Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik analoge Elektronik / Schaltungsdesign


von ich (Gast)


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Hallo,

vielleicht könnt ihr mir hier helfen. Ich studiere momentan 
Elektrotechnik im 4. Semester und bin damit auch sehr zufrieden, 
allerdings kommt für meinen Geschmack die analoge Elektronik zu kurz 
(ich bin nicht so begeistert vom Programmieren).
Was für Projekte würden sich gut eignen, wenn man an analogem 
Schaltungsdesign interessiert ist? Ich bastel schon länger und habe auch 
schon einige Projekte realisiert (Motorsteuerungen, mehrere kleine 
Audioverstärker, einen MP3-Player, Codeschloss, die schwebende Kugel und 
diverse Kleinigkeiten wie Zeitschalter, Laderegler,...). Ich habe auch 
schon öfters in den Ferien in Firmen gearbeitet und dort Maschinen 
repariert.
Allerdings habe ich immernoch Probleme größere Schaltungen selbst zu 
entwerfen.

Beispielsweise für solche Dinge würden mich interessieren:

http://sound.westhost.com/projects-0.htm
http://users.ece.gatech.edu/~mleach/lowtim/

Es ist oft so, dass ich zwar sehr gut verstehe wie die Schaltung 
funktioniert, allerdings wäre ich nicht auf die Idee gekommen sie so zu 
planen (alleine weil ich nicht weiß welche Bauteile sich gut eignen 
würden).

Wie lernt man solche Dinge?
Ich möchte lernen Filter/Oszillatoren/Verstärker nach bestimmten 
Anforderungen zu bauen, ohne jedesmal eine Schaltung irgendwo zu suchen 
und sie nachzubauen.

Als mein nächste Projekt hätte ich eigentlich vor einen Audioverstärker 
zu bauen. Ich will dabei aber keinen fertigen IC verwenden sondern die 
Schaltung wie in den obigen Links diskret aufbauen.
Was haltet ihr von dem oben erwähnten Leach Amp (2. Link)? Taugt die 
Schaltung was (vor allem in Bezug auf Klangqualität)? Eignen sich solche 
Dinge (im Bezug auf den Lerneffekt)?

von MaWin (Gast)


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Leach war der erste Transistoramp der nicht nach Transistor klang, aber 
heute können das alle modernen Designs. Es gibt viele (kommerzielle Amps 
mit besseren Daten. Die entstehen nicht durch Schaltungstechnikstudium, 
sondern durch probieren und messen leicht unterschiedlicher Designs und 
Bauteile, also Evolution. Das teuerste sind die Messgeräte.
Siehe d.s.e FAQ.

von Klaus R. (klara)


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>Wie lernt man solche Dinge?
>Ich möchte lernen Filter/Oszillatoren/Verstärker nach bestimmten
>Anforderungen zu bauen, ohne jedesmal eine Schaltung irgendwo zu suchen
>und sie nachzubauen.

Tietze/Schenk?

Gruss Klaus.

von ArnoR (Gast)


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> Was haltet ihr von dem oben erwähnten Leach Amp (2. Link)?

Naja, der war hier schon öfters Thema und so richtig gut ist der auch 
nicht, das Prinzip ist zwar richtig,aber der Mann hat es nicht perfekt 
umgesetzt, u.a.:

Beitrag "Stabilität des Leach Amp"

> Leach war der erste Transistoramp der nicht nach Transistor klang

Nein, das waren die (letzten) Verstärker von Matti Otala, bei denen der 
Leach abgekupfert hat.

> Die entstehen nicht durch Schaltungstechnikstudium,
> sondern durch probieren und messen leicht unterschiedlicher Designs

Sehe ich anders, man kann ein gutes Prinzip doch nicht hineinprobieren 
oder hineinmessen, sondern man muss sehr genau die Funktion und die 
Schwächen des Prinzips erkennen und gezielt schaltungstechnisch 
verbessern.

von Jochen F. (jamesy)


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ArnoR schrieb:
> Sehe ich anders, man kann ein gutes Prinzip doch nicht hineinprobieren
> oder hineinmessen, sondern man muss sehr genau die Funktion und die
> Schwächen des Prinzips erkennen und gezielt schaltungstechnisch
> verbessern.

Naja, das ist aber in aller Regel Übungssache, also erst einmal etwas 
anfangen und dann wenn machbar, ab und zu noch mal ran und schrittweise 
verbessern. Und nicht nur 1 Projekt machen, sondern nacheinander 
mehrere, das übt.
Die Finger lassen sollte man von den 30x Schaltungen von Elektor, das 
ist meist nicht wirklich gut, was da rauskommt.
(Nur meine Meinung)

von Kai K. (klaas)


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>Was haltet ihr von dem oben erwähnten Leach Amp (2. Link)? Taugt die
>Schaltung was (vor allem in Bezug auf Klangqualität)? Eignen sich solche
>Dinge (im Bezug auf den Lerneffekt)?

Warum wollen Leute immer was "lernen"?? Mach doch einfach! Das Lernen 
kommt von ganz alleine.

Such dir ein Gebiet, von dem du richtig angefressen bist. Bei mir war 
das, den Sound meiner E-Gitarre zu verbessern, ohne 2000DM für einen 
Röhrenverstärker ausgeben zu müssen, die ich damals als Jugendlicher 
einfach nicht hatte. Dann kommt eins auf andere und wenn du dir nicht 
dauernd in die Tasche lügst und nicht völlig dämlich bist, lernst du was 
dabei und wirst von Tag zu Tag besser.

von Harald W. (wilhelms)


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ArnoR schrieb:

>> Die entstehen nicht durch Schaltungstechnikstudium,
>> sondern durch probieren und messen leicht unterschiedlicher Designs
>
> Sehe ich anders, man kann ein gutes Prinzip doch nicht hineinprobieren
> oder hineinmessen, sondern man muss sehr genau die Funktion und die
> Schwächen des Prinzips erkennen und gezielt schaltungstechnisch
> verbessern.

Ich denke, man muss beide Methoden kombinieren. Wenn man rumprobiert,
ohne die Grundlagen zu kennen, wird man höchstens durch Zufall ein
besseres Ergebnis bekommen. Grundsätzlich gilt m.E. eine halbe Stunde
überlegen bringt meist mehr als eine halbe Stunde rumzubasteln.
Gruss
Harald

von Andrew T. (marsufant)


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ArnoR schrieb:
> Nein, das waren die (letzten) Verstärker von Matti Otala, bei denen der
>
> Leach abgekupfert hat.

Korrekt. Und das sind auch heute noch immer sehr gute Verstärker, wurden 
damals von Electrocompaniet produziert.

Wer das mal nachbauen möchte, kann sich hier die Pläne  rausnehmen:

http://www.diyaudio.com/forums/solid-state/78249-electrocompaniet-original-25-w-needs-help-3.html

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