Gibt es eigentlich auch Digitalmultimeter, die nicht über einen analogen RMS-to-DC-Wandler verfügen, sondern die das diskret über einen DAC machen (Berechnung des Effektivwertes aus den Samples)? In Preisklassen ab mittleren dreistelligen Beträgen sollte es doch möglich sein, entsprechend hochwertige Wandler zu verbauen. Oder ist das ungenauer im Vergleich mit der analogen Variante?
F. P. schrieb: > Gibt es eigentlich auch Digitalmultimeter, die nicht über einen analogen > RMS-to-DC-Wandler verfügen, sondern die das diskret über einen DAC > machen (Berechnung des Effektivwertes aus den Samples)? Unter "diskret" versteht man in der Elektronik eher "zusammengesetzt aus einzelnen Transistoren". Du meinst wohl eher: "Digital". Ich gehe mal davon aus, das bei RMS-Wandlern, die deutlich genauer als 1% sind, digitale Multiplikation die einzig mögliche Lösung ist. Wenn dann aber auch "RMS" bei höheren Frequenzen gefordert wird, braucht man wirklich schnelle Wandler. Dann könnte ein dreistelliger Euro-Betrag zu wenig sein. Gruss Harald
F. P. schrieb: > die nicht über einen analogen > > RMS-to-DC-Wandler verfügen, sondern die das diskret über einen DAC > > machen (Berechnung des Effektivwertes aus den Samples)? Klar, das macht seit Jahren jedes "billige" RMS-DMM für 50 euro so. Allerdings auf Kosten der Bandbreite und des Crestfaktors.. diese ist dann oft knapp bei einigen kHz. Wenn Dir dqas ausreicht: ok. Wenn nicht: ein HP3400 *) oder 3403 hat halt seinen Preis, schafft dafür 10, 20 bzw. 100 MHz mit einem Crestfaktor von 10:1 und mehr. *) da kannste das DC-DMM am rückwertigen Ausgang anstöpseln.
Hallo, man kann auch ein RMS Messgerät mit diesem Wandler aufbauen. AD8362: 50 Hz TO 3.8 GHz 65 dB TruPwr™ DETECTOR http://www.analog.com/en/rfif-components/detectors/ad8362/products/product.html Wir verwenden ihn zur RMS Messung von HF Signalen bis 500MHz. Je nach Eingangsanpassung sind bestimmte Freqeunzbereich zu erschließen.
Das Problem mit den hohen Crest faktoren ist der dynamische Bereich. Ein ADC schafft das einfach nicht mehr. Bei einem digitalen Signal ist der Crest Faktor die Wurzel aus dem Puls- zu Repetitions-Zeit-Verhaeltnis. Um einen Crest Faktor von 10 zu erreichen muss man also ein Puls/Rep verhaeltnis von 1/100 nicht unterschreiten. Das bedeutet in eiem Hunderstel der Zeit kommt die 100 fache Leistung, macht die 10 Fache Spannung. Das sind dann die Reservebits, die der Wandler noch haben muss. Hoehere Crestfaktoren bedingen eine andere Messmethode. zB die Thermisch Methode. Dabei wird ein Widerstand, zB ein koaxialer Draht erwaermt, und ein gleicher Referenz Draht wird mit DC erwaermt, sodass beide die selbe Temperatur haben. Bei dieser Methode ist der dunamische Bereich beschraenkt. Wenn man 30dB erreicht ist man schon gut. Dafuer kann man Puls/pausen Verhaeltnisse von 10^-5 noch gut verarbeiten.
Harald Wilhelms schrieb: > Unter "diskret" versteht man in der Elektronik eher "zusammengesetzt > aus einzelnen Transistoren". Du meinst wohl eher: "Digital". Nein, ich meinte schon diskret, allerdings in der Signalverarbeitung. ;) Also "digital", wenn Du so willst. Andrew Taylor schrieb: > Klar, > das macht seit Jahren jedes "billige" RMS-DMM für 50 euro so. Eben nicht, dort geschieht das analog mit diesen angesprochenen RMS-to-DC-Wandlern, wie auch das Beispiel von Uwe S.. Mit 10 Bits kommt man immerhin auf nen Crestfaktor von 32. Da sehe ich eher das Problem mit der Bandbreite. Wenn die Impulse zu schmal sind (d.h. zu hohe Frequenzanteile), werden die vom Aliasing-Filter geschluckt. Aber um solche extremen Signale geht es mir gar nicht.
F. P. schrieb: > In Preisklassen ab mittleren dreistelligen Beträgen Eher 4-5 stellig: das HP 3458A sampelt digital. http://www.hpl.hp.com/hpjournal/pdfs/IssuePDFs/1989-04.pdf Gruß Anja
Danke, sowas hab ich gesucht. Der Preis wird aber weniger an der Technik, als eher an der derben Genauigkeit bei diesem Modell liegen. Würde man sich an "normalen" Handmultimetern orientieren, käme man sicher nicht so viel teurer. Was halt reinschlägt ist der ADC, aber dafür fällt zumindest der analoge RMS-Wandler und der interne "Gleichspannungs-ADC" weg.
Den ADC für die Gleichspannung braucht man sowieso - es gibt halt nur sehr wenige DMM die nur Wechselspannung können, und keine Gleichspannung. Je nach Aufbau kann der "schnelle" ADC dann auch für die DC Messung genutzt werden. So schlecht muss es hinsichtlich Crestfaktor und Bandbreite auch nicht werden: auch bei den analogen Wandlern, zumindest den nicht thermischen, ist der dynamische Bereich und damit der Crestfaktor begrenzt. Vielfach ist das eine Frage der Abwägung zwischen Genauigkeit für eher kleine Werte und Crestfaktor - mit automatischer Bereichsumschaltung ließe sich da einiges machen. Die Hohen Frequenzen sind auch nicht so kritisch: klar muss der Teiler und Eingangsverstärker dafür geeignet sein, aber der AD-wandler muss nicht mal so schnell sein, es reicht wenn die S&H Stufe schnell genug ist. Der Witz ist, dass man für die RMS Wandlung keinen Anti Aliasing-filter braucht - so kann man auch die hohen Frequenzen noch per Unterabtastung erfassen. Von LT gibt es überraschend genaue, RMS-DC Wandler - irgendwie wohl schon halb Digital, ähnlich einem Sigma-Delta Wandler. SO schlimm sind die Kosten auch nicht. Schon relativ billige ICs wie ADE7753, die eigentlich für Digitale Stromzähler sind können die digitale RMS-wandlung mit guter Genauigkeit - einige der etwas bessere Leistungsmesser nutzen wohl derartige ICs. Auch 16 Bit AD Wandler für den Audiobereich sind auch nicht mehr so teuer.
Siebzehn und Fuenfzehn schrieb: > Hoehere Crestfaktoren bedingen eine andere Messmethode. zB die Thermisch > Methode. Es gab (gibt?) mal ein IC das so gearbeitet hat, LT1088. Einfaches IC mit Delta Sigma Wandler ist z. B. LTC1968, ist wohl in einigen Fluke verbaut.
Der LTC1968 ist ja echt mal interessant. :) Kostet nur nen 10er und schlägt so manch andere RMS-Konverter locker.
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