Forum: Platinen Entkopplungskondensatoren richtig platzieren


von GS (chromosoma)


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Morgen!=)

 Ich zeichne gerade meine erste Platine, und bin so gut wie fertig. Nun 
frage ich mich, wie ich mehrere Entkopplungskondensatoren auf meinem 
Board richtig  verbinde.

  Es geht um 2 seitige PCB. Der freie Platz auf der untere Seite wird 
als GND Ebene benutzt. Genau so wird auch die obere Seite für VCC 
verwendet.
Auf meiner Platine befinden sich  rel. viele High Speed Bauteile (CPLD 
und 3 ADC) die bei Frequenz von max. 200 Mhz arbeiten werden.

Nun Frage ich mich,  ob ich die Kondensatoren einfach so  (s.Bild, 
links) mit den  entsprechenden Ebenen kontaktieren darf, oder soll ich 
jede  entkoppelte Vcc Leitung getrennt routen (s. Bild rechts)


Spielt es überhaupt eine Rolle, welche Methode ich nehme?

von MaWin (Gast)


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Dicke Leitungen (Flächen) haben den Vorteil niedriger Induktivität, der 
Strom fliesst auf ihnen in möglichst gerader Linie, also möglichst 
direkt und nicht auf Umwegen. Es kommt auf möglichst kurze Wege an und 
dass die (Masse/VCC)Flächen nicht schlitzförmig zerschnitten werden. 
Aber CPLDs brauchen mehr als einen Kondensator.
Siehe AN1032 von cypress.com

von Uwe Bonnes (Gast)


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Gehe einmal mit dem Finger von Chip in der Mitte ueber den VCC PIN zum 
BCC Pin des Entkoppel Cs und dann ueber den GND Pin des Entkoppel Cs zum 
GND pin des IC und zurueck zum Chip in der Mitte. Versuche, die 
eingeschlossene Flaeche so klein wie moeglich zu bekommenn.Im Beispiel 
oben rechts wuerde ich auch eine direkte Vebindung zwischen GND von C 
und IC machen und nicht den Umweg ueber die VIAs gehen.

von Linüx (Gast)


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Böser Kommunist schrieb:
> Ich zeichne gerade meine erste Platine, und bin so gut wie fertig. Nun
> frage ich mich, wie ich mehrere Entkopplungskondensatoren auf meinem
> Board richtig  verbinde.

Dafür gibt es folgende Grundregeln:

1. So nahe wie möglich am jeweiligen Pin.
2. Ist im Layerstack die Groundplane das die näheste Plane, so ist der 
Entkoppelkondesator am Vcc Pin angebracht, ist eine Vcc-Plane näher so 
gehört er an den GND-Pin. (Jeweil bezogen auf das Vcc-GND-Pin-Pärchen).
3. Der Strom durchfließt das Pad des Kondensator bzw. der Kondensator 
ist nicht in irgend einem Seitenzweig des Strompades angebracht.
4. Beim zweilagigen Aubau gehört auf die Top-Seite das Signalrouting. 
Also gehört der Kondensator immer zum Vcc Pin. Auf die GND-Plane (Bottom 
side) wird grundsätzlich mit min. einem Via "durchgenagelt"
5. Via-in-pad ist zu bevorzugen, man bedenke aber schlechte 
Reflowfähigkeit. Wenn möglich blind oder plugged Vias verwenden.

Böser Kommunist schrieb:
> Auf meiner Platine befinden sich  rel. viele High Speed Bauteile (CPLD
> und 3 ADC) die bei Frequenz von max. 200 Mhz arbeiten werden.

Das ist mit 2 Lagen nur sehr schlecht machbar. Da wirst nur schwer durch 
EMV durchkommen. Bei so einer Frequenz brauchst du eigentlich eine 
Groundplane und die zerhackst du warscheinlich mit deinen Signalen so 
und so. Oder bekommst du alles auf TOP geroutet?

Böser Kommunist schrieb:
> Nun Frage ich mich,  ob ich die Kondensatoren einfach so  (s.Bild,
> links) mit den  entsprechenden Ebenen kontaktieren darf, oder soll ich
> jede  entkoppelte Vcc Leitung getrennt routen (s. Bild rechts)

Nimm 4 Lagen und Standartaufbau:

SIGNAL TOP (incl. Bauteile)
GND
VCC
SIGNAL BOT

Dein Hersteller soll dir zwischen GND und VCC einen möglichst kleinen 
Abstand beim Prepreg machen.

Entstörkondensatoren holst dir aus dem VCC eine möglichst kurze 
Leiterbahn raus dann Kondensatorpad und auf VCC-Plane mit einem Via. Das 
andere Kondensatorpad sofort auf GND-Plane ebenfalls mit Via.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

am rechten IC ist das schlecht gelöst, die meisten Applikationshinweise 
empfehlen eine Struktur IC-Pad -> C-Pad -> Via. Das ist auch logisch 
nachvollziehbar, besonders aus dem Zusammenhang, dass verschiedene ICs 
voneinander entkoppelt werden sollen. Eine korrekte Ausführung siehe 
Bild.

Eine Ausführung mit IC-Pad -> Via -> Via -> C-Pad ist zweitklassig bis 
schlecht, je nach Schaltverhalten des ICs.

Natürlich ist die ideale Lösung nicht immer möglich, aber 200 MHz ist 
für echte HF-Spezialisten auch bloss ein etwas unruhiger Gleichstrom.

Gruss Reinhard

von Linüx (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Eine Ausführung mit IC-Pad -> Via -> Via -> C-Pad ist zweitklassig bis
> schlecht, je nach Schaltverhalten des ICs.

Das ist ein weit verbreiteter aber sehr einfach zu erklärender Irrtum.

Wir sprechen hier immer von der ESL  (engl. Equivalent Series 
Inductivity L) der Anbindung als parasitären Effekt. Ab einer 
Leitungsdistanz von ~10mm so sagt man ist die Anbindung mit 2 Via 
durchaus ein legitimes Mittel, da die Strecke

IC Pad -> Via -> Plane -> Via -> Kondensator Pad

bedeutend niederinduktiver ist als eine lange aber doch meist dünne 
Leiterbahn

IC Pad -> Leiterbahn -> Kondensator Pad.

Alternativ ist natürlich eine Leiterbahn mit einer entsprechenden 
Fläche. Allerdings hat man diese Fläche meist nicht, sonst würde man ja 
den Kondensator in der Nähe des IC-Pins platzieren.

Reinhard Kern schrieb:
> am rechten IC ist das schlecht gelöst, die meisten Applikationshinweise
> empfehlen eine Struktur IC-Pad -> C-Pad -> Via.

Dem muss man uneigeschränkt zustimmen.

Reinhard Kern schrieb:
> Das ist auch logisch
> nachvollziehbar, besonders aus dem Zusammenhang, dass verschiedene ICs
> voneinander entkoppelt werden sollen.

Sagen wir mal wir wollen die ICs einzeln von Rail- und Groundnoise 
entkoppeln. Woher die kommt sei nun erstmal zweitrangig.

Reinhard Kern schrieb:
> Natürlich ist die ideale Lösung nicht immer möglich, aber 200 MHz ist
> für echte HF-Spezialisten auch bloss ein etwas unruhiger Gleichstrom.

Es gibt genügend Leute die leider schon bei einem 4 MHz Quarz scheitern 
und mit dem knallhart +10dB über Grenzwert fahren ...

Reinhard Kern schrieb:
> Eine korrekte Ausführung siehe
> Bild.

Da würde ich die Leitungen nochmals deutlich dicker machen, wenn die 
Frequenz mal steigen sollte. Thermisch macht das beim Reflow nichts, das 
sollte jeder (Hersteller und Bastler) bei seinem Lötprozess im Griff 
haben bei dieser mickrigen Leitungslänge ...

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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>>aber 200 MHz ist
>>für echte HF-Spezialisten auch bloss ein etwas unruhiger Gleichstrom.

Der war gut!

von Reinhard Kern (Gast)


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Linüx schrieb:
> Ab einer
> Leitungsdistanz von ~10mm so sagt man ist die Anbindung mit 2 Via
> durchaus ein legitimes Mittel

10mm sind für einen Stütz-, Entkoppel- oder was auch immer Kondensator 
auch schon ein verdammt weiter Weg. Der Ausgleichstrom bei Änderungen 
der Stromaufnahme muss dann ja über 2 Vias in Serie fliessen, die 
induktiv eine Katastrophe sind, die meisten Kommentatoren halten 1 Via 
schon für schädlich und plädieren dafür, lieber 2 parallel zu nehmen. 
Die Via-Plane-Via Anordnung kann daher nur ein Notbehelf sein, wenn es 
garnicht anders geht.

Bei den BGAs mit innenliegenden Versorgungsanschlüssen kommt man mit 
diesen Regeln allerdings sowieso in unauflösbare Schwulitäten und muss 
ganz anders arbeiten, aber das ist auch ein ganz anderes Thema.

Gruss Reinhard

von Reinhard Kern (Gast)


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Linüx schrieb:
> Sagen wir mal wir wollen die ICs einzeln von Rail- und Groundnoise
> entkoppeln.

Hab ich vergessen zu beantworten. Das ist richtig, aber eben die halbe 
Wahrheit. Die andere Hälfte: wir wollen VCC und GND abschotten gegen die 
Schwankungen am IC, also die Gegenrichtung. Das ist der Grund dafür C 
zwischen IC und den Plane-Anschluss zu setzen. Was im konkreten Fall 
wichtiger ist, hängt davon ab, ob das IC mit seinen Schaltvorgängen 
selbst ein Störenfried ist oder eher empfindlich für die Störungen die 
von aussen kommen. Wie eben sonst auch bei EMV, man muss beide 
Richtungen berücksichtigen. Die Konsequenzen sind meist ähnlich, aber 
das Gleiche ist es nicht.

Gruss Reinhard

von René Z. (dens)


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Lothar Miller hat da die beste Kurzfassung:
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/14-Entkopplung

von GS (chromosoma)


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Danke für die Anworten.
Leider ist bei mir die "IC-Pad -> C-Pad -> Via"  konfiguration aus 
platzgründen nicht überall möglich...
Die meisten Caps für CPLD ( das sind etwa 8 stück) befinden sich auf der 
Rückseite...

von Reinhard Kern (Gast)


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René Z. schrieb:
> Lothar Miller hat da die beste Kurzfassung:

Ist das der mit der Miller-Kapazität?

Gruss Reinhard

von Reinhard Kern (Gast)


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Böser Kommunist schrieb:
> Die meisten Caps für CPLD ( das sind etwa 8 stück) befinden sich auf der
> Rückseite...

Watt mutt dat mutt, sagt man glaube ich im Norden. Ich habe ja schon 
erwähnt, dass man bei BGAs anders vorgehen muss, dazu anbei ein Layout 
mit einem FPGA mit 3 Versorgungsspannungen, BGA auf Top (gelb) und 
Kondensatoren auf Bot (rot), die anderen Lagen habe ich weggelassen, 
sonst sieht man garnichts mehr.

Alle Anschlüsse der Kondensatoren führen zum nächsten BGA-Pad mit 
Versorgungsspannung und per Via auf eine Plane des entsprechenden 
Potentials. Keine der Verbindungen ist optimal wie hier im Thread 
beschrieben, aber auch keine schlechter als nötig. Insgesamt müsste das 
erstmal jemand besser hinkriegen, und es gab auch keinerlei 
Beanstandungen des Kunden. Layouten ist immer ein Kompromiss.

Gruss Reinhard

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Reinhard Kern schrieb:
>> Sagen wir mal wir wollen die ICs einzeln von Rail- und Groundnoise
>> entkoppeln.
> Das ist richtig, aber eben die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte:
> wir wollen VCC und GND abschotten gegen die Schwankungen am IC,
> also die Gegenrichtung.
Das ist eigentlich die wichtigere Richtung, denn
1. interessiert das den Kollegen vom EMV-Labor  und
2. kommt das Ground-Bouncing ja üblicherweise von ICs
Wenn also alle ICs lokal entkoppelt sind, dann macht uns nur noch der 
Strom Sorgen, der über Ausgänge aus einem IC herausfließt, dann 
woanders hindurchfließt, und von dort über Vcc oder GND wieder zurück 
muss, weil erst dann der Stromkreis geschlossen und Herr Kirchhoff 
zufrieden ist...

von Linüx (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Linüx schrieb:
>> Ab einer
>> Leitungsdistanz von ~10mm so sagt man ist die Anbindung mit 2 Via
>> durchaus ein legitimes Mittel
>
> 10mm sind für einen Stütz-, Entkoppel- oder was auch immer Kondensator
> auch schon ein verdammt weiter Weg. Der Ausgleichstrom bei Änderungen
> der Stromaufnahme muss dann ja über 2 Vias in Serie fliessen, die
> induktiv eine Katastrophe sind, die meisten Kommentatoren halten 1 Via
> schon für schädlich und plädieren dafür, lieber 2 parallel zu nehmen.

Das ist definitiv richtig so. Mehr als 2 Vias sind aber keineswegs zu 
empfehlen.

> Die Via-Plane-Via Anordnung kann daher nur ein Notbehelf sein, wenn es
> garnicht anders geht.

Es ist aber oft nicht zu vermeiden. Leider sind nicht alle Hersteller so 
konsequent und haben ihr Pinning so angepasst, dass GND und VCC pin 
immer nebeneinander liegt. Ein weit verbreiteter Irrtum bzw. Fehler ist 
es den Vcc pin "gut" zu behandeln aber dafür den GND-pin zu 
vernachlässigen. Und wenn Vcc und GND pin nicht direkt nebeneinander 
liegen, dann liegen sie meist an gegenüberliegenden bzw. diagonalen 
Ecken und dann hat man so und so zumindest im GND pfad: Via - Plane - 
Via. Also immer so nah wie möglich hin. 2 Vias sind ebenfalls ein guter 
Ansatz, aus gleichem Grund verwendet man ja auch 2 
Entkoppelkondensatoren parallel wenn es kritischer wird -> ESL runter.

Reinhard Kern schrieb:
> Die andere Hälfte: wir wollen VCC und GND abschotten gegen die
> Schwankungen am IC, also die Gegenrichtung. Das ist der Grund dafür C
> zwischen IC und den Plane-Anschluss zu setzen.

Das impliziert aber (wie Lothar auf seiner Homepage darstellt), dass 
natürlich IC -> Kondensator -> Via -> Plane/Rail folgt und nicht IC -> 
Via zu Plane-> Kondensatorpad. Dann würden Ausgleichsströme nämlich über 
die Plane fließen bevor sie überhaupt entkoppelt/entstört werden 
könnten. Damit würden Störungen voll reingekoppelt werden.

Reinhard Kern schrieb:
> Ich habe ja schon
> erwähnt, dass man bei BGAs anders vorgehen muss, dazu anbei ein Layout
> mit einem FPGA mit 3 Versorgungsspannungen, BGA auf Top (gelb) und
> Kondensatoren auf Bot (rot), die anderen Lagen habe ich weggelassen,
> sonst sieht man garnichts mehr.

Ein interessantes Dokument auch vom iMX6 by Freescale da geht es um 
Entkopplung aber auch DDR3 Bus Routing. Sehr empfehlenswert
http://cache.freescale.com/files/32bit/doc/user_guide/IMX6DQ6SDLHDG.pdf

Das vorliegende Design kommt mir komisch vor - gabs da keine Vcc-Plane?

Reinhard Kern schrieb:
> Layouten ist immer ein Kompromiss.

Ein sehr wahres Wort - und Philosophie ist es auch noch. Siehe die 90° 
Ecken. Man sollte sich aber auch nicht auf sowas versteifen. Beim 
Layouten ist das einzige was zählt Erfahrung. Wissen gibt es gut aus 
Büchern - das ist nicht das komplizierte sich sowas anzulesen. Das 
einzig komplizierte am Layouten ist, dass man Erfahrung haben muss. Und 
die gibt es nun mal nur durch Fehler.

von Linüx (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Reinhard Kern schrieb:
>>> Sagen wir mal wir wollen die ICs einzeln von Rail- und Groundnoise
>>> entkoppeln.
>> Das ist richtig, aber eben die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte:
>> wir wollen VCC und GND abschotten gegen die Schwankungen am IC,
>> also die Gegenrichtung.
> Das ist eigentlich die wichtigere Richtung, denn
> 1. interessiert das den Kollegen vom EMV-Labor  und

Ja man darf einfach beides nicht vernachlässigen. Die meisten legen 
entweder total Wert auf Signalintegrität - die anderen auf EMV. Der 
Goldene Mittelweg ist "der" Weg der zu gehen ist. Wobei sich ja EMV und 
SI nicht zwangsläufig ausschließen müssen.

von Reinhard Kern (Gast)


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Linüx schrieb:
> Das vorliegende Design kommt mir komisch vor - gabs da keine Vcc-Plane?

Eine? Viele - Spass beiseite, natürlich sind solche Potentiale mit 
planes realisiert, aber wenn alle Lagen angezeigt werden, blicke nicht 
mal ich mehr durch. Abgebildet sind nur Top und Bottom, weitere 4 oder 6 
Lagen kommen dazu und sind auch voll.

Prinzipiell kann man in ein BGA hinein keine Versorgungsleiterbahnen 
ausreichender Breite legen, alle solchen Anschlüsse gehen auf planes mit 
dem entsprechenden Potential.

Gruss Reinhard

von Linüx (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Prinzipiell kann man in ein BGA hinein keine Versorgungsleiterbahnen
> ausreichender Breite legen, alle solchen Anschlüsse gehen auf planes mit
> dem entsprechenden Potential.

Eben darum frage ich - für einen CLPD / FPGA reichen diese L-förmigen 
roten Leiterbahnen nämlich wohl eher nicht aus. Wozu sind denn die denn 
dann da diese roten Traces? Wäre es nicht sinnvoller gewesen jeweils 
direkt auf die passenden Powerplane ein Via zu setzen? Baust du dir 
damit quasi eine Vcc-Schleife? Hat das einen tieferen Sinn? Oder 
missverstehe ich da einfach gerade dein Layout?

von Reinhard Kern (Gast)


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Linüx schrieb:
> für einen CLPD / FPGA reichen diese L-förmigen
> roten Leiterbahnen nämlich wohl eher nicht aus.

Das ist auch nur eine Neben-Versorgungsspannung, wie man ja sehen kann, 
die nur an 4 Kondensatoren geht und an Versorgungspins, die zufällig 
oder bedacht alle aussen liegen. Hat mit Vcc nichts zu tun.

Linüx schrieb:
> Wäre es nicht sinnvoller gewesen jeweils
> direkt auf die passenden Powerplane ein Via zu setzen?

Man kann durchaus denken, dass man auch für dieses Potential noch eine 
extra Layer hernehmen sollte, aber dann hätte die LP 2 Lagen mehr 
gehabt, mein Kunde ist durchaus froh darüber, wenn nicht mehr Lagen 
verwendet werden als unbedingt notwendig. Dass du anderer Meinung bist 
nehme ich halt zur Kenntnis, man kann bei einer realen LP immer über 
irgendetwas anderer Meinung sein.

Allerdings war das garnicht das Thema, es ging ja darum wie man die 
Kondensatoren für mehrere Versorgungsspannungen vernünftig platzieren 
und anschliessen kann, und nicht um eine Kritik jeder einzelnen 
Leiterbahn, von denen du ja sowieso nur einen kleinen Bruchteil sehen 
kannst. Du bist ja wohl der Meinung, das Ganze sei Murks, dann mach halt 
einen konkreten Vorschlag, wo du in so einem Fall die Kondensatoren 
unterbringen würdest. Alles was du sonst auszusetzen hast geht am Thema 
vorbei, wir diskutieren hier schon viel zu lang über etwas das keiner 
wissen wollte.

Gruss Reinhard

PS eine LP dieser Art, ist ja nur eine von vielen, hat i.d.R. 4 bis 6 
Versorgungsspannungen.

von Linüx (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Dass du anderer Meinung bist
> nehme ich halt zur Kenntnis, man kann bei einer realen LP immer über
> irgendetwas anderer Meinung sein.

Nein um Gottes willen. Ich bin da nicht grundsätzlich anderer Meinung. 
Ich dachte das seine deine Decoupling für Vcc. Dann hätten wir 
vielleicht verschiedene Meinungen. Wenn das nicht das Vcc Decoupling 
ist, dann trennt unsere Meinungen rein garnichts. Ob man jetzt dafür ein 
extra Planepärchen braucht darüber könnte man sicher streiten, kommt 
halt auf die Art der Versorgung an und was sie machen muss. Ich dachte 
nur das wäre dein Vcc. Die L-Form ist ja so und so eigentlich sehr 
geschickt gewählt. Asche über mein Haupt.

Generell glaube ich kann man über jede Leiterplatte streiten. Worüber 
wir hier diskutieren sind ja extreme Kleinigkeiten die bei irgend 
welchen besonderen Layouts zum tragen kommen. Und da macht sowieso jeder 
was er will und kocht seinen eigenen Brei. Jeder Meister lobt seinen 
Kleister wie man glaube ich sagt. Da steckt natrürlich auch viel 
Philosophie dahinter. Man kann ja tausende Bücher lesen und man bekommt 
tausende Meinungen. Und wie man sieht muss ja jeder seiner Ausführung 
treu bleiben - denn bei den Entwicklern ist es sowieso immer das 
gleiche. Man selbst ist doch der Beste und hat es am meisten drauf =)

Wenn ich mir jetzt z.B. Lothars Homepage anschau 
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/14-Entkopplung und die 
Viaplatzierungen dann bekomm ich die Kriese was er da als "am 
Falschesten" darstellt. So mache ich seit Jahren meine Leiterplatten und 
ich hab sie noch alle durch EMV gebracht und alle haben funktioniert. 
Und der Lothar ist mindestens genauso ein guter Entwickler wie ich. Und 
solange das alles funktioniert und wir weder bei EMV noch bei SI 
durchfallen ist das ja auch alles legitim.

So jetzt bin ich still - hab schon wieder angefangen allen meine Meinung 
aufzubrummen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Linüx schrieb:
> Wenn ich mir jetzt z.B. Lothars Homepage anschau
> http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/14-Entkopplung und die
> Viaplatzierungen dann bekomm ich die Kriese was er da als "am
> Falschesten" darstellt. So mache ich seit Jahren meine Leiterplatten und
> ich hab sie noch alle durch EMV gebracht und alle haben funktioniert.
Ich habe nicht behauptet, dass es so nicht geht. Ich zeige dort nur 
(und begründe es) warum es anders besser geht. Das Fazit ist: die 
IC-Ströme lokal halten.

Dass es meist in einem Kompromiss endet (wie z.B. beim Thema 
Durchsteiger und BGA im Beitrag "Abblockkondensatoren, wie routen?"),
heißt nicht, dass es nicht hilft, zu wissen, wie man es richtig macht.

> Und solange das alles funktioniert und wir weder bei EMV noch bei SI
> durchfallen ist das ja auch alles legitim.
Das ist der Trick an der Sache. Wenn man aber durchfällt, dann ist es 
gut, zu wissen, an welcher Schraube noch gedreht werden könnte. Auch 
mein Schaltregler-Beispiel ist eines aus der selbst erfahrenen Praxis: 
durchgefallen, untersucht, nachgedacht, überarbeitet, bestanden.
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler

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