Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie verhält sich die Oberfläche von Zahnrädern bei Radiusvergrößerung?


von Sarah E. (meneymaus)


Lesenswert?

Hey Leute,

da ich in einem Betrieb arbeite, wo induktiv erwärmt wird, spielt die 
Oberfläche von Werkstoffen eine große Rolle.

Angenommen man hat ein Zahnrad mit dem Radius 1 cm und mit 10 Zähnen. 
Wie groß ist etwa der Umfang? Gibt es Näherungen oder Möglichkeiten dies 
zu bestimmen?

Erhöhe ich den Radius auf 2 cm und habe weiterhin 10 Zähne (die dann 
entsprechend größer sind), wie ist dann etwa die Oberfläche?

Angenommen ich habe weiterhin einen Radius von 2 cm aber die alte 
Zahn-Größe, wie viele Zähne hab ich dann und wie ist dann das 
Oberflächenverhältnis?



Der Umfang eines Kreises lautet ja: U = 2*Pi*r. Nun frage ich mich, 
inwieweit bzw. wo diese Formel bei diesen Anwendungen Gültigkeit 
besitzt.



Lg Sarah

: Verschoben durch User
von heinz (Gast)


Lesenswert?

verstehst Du unter Radius den halben Teilkreisdurchmesser ?

von Clemens S. (zoggl)


Lesenswert?

das stichwort heißt modul.

modul * zähnezahl gibt den teilkreisdurchmesser
wenn du das zahnrad nun 1:2 skalierst dann hast du den doppelten modul 
(wenn du glück hast ist dieser sogar in der normreihe).

wenn du den den modul gleich lassen willst, aber den doppelten 
(teilkreis)durchmesser benötigst dann hat das teil danch doppelt so 
viele zähne.


die manteloberfläche der zähne kannst du mit ~2.5-3 fach hinschätzen. 
wenn du es genau haben willst dann pinsle dir die beschreibende 
evolvente auf und integriere.

Sarah E. schrieb:
> Erhöhe ich den Radius auf 2 cm und habe weiterhin 10 Zähne (die dann
> entsprechend größer sind), wie ist dann etwa die Oberfläche?

igend etwas in meinem kopf schreit gerade ganz laut gleich!!!, ich habe 
es aber nicht gerechnet.

werde es am abend vll mal in den taschenrechner klopfen.

habt ihr ein CAD system, damit sollte es deutlich schneller gehen?

von Sarah E. (meneymaus)


Lesenswert?

Hab mich auch gerade belesen über Module und Teilkreisdurchmesser.

Wir haben schon Mitarbeiter die mit CAD arbeiten, aber ich kann die 
jetzt nicht mit so einer Aufgabe beschäftigen, weil die viel zu tun 
haben.

Ich hatte gehofft, dass es vllt. so ne Art Näherungsformel gibt?


Lg Sarah

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Wenn das Zahnrad maßstäblich in allen drei Dimensionen um den Faktor f
vergrößert wird, vergrößert sich die Oberfläche um den Faktor f² und das
Volumen (das bei der Wärmekapazität eine Rolle spielt) um den Faktor f³.

Werden die Größen Teilkreisdurchmesser, Modul und Breite unterschiedlich
skaliert, wird die Sache komplizierter und man wird zur Oberflächen- und
Volumenberechung auf numerische Methoden zurückgreifen müssen.

Der Schrägungswinkel der Zähne, die Profilverschiebung und natürlich
auch die Verzahnungsart und der Durchmesser der Wellenbohrung gehen
ebenfalls in die Berechnung ein.

Sarah E. schrieb:
> Ich hatte gehofft, dass es vllt. so ne Art Näherungsformel gibt?

Es gibt kaum etwas, wofür es keine Näherungsformel gibt. Die Frage ist
immer nur, wie genau diese sein soll und in welchen Intervallen sich die
Eingangsgrößen bewegen. Als einfaches Beispiel kann für sehr große
Zähnezahlen das Zahnrad durch einen Zylinder angenähert werden. Immer
noch einfach zu rechnen, aber schon wesentlich genauer wäre die Annahme
trapezförmiger Zähne auf einem Zylinder mit dem Durchmesser des
Fußkreises. Mit sinkender Zähnezahl steigen die Ungenauigkeiten solch
einfacher Modelle aber stark an.

von vn nn (Gast)


Lesenswert?

Clemens S. schrieb:
> Sarah E. schrieb:
>> Erhöhe ich den Radius auf 2 cm und habe weiterhin 10 Zähne (die dann
>> entsprechend größer sind), wie ist dann etwa die Oberfläche?
>
> igend etwas in meinem kopf schreit gerade ganz laut gleich!!!, ich habe
> es aber nicht gerechnet.

Gedankenexperiment: Erhöhe den Radius auf 1m, bleibt der Umfang wirklich 
gleich?

von amateur (Gast)


Lesenswert?

Wenn Du den Radius festlegst (1 cm) bekommst Du ein Dingsbums mit ~6,28 
cm Umfang.
Wird dieser verdoppelt, so hast Du ~12,56 cm Umfang.
Diese einfache Rechnung ist unabhängig davon ob Du noch Zähne im Mund 
hast oder nicht.
Auf die dann verdoppelte Strecke passen natürlich auch entsprechend mehr 
Zähne.
Da war mal was mit U=d*pi oder auch U=2*r*pi, zumindest früher.

von Clemens S. (zoggl)


Lesenswert?

vn nn schrieb:
> Gedankenexperiment: Erhöhe den Radius auf 1m, bleibt der Umfang wirklich
> gleich?

ok, war dämlich ausgedrückt.

gleich war im sinne von "mit gleichem faktor" gemeint, da alle 
geometrisch bestimmenden im verhältnis zum teilkreis stehen (fusskreis= 
0,9*Zähne * Modul, kopfkreis 1.1*Zähne* Modul)

von Torsten K. (Gast)


Lesenswert?


von heinz (Gast)


Lesenswert?

google mal nach "involute funktion" mit der kann man die Kurve einer 
Evolvente bestimmen - das Faden Integral sollte dann eigentlich die 
Strecke vom Zahn sein (nicht sicher)

Aber kann man ja auch auf die schnelle programmieren und die Differenzen 
aufaddieren.

von Sarah E. (meneymaus)


Lesenswert?

Danke für die vielen Antworten!

Der Teilkreis hat so ja erstmal nicht viel mit der Oberfläche gemeinsam. 
Was ich mich frage ist, wie kann ich aus fußkreis, kopfkreis, teilkreis, 
modul (was ja alles leicht zu bestimmen ist) die oberfläche herleiten?




Meine Ausgangsfragen, -Überlegungen waren ja:

Verdopple ich den Teilkreis bei gleicher Zahnanzahl (die dann
entsprechend größer sind), verdoppelt sich dann die Oberfläche?

Oder gilt das, wenn ich die Zahnanzahl vergrößer, so dass die Zahngröße 
gleichgroß ist wie vorher?

von amateur (Gast)


Lesenswert?

Der Durchmesser eines Zahnrades lässt sich nicht beliebig verändern.

Eine kleine Änderung (Vergrößerung) würde bewirken, dass die 
Zahnabstände größer würden oder die Zähne breiter. Das ist aber nicht 
zulässig, da das Gegenstück dann nicht mehr passen (klemmen) würde.

Also kann man den Radius nur in Stufen ganzer Zähne verändern.
In diesem Falle gilt: Ein Zahn zusammen mit seinem Zwischenraum hat eine 
bestimmte Oberfläche. Zwei Zähne haben die doppelte Oberfläche usw.

Diese Rechnung berücksichtigt aber nicht die "Seitenansicht". 
Betrachtest Du das Zahnrad als Scheibe, so gilt hier für die Oberfläche: 
A=d*d*ip/4. Und weil's so schön ist: Alles mal zwei, da es zwei 
Oberflächen gibt.

von Sarah E. (meneymaus)


Lesenswert?

Die Seitenoberfläche spielt für mich erstmal keine Rolle. Für mich ist 
nur die Oberflächenänderung aufgrund der Zähne von Bedeutung.

Wenn ich einen Zahn als Dreieck approxmiere, wäre es dann nicht möglich, 
die Oberfläche exakt zu berechnen?

von Sarah E. (meneymaus)


Lesenswert?

Frage:

Wie berechnet man eigentl. die Oberfläche einer Sinus-Funktion?

von amateur (Gast)


Lesenswert?

Ein Zahnrad mit dreieckigen Zähnen hätte eine Lebensdauer ähnlich dem 
Tropfen auf der heißen Herdplatte.
Wenn Du mal genau hinschaust, wirst Du sehen, dass die Flanken eines 
Zahnes eine recht exotische Wölbung haben, da dass Gegenstück darauf 
abrollen können muss.
Die Berechnung lässt sich am einfachsten, über eine ANNÄHERUNG in Form 
des guten alten Trapezes, lösen. Zahn = Trapez; Lücke = umgekehrtes 
Trapez.

von heinz (Gast)


Lesenswert?

Bei einer Evovente (denk mal die hast Du) ist das kein Sinus sondern 
eine Involute.

Wenn Du ein CAD bedienen kannst
- suche nach "zahnradtodxf"
- starte das Programm
- gibt deine Werte ein
-> DXF File
- importieren in ein CAD deiner Wahl

meins ist jetzt in der Lage den Umfang auszugeben
Wenn Du den Umfang hast kannst Du ihn mit der Breite multiplizieren - 
das ist dann annaehernd die Flaeche

von heinz (Gast)


Lesenswert?

@amateur
Wenn Du eine Innenverzahnung hast ist deren Kontur annaehernd ein 
"Dreick"

Wenn Du eine Triebstockverzahnung hast ist der Zahn des groesseren Rades 
ein Kreis.

von amateur (Gast)


Lesenswert?

@heinz

Wenn Du mehr als meine Antwort gelesen hättest, so hättest Du 
mitbekommen, dass es genau um diese Zahnräder nicht geht.

Irgendein schlauer Mensch hat aus diesem Grunde auch im Formular den
Satz: "Wichtige Regeln - erst lesen, dann posten!" hinterlassen.

von xyz (Gast)


Lesenswert?

heinz schrieb:
> google mal nach "involute funktion"

Ist das nicht ein bisschen oversized?

Meiner bescheidenen Meinung nach kann er das Zahnrad als Kreis mit 
Dreiecken dran modellieren.

Dann ist die Oberfläche mit:

2x Kreisfläche + (Kantenlänge der Dreiecke x Zahnraddicke)

für die Praxis hinreichend modelliert

von heinz (Gast)


Lesenswert?

Ob das ausreichend genau ist kann ich nicht beurteilen. Nur wenn ich 
sowas berechnen sollte wuerde ich versuchen zuerstmal die Geometrie zu 
verstehen.

@amateuer - ich kann da Deinerseits kein Bezug auf eine Evolvente 
erkennen
>Der Durchmesser eines Zahnrades lässt sich nicht beliebig verändern.
such mal nach Profilverschiebung

von amateur (Gast)


Lesenswert?

@heinz

Ich habe hier noch eine Tüte mit Trockenerbsen. Diese müssten unbedingt 
mal gezählt werden. Wenn Du mir deine Adresse zukommen lässt, könnte ich 
sie Dir zuschicken. Natürlich zusammen mit dem neuen 12/2-zahnigen 
Zahnrad.

von heinz (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

So weil mich das jetzt auch interesiert hat

Stirnmodul mt=1
Zaehnezahl z1=20
Teilkreisdurchmesser d1=20
Grundkreisdurchmesser db1=18.7939
Kopfkreisdurchmesser da1=22
Fusskreisdurchmesser df1=17.5

Umfang Evolvente aus CAD  121....

umfang Dreiecke 109...

Ich weis Bildformat, aber ich bin zu faul das jetzt auch noch 
umzuwandeln

@amateuer Nomen est omen ;)

von Sarah E. (meneymaus)


Lesenswert?

ich hab rausgefunden, dass es egal für die oberfläche ist, ob man mehr 
zähne oder größere zähne hat (wenn man diese als sinus annähert).

beides hat auf die oberfläche die gleicherhöhende wirkung....bei sehr 
vielen zähnen hat man eben einfach mehr oberfläche und wenn sie größer 
sind ist es das gleiche weil man jedesmal eine höheren zahn hat.


hab es über die bogenlänge bestimmt.

von Michael_ (Gast)


Lesenswert?

>Die Seitenoberfläche spielt für mich erstmal keine Rolle. Für mich ist
>nur die Oberflächenänderung aufgrund der Zähne von Bedeutung.
Was soll das? Kein Mensch auf der Erde interessiert sich dafür außer Du.
Und wenn schon, dann mach dein Zahnrad mit dem geforderten Durchmesser 
und Zähnezahl, und berechne dann deine Oberfläche.
Wo ist das Problem?
Übrigens, in einem Maschinenbau-CAD geht das Ruck-Zuck!

von heinz (Gast)


Lesenswert?

Stirnmodul mt=1
Zaehnezahl z1=30
Teilkreisdurchmesser d1=30

Umfang = 184.154392107


Stirnmodul mt=2
Zaehnezahl z1=15
Teilkreisdurchmesser d1=30

Umfang = 181.078391789

hätte ich jetzt aus dem Bauch raus nicht vermutet


@Michael_  naja wenn Du die Zaehne Oberflaechenhaerten willst kann das 
schon interessant sein?

von Michael_ (Gast)


Lesenswert?

Ja, ja, das macht man so im Bastelkeller.
Ich dachte da eher an das Belegen der Zahnflanken mit Blattgold.

von Sarah E. (meneymaus)


Lesenswert?

heinz schrieb:
> Stirnmodul mt=1
> Zaehnezahl z1=30
> Teilkreisdurchmesser d1=30
>
> Umfang = 184.154392107
>
>
> Stirnmodul mt=2
> Zaehnezahl z1=15
> Teilkreisdurchmesser d1=30
>
> Umfang = 181.078391789
>
> hätte ich jetzt aus dem Bauch raus nicht vermutet


Deine leicht unterschiedlichen Ergebnisse resultieren daher, weil ich 
jetzt als Zähne einfachheitshalber mal eine Sinus-Wellen und keine 
Dreiecke oder Trapeze angenommen habe.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

heinz schrieb:
> Stirnmodul mt=1
> Zaehnezahl z1=30
> Teilkreisdurchmesser d1=30
>
> Umfang = 184.154392107
>
>
> Stirnmodul mt=2
> Zaehnezahl z1=15
> Teilkreisdurchmesser d1=30
>
> Umfang = 181.078391789
>
> hätte ich jetzt aus dem Bauch raus nicht vermutet

Beziehen sich diese Ergebnisse auf die "Dreiecksverzahnung" von oben
oder auf eine Evolventenverzahnung?

Falls letzteres:

Bei größeren Zähnezahlen werden die Ergebnisse noch dichter beieinander
liegen, da sich dann die Zahnformen trotz unterschiedlicher Moduln immer
ähnlicher werden (sie entsprechen dann mehr und mehr dem Bezugsprofil,
also der Form einer Zahnstange bzw. des Fräswerkzeugs).

Wenn du deine Berechnung mit den Zähnezahlen 16 und 8 wiederholst, wird
der Unterschied aber vermutlich schon deutlich größer werden.

von heinz (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

@Michael_
Ja - Blattgold soll geraeuschmindernd sein ;)

@Sarah E.
Ich war eigentlich verwundert dasz die so dicht besammen liegen

@Yalu X.
das bezog sich auf Evolventenverzahnung. Das mit 16 - 8 versuch ich heut 
Abend mal. Die werden aber schon daher mehr differieren weils bei 8 
einen Unterschnitt gibt (Vermutung)

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.