Forum: Offtopic Krasser Geruch im Sekretariat - Blausäure?


von J. A. (gajk)


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Seit ca. 2 Wochen riecht es in unserem Sekretaria wie in einem 
Bahnhofsklo, in dem die Klofrau in jedes Becken 20 Putzwürfel geworfen 
hätte.

Es stockt einem richtig der Atem, ein beißender chemischer Geruch. Eine 
Kollegin meinte, es sei wohl Blausäure (hab da keine Erfahrung).

Die Sekretärin sitzt an ihrem Schreibtisch wie ein Grillkarpfen über 
Kohle und hat rote Augen und Kopfschmerzen. Der Chef meint, da müsse man 
jetzt durch.

Es ist wohl so, dass man den Linoleumboden "gereinigt" und "behandelt" 
hat, weil da ein paar Flecken waren.



Ich muss zum Glück dort nicht arbeiten, wenn ja würde ich sofort zum 
Hausarzt laufen und mit krankschreiben lassen und es der 
Berufgenossenschaft melden.

Aber das kommt sicherlich nicht gut beim Chef, wenn man ihm die BG auf 
den Hals hetzt.

Was könnte das sein, was dermaßen stinkt? Und, was könnte man da tun?

: Verschoben durch User
von Henry (Gast)


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Kann es sein, dass der Kammerjäger in ihrem Büro gepfurtzt hat?
Falls sich die Fenster nicht öffnen lassen, habt ihr sowieso schlechte 
Karten. Wen interessiert der schlechte Geruch in einem Raum, wenn man 
wegen eines Feuers diesen durch ein Fenster verlassen muss?

von J. A. (gajk)


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Henry schrieb:
> Kann es sein, dass der Kammerjäger in ihrem Büro gepfurtzt hat?
> Falls sich die Fenster nicht öffnen lassen, habt ihr sowieso schlechte
> Karten. Wen interessiert der schlechte Geruch in einem Raum, wenn man
> wegen eines Feuers diesen durch ein Fenster verlassen muss?

Gelüftet wurde die letzten 2 Wochen so viel es geht. Da kommt der 
Kammerjäger nicht mit.

von Henry (Gast)


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Ok, nächster Ansatz (wir wollen ja systematisch vorgehen):
Droht eine Insolvenz? Läuft dwer Chef mit einer Gasmaske herum? Stehen 
noch Gehälter aus? Das würde auch den Blausäuregeruch erklären.

von unangenehm (Gast)


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Riechts nach Bittermandeln? Blausäure wird in der Regel nicht als 
beissend wahrgenommen. Das klingt eher nach Ammoniak.
Wenn es Blausäure ist, würde ich da kein Bein mehr ins Büro setzen. Wäre 
aber sehr ungewöhnlich.

von Henry (Gast)


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unangenehm schrieb:
> Das klingt eher nach Ammoniak.
In einem Saustall stinkt es ebenfalls nach Ammoniak.
Im Zweifelsfall die Umwelttruppe der örlichen Feuerwehr informieren.

von Bernard B. (bernard_b)


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To clean linoleum, takes special care, due to its content. At least, 
this is what the Dutch Wiki informs. When you check the German Wiki 
(http://de.wikipedia.org/wiki/Linoleum) you can see the probable 
contents of Linoleum.

Linoleum manufactured in the 90's might contain "Acrylharz" or 
"PolyUrethan". The smell of Acrylic-based glues are breathtaking. Maybe 
this is the source of the problem, in combination with incorrect 
cleaning agent to remove those spots.

Furthermore, Linoluem contains "Alfa-linoleenzuur". This is also part of 
walnuts. If your secretary has an allergy for nuts...

But, if the problems occured after the cleaningjob, it probably is 
related to this event (wrong cleaning agent).

Sorry for writing in English, because it takes a lot more time to write 
this in German language for me.

von c.m. (Gast)


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je nach dem was da ausdampft können bleibende schäden bei längerer 
exposition bleiben, und selbst wenn es "nur" beißend stinkt kann man 
unter solchen umständen nicht arbeiten… das ist unzumutbar.

jetzt kommts drauf an was man sich seinem arbeitgeber gegenüber leisten 
will… ultimativ werden und sich weigern unter diesen umständen zu 
arbeiten, betriebsrat dazurufen, verlangen das messungen vorgenommen 
werden um zu sehen ob MAK werte nicht überschritten werden… oder maul 
halten und durchbeißen - evtl. mit folgen.

von Joachim .. (joachim_01)


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>Ich muss zum Glück dort nicht arbeiten, wenn ja würde ich sofort zum
>Hausarzt laufen und mit krankschreiben lassen und es der
>Berufgenossenschaft melden.
Typisches Angestelltenverhalten. Sofort nach der Keule greifen. Kein 
Wunder, daß ihr nach und nach von Fremdfirmen ersetzt werdet.
Bei uns war mal ein Schwarzafrikaner von einer Zeitarbeitsfirma, der 
fragte nach Handschuhen, und das nur um einen Tisch abzureiben. Ich 
hab's dann selber gemacht. Am liebsten hätte ich ihn auf der Stelle 
rausgeschmissen.

von J. A. (gajk)


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Joachim ... schrieb:
>>Ich muss zum Glück dort nicht arbeiten, wenn ja würde ich sofort zum
>>Hausarzt laufen und mit krankschreiben lassen und es der
>>Berufgenossenschaft melden.
> Typisches Angestelltenverhalten. Sofort nach der Keule greifen.

Wie man in den Wald hineinruft....

Die Meinung des Chefs war ja "da müssen wir jetzt durch".

Ein "Das ist ein ekelhafter Gestank, ich hab den Chef der 
Reinigungsfirma schon hierher zitiert und werde mich darum kümmern, dass 
wir hier wieder vernünftig arbeiten können" wäre sicherlich anders 
aufgenommen werden.

> Kein
> Wunder, daß ihr nach und nach von Fremdfirmen ersetzt werdet.
> Bei uns war mal ein Schwarzafrikaner von einer Zeitarbeitsfirma, der
> fragte nach Handschuhen, und das nur um einen Tisch abzureiben. Ich
> hab's dann selber gemacht.

Muss ja ne tolle Firma sein, die Tisch abreibt. Testlabor für Kleenex? 
Wer ist eigentlich an abgeriebenen Tischen interessiert?

> Am liebsten hätte ich ihn auf der Stelle
> rausgeschmissen.

Immerhin hast du verzichtet, ihm nach der Abreibung der Tische eine 
derselbige zu verpassen.

von J. A. (gajk)


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...noch zum Linoleum.

Der Boden ist relativ neu, so 3 Jahre. Es ist halt kein Teppichboden 
oder Laminat sondern ein Kunststoffbelag, den man landläufig mit 
"Linoleum" bezeichnet. Ob es heute eine treffendere Bezeichnung gibt?

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

J. Ad. schrieb:
> Der Boden ist relativ neu, so 3 Jahre. Es ist halt kein Teppichboden
> oder Laminat sondern ein Kunststoffbelag, den man landläufig mit
> "Linoleum" bezeichnet. Ob es heute eine treffendere Bezeichnung gibt?

Ah! Vermutlich handelt es sich dann um PVC.

Falls Du wirklich sinnvolle Hinweise bekommen möchtest, wäre es 
sinnvoll, den Geruch zu beschreiben. Putzwürfel hilft da nicht wirklich 
weiter.
Wie riecht es und wie stark.

Vermutlich handelt es sich bei dem Reinigungsmittel um eine Emulsion 
eines organischen Lösungsmittels in Wasser mit Detergenz.
Bei Anwendung durch gewerbliche Reinigungskräfte sind dabei durchaus 
Komponenten erlaubt die erhebliche Gesundheitsrisiken darstellen.

Ist der ganze Boden behandelt worden, zum Beispiel mit einer rotierenden 
Bürste, oder lokal nur die Flecken? Woraus bestanden die Flecken?

Blausäure riecht übrigens sehr angenehm.

Für den Geruch kämen im Wesentlichen folgende Aromakomponemnten in 
Frage, die natürlich aus Mischungen nicht so leicht herauszudividieren 
sind:

Zitrisch/Herb: Öle von Zitrusfrüchten wie Zitrone, Orange, Pampelmuse, 
Bergamotte.
Muss nicht unbedingt angenehm riechen, gerade Pampelmusenöl riecht in 
Mischungen schon ziemlich fies, aber eben zitrisch / herb.

Aromatisch: Noten wie Zimt, Vanille, Mandeln bis rüber zu Nitroverdünner

Aliphatisch/wachsig: Strenger als die Aromaten, schärfer, Feuerzeuggas, 
Ottokraftstoff, Vaseline, so in die Richtung.

Harzig/Pflanzlich: Geruch wie Tannenharz, Kolophonium: Terpentine, 
Balsame.

Chlorig/stechend: Wie im Schwimmbad. Trifft auf viele anorganische 
Säuren und Chlor zu.

Ranzig/Ölig: Wie Butter oder altes Salatöl oder frische Leinsamen.

Na, dann befrag mal Dein Geruchsgedächtnis.

Vlg
 Timm

von J. A. (gajk)


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Timm Reinisch schrieb:

> Ah! Vermutlich handelt es sich dann um PVC.

Ja, danke.

> Falls Du wirklich sinnvolle Hinweise bekommen möchtest, wäre es
> sinnvoll, den Geruch zu beschreiben. Putzwürfel hilft da nicht wirklich
> weiter.
> Wie riecht es und wie stark.

Du kommst in ein Bahnhofs-Männerklo. Wenn es nicht gepflegt ist, riecht 
es in der Regel nach Urin. Wenn grad frisch gewischt ist und diese 
Pinkelwürfel in den Becken liegen, dann riecht es erst einmal "frisch 
geputzt".

In die Richtung geht es. Auf den ersten Eindruck: Hui, hier wurde grad 
frisch geputzt. Und nach ner Minute merkt man wie intensiv das ist.

> Vermutlich handelt es sich bei dem Reinigungsmittel um eine Emulsion
> eines organischen Lösungsmittels in Wasser mit Detergenz.
> Bei Anwendung durch gewerbliche Reinigungskräfte sind dabei durchaus
> Komponenten erlaubt die erhebliche Gesundheitsrisiken darstellen.

> Ist der ganze Boden behandelt worden, zum Beispiel mit einer rotierenden
> Bürste, oder lokal nur die Flecken? Woraus bestanden die Flecken?

Keine Ahnung, was das für Flecken waren. Aber auf dem Boden sind derzeit 
noch großflächige Placken zu erkennen, wie wenn jemand Cola 
hingeschüttet hätte.

Ich werde mal versuchen, mit einem feuchten Lappen etwas von dem Zeug 
aufzunehmen. Vielleicht ist es ja wasserlöslich.

> Blausäure riecht übrigens sehr angenehm.

Ist das Zitat der Kollegin, ich selber kenne mich nicht aus mit 
Säuregerüchen. Außer Essigessenz vielleicht.

> Zitrisch/Herb: Öle von Zitrusfrüchten wie Zitrone, Orange, Pampelmuse,
> Bergamotte.
> Muss nicht unbedingt angenehm riechen, gerade Pampelmusenöl riecht in
> Mischungen schon ziemlich fies, aber eben zitrisch / herb.

scheidet aus.
>
> Aromatisch: Noten wie Zimt, Vanille, Mandeln bis rüber zu Nitroverdünner
>

scheidet auch aus

> Aliphatisch/wachsig: Strenger als die Aromaten, schärfer, Feuerzeuggas,
> Ottokraftstoff, Vaseline, so in die Richtung.

ja, eher so

> Harzig/Pflanzlich: Geruch wie Tannenharz, Kolophonium: Terpentine,
> Balsame.

eher nicht.

> Chlorig/stechend: Wie im Schwimmbad. Trifft auf viele anorganische
> Säuren und Chlor zu.
ja eher so


> Ranzig/Ölig: Wie Butter oder altes Salatöl oder frische Leinsamen.

scheidet aus.

> Na, dann befrag mal Dein Geruchsgedächtnis.
>  Timm

Danke für die Geruchsauswahl.

von Bernd F. (metallfunk)


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Timm hat schon recht, Aromaten kann man erschnüffeln.

Es gibt durchaus Vergleichsgerüche der Natur.

Langjährige Erfahrung ( 40 Jahre ) mit diversen Chemie-
produkten ( Verdünnungen- Klebern- Lösemitteln, usw ) lehrt
mich:


A. Was nicht stinkt, taugt nichts.

B. Vernünftige Erzeugnisse riechen kurz und heftig.

C. Wenn das Tage oder Wochen rummüffelt, sind meist " Bio- Produkte"
im Einsatz.

So riecht z.B. eine Biofarbe mit Zitronenöl als
Lösemittel wochenlang penetrant, wohingegen eine 2 K Polyurethan-
Farbe nach einer Stunde ausgehärtet und geruchslos ist.

Es gibt natürlich auch Hersteller, die meinen mit einem zugesetzten
Aromastoff wird es besser.

Ein Kunststoff, der penetrant nach Vanille riecht?


Grüße Bernd

von Wilhelm F. (Gast)


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Kunststoff-Bodenbelag, dazu fand ich gerade mal eine alte Flasche 
"Stodil Vollglanz Bodenreiniger", eine Aldi-Hausmarke. Inhaltsstoffe: 
Tenside, Duftstoffe, Hilfsstoffe, Pflegekomponenten. Leider nicht 
präzise, was die Stoffe wirklich im Detail sind.

Um beim Einzug in die Wohnung den Boden zu reinigen, denn da ging der 
Dreck überhaupt nicht mehr ab, auch nicht mit der Flasche mit dem 
Muskelmann, und auch nicht pur, das war wie versiegelt, konsultierte ich 
einen Teppichfachhändler. Der sagte mir dann, tja, der Vormieter hat 
wohl ausgiebig mit Kunststoffbodenreiniger geputzt, und dort wird jedes 
mal eine dünne Polymerschicht aus dem Reiniger mit aufgetragen, die man 
mit anderen Reinigern nicht wieder entfernt bekommt. Er hatte aber ein 
Spezialmittel, Polymerentferner. Nur damit bekam ich den Boden 
tatsächlich wieder sauber. Wie es roch, weiß ich nicht mehr. Der 
Polymerentfernergeruch verflüchtigte sich aber schon gleich nach 
Trocknung des Bodens. Das Stodil riecht jedenfalls angenehm, kann es 
nicht genau beschreiben, wie Reiniger eben riechen, oder Haarshampoo. Es 
steht aber nicht auf der Flasche, daß bei jedem Putzvorgang eine 
unlösbare Polymerschicht mit aufgetragen wird.

Es entsteht zwar auf Dauer bei regelmäßiger Anwendung etwas mehr Glanz, 
aber der Dreck aus dem Putzwasser wird auch mit eingeglänzt. ;-)

Richtiges Linoleum, wie früher, wird doch heute gar nicht mehr 
verwendet. Das ist ziemlich empfindlich gegenüber Beanspruchung. Für 
starke Beanspruchung in Firmen wird das heute eher PVC sein.

von c. m. (Gast)


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J. Ad. schrieb:

> Du kommst in ein Bahnhofs-Männerklo. Wenn es nicht gepflegt ist, riecht
> es in der Regel nach Urin. Wenn grad frisch gewischt ist und diese
> Pinkelwürfel in den Becken liegen, dann riecht es erst einmal "frisch
> geputzt".

nunja, anhand der geruchsbeschreibung kommen wir da denke ich nicht 
weiter - es gibt einfach zu viele "frische" gerüche.

mal schauen was so als reingungsmittel für pvc angeboten wird:
http://ehs.wuerth.com/ehs4customers/export/00504509.PDF zum beispiel, 
kannst gerne noch andere beispiele suchen - ich glaube aber nicht das 
irgendein (industrie-)reinigungsmittel dabei ist dessen dämpfen man sich 
aussetzen sollte.

von U. B. (Gast)


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Wenn sich spontane Todesfälle häufen, spricht es z.B. für Zyankali.

( Tipp für Laien: Die Haut/Lippen sind dann nicht etwa blau, sondern 
hellrot gefärbt.)

;-)

von Georg A. (georga)


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Bei uns putzen die den Kunststoffboden mit einem Mittel, dass alles ca. 
1h lang wie frisch ausgekotzt riecht. Da wäre mir Blausäure eigentlich 
noch fast lieber...

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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c. m. schrieb:

> mal schauen was so als reingungsmittel für pvc angeboten wird:
> http://ehs.wuerth.com/ehs4customers/export/00504509.PDF zum beispiel,

das passt ja vom Geruch (s.o.) her ganz gut zu J.Ad. s Wahrnehmung! So 
in die Richtung wird es in jedem Fall gehen.

Tja, ich würde sagen, Lüften, Beten und warten (in der Reihenfolge). 
Kann lang anhalten der Geruch, weil die kleinen Kohlenwasserstoffe nicht 
so schnell verdampfen, wie sie sollten, weil das durch die großen / 
langen verhindert wird.

Riecht aber dann sicher schlimmer als es ist, wenn ihr die Kur nicht 
jede Woche macht, kommt ihr schon heile da raus.

Vlg

 Timm

von Hans F. (spartrafo)


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> Titel: "Krasser Geruch im Sekretariat - Blausäure?"

Hier wird Blausäure mit Buttersäure verwechselt. Buttersäure stinkt 
wiederum nach faulen Eiern.

von Uhu U. (uhu)


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Hans Franz schrieb:
> Buttersäure stinkt wiederum nach faulen Eiern.

Woher hast denn das?

von Hans F. (spartrafo)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> Buttersäure stinkt wiederum nach faulen Eiern.
>
> Woher hast denn das?

Ok. Hab's mit H2S verwechselt.

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