mit 2 
OpAmps. Seit 2007 auf dem Markt. Die Daten sind herausragend: Nur 1,3 mA 
Verbrauch je OpAmp bei einer Single-Supply-Versorgungsspannung ab 1,8 
Volt(!), Rail-to-Rail, 47 mA Ausgangsstrom, 32 V/µs Slew-Rate.

Also mal ein paar bestellt und gleich extrem begeistert gewesen! 
Einziger Wermuthstropfen: Wegen der hohen Flankensteilheit ist der OpAmp 
dekompensiert. D.h. er ist ohne externe Beschaltung nur bei einer 
Verstärkung von 10 stabil, bei anderen Verstärkungen (besonders bei 
einer von Eins im Betrieb als Impedanzwandler) schwingt er ohne 
Dekompensation mit einer Eigenfrequenz von 10 MHz. Die Dekompensation 
muss daher verstärkungsabhängig durchgeführt werden, ergibt dann aber 
Anstiegszeiten, die geradezu traumhaft für einen OpAmp dieser 
Preisklasse sind!

Das Schaltbild zeigt den OpAmp als kompensierten Impedanzwandler. Der 
Maximalwertspeicher wird ganz einfach über eine Diode D2 und einen 
Kondensator C2 am Ausgang bewerkstelligt. Je nach Größe des Kondensators 
hält dieser den Maximalwert mehr oder weniger lange, so dass der 
A/D-Eingang des Microcontrollers genug Zeit zum Wandeln hat. Danach kann 
der Microcontroller den Kondensator aktiv entladen. Die "natürliche" 
Entladung eines 330 pF-Kondensators ist in Bild 3 zu sehen und dauert 
etwa 7-10 ms.

Das erste Bild zeigt in der gelben Kurve den Impuls am 
Kathoden-Widerstand R5 für ein sehr energiereiches Teilchen und die 
blaue Kurve die Spannung am Kondensator C2. Wie man sieht, folgt diese 
mit nur geringer Verzögerung dem steilen Anstieg am Eingang. Perfekt! 
Bild 2 zeigt die Kurven für ein sehr energiearmes Beta-Teilchen aus 
einem Uranpräparat. Zu beachten ist, dass die Messung wegen der 
Durchlasspannung der Diode von ca. 0,5-0,7V erst bei ca. 0,5V 
Eingangsspannung beginnt. Daher habe ich die blaue Kurve zum besseren 
Vergleich auch um 0,5V angehoben. So energiearme Teilchen sind aber 
ohnehin sehr selten zu messen, weil sie in der Luft kaum 1 cm 
zurücklegen können. Deshalb ist die Durchlassspannung der Diode auch 
kein Problem.

In Bild 3 und 4 ist zu erkennen, dass die Spannung am Kondensator nach 
dem Scheitelpunkt wieder etwas absinkt. Dies hängt mit der Kapazität der 
Diode in Rückwärtsrichtung und der "Reverse-Recovery-Time" zusammen, die 
beide dazu führen, dass ein kleiner Teil der Ladung von C2 gleich wieder 
abgezogen wird. Da dieser Teil aber weitgehend proportional zur 
anliegenden Spannung ist, ist das bei der Messung kein Problem.

So weit erstmal. Vielleicht hat's den einen oder anderen ja 
interessiert... ;-)

von Klaus D. (kolisson)


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sieht ja gut aus.
Freut mich, dass Du es mit viel Einsatz dann doch geschafft hast.

Gruss Klaus

von oscar (Gast)


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Volker U. schrieb:
> So weit erstmal. Vielleicht hat's den einen oder anderen ja
> interessiert... ;-)

Na klar doch Volker.
Danke für deine hochinteressanten Ausführungen.
cheers
oscar

von Volker U. (volkeru)


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Klaus De lisson schrieb:
> sieht ja gut aus.
> Freut mich, dass Du es mit viel Einsatz dann doch geschafft hast.

Hehe! Freut mich, dass es dich freut! Wie haben wir an der Uni immer 
gesagt? "Dem Inschinör is nix zu schwör" ;-)

oscar schrieb:
> Danke für deine hochinteressanten Ausführungen.

Wenn sich jemand darüber freut und es sogar interessant findet, machts 
gleich doppelt Spaß! verneig

Ist ja vielleicht auch ganz nützlich, weil es immer wieder mal vorkommt, 
dass man sehr kurze Nadelimpulse verarbeiten muss. Und da war ein 
"normaler" OpAmp bisher relativ ungeeignet für. Dieser LMP7718 scheint 
aber eine echte und preiswerte Alternative mit Potenzial für mehr zu 
sein. Mit allen Vorteilen eines OpAmps, wie nahezu leistungsloser 
Ansteuerung bei schöner Linearität.

Als nächstes werde ich mich dann mal an die A/D-Wandlung machen. Derzeit 
plane ich den Einsatz eines ATmega328. Die gemessenen Spannungswerte 
will ich dann vom Microcontroller an eine Software auf dem Rechner 
senden, die sie als Spektrogramm darstellt. Ich bin schon gespannt, ob 
es möglich sein wird, einzelne Nuklide darüber anhand der 
charakteristischen Energien der von ihnen abgegebenen Strahlung zu 
identifizieren.

Ich weiß, dass das jetzt keine revolutionäre oder gar neue Idee ist, 
aber unter Einsatz so neuer Bauteile wurde sie bisher noch nicht 
realisiert, soweit ich das beurteilen kann. Daher erwarte ich mir eine 
deutlich höhere Qualität der Ergebnisse, als das bei den bisherigen 
Hobby-Lösungen der Fall war. Derzeit benutze ich ja nur ein altes 
Zählrohr von Friesecke & Hoepfner. Die Ergebnisse sind aber schon 
äußerst erfreulich. Wenn endlich das funktionierende Zählrohr aus der 
Ukraine da ist, hoffe ich auf eine erneute Steigerung der Ausbeute und 
Genauigkeit. Mein Traum wäre es, nahe an die Leistung eines 
professionellen Spektrometers heranzukommen, das schlichtweg unbezahlbar 
wäre.

Tschaui, Volker

von F. F. (foldi)


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Ganz fein gemacht!
Vielleicht kann ich diese Erkenntnisse in ca. 1-2 Jahren gebrauchen.
War sehr interessant und spannend.
Vielen Dank!

von Klaus D. (kolisson)


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Volker U. schrieb:
> Klaus De lisson schrieb:
>> sieht ja gut aus.
>> Freut mich, dass Du es mit viel Einsatz dann doch geschafft hast.
>
> Hehe! Freut mich, dass es dich freut! Wie haben wir an der Uni immer
> gesagt? "Dem Inschinör is nix zu schwör" ;-)

Tja Volker,
du hast im Prinzip dann das alte Zitat wieder aufleben lassen:

"und alle sagten es geht nicht, bis einer kam der das nicht wusste".

Das ist das, was mich erfreut.... Du hast es durchgeboxt.

k.

von Harald W. (wilhelms)


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Klaus De lisson schrieb:

>> "Dem Inschinör is nix zu schwör" ;-)
>
> Tja Volker,
> du hast im Prinzip dann das alte Zitat wieder aufleben lassen:
>
> "und alle sagten es geht nicht, bis einer kam der das nicht wusste".

Auch obiges Zitat ist "bekannt". Der "Urheber" war Daniel Düsentrieb.
:-)
Gruss
Harald

von Volker U. (volkeru)


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F. Fo schrieb:
> Vielleicht kann ich diese Erkenntnisse in ca. 1-2 Jahren gebrauchen.

Was hast du denn in 1-2 Jahren vor? :-)

Harald Wilhelms schrieb:
> Auch obiges Zitat ist "bekannt". Der "Urheber" war Daniel Düsentrieb.

Stimmt, jetzt wo du es so sagst, fällt es mir auch wieder ein, dass ich 
das als Kind in der Micky Maus öfter gelesen habe...

von F. F. (foldi)


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Volker U. schrieb:
> F. Fo schrieb:
>> Vielleicht kann ich diese Erkenntnisse in ca. 1-2 Jahren gebrauchen.
>
> Was hast du denn in 1-2 Jahren vor? :-)

Wenn ich dann (hoffentlich) schon deutlich mehr kann, dann möchte ich 
mich mit dem noch geheimen Gerät eines verstorbenen Physikers 
auseinander setzen und das nach heutigem Stand der Technik nach bauen.
Es kann dann durchaus sein, dass ich diese "Inspiration" da, in welcher 
Weise auch immer, gut gebrauchen kann.
Es war seinerzeit wohl einzigartig und er hatte mit seinen Messungen gut 
verdient. Vielleicht kann ich das "Erbe" für seinen Enkel wieder 
aufleben lassen.
Was das für ein Gerät ist und was es tut, das möchte ich nicht sagen. 
Deshalb bitte keine Nachfragen.
Jedenfalls konnte er damals Sachen, die außer ihm keiner konnte. Er kam 
aus einer Familie mit herausragenden Persönlichkeiten. Er war 
selbstverständlich auch schon recht bekannt. In dieser Familie finden 
sich viele Persönlichkeiten die in Geschichtsbüchern verewigt sind und 
welche Namensgeber von beispielsweise Universitäten sind.
Allein deshalb will ich da nicht näher drauf eingehen. Es wäre auch der 
Person, die jetzt im Besitz dieses Gerätes ist, sicher nicht recht.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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1 oder 2 Jahre reichen aber nicht für tiefen Erkenntnisgewinn. Ich bin 
knapp 50 und realisiere gerade, daß ich niemals genug Restzeit haben 
werde für meine diversen Baustellen.
Deswegen amüsiere ich mich immer über Stellenanzeigen, in denen alles 
über 35 schonmal kategorisch ausgeschlossen wird. In den betreffenden 
Firmen wird man vermutlich täglich alte Hüte neu erfinden und dann auch 
dann der heutigen Patentpraxis patentieren... lol

Nee, da lobe ich mir die alten Entwickler, von denen ich noch was lernen 
konnte.

von F. F. (foldi)


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Abdul K. schrieb:
> 1 oder 2 Jahre reichen aber nicht für tiefen Erkenntnisgewinn. Ich bin
> knapp 50 und realisiere gerade, daß ich niemals genug Restzeit haben
> werde für meine diversen Baustellen.
> Deswegen amüsiere ich mich immer über Stellenanzeigen, in denen alles
> über 35 schonmal kategorisch ausgeschlossen wird. In den betreffenden
> Firmen wird man vermutlich täglich alte Hüte neu erfinden und dann auch
> dann der heutigen Patentpraxis patentieren... *lol*
>
> Nee, da lobe ich mir die alten Entwickler, von denen ich noch was lernen
> konnte.

Ich dann nächsten Monat. :-)
Vielleicht liegt es am Alter ... Jedenfalls lese ich dich auch immer 
wieder gern.
Da hast du recht, mit allem was du sagst.
Wie ging der Spruch noch? "Ich hab schon wieder mehr vergessen, als du 
je lernen kannst!"
Trifft vielleicht nicht auf jeden zu, aber über die jungen Leute kann 
ich oft auch nur grinsen. Obwohl, auch da gibt es immer wieder richtig 
gute drunter.
Du hast natürlich auch recht mit dem Lernen. Je mehr man weiß, desto 
mehr weiß man natürlich auch wie viel man noch wissen müsste, was einem 
alles noch so fehlt. Man (vor allem ich) kommt sich richtig doof vor, 
weil man doch so wenig, viel zu wenig, wirklich richtig weiß. Selbst die 
Sachen die man weiß würde man doch eigentlich gern viel genauer wissen.
Mit 50 muss man da schon anfangen zu sieben, um sich nicht zu verzetteln 
und noch die restliche Schaffenszeit sinnvoll lernen.
Aber so ganz am Rande, du bist wirklich ein netter Kerl!

von Volker U. (volkeru)


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F. Fo schrieb:
> Wenn ich dann (hoffentlich) schon deutlich mehr kann, dann möchte ich
> mich mit dem noch geheimen Gerät eines verstorbenen Physikers
> auseinander setzen

Grins. Das hört sich so an, als würdest du den Nachlassverwalter von 
Nikola Tesla kennen :).

Abdul K. schrieb:
> 1 oder 2 Jahre reichen aber nicht für tiefen Erkenntnisgewinn. Ich bin
> knapp 50 und realisiere gerade, daß ich niemals genug Restzeit haben
> werde für meine diversen Baustellen.

Dann sind wir ja ein ähnlicher Jahrgang :). Ich bin dazu übergegangen, 
immer nur noch eine Baustelle fertig zu stellen und zu versuchen, alle 
anderen aus meinem Kopf zu streichen. Das trägt doch sehr zur inneren 
Zufriedenheit bei!

Der Faktor Erfahrung wird stets unterschätzt. Das viele theoretische 
Wissen, das man nach dem Studium angehäuft hat, ist nur die eine Seite 
der Medaille. Wie beim Autofahren wird es mit der Zeit von Praxiswissen 
überlagert und von der Theorie bleiben nur noch die täglich benötigten 
Rudimente übrig. Die praktische Erfahrung ist im Alltag viel wichtiger, 
als alle Theorie. Ich denke immer an einen klugen Prof. zurück, der 
Industrieelektronik lehrte. Der meinte immer zu uns "Wenn sie erst 
einmal im Beruf sind, können sie nach zwei Jahren nicht mehr integrieren 
und nach 5 Jahren nicht mehr differenzieren. Also bringe ich ihnen hier 
die Methoden bei, anstehende Probleme möglichst mit den vier 
Grundrechenarten zu lösen." ;-)

Über die Praxis in den Patentämtern ärgere ich mich auch immer wieder. 
Was heißt ärgern, man muss es eher schon mit Zynismus betrachten. Das 
passt so gar nicht mit den horrenden Anmeldegebühren zusammen, die 
verlangt werden. Die Zeiten, wo ein Albert Einstein noch im Patentamt 
arbeitete, sind lange vergangen...

von F. F. (foldi)


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Volker U. schrieb:
> Dann sind wir ja ein ähnlicher Jahrgang :). Ich bin dazu übergegangen,
> immer nur noch eine Baustelle fertig zu stellen und zu versuchen, alle
> anderen aus meinem Kopf zu streichen. Das trägt doch sehr zur inneren
> Zufriedenheit bei

Das sind wohl einige hier. Gab es mal vor langer Zeit einen Bericht. 
Männer haben, dem Alter entsprechend, sehr häufig gleiche Interessen. 
Ist eben gerade nicht Fußball und Bier saufen bei allen angesagt. Geht 
auch mal, aber nicht nur.
Ich versuche es auch so zu machen wie du. Leider kommt immer von außen 
noch was, deshalb klappt es nicht so.
Nicht Tesla, aber mit Einstein haben die schon was zu tun.
Aber egal.
Ein zwei Jahre sind schon ne lange Zeit. Fürs programmieren und die 
Elektronik habe ich mir 5 Jahre vor genommen. Bin ja auch nicht ganz 
unvorbelastet. Seit 25 Jahren mache ich nun Gabelstapler und da ist auch 
einiges an Elektronik drin. Schaltpläne kann ich also lesen und 
Thyistorsteuerungen bin ich mit groß geworden.
Allerdings war der Einstieg schon hart. Wo doch hier ein Ampere viel 
Strom ist (für mich mittlerweile auch), war das für mich im Anfang immer 
das Gefühl, "Wovon reden die hier?", weil ich mit Strömen unter 100 
Ampere eigentlich kaum was zu tun habe. Bei mir gehen die bis in die 
1000 Ampere.
Unsere älteren Stapler arbeiten so mit 500-600 Ampere.

von Klaus D. (kolisson)


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irgendwie muss ich gerade über eure Texte grinsen und
reihe mich mal in die so ca. 50 Jahre alten Spezialisten ein.

Liebe Grüsse
Klaus

von F. F. (foldi)


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Klaus De lisson schrieb:
> irgendwie muss ich gerade über eure Texte grinsen und
> reihe mich mal in die so ca. 50 Jahre alten Spezialisten ein.
>
> Liebe Grüsse
> Klaus

Das alles erinnert mich jetzt an eine "Schlagseite" der CT, zu den 
Anfangszeiten des Web.
Da waren alte, dickbäuchige Männer an einem Tisch und über der der Tür 
stand dann "Treffen der Honolulu Beach Grils" (oder so ähnlich).

Ich wette fast, wenn wir 'uns' mit allen Informationen in eine Datenbank 
eingeben, dann würden wir feststellen, dass wir auch sicher ähnliche 
Lebensverläufe haben.

von Klaus D. (kolisson)


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LOL...
... ich sehe schon, das wird ein schöner Tag , .. auch ohne Sonne.

Gruss Klaus

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Mein Jahrgang korrigiert auch noch Rechtschreibung ;-) :
"In den betreffenden Firmen wird man vermutlich täglich alte Hüte neu 
erfinden und dann auch
dann der heutigen Patentpraxis patentieren" sollte natürlich "dank der 
heutigen" heißen. Nur für die, die es sich nicht zusammenreimen konnten.


Auf eine Baustelle konzentrieren ist gut, geht aber nur wenn man bereits 
alles weiß. Und das ist genau oft nicht der Fall! Ich würde sagen, es 
ist fast immer so, denn mit jedem Jahr stößt man zufällig auf neue 
Quellen, deren Inhalt man in alte Projekte integrieren kann. Ein Grund 
für mich hier mitzumischen bzw. periodisch Google zu alten Ideen zu 
befragen. Vieles verschwindet aus dem Web, noch mehr kommt aber hinzu.
Dummerweiße bleiben bei dieser Methodik die Gehäuse meist offen...
Und zum akademischen Top-Down-Entwurf paßt es auch nicht, eher zu Forth 
(was den umgekehrten Weg benutzt).


Der obige Prof war gut. Allerdings finde ich "differenzieren" einfacher. 
Bestimmt hat er auch erwähnt, daß es für die allermeisten Probleme gar 
keine mathematisch gemeint vollständige Lösung gibt. Es bleiben nur 
Methoden wie SPICE. Daher ist ein zu tiefer Einstieg in die Mathematik 
für Ingenieure eher Zeitverschwendung (Da Zeit begrenzt und für andere 
Dinge besser verwendet werden kann).

"Aber so ganz am Rande, du bist wirklich ein netter Kerl!" - hach, wenn 
ihr mich wirklich kennen würdet. Nett auf der einen Seite, giftig auf 
der anderen. Mit wenig Strom kann man bei mir hohe Spannung erzeugen 
;-)))

von mse2 (Gast)


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Abdul K. schrieb:

> ... Mit wenig Strom kann man bei mir hohe Spannung erzeugen.
Ist Dein Widerstand so hoch oder Deine Kapazität so klein?   ;)

von Falk B. (falk)


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@ F. Fo (foldi)

>Das alles erinnert mich jetzt an eine "Schlagseite" der CT, zu den
>Anfangszeiten des Web.
>Da waren alte, dickbäuchige Männer an einem Tisch und über der der Tür
>stand dann "Treffen der Honolulu Beach Grils" (oder so ähnlich).

War auch eine meiner Lieblingsschlagseiten!

http://www.heise.de/ct/schlagseite/2000/14/gross.jpg

Schön, wenn es noch struktureirte Websites gibt.

>Ich wette fast, wenn wir 'uns' mit allen Informationen in eine Datenbank
>eingeben, dann würden wir feststellen, dass wir auch sicher ähnliche
>Lebensverläufe haben.

Expect the unexpected!

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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@Falk:
Bei dem Bild fehlt aber die Gleichstellung der Geschlechter - oder wie 
das nun offiziell heißt.

mse2 schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>
>> ... Mit wenig Strom kann man bei mir hohe Spannung erzeugen.
> Ist Dein Widerstand so hoch oder Deine Kapazität so klein?   ;)

An der Kapazität kanns nicht liegen, aktuell 92kg. Muß wohl der 
Widerstand sein??

von F. F. (foldi)


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Falk Brunner schrieb:

> War auch eine meiner Lieblingsschlagseiten!
>
> http://www.heise.de/ct/schlagseite/2000/14/gross.jpg
>


Ja geil!!! Das ist sie, die Seite. Super! (wie macht man einen Smiley 
für "Daumen hoch"?)

von Volker U. (volkeru)


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Abdul K. schrieb:
> Auf eine Baustelle konzentrieren ist gut, geht aber nur wenn man bereits
> alles weiß.

"Was man nicht selber weiß, das muss man sich erklären!" Wer kennt noch 
Jürgen von Manger? Genial! :-)

Also ich mache es so, dass ich Projekte immer nach bestem Wissen und 
Gewissen fertigstelle, bevor ich neue beginne. Ich recherchiere dann 
halt so lange, bis ich alles Nötige zusammen habe, um das Projekt zum 
Erfolg zu bringen. Wenn dann später noch Aspekte hinzukommen, die die 
Hardware betreffen, fließen die in die nächsten Arbeiten ein. Doch heute 
steht ja bei fast allen Projekten ein Mikrocontroller im Mittelpunkt. 
Und viele neue Ideen lassen sich dann auch ganz einfach durch Änderung 
der Software nachträglich realisieren.

> Dummerweiße bleiben bei dieser Methodik die Gehäuse meist offen...

Bei mir sind aus psychologischen Gründen immer alle Gehäuse zu, sofern 
das Gerät seinen Dienst tut :). Ich wäre sonst total unzufrieden und 
käme mir so unvollkommen vor.

> Und zum akademischen Top-Down-Entwurf paßt es auch nicht, eher zu Forth
> (was den umgekehrten Weg benutzt).

Ich benutze eigentlich immer den Mittelweg. Auch bei der 
Software-Entwicklung. I.d.R. mache ich zuerst einen ganz groben 
Generalentwurf im Kopf. Nur wenig wird dabei zu Papier gebracht. Dann 
baue ich die nötigen Details am unteren Ende ("Bottom") zusammen. Das 
sind ja meist sehr gut voneinander abgrenzbare und einzeln testbare 
Hard- oder Software-Komponenten. Und dann kommt der Hauptentwurf 
("Top"), der Schritt für Schritt alle bereits entwickelten Komponenten 
integriert. Dieser wird dann langsam in alle Richtungen nach oben und 
nach unten hin verfeinert. Da ein Projekt heute eigentlich immer mit 
Software zu tun hat (ich habe schon seit Jahren nichts mehr gebaut, wo 
kein Mikrocontroller drin war), ist diese Vorgehensweise - zumindest für 
mich - optimal. Ich habe kaum noch Ausfälle und das meiste funktioniert 
auf Anhieb, sobald es auf der Platine ist. Besonders seit ich meine 
Platinenherstellung stark perfektioniert und optimiert habe.

> Der obige Prof war gut. Allerdings finde ich "differenzieren" einfacher.

Deshalb hat er ja auch gesagt, dass man das erst nach 5 Jahren vergessen 
hat :-). Aber ehrlichgesagt braucht man das in Zeiten von "Algeo" und 
Excel eh nicht mehr. Wenn ich Kurven (z.B. aus Messwerten) habe, zeichne 
ich die in Excel, lasse Excel das zugehörige Polynom bestimmen und auf 
meinem Handy in Algeo löse ich diese Funktion dann für beliebige Werte.

Wobei für die jüngere Generation zu sagen bleibt, dass diese wunderbaren 
Hilfsmittel kein Ersatz für das Erlernen der Mathematik sind! So wie ein 
Taschenrechner kein Ersatz für das Erlernen des Einmaleins ist. Nur wenn 
man genau weiß, was die Hilfsmittel da tun, kann man sie auch sinnvoll 
einsetzen. Und das weiß man nur, wenn man die Grundlagen erlernt hat.

> Bestimmt hat er auch erwähnt, daß es für die allermeisten Probleme gar
> keine mathematisch gemeint vollständige Lösung gibt.

In der Industrieelektronik geht es ja auch mehr darum, die Eigenschaften 
möglichst vieler Bauteile und Grundschaltungen (in erster Linie 
Transistoren, FETs, OpAmps, Schaltnetzteile etc.) kennenzulernen, ihre 
Kennlinien, Parameter und Eigenschaften zu bewerten und daraus sinnvolle 
Schlüsse für den praktischen Einsatz zu ziehen. Das geht hin bis zu ganz 
praktischen Anleitungen.

Mir ist sehr plastisch die Rückwärtsdiode über dem Spannungsregler (7805 
& Co.) vom Ausgang zum Eingang im Gedächtnis geblieben, die man fast 
nirgendwo in der Praxis findet. Wer hat sich nicht schon mal gewundert, 
warum ein Gerät irgendwann nach dem Ausschalten plötzlich "kaputt" war? 
Warum gerade nach dem Ausschalten? Quante und Auerswald Telefonanlagen 
sterben so mit Vorliebe. Weil die mit dicken Kondensatoren hinter dem 
Spannungsregler gepuffert sind, aber nicht davor. Folge: Beim 
Ausschalten bricht die Spannung am Eingang des Reglers ruckzuck weg, 
während die Spannung am Ausgang durch den Puffer noch länger stehen 
bleibt. Es fließt so ein Rückwärtsstrom vom Ausgang zum Eingang des 
Reglers. So einige (zig) Male macht der das mit, aber irgendwann sagt er 
"Nee, kein Bock mehr!" und weg isser.

Ähnliches Beispiel: Der Elko in der Nähe von Bauteilen, die sehr heiß 
werden. Möglichst im Konvektionsstrom eines Kühlkörpers. Auch das ist 
beliebt bei Quante und Auerswald. Die Lebensdauer von Elkos lässt 
gewaltig nach, wenn sie warm werden. Da reichen schon 50° aus. Und dann 
ist es meist auch noch ein Elko mit relativ hohem ESR, der im 
Schaltnetzteil schon von selbst warm wird. Da gehört deshalb ein Ultra 
Low ESR Elko rein. Auch sowas lernt man in der Industrieelektronik :).

von F. F. (foldi)


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Siehst du Volker, deshalb lese ich hier ganz viel. Hab mich schon 
gewundert warum auf einigen Schaltungen da eine Diode war. Macht Sinn. 
Danke für dein Wissen!

von Volker U. (volkeru)


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Genau. Eine ähnliche Funktion erfüllt in meiner Schaltung oben die Diode 
D3. Nobody is perfect: Ich habe mir ja auch am Anfang einen FET 
zerbraten, weil diese Diode fehlte und ich nicht an die Kapazität des 
Zählrohrs gedacht hatte, die beim Ausschalten einen Rückwärtsstrom von 
Source nach Gate verursachte.

von F. F. (foldi)


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Volker U. schrieb:
> Genau. Eine ähnliche Funktion erfüllt in meiner Schaltung oben die Diode
> D3. Nobody is perfect: Ich habe mir ja auch am Anfang einen FET
> zerbraten, weil diese Diode fehlte und ich nicht an die Kapazität des
> Zählrohrs gedacht hatte, die beim Ausschalten einen Rückwärtsstrom von
> Source nach Gate verursachte.

Als ich meine erste Steuerung dann fertig hatte und das hier in der 
Familie vorführen wollte, wollte ich natürlich auch zeigen, dass die 
Schaltung idiotensicher gebaut ist und bumst, in Rauch ging sie auf, 
weil ich die Falschpoldiode verkehrt eingebaut hatte. Schaltplan richtig 
nur ich Dösel hab sie falsch rum eingelötet.
Peinlich.

von Volker U. (volkeru)


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Grins. Sowas kann passieren. Man ist mit so vielen Dingen im Kopf 
beschäftigt, dass man die trivialsten Sachen vergisst oder übersieht. 
Auch beliebt: Ein teures Messgerät, das zuvor zum Strom messen benutzt 
wurde, wird danach als Spannungsmesser verwendet und man vergisst, die 
Kabel in die Spannungsklemmen umzustecken :). Eine Ersatzsicherung ist 
ja meist dabei, aber danach wirds kritisch, weil das Spezialsicherungen 
mit einem ganz genau definierten Widerstand sind, die man nicht an jeder 
Ecke bekommt.

von F. F. (foldi)


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Volker U. schrieb:
> Auch beliebt: Ein teures Messgerät, das zuvor zum Strom messen benutzt
> wurde, wird danach als Spannungsmesser verwendet und man vergisst, die
> Kabel in die Spannungsklemmen umzustecken :). Eine Ersatzsicherung ist
> ja meist dabei, aber danach wirds kritisch, weil das Spezialsicherungen
> mit einem ganz genau definierten Widerstand sind, die man nicht an jeder
> Ecke bekommt.

Das kann mit dem Metrahit nicht passieren. Ich teste das neue Gerät 
immer noch ;-) hier zu Hause, bevor es wieder zur Arbeit mit nehme.
Die Buchsen werden verschlossen, bzw. geöffnet und hast du die Kabel im 
falschen Steckplatz, so kannst du den Schalter nicht drehen.
Aber gut, wer hat schon ein Multimeter für über 700 Euro für sich zu 
Hause? Dann wohl eher andere Geräte, wie ein gescheites Oszi.

von Volker U. (volkeru)


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F. Fo schrieb:
> Die Buchsen werden verschlossen, bzw. geöffnet und hast du die Kabel im
> falschen Steckplatz, so kannst du den Schalter nicht drehen.

Das bewahrt dich aber auch nicht davor, eine Strommessung im 
Spannungspfad vorzunehmen - peng ;). Mein Metex-Gerät macht allerdings 
ziemlich heftig akustischen Alarm, wenn die Mess-Stecker in den 
Stromklemmen stecken und der Wahlschalter auf Spannungsmessung steht. 
Das bewahrt einen in der Regel vor solchem Unsinn.

> Aber gut, wer hat schon ein Multimeter für über 700 Euro für sich zu
> Hause? Dann wohl eher andere Geräte, wie ein gescheites Oszi.

Eben. Wobei ich bei einer Spannungs- bzw. Strommessung das Multimeter 
wegen der höheren Genauigkeit immer vorziehen würde. Auch wenn moderne 
Oszilloskope rechnerische Effektiv- und Mittelwertbildung durchaus 
beherrschen und sogar eine Fourier-Analyse durchführen können, ziehe ich 
mein Multimeter i.d.R. vor. Und für Leistungs- oder 
Langzeit-Messaufgaben, die sich über Stunden hinziehen (z.B. Lade- oder 
Entladekurven), ist ein Multimeter mit Datenausgang unverzichtbar. 
Laborkalibrierte Geräte mit True-RMS und recht hoher Genauigkeit kriegt 
man ja auch schon für knapp 200 Euro.

von Volker U. (volkeru)


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So, weiter gehts:

Heute habe ich endlich das zweite SBT-10A Modul aus der Ukraine 
erhalten. Und es funktioniert. Juhuuuu! :-)

Die Empfindlichkeit jedes einzeln der 10 Zählrohre vom SBT-10A ist etwa 
dreimal so hoch, wie die meines alten F&H Zählrohres FHZ76V (14-16 
Impulse pro Minute beim SBT-10A gegenüber 4-6 beim FHZ76V). D.h. das 
gesamte Modul ist etwa 300 mal so empfindlich, wie das alte Zählrohr. 
Man erhält schon im Ruhezustand eine Zählrate von ca. 2,5 Impulsen pro 
Sekunde. Das reicht aus, um selbst kleinste Kontaminationen zuverlässig 
aufzuspüren. Das Zählrohr übertrifft damit meine Erwartungen bei weitem. 
Schon ein alter Thorium-Glühstrumpf ist damit aus 1-2 Meter Entfernung 
deutlich zu detektieren.

Jetzt kanns also an den Bau des Spektrometers gehen :).

von Volker U. (volkeru)


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Äh, man sollte nicht so schnell tippen: Natürlich ist die 
Empfindlichkeit nicht 300 mal so hoch, sondern 30 mal! Falls sich jemand 
gewundert haben sollte, dass bei mir 3*10=300 ist :)

von Volker U. (volkeru)


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Ach ja, falls Abdul es nicht schaffen sollte, nach Tschernobyl zu reisen 
und dabei dort ein paar SBT-10A Module zu organisieren (was ich total 
genial fände!), so hat mir mein Lieferant gesagt, dass er beim Kauf 
mehrerer Module noch deutlich im Preis runtergehen würde. D.h., es 
sollten um die 50 Euro drin sein.

Also, falls jemand vielleicht Interesse hat, so ein Modul zu erwerben, 
einfach mal bescheid sagen. Dann könnte man auch eine Sammelbestellung 
machen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich melde mich irgendwann wenn ich erfolgreich bin.

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