Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Programmierung ohne Evalboard


von R. R. (init-0)


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Hallo,

Ich möchte, wie schon im Titel angedeutet, Microcontroller 
programmieren, aber da die Evalboards, die ich gefunden habe entweder 
nicht so viele µC unterstützen oder ziemlich teuer sind, habe ich 
gedacht ich kann mit meinem Breadboard und einem usb-isp adapter (zum 
Beispiel diesem 
http://www.conrad.de/ce/de/product/842380/Diamex-Prog-S-AVR-STM-LPC-Programmieradapter 
) eine Schaltung selber bauen, indem ich einfach die GND, MOSI, SCK, 
RESET und MISO ausgänge vom Adapter und dem µC aneinander schalte.
Ist das so möglich? muss man dabei etwas beachten, zb. irgendwo 
widerstände oder dioden mit einbringen?
Ist das Modell akzeptabel oder sollte ich ein Anderes verwenden?

Vielen Dank!

von Sepp (Gast)


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Kostet auch nicht wirklich mehr:
http://www.ehajo.de/Bausaetze/aTeVaL

von Jürgen D. (poster)


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Ich hatte mir noch nie ein Evalboard gekauft. Meine Projektboards haben 
immer einen Anschluß fürs ISP. Sind bei Pics ja nur drei Leitungen + 
Versorgung.
Der Vorteil der Evalboard für Anfänger ist halt das man sich aus 
Programmieren konzentrieren kann. Wenn da was nicht läuft liegt es am 
Programm. Bei neuen Board Projekten weis man ja nie ob da nicht noch ein 
Fehler auf dem Board ist.

von Naja (Gast)


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Sepp schrieb:
> Kostet auch nicht wirklich mehr:
> http://www.ehajo.de/Bausaetze/aTeVaL

Gibt es billiger und professioneller.

von Jemand (Gast)


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Diesen Programmer 
http://shop.myavr.de/Programmer%20und%20Bridges/mySmartUSB%20light.htm?sp=article.sp.php&artID=200006 
habe ich. Und er funktioniert bisher ohne Probleme.

von Mose (Gast)


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Naja schrieb:
> Sepp schrieb:
>> Kostet auch nicht wirklich mehr:
>> http://www.ehajo.de/Bausaetze/aTeVaL
>
> Gibt es billiger und professioneller.

Das Evalboard von eHaJo hat einen MKII-Clone drauf... also so schlecht 
ist das für den Preis wirklich nicht. Habe selbst eins hier und es macht 
einen vernünftigen Eindruck. Auch mit dem Wegbrechen des rechten Teils 
ist eine nette Idee wenn man nur den Programmer will.

Also wenn du professionellere UND billigere Boards hast, dann möcht ich 
dazu nen Link. Link or didn't happen :-P

von Juergen (Gast)


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Wenn du es richtig machst (tm), sollte es funktionieren.
100nF Abblockkondensator an der Versorgungsspannung nicht vergessen.

Ich habe mir aus 4x5 Stückchen Lochraster und Stiftleisten
Adapter von 10poligem AVR-Programmierstecker auf Breadboard gemacht.
Die beiden äußeren Reihen nach unten ins Breadboard, in der Mitte nach 
oben bilden 2 Reihen den Stecker. Pin 1 markieren, dann kommt man beim 
Aufstecken weniger ins Grübeln ...

Das hat bei mir mit ATMEGA48 und USBProg funktioniert, an Reset war 
keine spezielle Beschaltung (oft hat man da einen Pull-Up und 
Kondensator).

Ggf. kannst du ja in Schaltpläne von Evalboards schauen, wie das da 
gemacht wird.


Einen LPC1114FN28 hatte ich auch schon auf einem Breadboard am laufen,
mit einem FTDI Breakout Reloaded V1.1 + drangefrickelter Anschluß für 
RTS.
Beschaltet waren nur Versorgung mit Abblockkondensator, RXD, TXD, RESET 
(DTR) und BOOT (RTS).

Ähnliches sollte mit deinem Programmer auch möglich sein.

von Frank K. (fchk)


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R. R. schrieb:
> Hallo,
>
> Ich möchte, wie schon im Titel angedeutet, Microcontroller
> programmieren, aber da die Evalboards, die ich gefunden habe entweder
> nicht so viele µC unterstützen oder ziemlich teuer sind, habe ich
> gedacht ich kann mit meinem Breadboard und einem usb-isp adapter (zum
> Beispiel diesem

Breadboards funktionieren zwar, werden aber mit der Zeit unzuverlässig, 
was Dir einige graue Haare bescheren wird. Außerdem haben diese Dinger 
immer eine recht hohe Kapazität, d.h. die Verbindungsschienen wirken 
alleine durch ihre Bauform wie ein kleiner Kondensator.

Ich empfehle:

1. ein Labornetzteil minimal 0-15V 0-1A

2. den jeweiligen Programmieradapter des Chipherstellers; bei PICs also 
ein PicKit3, bei AVR einen AVR Dragon. Das sind nicht die billigsten, 
aber die Tools der Hersteller sind erfahrungsgemäß immer von guter 
Qualität und bekommen natürlich die beste HW/SW-Unterstützung. Du wirst 
mit einiger Wahrscheinlichkeit die wenigsten Probleme haben, wenn Du das 
Originalzubehör verwendest.
Bei den AVRs gibts verschiedene Programmierschnittstellen. Die kleinen 
Prozessoren können nur ISP; da kannst Du deinen Code nur reinladen und 
schauen, obs geht oder nicht. Die größeren können auch JTAG, und dann 
kannst Du Dir auch den Speicher anschauen und Dein Programm im 
Einzelschrittbetrieb anschauen usw usw. Das ist extrem nützlich. 
Deswegen keinen kleinen AVR wie einen Mega8 nehmen, sondern einen 
größeren wie einen Mega 644p. Das macht Dir das Leben einfacher.
Bei den PICs ist es fast egal, mit dem PicKit3 kannst Du so gut wie alle 
aktuellen 8/16/32 Bit PICs und dsPICs programmieren und debuggen.
Wenn Du hier im Forum eine Weile mitgelesen hast, werden Dir die 
Hilfeschreie verzweifelter User nicht entgangen sein, die ihren 
Controller soweit verstellt haben, dass sie nicht mehr auf ihn zugreifen 
können. Das sind ausnahmslos AVR-User, bei den PICs kannst Du Dich nicht 
aussperren, egal wie doof Du Dich anstellst.

3. Lochrasterplatinen mit einzelnen Lötinseln oder welche, bei denen je 
3 Löcher miteinander verbunden sind

4. einen Beutel 100n Abblockkondensatoren. Jeder Chip braucht an seinen 
Vorsorgungspins einen solchen. Das sind Cent-Teile.

5. Sonstigen Kleinkram und Bauteile

Die Grundbeschaltung steht immer im Datenblatt des Herstellers drin. Bei 
neueren PICs kommt noch ein 10u Kondensator an VCAP dazu, und an 
Reset(AVR) bzw MCLR (PIC) einen 10k-Pullup-Widerstand. Dann sollte der 
Chip schon mit dem internen Oszillator loslaufen können.

Ein Demoboard brauchst Du also in der Tat nicht unbedingt.

Und noch ein Tip: Preise vergleichen C*nr*d ist eher ein teurer 
Anbieter. Bei R**ch*lt ist die Auswahl mitunter etwas kleiner, die 
Preise aber auch.

fchk

von Nobby (Gast)


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hallo auch, muss mich im wesentlichen Frank anschließen, aber nicht in 
allen Punkten.

Frank K. schrieb:
> Breadboards funktionieren zwar, werden aber mit der Zeit unzuverlässig,
> was Dir einige graue Haare bescheren wird. Außerdem haben diese Dinger
> immer eine recht hohe Kapazität, d.h. die Verbindungsschienen wirken
> alleine durch ihre Bauform wie ein kleiner Kondensator.

Hier sind meine Erfahrungen anders, wahrscheinlich hängt das auch vom 
Breadboard ab. Löten ist aber natürlich sicherer....wenn man löten kann 
und keine kalten Lötstellen baut.

> 1. ein Labornetzteil minimal 0-15V 0-1A

Wenn man sparen will, tuts für den Anfang auch eine 
4,5volt-Flachbatterie.

> 2. den jeweiligen Programmieradapter des Chipherstellers; bei PICs also
> ein PicKit3, bei AVR einen AVR Dragon. Das sind nicht die billigsten,
> aber die Tools der Hersteller sind erfahrungsgemäß immer von guter
> Qualität und bekommen natürlich die beste HW/SW-Unterstützung. Du wirst
> mit einiger Wahrscheinlichkeit die wenigsten Probleme haben, wenn Du das
> Originalzubehör verwendest.

Das mit der Qualität ist so eine Sache, grade der Dragon soll 
gelegentlich schon abgeraucht sein. Für den Preis kann ich mir 5 
Billigprogrammer kaufen.

> 3. Lochrasterplatinen mit einzelnen Lötinseln oder welche, bei denen je
> 3 Löcher miteinander verbunden sind

ja, gutes Konzept

> 4. einen Beutel 100n Abblockkondensatoren. Jeder Chip braucht an seinen
> Vorsorgungspins einen solchen. Das sind Cent-Teile.

Richtig.

> Ein Demoboard brauchst Du also in der Tat nicht unbedingt.

Für den Einstieg würde ich das AVR-Tutorial hier im Forum empfehlen, 
Wenn du jemanden brauchst, der dich an der Hand nimmt, gibts diverse 
gute Einsteigersets, zum Beispiel dieses hier.
https://guloshop.de/shop/Mikrocontroller-Programmierung/gulostart-Mikrocontroller-Einsteigerset::45.html
Darin wird ein Breadboard verwendet. Wenn du richtig löten kannst, würde 
ich fast vorschlagen, du lötest die vorgestellten Schaltungen anstatt 
sie zu stecken.

> Und noch ein Tip: Preise vergleichen C*nr*d ist eher ein teurer
> Anbieter. Bei R**ch*lt ist die Auswahl mitunter etwas kleiner, die
> Preise aber auch.

Bei den Sets wie oben sind alle bauteile dabei. Aber es schadet nicht, 
etwas mehr in der Schublade zu haben. Manchmal geht auch ein Teil 
kaputt. Also am besten ein paar mehr Widerstände, Kondensatoren, LEDs, 
Mikrocontroller usw. besorgen.

Conrad ist wegen seiner Preise verschrien, aber manchmal die letzte 
Rettung, wenn man eine Filiale in der Stadt hat und dringend Teile 
braucht. Auch ist nicht alles bei Conrad teuer, einzelne Bauteile sind 
ok. Vergleichen lohnt aber immer.

Bei Reichelt bestelle ich oft, die haben durchweg brauchbare Preise. 
Leider sind die Versandkosten zu hoch, wenn man einfach drei Widerstände 
braucht.

Recht günstig und auf Mikrocontrollerzubehör spezialisiert ist der hier:
http://komputer.de/zen/

Mikrocontroller kauf ich nur noch hier:
https://guloshop.de/shop/Mikrocontroller:::3.html
Scheint für AVRs der billigste Laden weit und breit zu sein. Falls 
jemand trotzdem eine günstigere Quelle kennt, bitte her damit!

Nobby

von Malte S. (maltest)


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Klar geht das.

Habe mit dem hier angefangen:

http://electronics-diy.com/avr-programmer.php nur noch einfacher ohne 
D1, R4 und C1 und einfach auf dem Steckbrett aufgebaut - finde die 
genaue Schaltung dazu gerade nicht.
Damit hab ich einen Selbstbau-USBTinyISP geflasht und fortan den 
verwendet.
Jetzt habe ich mir noch einen USBasp (http://www.fischl.de/usbasp/) in 
der Guloshop-Variante mit ATtiny85 gebaut. Gibt's hier für nen 5er 
fertig:

https://guloshop.de/shop/Mikrocontroller-Programmierung/guloprog-der-Programmer-von-guloshop-de::70.html

Selbstbau statt Bestellung nur aus Spaß an der Freude, wirklich lohnen 
tut sich das bei dem Preis nicht.

Alle drei Varianten lassen sich mit avrdude ansprechen. Die serielle 
Version werde ich vermutlich nie wieder brauchen, da sich die anderen 
beiden auch gegenseitig umprogrammieren können. Ein paar 
Standardcontroller und -ICs habe ich dann im dazu kompatiblen 
DIP-Gehäuse da, alles andere wird bei Bedarf auf ein kleines 
Adapter-Board gelötet, das nach unten Stiftleisten fürs Steckbrett hat.
Fürs Hobby reicht das völlig und flexibler als Steckbrett geht nicht. 
Wären meine Brötchen davon abhängig, würde ich auch zu was Fertigem 
greifen. Wobei ich auch nicht unbedingt immer beim Chiphersteller zuerst 
suchen würde. So als allgemeine Lebenserfahrung, nicht konkret auf Atmel 
oder Microchip bezogen.

Nobby schrieb:
> Conrad ist wegen seiner Preise verschrien, aber manchmal die letzte
> Rettung, wenn man eine Filiale in der Stadt hat und dringend Teile
> braucht.

Ja, so dachte ich, bis ich die Erfahrung gemacht habe, dass die 
zumindest in den Berliner Filialen gerade was Bauteile betrifft quasi 
überhaupt nichts brauchbares mehr vor Ort haben. Gut, dass es Segor 
gibt, wenn man es denn vor 18h dahin schafft.

von Frank K. (fchk)


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Nobby schrieb:

>> 2. den jeweiligen Programmieradapter des Chipherstellers; bei PICs also
>> ein PicKit3, bei AVR einen AVR Dragon. Das sind nicht die billigsten,
>> aber die Tools der Hersteller sind erfahrungsgemäß immer von guter
>> Qualität und bekommen natürlich die beste HW/SW-Unterstützung. Du wirst
>> mit einiger Wahrscheinlichkeit die wenigsten Probleme haben, wenn Du das
>> Originalzubehör verwendest.
>
> Das mit der Qualität ist so eine Sache, grade der Dragon soll
> gelegentlich schon abgeraucht sein. Für den Preis kann ich mir 5
> Billigprogrammer kaufen.

und keiner von denen kann JTAG + PDI, sprich Debuggen ist nicht.

Ja, ich weiß von den Dragon-Schwachstellen. Aber ein JTAGice 3 wäre hier 
preislich unpassend. Leider ist das Zeugs bei Atmel recht teuer.

fchk

von R. R. (init-0)


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Okay :)
Vielen Dank für die vielen Antworten.
Da 
https://guloshop.de/shop/Mikrocontroller-Programmierung/guloprog-der-Programmer-von-guloshop-de::70.html 
im Moment nicht verfügbar scheint würde ich ja zu soetwas tendieren: 
https://guloshop.de/shop/Mikrocontroller-Programmierung/gulostart-Mikrocontroller-Einsteigerset::45.html 
oder 
https://guloshop.de/shop/Mikrocontroller-Programmierung/guloprog-S-Programmer-fuer-die-Steckplatine::64.html 
. Das Set scheint auf dem Erstgenannten zu basieren und damit die für 
mich relevanten µCs zu unterstützen.
Hat damit jemand schonmal Erfahrung gemacht?

von Nobby (Gast)


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R. R. schrieb:
> im Moment nicht verfügbar scheint würde ich ja zu soetwas tendieren:

also bei mir funktioniert der Link. Vielleicht war er vorhin kaputt?

> Hat damit jemand schonmal Erfahrung gemacht?

Ich kann nur für den normalen Programmer sprechen, er hat mich noch nie 
im Stich gelassen, läuft gut.
Das Einsteigerset kenne ich von einem Freund der davon begeistert war. 
Allerdings ist er von vielem schnell begeistert, das sagt also nichts 
;-)
Ich hab das Set selbst nie ausprobiert, fand aber den Ansatz richtig, 
mit einem möglichst einfachen µC in kleinen schritten anzufangen.

Den anderen Programmer fürs Breadboard kenne ich gar nicht, es scheint 
aber der gleiche zu sein wie der mit Platine, oder?

von Malte S. (maltest)


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Nobby schrieb:
> Den anderen Programmer fürs Breadboard kenne ich gar nicht, es scheint
> aber der gleiche zu sein wie der mit Platine, oder?

Unterscheidet sich glaub ich nur durch ein paar fehlende Widerstände. 
Die braucht man aber auch nur, wenn man den Programmer als GPIO für den 
Rechner benutzen und direkt ohne weiteren Vorwiderstand LEDs dranhängen 
will.

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