Forum: HF, Funk und Felder Sonneneinfluss auf Antenne


von Kurt B. (kurt-b)


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Hallo Leute,

ich empfange einen 10 mW Sender der >20 Km (Luftlinie, keine 
Sichtverbindung, 10 dBd Empf-Antenne) entfernt ist.
So um die Mittagszeit, dann wenn die Sonne in Empfangsrichtung steht, 
kommt es zu Verbindungsstörungen.
Bringt die Strahlung der Sonne soviel HF (433 Mhz) zustande dass sie 
dominiert, bzw. ausreichend störend wirkt.

Heisst dass das ich ev. -abdunkeln- muss damit dies weg ist?


Kurt

von Bernd S. (bernds1)


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Kann schon sein, daß die Sonne stört. Die 10mW auf über 20km, und das 
noch ohne Sichtverbindung ist schon relativ sportlich. Auf jeden Fall 
muß der Empfänger schon seine volle Empfindlichkeit aufregeln.

Um mal einen Eindruck zu haben, stell mal den Empfänger auf manuelle 
Regelung, also AGC aus und RX-Gain voll auf. Und dann dreh mal die 
Antenne langsam in Richtung Sonne. Du wirst eine sehr deutliche Erhöhung 
des Rauschpegels feststellen. Demzufolge hast du in Richtung Sonne ein 
wesentlich schlechteres Signal/Rausch-Verhältnis, was du eben bei solch 
schwachen Signalen durchaus spüren kannst...

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Kurt,


> Bringt die Strahlung der Sonne soviel HF (433 Mhz) zustande dass sie
> dominiert, bzw. ausreichend störend wirkt.
Am Äquator fallen gegen Mittag etwa 1 kW/quadratmeter ein. Über das 
gesamte Spektrum und alle Polarisationen. Wieviel davon in Deinen 
Empfänger gerät, kannst du ausrechnen.

Ansonsten such den möglichen Fehler - skizziere die Funkstrecke, die 
temperaturempfindlichen Elemente darin, und dann schau Dir die an.

Ciao
Wolfgang Horn

von radiostar (Gast)


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Kurt Bindl schrieb:
> Heisst dass das ich ev. -abdunkeln- muss damit dies weg ist?

Wie willst Du denn die Sonne auf 20km abdunkeln? Besorg Dir besser eine 
stärker richtende Antenne.

von Kurt B. (kurt-b)


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Bernd S. schrieb:
> Kann schon sein, daß die Sonne stört. Die 10mW auf über 20km, und das
> noch ohne Sichtverbindung ist schon relativ sportlich. Auf jeden Fall
> muß der Empfänger schon seine volle Empfindlichkeit aufregeln.

Mit dem Empfänger direkt gehts eh nicht, der ist zu taub (HF-Modul Iris 
Base).
Es hängt ein ca. 20 dB Mastvorverstärker dran, der ist echt gut.

>
> Um mal einen Eindruck zu haben, stell mal den Empfänger auf manuelle
> Regelung, also AGC aus und RX-Gain voll auf. Und dann dreh mal die
> Antenne langsam in Richtung Sonne. Du wirst eine sehr deutliche Erhöhung
> des Rauschpegels feststellen. Demzufolge hast du in Richtung Sonne ein
> wesentlich schlechteres Signal/Rausch-Verhältnis, was du eben bei solch
> schwachen Signalen durchaus spüren kannst...

So hab ich es auch vermutet, eigentlich bin ich schon angenehm 
überrascht dass das so gut geht, mit den Modulen allein ist oft schon 
nach wenigen 100m Schluss.
Da muss sogar die Antenne passen, also ein Lamda/4 am kurzen Kabel 
(H155)sein.

Wolfgang: einen technischen Fehler schliesse ich eigentlich aus, denn 
das läuft nun schon sporadisch seit einem Jahr.

Bei uns sind auch kleine starken Ortssender die mir den Vorverstärker 
zustopfen könnten, also dürfte es die Strahlung der Sonne sein.


Kurt

von Kurt B. (kurt-b)


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radiostar schrieb:
> Kurt Bindl schrieb:
>> Heisst dass das ich ev. -abdunkeln- muss damit dies weg ist?
>
> Wie willst Du denn die Sonne auf 20km abdunkeln? Besorg Dir besser eine
> stärker richtende Antenne.

Der Antenne ein "Sonnendach" aufsetzen damit sie die Antenne nicht mehr 
direkt trifft.
Das muss aber nicht sein, auch wenn Lücken im Empfang sind, es ist ja eh 
nur eine vorübergehende "Mitleseeinrichtung".

Mir geht es hauptsächlich darum zu erkennen ob innerhalb des 
Funknetzwerkes (dort) selber Unterbrechungen auftreten.



Kurt

von Bernd S. (bernds1)


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Kurt Bindl schrieb:
>
> Der Antenne ein "Sonnendach" aufsetzen damit sie die Antenne nicht mehr
> direkt trifft.

Wenn die Sonne in der Empfangsrichtung steht, nützt doch ein Sonnendach 
nichts. Dann ist das Nutzsignal auch weg...
Das einzige, was da helfen kann, ist eine schärfer bündelnde Antenne 
oder eine Antennengruppe, die bündelt noch mehr.

Aber was willst du eigentlich machen? Was empfängst du denn in 20km?

von Kurt B. (kurt-b)


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Bernd S. schrieb:
> Kurt Bindl schrieb:
>>
>> Der Antenne ein "Sonnendach" aufsetzen damit sie die Antenne nicht mehr
>> direkt trifft.
>
> Wenn die Sonne in der Empfangsrichtung steht, nützt doch ein Sonnendach
> nichts. Dann ist das Nutzsignal auch weg...
> Das einzige, was da helfen kann, ist eine schärfer bündelnde Antenne
> oder eine Antennengruppe, die bündelt noch mehr.

Schon, ich weiss, aber ich will den Aufwand nicht treiben.
Die Sonne steht ja Mittags, und das ist die Empfangsrichtung, ja eh im 
günstigem Winkel zur Antenne.
Da würde ein "Dach" schon helfen.


Kurt

von Kurt B. (kurt-b)


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Bernd S. schrieb:

>
> Aber was willst du eigentlich machen? Was empfängst du denn in 20km?

Ich will von Zuhause aus sehen ob -dort- die Verbindung mehrerer 10 
mWattlerer (Datenerfassung) gut funktioniert, ich bekomme eine Station 
von -dort- zu Gesicht.
Durch Auswertung einer Variable, die mir sagt welche Station im Netz 
fehlt, kann ich erkennen ob alle Stationen Verbindung zueinander, bzw. 
zur Zentrale, haben.


Kurt

von Bernd S. (bernds1)


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Okay, dann mußt du eben um die Mittagszeit mit der Beobachtung aussetzen 
(oder eben mit Fehlern rechnen). Eine andere Möglichkeit sehe ich jetzt 
nicht...

Gruß Bernd

von heinz (Gast)


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Kabel legen ;)
Glaube nicht das er sich in Deutschland befindet oder?

von Bernd S. (bernds1)


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Wenn's kein Amateurfunk ist (und dort wird ja keine Datenerfassung 
gemacht), kann's nur ISM sein (433MHz). Dort, wo auch fast alle 
Garagentüröffner und Zentralverriegelungen, Außenthermometer, 
Wetterstationen usw. laufen.
Allerdings sind dort auch bestimmt Vorgaben in Punkto Sendedauer und 
-Intervalle einzuhalten. Aber das kann schon sein, auch in D...

von Kurt B. (kurt-b)


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Bernd S. schrieb:
> Okay, dann mußt du eben um die Mittagszeit mit der Beobachtung aussetzen
> (oder eben mit Fehlern rechnen). Eine andere Möglichkeit sehe ich jetzt
> nicht...
>

Das ist schon klar, ich könnte auch über die Telekom gehen (Modem), ist 
aber nicht notwendig.
Mir reicht das was ich mitkriebe voll und ganz aus.

Ich möchte verstehen/erkennen/wissen was alles an "Problemen" auftauchen 
können wenns an die Grenze geht, dazu reicht das was hier noch geht 
allemal aus.


Kurt

von Kurt B. (kurt-b)


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Bernd S. schrieb:
> Wenn's kein Amateurfunk ist (und dort wird ja keine Datenerfassung
> gemacht), kann's nur ISM sein (433MHz). Dort, wo auch fast alle
> Garagentüröffner und Zentralverriegelungen, Außenthermometer,
> Wetterstationen usw. laufen.
> Allerdings sind dort auch bestimmt Vorgaben in Punkto Sendedauer und
> -Intervalle einzuhalten. Aber das kann schon sein, auch in D...

Es ist ISM bei 433Mhz (und es ist im Amateurfunkband!).

Leider wurden die Vorgaben bez. Sendedauer total aufgeweicht.
Ein -lieber Kollege- hatte keine andere Frequenz als die von mir seit 
Jahren verwendete "gefunden" um seinen m³ (10 Pulse pro m³) Impuls 
(Wasserverbrauch im Netz) zu übertragen.
Dazu brauchte er pro Impuls des Zählers jedesmal mehr als 30 Sekunden!

Am Samstag und vor Feiertagen war die Funkstrecke dicht weil halt mehr 
gewaschen wurde.
Ich dachte auch dass es da die 10% Regelung gab, er hat, als ich ihn 
angerufen habe, mir gesagt dass die weggefallen sei.
Naja, wir haben uns darauf geeinigt dass er nur mehr m³ Pulse überträgt.
Das reicht mir, denn meine "Sendung", bestehend aus Nutz- und 
Systendaten, dauert halt nur einen Teil einer Sekunde (1200 Baud) und 
findet irgendwann doch mal die Lücke.


Kurt

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Kurt.


> So um die Mittagszeit, dann wenn die Sonne in Empfangsrichtung steht,
> kommt es zu Verbindungsstörungen.
> Bringt die Strahlung der Sonne soviel HF (433 Mhz) zustande dass sie
> dominiert, bzw. ausreichend störend wirkt.

Exakt so ist es. Die Sonne rauscht, und das nicht zu knapp.
Bei bedektem Himmel kannst Du problemlos mit einer 4 Element Yagi auf 
144MHz
die Sonne finden. Auf 433MHz wird das nicht anders sein.


> Heisst dass das ich ev. -abdunkeln- muss damit dies weg ist?

Schlecht möglich, da es nicht die "Helligkeit" des Tageslichtes oder 
Wärme ist....
Es hat mit einer Art "Blendung" zu tun.
Dein Zielobjekt und die Sonne sind zur passenden Zeit sehr eng zusammen.
Das Radiolicht der Sonne bei 433MHz bildet einen Störhintergrund, und 
Dein Nutz-/Rauchsignalverhältnis wird schlecht.
Das ist nichts anderes, als wenn Du auf der Strasse in die tiefstehende 
die Sonne schaust. In der Richtung der Sonne kannst du nur schlecht was 
erkennen, und eine Sonnenbrille hilft nichts, wenn Du etwas sehen 
willst, was genau in Richtung der Sonne ist.

Zwei technische Methoden, besser damit klarzukommen:
1)
Leistungserhöhung auf der Sendeseite. Das muss keine PA sein, das kann 
auch eine Richtantenne zu Dir hin leisten. Dann wird Dein 
nutz-/Rauschsignalverhältnis besser.
Ob es langt, keine Ahnung.


2)
Eine stärker bündelnde Empfangsantenne. Das macht zumindest, das die 
Zeitspanne, in der die Probleme auftreten, kürzer ist.
Insbesonders solltest Du darauf achten, das die Antenne in der 
Vertikalebene gut bündelt. Dann hast Du eine höhere Chance, Dein 
Nutzsignal am Horizont von der hochstehenden Sonne zu entkoppeln.
Keine Ahnung, ob dem sonstige technische oder rechtliche Probleme 
entgegenstehen.

Wolfgangs Einwurf, das irgendwas in Deiner Empfangskette einen 
Temperaturgang hat, ist übrigens auch nicht von der Hand zu weisen. Das 
lässt sich aber mit Kältespray verhältnismäßig leicht testen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Kurt.


>> Wenn die Sonne in der Empfangsrichtung steht, nützt doch ein Sonnendach
>> nichts. Dann ist das Nutzsignal auch weg...
>> Das einzige, was da helfen kann, ist eine schärfer bündelnde Antenne
>> oder eine Antennengruppe, die bündelt noch mehr.
>
> Schon, ich weiss, aber ich will den Aufwand nicht treiben.
> Die Sonne steht ja Mittags, und das ist die Empfangsrichtung, ja eh im
> günstigem Winkel zur Antenne.
> Da würde ein "Dach" schon helfen.

Theoretisch schon, das "Dach" müsste aber relativ hoch über der Antenne 
angebracht sein (Stichwort Fresnelzone: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Fresnelzone ), und dann auch sehr groß 
sein,
um die Antenne noch ausreichend zu "Beschatten". Auf der anderen Seite: 
wenn Du keine direkte Sichtverbindung hast, ist die Fresnelzone eh nicht 
frei.....trozdem würde ein metallischer Gegenstand in geringerer Nähe 
das Strahlungsdiagramm der Antenne verändern. Das muss aber nicht 
negativ sein.

Natürlich kannst Du das "Dach" auch als Reflektor in eine in 
Vertikalebene besser bündelnde Richtantenne einbeziehen. Der Abstand und 
die Form des "Daches" ist aber kritisch und unbekannt. Experimentiere 
doch mal mit  "Kückendraht" . Theoretisch machbar ist das bestimmt, aber 
fertige Konzepte dafür gibt es nicht, soviel ich weiss. Im weitesten 
Sinne zielt das Konzept einer "Muschelantenne" ( 
http://de.wikipedia.org/wiki/Muschelantenne ) etwas in diese Richtung.

Auf 10GHz baut man Antennen auch gerne in Rohre ein. Aber der 
Rohrdurchmesser ist dann auch groß gegenüber der Wellenlänge.  Meist 
sind es auch nur Kunststoffrohre als Wetterschutz, Wenn es nicht eh ein 
Horn- oder Rohrstrahler ist, bei dem das Rohr Bestandteil der 
Konstruktion ist. .


Eine weitere Möglichkeit, besser in der Vertikalebene zu bündeln wäre 
das "Stocken" von Antennen übereinander. 
Siehe:http://www.mydarc.de/dk7zb/5-el-2m/weinheim/DK7ZB_Weinheim_2005.pdf
Du bräuchtest dann 2 oder besser 4 gleichartige Antennen senkrecht 
übereinander.
Allerdings ist die phasen/impedanzrichtige Zusammenkopplung der Antennen 
auch wieder ein gesondertes Kapitel. Siehe: 
http://www.mydarc.de/dk7zb/Download/stocken.pdf

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von oszi40 (Gast)


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Bernd Wiebus schrieb:
> Wolfgangs Einwurf, das irgendwas in Deiner Empfangskette einen
> Temperaturgang hat, ist übrigens auch nicht von der Hand zu weisen. Das
> lässt sich aber mit Kältespray verhältnismäßig leicht testen.

Kommt ganz auf die Menge des Kältesprays an? Der Moskauer Fersehturm 
soll sich bis zu 11 Metern verbiegen in 560 m Höhe. :-) Dann frage ich 
mich allerdings ob dort gut gebündelte Richtantennen überhaupt noch ihr 
Ziel erreichen würden. Gelegentlich ist der Kompromiss zwischen Gewinn 
und Richtwirkung der wunde Punkt.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo oszi40.


> Kommt ganz auf die Menge des Kältesprays an? Der Moskauer Fersehturm
> soll sich bis zu 11 Metern verbiegen in 560 m Höhe. :-)

Oh ja. Ich dachte aber halt zuerst an weglaufende Bauteilparameter und 
die häufigen Haarrisse in sprödem Lot, das den 
Temperaturwechselansprüchen nicht gewachsen ist. ;O)

> Dann frage ich
> mich allerdings ob dort gut gebündelte Richtantennen überhaupt noch ihr
> Ziel erreichen würden. Gelegentlich ist der Kompromiss zwischen Gewinn
> und Richtwirkung der wunde Punkt.

Ja. Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Allerdings in erster Linie 
durch Schwanken im Wind.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

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