Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Übersprechen auf dem Flachbandkabel


von Markus L. (ichkg)


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Hi

Ich habe eine Prozessorplatine die über ein Flachbandkabel mit einer 
Großanzeige verbunden ist. Bei der Anzeige ist jedes Digit auf einer 
eigenen Platine und hat ein eigenes 595 Schieberegister. Die 
Schieberegister sind Kaskadiert über Flachbandkabel verbunden wobei 
jedes Kabel ca 17cm lang ist.

Das Problem:
Zeitweise blitzen einzelne Segmente auf, allen Anschein nach gibt es auf 
dem Kabel ein übersprechen der Bits.
Das Kabel ist ein Standard Flachbandkabel 8pol mit Pfostenverbinder.

Die Stromversorgung der Anzeigen laufen über getrennte Leitungen.
Es handelt sich um 5 Anzeigen mit 5 Schieberegister.

Die Geschwindigkeit der Übertragung ist nicht wirklich wichtig das 
Problem sind aber anscheinend die Flanken.

Gibt es eine Möglichkeit im nachhinein ohne den Aufbau grundlegend zu 
verändern diese Problem in den Griff zu kriegen?

von Wilhelm F. (Gast)


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Markus L_______ schrieb:

> Gibt es eine Möglichkeit im nachhinein ohne den Aufbau grundlegend zu
> verändern diese Problem in den Griff zu kriegen?

Datenrate verringern.

Andererseits sah ich bei Flachbandkabeln mit hoher Datenrate, daß man 
die Signalleitungen quasi vor direkter Nachbarschaft isoliert, und alle 
ungeraden Leitungen bei 1 angefangen auf Masse liegen.

von oszi40 (Gast)


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> 8pol mit Pfostenverbinder.

Haben Deine "Hosenträger" jede 2.Leitung auf Masse??
... und die Schaltkreise in nächster Nähe ausreichend Stütz-Kerkos?
Flankensteilheit durch Klappferrite verringern wäre ein letzter Versuch.

von Gerd E. (robberknight)


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Hast Du irgendeine Art von Terminierung für die Leitungen verwendet?

Da du die Daten ja seriell schickst und die Schieberegister kaskadiert 
sind, muss das nicht ein Problem mit Übersprechen sein, sondern kann 
auch "einfach" ein Problem mit Reflexionen sein.

Probier z.B. mal ne einfache Serienterminierung für die Leitungen:
Wellenwiderstand: Terminierung

Wenn das nix hilft und die Datenrate nicht so wichtig ist, kannst Du die 
Widerstände auch noch größer machen, z.B. im unteren Kiloohm-Bereich. 
Damit reduzierst Du die Flankensteilheit. Darfst es damit aber nicht 
übertreiben, irgendwann kommen die Eingänge nicht mehr mit klar.

von Wilhelm F. (Gast)


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Gerd E. schrieb:

> Da du die Daten ja seriell schickst und die Schieberegister kaskadiert
> sind, muss das nicht ein Problem mit Übersprechen sein, sondern kann
> auch "einfach" ein Problem mit Reflexionen sein.

Da braucht es aber auf 17cm Länge schon einige Megahertze, damit es 
richtig stört, oder?

von Schlumpf (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Da braucht es aber auf 17cm Länge schon einige Megahertze, damit es
> richtig stört, oder?

In ner schön steilen Flanke sind so einige Megahertze versteckt ;-)

von René B. (reneb)


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Moin,
auch hier bleibt erstmal:
- hast du alle ICs mit Abblockkondensatoren versehen
=> Falls noch was fehlt, kann man recht einfach SMD-Kondensatoren am
   vorhandenen Layout nachbestücken
- bei Flachbandkabeln gibt es noch aus IDE-Zeiten welche mit 80 statt 40
  Leitungen auf selber Breite. Wenn die noch bei dir passen, probiers
  mal mit denen. Jede zweite Leitung dient der Minderung von
  Störeinflussen
- Da es sich bei dem 595-Konstrukt um einen SPI-ähnlichen Bus handelt,
  kannst du dich im Prinzip an alles halten, was auch für den gilt.
- Probier mal noch vorsichtig ein paar PullDowns an der jeweiligen
  Empfängerseite. Das stabilisiert die Leitung gegen GND und wirkt
  dem Antennencharakter entgegen.
  Geht nur bei geringen Geschwindigkeiten.
  => Wenn du auf 5V arbeitest, die Treiber 12mA abkönnen und 100kHz
     nicht überschreitest, dann nimm mal 470Ohm. HC/HCT595 können das,
     bei der anderen Seite musst du selbst im DB nachschauen
- Man darf den "SPI"-Leitungen auch zusätzliche Kondensatoren anheften.
  Macht man ja im Prinzip auch bei den µC-Quarzbasen.
  Das wirkt auch dem Überansprechen von Rechtecksignalen entgegen.
  Natürlich nicht zu viel, sonst kommen die Treiber ins schwitzen.
  => 22pF sollten kein Problem sein. In den meisten Aufbauten um
     Schaltzeiten von Logic-ICs zu testen, hängen auch 100pF dran.
     Bei mehr als 100pF würde ich mich aber schwer tun.

von Wilhelm F. (Gast)


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Schlumpf schrieb:

> In ner schön steilen Flanke sind so einige Megahertze versteckt ;-)

Ja sicher. Kommt nur darauf an, was die auf dem Bus für Pegel 
veranstalten.

Einige meiner 8051-Boards haben auch 10cm lange Daten- Adreß- und 
Speicherbusse. Da passiert aber nichts.

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