Forum: Platinen Wohin mit Säurerückstände (Tropfen an der Platine etc)


von Max (Gast)


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Hallo alle zusammen,

ich wollte heute das erste Mal selber zuhause mit Eisen-3-Chlorid ätzen, 
nun hätte ich ein paar Fragen zur Entsorgung, bitte weiterlesen :)

Es geht mir nicht um die Entsorgung der kompletten Säure, das kommt 
irgendwann zum Schadstoffmobil, habe dazu hier schon genug informationen 
im Forum gefunden, meine Fragen beziehen sich eher auf die kleinen 
Rückstände beim Ätzen:
- Wenn ich meine Säure wieder zurück in das Aufbewahrungsgefäß schütte, 
was mache ich mit den paar tropfen die in der Ätz-Küvette zurück 
bleiben? Ich denke mal nicht dass die Säure wie bei nem Lotus effekt 
komplett zurück in den Behälter fließt.
- Mit was putze ich die Platine danach am besten ab? Zewa? und wohin 
damit dann? An dem Zewa ist dann ja auch Säure dran.

und noch etwas allgemeines zur Säure, ich Ätze nicht mit der kompletten 
Menge an Säure aus dem Behälter, sondern nur mit einem Teil davon, kann 
ich den Teil, mit dem ich Geätzt habe, einfach zurück zu der noch nicht 
benutzten Säure zurück leeren?

Vielen Dank schonmal,
Max :)

von Helmut L. (helmi1)


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Max schrieb:
> - Mit was putze ich die Platine danach am besten ab? Zewa? und wohin
> damit dann? An dem Zewa ist dann ja auch Säure dran.

In die Mülltonne damit. Da ist sowenig dran das ich mir da keine 
Gedanken drüber machen würde.

von nocheinGast (Gast)


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Wahrscheinlich ist es außerdem sinnvoller, wenn du gebrauchte und 
frische Säure nicht zusammenkippst, sondern tatsächlich nur so viel 
ansetzt, wie du brauchst. Als Pulver ist das Zeug nämlich viel 
handlicher aufzuheben...

von Harald W. (wilhelms)


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Max schrieb:

> was mache ich mit den paar tropfen die in der Ätz-Küvette zurück
> bleiben?

Die Säure ist nicht das Problem; die könntest Du in den Abfluss
kippen. Das Problem ist das darin enthaltene Kupfer. Da stören
auch schon kleine Mengen in der Kläranlage. Du solltest die
Reste mit Zeitungspapier o.ä. aufwischen und in den Abfall tun.
Gruss
Harald

von MaWin (Gast)


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> - Wenn ich meine Säure wieder zurück in das Aufbewahrungsgefäß schütte,
> was mache ich mit den paar tropfen die in der Ätz-Küvette zurück
> bleiben? Ich denke mal nicht dass die Säure wie bei nem Lotus effekt
> komplett zurück in den Behälter fließt.

Abwaschen unter dem Wasserhahn,
möglichst eines Waschbeckens das dreckig sein darf denn 
Eisenchloridflecken gehen nicht so einfach ab (Oxalsäure),
so geringe Mengen sind kein Problem,
bis 2mg Kupfer pro Liter Abwasser sind erlaubt,
bei Eisen eh kein Grenzwert.

> - Mit was putze ich die Platine danach am besten ab? Zewa? und wohin
> damit dann? An dem Zewa ist dann ja auch Säure dran.

Einen Lappen den du wegschmeissen kannst, denn die Flecken gehen nicht 
mehr raus, Zewa ist in Ordnung.

> kann ich den Teil, mit dem ich Geätzt habe, einfach zurück zu der
> noch nicht benutzten Säure zurück leeren

Kannst du. Du hättest dann genausogut alles reinkippen können.
Der Verbrauch ist derselbe.

von Gute Fuhre (Gast)


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Zwar ist der Thread völlig weltfremd, aber es ist ein gutes Stichwort: 
was macht der westeuropäische Bastler mit den Schadstoffen, die direkt 
an seiner geätzten Platine haften? Intensives Putzen mit Zewa scheint 
ideal, oder mehrere Spülbecken, bei denen man später die Brühe 
eintrocknet und zum Schaadsthoffsamelstele bringt (oder wie das heißt). 
Oder monatelange Elektrolyseversuche, um das Kupfer herauszuholen.

Etwas näher an der Realität ist allerdings die Annahme, daß fast jeder 
Bastler seine gesamte Brühe einfach in den Abguss kippt. Allein aus 
Faulheit, und weil er nicht mal weiß, wo sowas gesammelt wird, bzw. was 
es kostet/welchen Bückling er dort machen muss usw.
Offiziell bleiben natürlich weiterhin nur die Reste an der Platine zur 
Diskussion...

von kopfkratzer (Gast)


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kopfkratz
Also früher konnte man chemische Schad- und Reststoffe in jeder Apotheke 
abgeben.
Heute muß man wohl bei seinem lokalen Entsorger (Müllabfuhr) anrufen und 
fragen wann der Sammelwagen in der Nähe ist oder wo die Sammelstelle für 
Schad- und Reststoffe in der Gemeinde liegt.
Das kann dann auch was kosten, muß aber nicht.
Also einfach mal in der Gemiendeverwaltung anrufen wegen 
Schadstoffentsorgung ;-)

von Anständiger Bastler (Gast)


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Gute Fuhre schrieb:
> daß fast jeder
> Bastler seine gesamte Brühe einfach in den Abguss kippt

Da will mal hoffen das Du unrecht hast. Ich bringe das Zeugs, wenn es 
richtig aufgebraucht ist, seit bald 40 Jahren anfangs zum 
Schadstoff-Mobil und seit es das nicht mehr gibt zum Recyclinghof.

Großes Indianerehrenwort.

von troll (Gast)


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Gute Fuhre schrieb:
> Etwas näher an der Realität ist allerdings die Annahme, daß fast jeder
> Bastler seine gesamte Brühe einfach in den Abguss kippt.
Da wäre ich vorsichtig. Bei Entwickler mag das noch durchgehen (NEIN ich 
sage nicht man soll das tun!!), die kupferhaltige Entwicklerbrühe sollte 
man vernünftig entsorgen. Sonst verrecken in der Kläranlage die 
Bakterien und man kann sich vermutl. (und zu Recht) eine Menge Ärger 
einhandeln...

von Philippe B. (philippe27)


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Hallo

Ich bin da eigentlich mit fast allem von Euch einig.

Mein Rat:
- Gebrauchte Säure immer getrennt von neuer Aufbewahren.

- Aufbewahrungsgefäss immer Beschriften. Wer weiss schon was da drin 
ist, wenn Ihr einmal nicht mehr da seit?

- Das Ätzgefäss nach dem Ätzen möglichst gut mit zB Zewa reinigen. Das 
natürlich im Abfall entsorgen.

- Der allerletzte Rest dann unter viel Wasser abspülen.


Bitte nehmt das mit dem 2mg/l Kupfer Grenzwert auf keinen Fall ernst. 
Bei diesen Mengen streben bereits viele Arten in unseren Gewässern. Bin 
kein Ökofuzzi, aber mein zweites Hobby ist die Zucht von Harnischwelsen, 
Corydoras und Salmlern.

Mit gesundem Menschenverstand und ein bisschen logischem Denken, könnten 
wir einiges wessentlich besser machen.

Gruss Philippe

von Karl (Gast)


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Gute Fuhre schrieb:
> Zwar ist der Thread völlig weltfremd

So ist es.

> Etwas näher an der Realität ist allerdings die Annahme, daß fast jeder
> Bastler seine gesamte Brühe einfach in den Abguss kippt.

Selbstverständlich. Mach ich auch immer. Man muss da nicht päpstlicher 
sein als der Papst. Selbst wenn alle Bastler ihre kupergesättigte Brühe 
in den Ausguss kippen: Bis das Zeug im Klärwerk ankommt ist es schon so 
weit verdünnt das die Paar Kupferatome nicht mehr ins Gewicht fallen.

von Anständiger Bastler (Gast)


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Karl, an der Umweltverschmutzung sind immer die anderen schuld. Das was 
man selber tut, ist immer in Ordnung.

von Philippe B. (philippe27)


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Karl schrieb:
> Gute Fuhre schrieb:
>> Zwar ist der Thread völlig weltfremd
>
> So ist es.
>
>> Etwas näher an der Realität ist allerdings die Annahme, daß fast jeder
>> Bastler seine gesamte Brühe einfach in den Abguss kippt.
>
> Selbstverständlich. Mach ich auch immer. Man muss da nicht päpstlicher
> sein als der Papst. Selbst wenn alle Bastler ihre kupergesättigte Brühe
> in den Ausguss kippen: Bis das Zeug im Klärwerk ankommt ist es schon so
> weit verdünnt das die Paar Kupferatome nicht mehr ins Gewicht fallen.

Super, bin richtig stolz auf dich. Genau solche Menschen braucht die 
Welt:-(

von Gute Fuhre (Gast)


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Na ja, Karl sagt wenigstens die Wahrheit. Hinter ihm stehen unter 
Garantie Tausende, die sich das nicht zu sagen trauen, aber genau so 
verfahren.

Es pinkelt ja auch niemand ins Schwimmbad. Nur der Hausmeister weiß es 
besser und kennt die Literzahl je Badegast ganz genau...

von Karl H. (kbuchegg)


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Anständiger Bastler schrieb:
> Karl, an der Umweltverschmutzung sind immer die anderen schuld. Das was
> man selber tut, ist immer in Ordnung.


Darum gehts aber nicht.

3 Tropfen verbrauchtes Fe-III-Chlorid (also mit Kupfer) verdünnt in 5 
Millionen Liter Wasser. Da kann man sich leicht ausmalen, dass die 
überhaupt nicht ins Gewicht fallen. Die paar Bakterien, die deswegen in 
der Kläranlage absterben sind in 0-komma-nix aus anderen nachgewachsen.

Zumal ja der typische Elektronik-Bastler so ziemlich der einzige in 
einem 5 stöckigen Wohnhaus ist, der ab und an mal seine Fe-III-Cl 
Rückstände von den Platinen abwäscht. Das merken die Kläranlagen noch 
nicht einmal.

Was anderes ist es bei Gewerbebetrieben, die ständig /größere/ Mengen 
zu entsorgen haben. Aber den Fall haben wir nicht. Oder ätzt hier 
irgendwer 50 Platinen am Tag?

Umweltschutz ist gut und wichtig. Aber lasst auch mal die Kirche im 
Dorf. Eine einzelne, fertig geätzte Platine unter dem Wasserhahn 
abspülen ist für keine Kläranlage dieser Welt ein Problem. Und nein, das 
übliche Totschlagargument "Wenn das alle machen würden" gilt nicht - in 
meinem Haus bin ich der einzige der Platinen ätzt. Das machen eben nicht 
'alle'.

von dolf (Gast)


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also nach dem ätzprozess wasch ich die platinen u.s.w. unter dem 
wasserhahn ab und gut.
fecl3 ist ne salzlösung.
das zeugs ist mehr oder weniger harmlos.
strahlt ja nicht;-)
das wenige kupfer das mit dabei ist verdünnt sich auf dem weg ins 
klärwerk extrem.
das merken die im klärwerk nicht mal.

von Max (Gast)


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Vielen Danke für eure ganzen Antworten, nun bin ich um einiges schlauer 
:)

Gruß,
Max

von MaWin (Gast)


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> Umweltschutz ist gut und wichtig. Aber lasst auch mal die Kirche im
> Dorf.

Jede Kupferrohrinstallation gibt mehr Kupfer ins Leitungswasser ab, als 
das Platinenabspülen. Und erst Kupferdachrinnen, da fliesst es sogar in 
die Regenabwässer.

Aber immerhin: Kupferdachrinnenwasser in der Regentonne veralgt nicht 
mehr, giftig sind die Rückstände also schon, wirksam giftig.

von Harald W. (wilhelms)


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Gute Fuhre schrieb:

> Oder monatelange Elektrolyseversuche, um das Kupfer herauszuholen.

Man kann wohl auch direkt den Ätzvorgang in Form einer
Elektrolyse machen. Aber dabei bleibt das Elekrtrolyt
ohl auch nicht metallfrei.
Gruss
Harald

von Harald W. (wilhelms)


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Philippe B. schrieb:

> Harnischwelsen,

Ich dachte immer, ein Harnisch würde vor Metall(-waffen) schützen.
:-)
Gruss
Harald

von Udo S. (urschmitt)


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MaWin schrieb:
> Jede Kupferrohrinstallation gibt mehr Kupfer ins Leitungswasser ab, als
> das Platinenabspülen. Und erst Kupferdachrinnen, da fliesst es sogar in
> die Regenabwässer.

Karl Heinz Buchegger schrieb:
> Umweltschutz ist gut und wichtig. Aber lasst auch mal die Kirche im
> Dorf. Eine einzelne, fertig geätzte Platine unter dem Wasserhahn
> abspülen ist für keine Kläranlage dieser Welt ein Problem.

Völlig richtig, aber der Protest von

Anständiger Bastler schrieb:
> Karl, an der Umweltverschmutzung sind immer die anderen schuld. Das was
> man selber tut, ist immer in Ordnung.

hat sich ja gegen diese Aussage gerichtet:

Karl schrieb:
>> Etwas näher an der Realität ist allerdings die Annahme, daß fast jeder
>> Bastler seine gesamte Brühe einfach in den Abguss kippt.
>
> Selbstverständlich. Mach ich auch immer. Man muss da nicht päpstlicher
> sein als der Papst. Selbst wenn alle Bastler ihre kupergesättigte Brühe
> in den Ausguss kippen:

Also das Entsorgen der kompletten verbrauchten und Cu gesättigten 
Ätzfflüssigkeit in den Ausguss.
Und sorry, das ist eine Schweinerei die definitiv NICHT sein muss und 
reine FAULHEIT ist.
Und genau die Klientel schmeissen dann auch alte Hg Schalter und 
Leuchtstoffröhren in den Restmüll.
Wo ist dann die Grenze? Das bischen Altöl, das sieht doch niemand im 
hohen Gras, ...

von Udo S. (urschmitt)


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MaWin schrieb:
> Aber immerhin: Kupferdachrinnenwasser in der Regentonne veralgt nicht
> mehr, giftig sind die Rückstände also schon, wirksam giftig.

Jepp, gutes Regenwasser zum Blumen gießen :-)

von Martin S. (sirnails)


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MaWin schrieb:
> bis 2mg Kupfer pro Liter Abwasser sind erlaubt,

Die Quelle musst Du mir jetzt aber nennen! Der Grenzwert für die 
Direkteinleitung liegt nämlich bei 1g / m³ Wasser.

Allerdings würde ich mich da nicht verkopfen. Viel schlimmer nämlich als 
die Schädlichkeit des Kupfers, dass auf den Weg in den Fluss um den 
Faktor 1:1*10^3-10^5 verdünnt wird, ist die Tatsache, dass Fe(III)Cl ein 
Ausflockungsmittel ist und sehr viele im Abwasser gelöste Schwebstoffe 
zu Boden fallen lässt. Ich durfte bei mir im Keller erst vor kurzem 10m 
Rohrleitungen auseinanderbauen, weil die sich mit den Abwasser der 
Waschmaschine komplett zugesetzt hatten.

von MaWin (Gast)


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> Und sorry, das ist eine Schweinerei die definitiv NICHT sein muss und
> reine FAULHEIT ist.

Eher Dummheit, denn das Ätzmittel ätzt natürlich auch seinen Ausguss und 
das Abwasserrohr an, man denke an emaillierte Stahlwaschbecken und 
Bleirohre als Geruchsverschluss.


> Die Quelle musst Du mir jetzt aber nennen!

http://de.wikipedia.org/wiki/Leitungswasser

2000ug/l sind 2mg/l

von mr. mo (Gast)


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MaWin schrieb:
> Aber immerhin: Kupferdachrinnenwasser in der Regentonne veralgt nicht
> mehr, giftig sind die Rückstände also schon, wirksam giftig.

Kenn da jemanden der damit schon Erfahrung gemacht hat, Blumen sind 
öfters mal kaputt gegangen. Unkraut lässt sich davon aber kein bisschen 
beeindrucken :D

von Martin S. (sirnails)


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MaWin schrieb:
>> Und sorry, das ist eine Schweinerei die definitiv NICHT sein muss und
>> reine FAULHEIT ist.
>
> Eher Dummheit, denn das Ätzmittel ätzt natürlich auch seinen Ausguss und
> das Abwasserrohr an, man denke an emaillierte Stahlwaschbecken und
> Bleirohre als Geruchsverschluss.

Das sowieso. Wenn, dann nur ausreichend verdünnt.

>> Die Quelle musst Du mir jetzt aber nennen!
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Leitungswasser
>
> 2000ug/l sind 2mg/l

Es wäre furchtbar, wenn in unserem TRINKWASSER Kupfer in größeren Mengen 
enthalten wäre.

von Reinhard Kern (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Und genau die Klientel schmeissen dann auch alte Hg Schalter und
> Leuchtstoffröhren in den Restmüll.

Aber selbstverständlich doch! Zwang zur Entsorgung ist eine Verstoss 
gegen die Menschenrechte und müsste von den UN verboten werden, schon 
aus Freiheitsliebe muss man soviel Gift wie möglich unkontrolliert 
wegwerfen! Genau wie man schon rein aus Protest Leuchten mit möglichst 
schlechtem Wirkungsgrad verwenden muss und ein Auto mit möglichst hohem 
Verbrauch fahren.

Aber jetzt mal abgesehen von Umweltschutz oder nicht, bei der 
Arbeitsbeschreibung sträuben sich mir schon die Haare: man tupft doch 
nach dem Ätzen die LP nicht mit Haushaltstuch ab, nach der Einwirkung 
von Chemikalien gibt es nur Spülen, Spülen und dann nochmal sorgfältig 
spülen.

Gruss Reinhard

von Michael Sch. (Gast)


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Abwasserverordnung:

http://www.google.de/#output=search&sclient=psy-ab&q=cu+grenzwert+im+abwasser&oq=cu+grenzwert+im+abwasser&gs_l=hp.3...1545.7697.0.8042.24.24.0.0.0.0.230.4284.0j22j2.24.0...0.0...1c.1.12.psy-ab.MktXSzwMtE0&pbx=1&bav=on.2,or.r_qf.&bvm=bv.46471029,d.bGE&fp=b2d6d98ddef6b1d0&biw=1232&bih=778

Trinkwasserverordnung:

http://www.metakorin.de/deutsch/korrosions-chemie/kupfer-im-trinkwasser.htm


Im erstem Moment seltsam:

Im Trinkwasser ist der Grenzwert bei 2mg/l
Bei Abwässern branchenabhängig von 0,2 bis 0,5 mg/l

Allerdings geht man ja bei Letzteren (kommerziellen Betrieben) wohl 
davon aus, daß täglich Abwässer im Volumen von mehreren Kubikmetern 
eingeleitet werden, was dann auch ne ordentliche Absolutmenge an 
Kupferionen ausmacht....

Ich denke mal, das Spülwasser(!) aus der privaten Ätzmaschine dürfte im 
Verlauf des AW-Rohrnetzes auf homöopathische Dosierungen verdünnt 
werden... und die Absolutmenge an Kupfer, die da eingeleitet wird, wird 
auch im Klärwerk keinen analytischen Niderschlag mehr finden.

Natürlich trifft das nicht zu, wenn die gesamte, verbrauchte Ätzbrühe 
mit einigen zig Gramm gelöstem Kupfer einfach in den Gulli geschüttet 
wird.

von Anständiger Bastler (Gast)


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@ Karl Heinz

Da wirst Du mich wohl falsch verstanden haben. Die Platinen am 
Wasserhahn abspülen tue ich auch. Das sollte kein Problem sein. Aber den 
halben Liter mit Kupfer gesättigte Eisen III Chlorid Lösung ins Klo 
kippen, ist alles andere als in Ordnung.

Wenn aus der Elbe oder aus Industriehäfen schwermetallhaltiger Schlamm 
in ländlicher Gegend den Leuten vor die Tür gekippt wird, dann kommt 
richtig Begeisterung auf. Auch der Schlamm der Kläranlage wird irgendwo 
verklappt.

Und dort auf dem Acker wird dann wieder Gemüse angebaut. Welches wir 
alle essen. Und so kommt das Schwermetall Kupfer wieder zurück zu seinem 
Verklapper.

von Michael Sch. (Gast)


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Interessant, die Kupfergehalte von Düngemitteln, die auf unseren Feldern 
landen:

http://kupfer.jki.bund.de/index.php?menuid=32

von Vuvuzelatus (Gast)


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>Selbst wenn alle Bastler ihre kupergesättigte Brühe
>in den Ausguss kippen: Bis das Zeug im Klärwerk ankommt ist es schon so
>weit verdünnt das die Paar Kupferatome nicht mehr ins Gewicht fallen.

Genau diese - leider verbreitete Ansicht - ist falsch. Um das 
einzusehen, muss man nur ein bisschen rechnen.

Auf einer 35 µm-Platine im Doppel-Europaformat befindet sich soviel...

0.035 mm · 200 mm · 160 mm = 1120 mm³ = 1.12 cm³

...Kupfer, also rund ein Kubikzentimeter. Da die Dichte von Kupfer 9 
g/cm³ beträgt, hat diese Menge gerade eine Masse von 9 g.

Ein olympisches Schwimmbecken enthält soviel...

50 m · 25 m · 3 m = 3750 m³ = 3.75·10^6 Liter

...Wasser, entsprechend einer Masse von 3.75·10^6 kg. Würdest Du also 
einen Kubikzentimeter Kupfer gleichmäßig in eintausend solcher 
Schwimmbecken auflösen, hätte das Wasser danach eine relative 
Kupferkonzentration von

0.009 kg / (1000 · 3.75·10^6 kg) = 2.4·10^-12

Zum Vergleich: Das ist mehr als doppelt so viel wie die für Menschen 
letale Konzentration des Bakteriengifts Botulinumtoxin ("Botox"), die 
10^-12 beträgt. Letal heißt, dass ein Mensch eine Vergiftung mit dieser 
Konzentration nicht mehr überleben würde.

Und zu den "paar Kupferatomen": Rechnen wir doch mal aus, wieviele 
Kupferatome jeder Liter Schwimmbeckenwasser dann enthält. Die molare 
Masse von Kupfer ist 63 g/mol, die Avogadrokonstante 6.022·10^23/mol. 
Ergebnis: Von den 8.6·10^22 Atomen Kupfer in dem Kubikzentimeter wird 
jeder Liter Schwimmbeckenwasser keineswegs "nur noch ein paar", sondern 
23 Billionen Atome enthalten.

Oder möchtest Du den Kubikzentimer Kupfer lieber im gesamten 
Wasservorrat der Erde (1.4·10^21 Liter) einschließlich aller Weltmeere 
auflösen? Dann sind es noch 61 Atome Kupfer pro Liter. Rechne es nach - 
der Wert stimmt.

Der Geruchssinn mancher Tiere, darunter Schmetterlinge, ist übrigens so 
empfindlich, dass er bereits auf wenige Moleküle bestimmter Stoffe 
anspricht.

Genug von den öden Zahlen, der doofen Mathe und es ist ja sowieso alles 
nur graue Theorie.

Möge es trotzdem zum Nachdenken anregen.

von Markus R. (maggus)


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Vuvuzelatus schrieb:
> ist ja sowieso alles nur graue Theorie

wtf...olympisches Schwimmbecken, Botox, 23 millionen Atome...? Was soll 
uns das alles jetzt sagen?

Wenn du schon so gern rechnest, warum dann nicht ein paar 
aussagekräftige Zahlen? Oder muss sich alles nur möglichst spektakulär 
anhören?

von Gute Fuhre (Gast)


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Also 61 Kupferatome hat man locker auch schon inhaliert, wenn man nur an 
ner Europlatine vorbeiläuft.
Möchte mal wissen, wieviele Arsenatome man täglich zum Leben 
braucht...es dürften Billionen sein.
Vuvuzelatolinicus wird das vermutlich nach zwei, drei Besuchen von 
Google und Wiki schnell mal ausrechnen können...

von Manfred (Gast)


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Vuvuzelatus schrieb:
> Zum Vergleich: Das ist mehr als doppelt so viel wie die für Menschen
> letale Konzentration des Bakteriengifts Botulinumtoxin ("Botox"), die
> 10^-12 beträgt. Letal heißt, dass ein Mensch eine Vergiftung mit dieser
> Konzentration nicht mehr überleben würde.

Du bekommst den Preis für den am meisten hinkenden Vergleich des Jahres.
Botox ist unvergleichlich viel giftiger als Kupfer. Eine Konzentration 
von 2.4·10^-12 mag bei Botox tödlich sein, bei Kupfer ist sie völlig 
unbedenklich.

von Vn N. (wefwef_s)


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Vuvuzelatus schrieb:
> Zum Vergleich: Das ist mehr als doppelt so viel wie die für Menschen
> letale Konzentration des Bakteriengifts Botulinumtoxin ("Botox"), die
> 10^-12 beträgt. Letal heißt, dass ein Mensch eine Vergiftung mit dieser
> Konzentration nicht mehr überleben würde.

Eine Konzentration ohne Expositionsdauer anzugeben ist ein schlechter 
Witz. Du meinst eher die Letale Dosis.

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