Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Digitaltransistor---Sinn des Basis-Emitterwiederstandes?


von Digi (Gast)


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Hey,
für was ist der eingezeichnete R2 genau da? Was bewirkt er?
R1 ist ja für die Strombegrenzung an der Basis da.

Grüße Digi

: Verschoben durch Admin
von Markus M. (mark_m)


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Das ist ein Pulldown Widerstand. Dieser sorgt dafür, dass die Basis 
zuverlässig auf GND Potential gezogen wird wenn die Basisspannung 
abgeschaltet wird.

Grüsse

von isnah (Gast)


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Darum ist es ein Digitaltransistor- Er ist auch bei offenem oder 
hochohmigen Eingang gesperrt.

von Michael (Gast)


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Das ist ein Pull-Down Widerstand. Bei einem Bipolartransitor ist der 
überflüssig, weil der Transistor stromgesteuert ist und ohne Basisstrom 
sowieso sicher sperrt.

von T. roll (Gast)


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Er bewirkt, dass der Transistor schnellersperrt wenn der Basistreiber 
auf hochohmig geht.

von c-hater (Gast)


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Michael schrieb:

> Das ist ein Pull-Down Widerstand. Bei einem Bipolartransitor ist der
> überflüssig, weil der Transistor stromgesteuert ist und ohne Basisstrom
> sowieso sicher sperrt.

Nein. Der BE-Widerstand dient dazu, den Transistor schneller zu machen 
und die Schaltverluste zu senken.

Dazu wird er so dimensioniert, daß er zusammen mit dem Vorwiderstand 
einen Spannungsteiler ergibt, der den Transistor nur knapp in die 
Sättigung bringt, das erspart einen hohen Überschuß an Ladungsträgern im 
Die. Zusätzlich wird das Abführen der Ladungsträger beim Abschalten 
unterstützt, denn statt allein über den relativ hochohmigen 
Vorwiderstand können sie nun auch über den BE-Widerstand abfließen.

Beides bewirkt letztlich, daß der Transistor erheblich schneller 
abschaltet.

von eee (Gast)


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c-hater schrieb:
> Beides bewirkt letztlich, daß der Transistor erheblich schneller
> abschaltet.

Wird das auch in Spice so berücksichtigt?

von M. K. (sylaina)


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Oh man, ich glaub hier sollten mal einige sich den BiPo nochmal genau 
anschaun…

von 6A66 (Gast)


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c-hater schrieb:
> Beides bewirkt letztlich, daß der Transistor erheblich schneller
> abschaltet.

Zum Thema "schnell" Abschalten:
Der BCR133 hat z.B. eine Abschaltzeit von ca. 1...2us da der 
BE-Widerstand bei 10kR liegt.

rgds

von Gregor B. (Gast)


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http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/AND9129-D.PDF

Der Eingangsspannungsteiler aus R1 und R2 stellt außerdem sicher, dass 
der Transistor bei einem Low-Pegel an einem Ausgang auch wirklich zur 
Abschaltung des Transistors führt. Bei TTL ist z.B. definiert, dass der 
Ausgangspegel des Low-Signals kleiner als 0,8V sein muss - bei einer 
Basis-Emitterspannung von 0,7V wären erlaubte 0,75V schon ausreichend, 
um den Transistor durchzusteuern.

von c-hater (Gast)


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eee schrieb:

> Wird das auch in Spice so berücksichtigt?

Das hängt davon ab, wie umfassend das verwendete Transistormodell die 
Realität abbildet.

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Außerdem ist es in digitalen Schaltungen oft so, dass geringe Spannungen 
(z.B. 0,8V) noch als Low gelten. Da würde der Transistor ohne den R2 
aber schon leitend werden (zumindest ein bisschen).

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael schrieb:
> Das ist ein Pull-Down Widerstand.
Soweit richtig.

> Bei einem Bipolartransitor ist der überflüssig weil der Transistor
> stromgesteuert ist und ohne Basisstrom sowieso sicher sperrt.
Mal vom schnelleren Abschalten des Transistors abgesehen: hast du noch 
nie Probleme mit Leckströmen oder EMV-Einkopplungen gehabt? Dann ist 
klar, dass du diesen Pulldown weglässt...

von eee (Gast)


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c-hater schrieb:
>> Wird das auch in Spice so berücksichtigt?
>
> Das hängt davon ab, wie umfassend das verwendete Transistormodell die
> Realität abbildet.

Danke. Darauf bin ich auch schon selbst gekommen. Kannst du auch was 
sinnvolles beitragen, z.B. eine Aussage über die üblicherweise 
verwendeten Transistormodelle?

von Kai K. (klaas)


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>Der Eingangsspannungsteiler aus R1 und R2 stellt außerdem sicher, dass
>der Transistor bei einem Low-Pegel an einem Ausgang auch wirklich zur
>Abschaltung des Transistors führt. Bei TTL ist z.B. definiert, dass der
>Ausgangspegel des Low-Signals kleiner als 0,8V sein muss - bei einer
>Basis-Emitterspannung von 0,7V wären erlaubte 0,75V schon ausreichend,
>um den Transistor durchzusteuern.

Bei hohen Temperaturen genügen weit geringere Spannungen, um den 
Transistor zumindest teilweise durchzuschalten. Aber auch "ground noise" 
darf den Transistor nicht sporadisch durchschalten.

Im Anhang ist mal ein krasses Beispiel gezeigt.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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eee schrieb:
abbildet.
>
> Danke. Darauf bin ich auch schon selbst gekommen.

Prima

> Kannst du auch was
> sinnvolles beitragen, z.B. eine Aussage über die üblicherweise
> verwendeten Transistormodelle?

Was sind "üblicherweise verwendeten Transistormodelle?"

Davon gibt es hunderte wenn nicht mehr.
Such Dir das Modell fuer den Transistor den Du verwenden willst und das 
dazugehoerige Modell.
Wenn Du selber das Modell nicht daraufhin untersuchen kannst, ob es 
diese Charakteristika enthaelt, frag den Hersteller des Modells..... 
oder welche Antwort erwartest Du hier?


Wenn Du Dir aber den vorstehenden Beitrag von Kai ansiehst und weisst, 
wie man Widerstaende in die Schaltung einbaut, kannst Du aus jedem 
TRansistor einen "Digitalen" machen.


Gruss

Michael

von Michael (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Mal vom schnelleren Abschalten des Transistors abgesehen: hast du noch
> nie Probleme mit Leckströmen oder EMV-Einkopplungen gehabt?

Bei einem "Digitaltransistor" gehe ich mal davon aus, dass der auch 
digital angesteuert wird. Bis auf die Initialisierungsphase eines µC 
heißt das, dass auch ein anständiger (niederohmiger) Low-Pegel anliegt 
und nicht - wie früher - ein wischi-waschi TTL-Pegel, der (nur) 
innerhalb einer Logikfamilie sauber passt.
Wenn man zwischen Eingang und Basis einen Spannungsteiler einsetzt, ist 
das eine Pegelwandler, der sinnvoll sein kann, wenn der Emitter an Gnd 
liegt.

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