Hallo Leute, ich habe mal eine Frage zum Drehmoment. Wenn ich eine Schraube, z.B. beim Rad eines Autos mit 120Nm anziehe, welchen Drehmoment brauche ich dann, um die Schraube wieder zu lösen? Ich behaupte, dass es der gleiche Drehmoment ist, falls nichts verändert wurde (z.B. Rost). Ein Kollege sagt, dass ich zum lösen ein Vielfaches des Drehmoments brauche. Was ist denn richtig?
Hallo Frank, rein zufällig arbeite ich im Bereich der Drehmomentsensorik. Für das Lösen der Schraube wirst du ein Drehmoment von > -120Nm brauchen. Bei -120Nm wäre das Gleichgewicht der Momente hergestellt. Rund -130 Nm wirst du für das Lösen der Schraube schon brauchen.
Schrauben an KFZ-Rädern haben meistens eine "eingebaute Schraubensicherung". Der Schraubenkopf hat an der Auflagefläche Verzahnungen, die in der Drehrichtung zum Aufschrauben verhaken und dadurch beim Aufschrauben wesentlich mehr Kraft als beim Zuschrauben benötigen. Wenn es wirklich vielfach mehr Drehmoment zum Aufschrauben benötigt, ist meiner Meinung nach diese eingebaute Verdrehsicherung schuld. Bei einem glatten Schraubenkopf wirds IMHO kein "Vielfaches" an Drehmoment brauchen.
ich denke gleich viel: erschwerend: Haft und nicht gleitreibung erleichternd: Die steigung ist jetzt kein gegner mehr sondern dein freund
Jo Kurt schrieb: > Schrauben an KFZ-Rädern haben meistens eine "eingebaute > Schraubensicherung". Der Schraubenkopf hat an der Auflagefläche > Verzahnungen, Interessant. So etwas habe ich bei Radschrauben noch nie gesehen. Bin ich da der Einzige? Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Jo Kurt schrieb: > >> Schrauben an KFZ-Rädern haben meistens eine "eingebaute >> Schraubensicherung". Der Schraubenkopf hat an der Auflagefläche >> Verzahnungen, > > Interessant. So etwas habe ich bei Radschrauben noch nie gesehen. > Bin ich da der Einzige? > Gruss > Harald Nein, definitiv nicht. Ich brauche hier vier verschiedene Sätze Räder/Schrauben und die sind alle glatt an der Auflagefläche.
Wie Torque oben schon schrieb: im Idealfall braucht man zum Lösen etwas mehr Kraft als beim Festziehen. Da aber Schrauben gerne korrodieren, kann die Kraft, die zum Losschrauben benötigt wird, manchmal so groß werden, daß sogar der Schraubenkopf reißt (oder, was einem Bekannten kürzlich passiert ist, das Werkzeug zerbricht...)
Das Lösemoment bei metrischem ISO Spitzengewinde* ist ca. gleich dem 0.7...0.9 fachen Anziehdrehmomentes. Quelle: Der "Dubbel", Taschenbuch für den Maschinenbau. *Es gibt mindestens so viele Gewinde wie es Mikroprozessoren gibt (wie gross ist die Taktfrequenz eines Prozessors...?)
MaMl schrieb: > Das Lösemoment bei metrischem ISO Spitzengewinde* ist ca. gleich dem > 0.7...0.9 fachen Anziehdrehmomentes. > Quelle: Der "Dubbel", Taschenbuch für den Maschinenbau. > > *Es gibt mindestens so viele Gewinde wie es Mikroprozessoren gibt (wie > gross ist die Taktfrequenz eines Prozessors...?) Ganz genau so ist es in der Theorie. Denn die durch die Vorspannkraft wird ja über das Gewinde schon ein Moment in Löserichtung aufgebracht. Im Extremfall des nicht selbsthemmenden Gewindes kannst du die schraube deshalb gar nicht anziehen.
Wobei die Angaben im Dubbel normal eher den Zweck einer Absicherung nach unten haben, sprich: "Was bedeutet das Losdrehmoment für die Sicherheit meiner Schraubverbindung?" - sprich: bis zu welchem Moment ist die Schraube sicher fest. Mit welchem Moment ich die Schraube wieder sicher lösen kann kann ich daraus nicht ableiten. Praktisch kann allein durch einen Effekt wie Kaltverschweißen das tatsächliche Losdrehmoment ein Vielfaches des Anzugmoments annehmen. Viele Grüße Nicolas
Ein Kollege hat dazu vor einiger Zeit Versuche gemacht. Es waren, glaube ich, nur metrische Gewinde M4-M8. Das Losdrehmoment war immer geringer als das Anzugsmoment. Die geringsten Losdrehmomente gab es mit Unterlegscheiben und !Sicherungsscheiben. Einfach nur Schraube/Mutter hatte besser abgeschnitten. Einzig mit Loctite war das Losdrehmoment höher als das Anzugsmoment. Ich fand das damals sehr interessant.
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