Ich habe bei einigen Sensoren die wir experimentell fertigen das Problem, dass ich an kurze (1-2 mm) lange, 30 µm dicke, Platindrähte (die aus einer Vergussmasse rausragen) Kupferdrähte ranlöten muss. Das geht natürlich nicht wirklich. Daher nehmen wir meistens Leitsilber. Leider sind auch diese Verbindungen sehr unzuverlässig. Ich habe von einer relativ alten Technik gehört, bei der die Drähte verschweißt werden. Weiß da jemand was genauers dazu? Mit einer Pinzette zusammendrücken und Strom durch? Wie verhindert man, dass die Drähte an der Pinzette festkleben? Falls jemand etwas zu diesem Thema sagen könnte, wäre ich äußerst dankbar.
Brain schrieb: > Ich habe von einer relativ alten Technik gehört, bei der die Drähte > verschweißt werden. Weiß da jemand was genauers dazu? Das wird bei ICs tagtäglich gemacht und nennt sich "Bonden" http://www.we-online.de/web/de/leiterplatten/produkte_/bonden/verfahren/Verfahren.php http://de.wikipedia.org/wiki/Drahtbonden
Nein, beim Bonden schweißt man einen Draht auf ein Substrat. 2 Drähte zusammenbonden kann nicht funktionieren, da beim bonden Ultraschallverschweisst wird. d.h. es muss entsprechender Druck aufgebracht werden.
Ich hab das bei einer anderen Anwendung mit einem sehr schlicht gehaltenem "Punktschweißgerät" gelöst. Dabei lädt ein 24V Netzteil 2 parallel geschaltete 2200 uF Kondensatoren auf. (Über einen Taster wird der Ladekreis geöffnet/geschlossen). Danach habe ich an den Klemmen der Kondensatoren zwei Krokoklemmen angeschlossen, in die ich die zwei dünnen Drähte anschließe. Danach führe ich beide an der gewünschten Stelle zusammen und erzeuge so einen Kurzschluss. Durch den recht hohen Strom der im Kurzschlussfall fließt werden die beiden Drähte zusammen geschweißt und sind doch recht robust. Über Schalter könnte man noch weitere Kondensatoren dazu schalten um verschiedene Leistungsbereiche zu erhalten, falls unterschiedliche Drahtdicken verwendet werden. Klappt bei mir nach ein bisschen Übung sehr gut!
da habe ich was im Angebot. Ich bin für das verschweißen für Elektroden an Herzschrittmachern (25µ Platin / Iridium ) verantworlich. Dort muss der Platindraht an eine 0,5mm dicke Saphirdurchführung geschweißt werden. Darf der Draht quer über den Kupferleiter liegen? Wie dick ist der Draht? Mehr oder Einzeldraht? mach mal ein Photo oder eine Skizze. sg
Andy B. schrieb: > Ich hab das bei einer anderen Anwendung mit einem sehr schlicht > gehaltenem "Punktschweißgerät" gelöst. Dabei lädt ein 24V Netzteil 2 > parallel geschaltete 2200 uF Kondensatoren auf. (Über einen Taster wird > der Ladekreis geöffnet/geschlossen). > > Danach habe ich an den Klemmen der Kondensatoren zwei Krokoklemmen > angeschlossen, in die ich die zwei dünnen Drähte anschließe. Danach > führe ich beide an der gewünschten Stelle zusammen und erzeuge so einen > Kurzschluss. Durch den recht hohen Strom der im Kurzschlussfall fließt > werden die beiden Drähte zusammen geschweißt und sind doch recht robust. Ergaenzung hierzu: Punktschweissen. Anstelle der Krokoklemmen zwei Kupferdorne verwenden, mit welchen man die Draehte aufeinanderpresst. Nun wird allerdings der Stromfluss ueber einen Leistungsschalter aktiviert. Damit habe ich bessere Erfahrungen gemacht, als nur mit "Zusammenhalten" Gruesse, Richard
Brain schrieb: > Ich muss an kurze (1-2 mm) lange, 30 µm dicke, Platindrähte > Kupferdrähte ranlöten. Naja, eigentlich ist das mit einem normalen Lötkolben kein Problem. Allerdings sollten auch die Kupferdräte nicht zu dick sein. Gruss Harald
>Darf der Draht quer über den Kupferleiter liegen? >Wie dick ist der Draht? >Mehr oder Einzeldraht? Oh lustig. Wir machen Implantate für die Hirnforschung. Ziemlich ähnlich also. Der Draht soll sogar quer liegen, wenn möglich. Dicke Platin ist zwischen 10 um und 30 um, Kupfer ist 50 um. Einzeldraht aber mehrere Lötstellen pro Sensor.
Brain schrieb: > Oh lustig. Wir machen Implantate für die Hirnforschung. Ziemlich ähnlich > also. Ach du scheiße .... ich hoffe, daß die so zusammengebastelten Sensoren nicht lebenswichtig sind und ins Hirn eingepflanzt werden ... Das macht mir irgendwie Angst ....
Nein, ich sagte: Forschung. Allerdings sind die Sensoren die Du unter Umständen eingepflanze bekommst ebenfalls nicht wirklich besser. Auf dem Level ist so ziemlich alles experimentell und daher nicht so streng reguliert. Anders ist das zum Beispiel bei Tiefenhirnstimulationselektroden. Die sind schon deutlich besser designed.
Möchtest du mir rohmaterial zukommen lassen und ich sehe, ob ich das in der pause durch unsere R&D Anlage schleusen kann? ich bin ja der Meinung, dass wir die Frankensteins dieser Welt wo es nur geht unterstützen müssen.
Das ist ein super nettes Angebot! Aber weniger als ein paar Mal Drähte zu schweißen, suche ich eine einache Methode, dass wir das bei uns im Labor selbst machen können. Wir bauen ziemlich viele solche Elektroden, und da wäre das wirklich hilfreich. Insbesondere da der Prozess nicht immer der gleiche ist. Verschiedene Drähte, verschiedene Dicken und Längen etc...
Brain schrieb: > Das ist ein super nettes Angebot! Aber weniger als ein paar Mal Drähte > zu schweißen, suche ich eine einache Methode, dass wir das bei uns im > Labor selbst machen können. ...und was spricht für Dich gegen Löten? Gruss Harald
Die Tatsache, dass es nicht geht. Der Lötkolben schmilzt ständig benachbahrte Lötstellen auf, das Zinn oxiziert und die Drähte verkleben, die dünnen Kupferdrähte werden weglegert etc. Katastrophe!
Mit einem Laser verschweißen bzw. verlöten? Da wird nichts in der Umgebung erhizt.
Punktschweissen mit einen Elektrodenmaterial, das nicht klebt? ZB Kohle.
Ja, Punktschweißen, das wär gut. Kohle, hmm, könnte gehen. Oder Wolfram?
>...und was spricht für Dich gegen Löten? >> Die Tatsache, dass es nicht geht. Mein Platin Drahtstärke ist gegen 200u. Ein Exemplar hat mir jemand in einer Elektronenstrahlschweissmaschine gemacht. Die sind aber ziemlich selten. Das ist wie eine Radioröhre mit beweglicher Anode. Die Röhre kann man aufklappen, das Teil reinlegen und später zum Schweissen dann die Luft rauspumpen. Letztendlich löten wir die Teile jetzt. Und zwar weichlöten mit dem "normalen" Lötkolben. Der Trick ist dabei das Flußmittel. Guck mal bei Almit.de bzw. rufe dort unter der DW-14 Herr Niedermaier an (vormittags nicht vor halbelf) und frage nach den Typen HR-19M-SN60P2 oder KR19-60A oder äquivalenten bleifreien. Das sind mit etwa 0,5% Halogen aktivierte M1 Drähte die wirklich fast alles (weich)löten. Alublech, Edelstahl und eben auch Platin. Bei PN kann ich dir auch ein paar cm Draht im Briefumschlag schicken.
J. V. schrieb: >>...und was spricht für Dich gegen Löten? >>> Die Tatsache, dass es nicht geht. > Letztendlich löten wir die Teile jetzt. Und zwar weichlöten mit dem > "normalen" Lötkolben. Nun, ich habe u.a. Taster für µm-Messungen repariert. In denen geht es auch recht eng zu. Dort werden Spulen mit sehr dünnen (allerdings Kupfer-) Drähten verwendet. Das Löten habe ich dann unter einer Leuchtlupe gemacht. Heute könnte ich das vermutlich trotz Leuchtlupe wegen meiner inzwischen eingeschränkten Sehfähigkeit auch nicht mehr. Gruss Harald
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