Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Fachkräftemangel extrem


von The_Unknown_Tox (Gast)


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Hallo zusammen,

Ich arbeite seit vier Jahren in einem mittelständischen Unternehmen so 
gut eine Stunde im Münchner Osten. Die Auftragslage ist hervorragend, 
die Anzahl der Entwickler hat sich in verdoppelt und soll nun weiter 
wachsen.
Mein Chef hat mich mit der Suche betraut aber was ich da bis jetzt 
erlebt habe schlägt dem Fass den Boden aus.

Auf die Zeitungsanzeige bewerben sich gleich zwei Leute, auf Anzeigen in 
Stepstone, Monster usw. ein paar mehr.

Von etwa zehn Bewerbungen sind 4 total unbrauchbar 
(Einzelhandelskauffrau [wtf], Rentner, zwei ohne irgend welchen 
Abschluss), 3 haben sich zwar beworben, wollen aber eigentlich nicht aus 
dem bequemen München raus fahren und sagen schon von vorne herein ab.

Die letzten 3 kommen dann auch zum Vorstellungsgespräch. Wir reden ein 
bisschen, ich stelle ein paar Grundlagenfragen a lá "Was ist ein 
Tiefpass?" und "Wie funktioniert ein Trafo?" und bekomme als Antwort: 
"ja das ist zu lange her", "Keine Ahnung, habe ich nie gelernt", "Das 
ist doch als Leistungselektroniker gar nicht wichtig!".

Hat einer von euch schon mal so was erlebt?
Bin echt ein bisschen geschockt wie man so ein Studium geschafft hat.
Gibt es denn keinen, der schon als jugendlicher eine Faszination für 
Elektronik hatte und gerne darin Arbeitet? Oder haben die ganzen 
Automotivekonzerne und Dienstleister die Leute abgegriffen?

Ich habe bis heute immer gedacht das ganze Gerede sei nur Unfug. Leider 
wurde meine Meinung da zwangsskorrigiert.

Grüße und einen schönen Tag noch.

: Gesperrt durch User
von Martin (Gast)


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schon mal was von Telefon-Vorinterview  gehört?

Spart viel Zeit.

Wie man nicht wissen kann  was ein Tiefpass ist  weiss ich
auch nicht,  vielleicht solltet  Ihr  an der Formulierung
Eurer Stellenanzeige  arbeiten.

von Mr.T (Gast)


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> Hat einer von euch schon mal so was erlebt?
Ja. Wir hatten mal einen, der hatte Maurer gelernt und zwei Studiengänge 
abgebrochen.
Gibt solche und solche.

> so gut eine Stunde im Münchner Osten.
Das ist ungefähr wo? GPS Koordinaten reichen ;)

von Marx W. (Gast)


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Tipp von mir:
Bewirbt dich bei den Gebrüder Grimm als Co-Autor, die suchen für ihre 
Fachbücher laufend händeringend Fachautoren.

von Paule H. (stk500-besitzer)


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Wir hatten hier einen, der unseren Teamleiter und seinen Vertreter im 
Vorstellungsgespräch völlig verduzt hat. In dem Gespräch gibt es auch 
einen "Einstellungstest": Ein Mal soll man einen Spannungsteiler aus RCL 
und berechnen bzw. herleiten können, die andere Frage ist, wie man 
Spannungs- und stromrichtig misst.
Er konnt beide Antworten aus dem Ärmel schütteln.
Inzwischen hat er sich aber als völlig unbrauchbar heruasgestellt, da er 
noch planloser arbeitet als manch anderer. Die Fragen hatte man ihm von 
seiner Verleihfirma (anders kommen Normalsterblich hier nicht mehr in 
die Firma rein) schon vorher mitgeteilt...
In der Probezeit gekündigt zu werden macht sich nicht gut im Lebenslauf.

Mir wäre München etwas zu weit, auch wenn meine halbe Verwandtschaft in 
Bayern wohnt.

von Ich (Gast)


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The_Unknown_Tox schrieb:
> Auf die Zeitungsanzeige bewerben sich gleich zwei Leute, auf Anzeigen in
> Stepstone, Monster usw. ein paar mehr.

Ich lese praktisch seit Jahren keine Stellenanzeigen mehr in der 
Zeitung.
Bei monster etc. stehe ich drin.

The_Unknown_Tox schrieb:
> Von etwa zehn Bewerbungen sind 4 total unbrauchbar
> (Einzelhandelskauffrau [wtf], Rentner, zwei ohne irgend welchen
> Abschluss), 3 haben sich zwar beworben, wollen aber eigentlich nicht aus
> dem bequemen München raus fahren und sagen schon von vorne herein ab.

Kaufmann? Was steht in eurer Stellenanzeige?

The_Unknown_Tox schrieb:
> Mein Chef hat mich mit der Suche betraut aber was ich da bis jetzt
> erlebt habe schlägt dem Fass den Boden aus.

Schreib doch mal - wen du suchst.

Stellenanzeige ohne Angabe des Unternehmens dürfte doch OK sein.

Googeln können wir schon alleine

von Marwin (Gast)


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The_Unknown_Tox schrieb:
> Hat einer von euch schon mal so was erlebt?

Ja, leider bei 80% der Interviews. Wir haben viel Verstaendnis fuer 
Nervoesitaet und auch dafuer, dass man nach 20 Jahren im Beruf viel von 
der Hochschultheorie nicht mehr einfach so runterspulen kann, aber ein 
paar Basics sollten schon sitzen, wenn man in der Praxis bestehen will. 
:-(

>Gibt es denn keinen, der schon als jugendlicher eine Faszination für
>Elektronik hatte und gerne darin Arbeitet?

Unseren Einstellungstest haette ich schon vor dem Studium leicht 
geschafft - der Grossteil der Leute, die sich hier bewirbt, schafft es 
nicht mal mit. :-(

von genervt (Gast)


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Wenn sich bei euch nur Pfeifen melden macht ihr was falsch!

von Dirk (Gast)


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Marwin schrieb:
> Unseren Einstellungstest haette ich schon vor dem Studium leicht
> geschafft - der Grossteil der Leute, die sich hier bewirbt, schafft es
> nicht mal mit.

Vor dem Studium war ich in Sachen Transistorschaltungen und deren 
Dimensionierung auch fitter als nach dem Studium. Man vergisst es 
einfach wenn man es ein paar Jahre aus Zeitmangel nicht mehr macht und 
auch keine Zeit mehr hat, sich entsprechend weiter zu bilden. Man kommt 
da auch ohne höherer Mathematik aus einem Studium sehr weit. Das meiste 
an theoretischer Mathematik braucht auch ein Ingenieur nicht. Er muss 
die Grundprinzipien verstanden haben und mit einfachen Modellen 
Überschlagsrechnungen machen können. Die Feinheiten macht er danach 
natürlich mit Simulationsprogrammen, die ausgeklügelte Algorithmen 
verwenden und mit praktischer Messtechnik. Das E-Technik Studium ist 
doch eher ein Mathestudium mit sehr wenig Bezug zur Elektrotechnik. Klar 
hilft die Mathematik und Theorie zur weiteren Vertiefung. Aber wenn das 
alles ohne Bezug zu einer Anwendung ist, bedeutet das für den Studenten 
doppelten Einsatz über die Anforderungen des Studiums hinaus. Klar, dass 
die meisten Studenten dann nur fürs Studium lernen. Theorie ist wichtig, 
aber Theorie ohne Praxisbezug ist nur bildungsphilosophisches Ideal ohne 
Nutzen. Deshalb haben es Absolventen auch so schwer einen Job zu finden. 
Sie können einfach gar nix und die Firmen wollen keine Zeit/Geld 
investieren um die Absolventen einzuarbeiten. So kommt dann das 
Gejammere über angeblichen Fachkräftemangel.

von Udo S. (urschmitt)


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Warum ist denn deine Stellenanzeige nicht hier im Forum?
Oder darfs nix kosten?

von Marwin (Gast)


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Dirk schrieb:
> Man kommt da auch ohne höherer Mathematik aus einem Studium sehr weit.

So ein Zeug fragen wir gar nicht. Da geht es wirklich nur um Basics.

von Rainer U. (r-u)


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Was habt Ihr denn für eine Orientierung beim Gehalt angegeben?

von Marx W. (Gast)


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The_Unknown_Tox schrieb:
> Ich arbeite seit vier Jahren in einem mittelständischen Unternehmen so
> gut eine Stunde im Münchner Osten.

Was bedeutet "gut eine Stunde im Münchner Osten"?
Ich sag`s euch:
Bay. Wald, an der Grenze zur Tschei!

von genervt (Gast)


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Marwin schrieb:
> Dirk schrieb:
>> Man kommt da auch ohne höherer Mathematik aus einem Studium sehr weit.
>
> So ein Zeug fragen wir gar nicht. Da geht es wirklich nur um Basics.

Trafo? Tiefpass? Bei solchem Kinderkram frag ich mich, ob die Stelle 
überhaupt passt.

von daniel K. (Gast)


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Mich würde hier durchaus auch die Stellenanzeige interessieren da ich ja 
aktuell auf der Suche bin mich zu verändern!
Was du schreibst ist aktuell Standard und zu einem gewissen Teil auch 
nachzuvollziehen.
Ich bekomme vor allem von Einsteigern das Feedback, dass nur über 
Vitamin B die Chance besteht, dass was vorangeht! Bewerbungen werden gar 
nicht oder nur durch Standardmails abgesagt bzw beantwortet.

Wie heist es so schön
"Wie man in den Wald schreit...."
Wer Standardabsagen verschickt ...

Es gibt keinen Fachkräftemangel :)
Dem wiedersprechen diverse Studien und Aussagen renomierter 
Sozialforscher.
Ende der 90er wurde von der Industrie noch gesagt "es gibt 700.000 zu 
viel an Jugendlichen mit Abschluss aber nicht genug Lehrstellen dafür" 
Hier wurde geschlampt, jetzt ist das Geschrei groß. Das Resultat ist 
Hysterie.
Zu den Ursachen des "Fachkräftemangels" (wäre ein Kandidat für das 
Unwort des Jahres) gibt es schließlich noch genug andere Theorien z.B. 
"Damit es bald ein Überangebot gibt und die Löhne gedrückt werden 
können", "Damit ausländische Kräfte einfacher rekrutiert werden können"

Wie dem auch sei - Wenn du spezielle Kräfte suchst, solltest du diese 
auch selektiert zu erreichen versuchen. Udo Schmitt hat das ja 
hervorragend auf den Punkt gebracht! Poste die Anzeige mal hier!

von The_Unknown_Tox (Gast)


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@Marwin: Danke, wir fragen wirklich nur Basics

@Rainer: In der Anzeige habe wir gar nichts angegeben. Bei uns wird frei 
verhandelt. d.h. die meisten liegen gut über Schnitt vom VDI. Oder 
anders gesagt gutes geld für gute Arbeit.

@Drk: Ich erwarte nicht, dass jemand keine Einarbeitungszeit braucht. 
Die Vorstellung an sich ist schon unrealistisch. Ich rechne mit ca einem 
Jahr für die Einarbeitung.

@Marx W.: Landkreis Ebersberg

@Udo Schmitt: Darf schon was Kosten. Weist du was eine Stellenanzeige 
bei Monster und Co kostet?

@genervt: sehr konstruktiv

Hier ein Ausschnitt:

 Aufgabengebiet
- Entwurf von Schaltungen und Konzepten für neue oder bereits bestehende 
Produkte
- Umsetzung von Layouts, Durchführung von Versuchen, Analyse und 
Bewertung der Ergebnisse
- Fertigungsüberführung und Begleitung der entwickelten Baugruppen und 
Geräte
- Dokumentation und Konformitätsbewertung der Komponenten


Anforderungsprofil
- Abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich Elektrotechnik/Elektronik 
oder Techniker mit erweiterter fachspezifischer Berufserfahrung
- Fundierte Kenntnisse der analogen und digitalen Schaltungstechnik, 
Mikrocontroller, DSP oder FPGA
- Erfahrung mit C
- Selbständiges, eigenverantwortliches Arbeiten
- Hohes Kommunikationsniveau, Bereitschaft zu Dienstreisen und 
ausgeprägter Teamgeist
- Englischkenntnisse in Wort und Schrift



Grüße

von Marx W. (Gast)


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The_Unknown_Tox schrieb:
> Anforderungsprofil
> - Abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich Elektrotechnik/Elektronik
> oder Techniker mit erweiterter fachspezifischer Berufserfahrung
> - Fundierte Kenntnisse der analogen und digitalen Schaltungstechnik,
> Mikrocontroller, DSP oder FPGA
> - Erfahrung mit C
> - Selbständiges, eigenverantwortliches Arbeiten
> - Hohes Kommunikationsniveau, Bereitschaft zu Dienstreisen und
> ausgeprägter Teamgeist
> - Englischkenntnisse in Wort und Schrift
>
>
>
> Grüße

Versuchs halt mit der Plattform hier (kostet ja meine Steuereuros!):
http://www.work-in-bavaria.de/arbeitnehmer/

von Nicht auf der Suche (Gast)


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The_Unknown_Tox schrieb:
> Gibt es denn keinen, der schon als jugendlicher eine Faszination für
> Elektronik hatte und gerne darin Arbeitet?

Natürlich gibts die, blos sind die entweder zu alt (vor "Generation 
Facebook") oder schon gut untergekommen...

The_Unknown_Tox schrieb:
> Aufgabengebiet
> - Entwurf von Schaltungen und Konzepten für neue oder bereits bestehende
> Produkte

Kein Thema, solang es nix spezielles ist (HF z.B.)

> - Umsetzung von Layouts, Durchführung von Versuchen, Analyse und
> Bewertung der Ergebnisse

Klar.

> - Fertigungsüberführung und Begleitung der entwickelten Baugruppen und
> Geräte

Schnittstelle zum Auftragsfertiger? Nie gemacht.

> - Dokumentation und Konformitätsbewertung der Komponenten

Och neee... soo viel Text?

>
> Anforderungsprofil
> - Abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich Elektrotechnik/Elektronik
> oder Techniker mit erweiterter fachspezifischer Berufserfahrung

Uni-Diplom vorhanden, passt von der Fachrichtung so Pi-Mal-Daumen.

> - Fundierte Kenntnisse der analogen und digitalen Schaltungstechnik,
> Mikrocontroller, DSP oder FPGA

µC und CPLD-Erfahrung vorhanden, Rest wohl nachlernbar.

> - Erfahrung mit C

Jo.

> - Selbständiges, eigenverantwortliches Arbeiten

Ja.

> - Hohes Kommunikationsniveau, Bereitschaft zu Dienstreisen und
> ausgeprägter Teamgeist

Naja, nein, jain. Habt ihr keine Vertriebler, so dass ihr die Entwickler 
rumschicken müsst?

> - Englischkenntnisse in Wort und Schrift

Sure thing.

von Dr. Schnaggels (Gast)


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>Fundierte Kenntnisse der analogen und digitalen Schaltungstechnik,
>Mikrocontroller, DSP oder FPGA

Für jedes dieser Arbeitsbereiche haben wir eine eigene Abteilung.
Und (mehr oder weniger) alles zusammen wird von einem Neuling verlangt? 
Das ist arrogant und entspricht in keinster Weise der Realität!

von Ich (Gast)


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Was snd fundierte Kenntnisse?
Unterschied Spannungsfolger und Komparator unterscheiden können?

Dienstreisen als Entwickler?
Selten mit zum Kunden - morgens hin abends zurück, max. 1 Übernachtung?

Sonst hört sich das doch ganz vernünftig an.

Wie man als Kaufmann auf die Idee kommt sich zu bewerben ist mir 
rätselhaft.

Wie lange sucht ihr schon?

3 Monate um einen passenden Kandidaten zu finden sehe ich als normal an, 
dazu noch die Kündigungsfrist, bevor er/sie anfangen kann.

von Udo S. (urschmitt)


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The_Unknown_Tox schrieb:
> @Udo Schmitt: Darf schon was Kosten. Weist du was eine Stellenanzeige
> bei Monster und Co kostet?

Und warum hast du die Stellenanzeige nicht HIER IN DIESEM FORUM 
eingestellt. Schau dir das Forum mal an!
Hier der Link
http://www.mikrocontroller.net/jobs/info

von Bald-Absolvent (Gast)


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Ich denke, daß mich vor allem der extreme Zeitdruck beim Studium (in 
meinem Fall FH) verblödet. Der stramme Lehrplan führt dazu, daß ich kaum 
Zeit habe in meiner Freizeit noch irgendwas mit µCs oder ähnlichem zu 
basteln, geschweige denn "Neigungsfächer" zu belegen. Freundeskreis ist 
auf ein Minimum geschrumpft und die Freundin mosert seit 2 Jahren rum. 
Ich habe fast den Eindruck man muss schon vorher ein Kellerkind sein und 
sich auskennen. Ich bin praktisch ohne jedes Vorwissen (Physik 8. Klasse 
Gymnasium, danach nix mehr mit E-Technik) ins Studium gegangen. Nach dem 
Abi hab ich 1,5 Jahre Zivildienst verweigert und bin schön abgestumpft 
ins erste Semester gestartet. Katastrophe vorprogrammiert. Was eine 
Induktivität ist wusste ich nicht und was ein Transistor macht schon 
3mal nicht. Inzwischen hab ich mich durch das Grundstudium 
durchgekämpft, hatte schließlich sogar Spaß an einigen Praktika 
(VHDL-Projekte, Filterschaltungen für Messtechnik) und mich anschließend 
auf den Schwerpunkt Elektronik spezialisiert. Die Erleuchtung kam 
allerdings erst mit dem ersten Werki-Job, bzw. während des 
Praxissemesters. Ich hatte (Gott sei Dank) ein richtiges Projekt mit 
allem drum und dran (Analoge & Digitale Schaltungen, Messtechnik, 
µC-Programmierung) zu stemmen und hab in diesen 7-8 Monaten mehr gelernt 
als in den 2 Jahren Studium vorher. Sich theoretische Zusammenhänge 
einzuprägen und für die Prüfung unzählige Aufgaben zu rechnen hat sich 
für mich ohne Praxisbezug nicht ausgezahlt, ich hab es einfach wieder 
vergessen. Wenn man dann aber erstmal vor einem Problem steht und es mit 
Filtern o.ä. lösen muss und man dann nachliest was man schon x-mal 
berechnet hat, es aber dann erst einleuchtend wird, dann hatte sämtliche 
Theorie vorher wenig Wert für mich.
Was ein Tiefpass macht, kann ich grob sagen, was ein Trafo macht, auch. 
Formelmäßig herleiten könnte ich es wohl eher nicht aus dem Stegreif, da 
müsste ich schon auf eine Formelsammlung zurückgreifen, bzw. bräuchte 
wieder einen Denkanstoß. Reinpressen, Auskotzen, Vergessen. Das ist die 
Mentatlität zu der mich das Studium gezwungen hat...

von ich (Gast)


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The_Unknown_Tox schrieb:
> - Fundierte Kenntnisse der analogen und digitalen Schaltungstechnik,
> Mikrocontroller, DSP oder FPGA

Also Absolventen haben wiedermal keine Chance

von Ohne mich (Gast)


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The_Unknown_Tox schrieb:
> so
> gut eine Stunde im Münchner Osten.

ganz Ehrlich, nicht mal wenn es in München direkt wäre, würde ich dort 
hin gehen. Lieber gehe ich in der Frittenbude Würstchen braten. Das 
meine ich absolut ernst. Dann wäre mein Diplom nur noch eine 
Wandverzierung, aber das ist besser als in der Prärie zu versauern.

von Udo S. (urschmitt)


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Ohne mich schrieb:
> aber das ist besser als in der Prärie zu versauern

Armes Stadtkind :-)

von Falk B. (falk)


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@ Bald-Absolvent (Gast)

>Ich denke, daß mich vor allem der extreme Zeitdruck beim Studium (in
>meinem Fall FH) verblödet.

Das ist sehr indiviuell.

>Ich habe fast den Eindruck man muss schon vorher ein Kellerkind sein und
>sich auskennen.

Nö, aber man sollte schon deutlich mehr Interesse für die Materie haben, 
als nur Galileo guggen.

> Ich bin praktisch ohne jedes Vorwissen (Physik 8. Klasse
>Gymnasium, danach nix mehr mit E-Technik) ins Studium gegangen.

AUA! Wer lässt solche Leute für ein E-Technikstudium zu?

>3mal nicht. Inzwischen hab ich mich durch das Grundstudium
>durchgekämpft, hatte schließlich sogar Spaß an einigen Praktika
>(VHDL-Projekte, Filterschaltungen für Messtechnik) und mich anschließend
>auf den Schwerpunkt Elektronik spezialisiert.

Klingt doch gut.

> Die Erleuchtung kam
>allerdings erst mit dem ersten Werki-Job, bzw. während des
>Praxissemesters. Ich hatte (Gott sei Dank) ein richtiges Projekt mit
>allem drum und dran (Analoge & Digitale Schaltungen, Messtechnik,
>µC-Programmierung) zu stemmen und hab in diesen 7-8 Monaten mehr gelernt
>als in den 2 Jahren Studium vorher.

Du hast andere Dinge gelernt.

>wieder einen Denkanstoß. Reinpressen, Auskotzen, Vergessen. Das ist die
>Mentatlität zu der mich das Studium gezwungen hat...

Dann hast du was falsch gemacht.

von A. $. (mikronom)


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genervt schrieb:
> Wenn sich bei euch nur Pfeifen melden macht ihr was falsch!

Das würde ich auch sagen.

Das hier 
http://www.michaelpage.de/stellenangebot/186262-elektroingenieur.html 
sieht übrigens nach dieser Stelle aus. Es sei denn, dass dieser Text ein 
08/15-Standardtext ist, den der Personalvermittler regelmäßig recycled 
(ihn aber trotzdem voll berechnet). Die suchen keinen Elektroingenieur, 
sondern eine eierlegende Wollmilchsau. Da wundert es mich nicht, dass 
sich nur Pfeifen bewerben. Wer Ahnung hat weiß, dass man das unmöglich 
alles zusammen wissen/machen kann.

Wenn ich dann noch diesen Rotzmist lese: "Die Aufnahme in die Datenbank 
der PageGroup erfolgt nur zu dem Zweck, mich im Falle etwaiger 
Stellenbesetzungsverfahren, in denen die PageGroup ausschließlich im 
Auftrag und im Interesse personalsuchender Arbeitgeber tätig wird, 
wieder auffinden und ansprechen zu können für den Fall, dass ich 
aufgrund der hier angegebenen Daten als Kandidat in Betracht komme", 
dann weiß ich schon, warum ich mich dort NIE bewerben würde, denn man 
würde mir anschließend ständig mit "hochinteressanten" Angeboten einfach 
nur auf den Sack gehen.

von Udo S. (urschmitt)


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Andi $nachname schrieb:
> Das hier
> http://www.michaelpage.de/stellenangebot/186262-el...
> sieht übrigens nach dieser Stelle aus. Es sei denn, dass dieser Text ein
> 08/15-Standardtext ist, den der Personalvermittler regelmäßig recycled
> (ihn aber trotzdem voll berechnet).

Stimme dir 100% zu.
Wenn ich nur lese Standort München(Umgebung) wenn der TO von über 1h 
Ausserhalb spricht.
Super, das ist wie wie wenn man schreibt Hamburg(Umgebung) und die 
Stelle ist in Schwerin, Oder Frankfurt a.M. und die Stelle in in 
Karlsruhe oder Berlin und die Stelle ist in Magdeburg.

Für so einen Schwachsinn sollte für diese "Personalberater" die 
Prügelstrafe eingeführt werden.

von Naja (Gast)


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Pfeifen sind nicht die, die sich bei euch bewerben, sondern ihr selbst, 
die anscheinend selbst gar nicht so richtig wissen wen und ob überhaupt 
jemand gebraucht wird. Solche Stellenanzeigen und Angebote findet man zu 
Hauf und ein erfahrener Ing. amüsiert sich darüber beim Pausensnack.

Kurz gesagt: Ihr sucht bestimmt eine Eierlegendewollmichlsau, die nichts 
kosten soll und im Grunde genommen von euch gar nicht gebraucht wird.

von A. $. (mikronom)


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Naja schrieb:
> Solche Stellenanzeigen und Angebote findet man zu
> Hauf und ein erfahrener Ing. amüsiert sich darüber beim Pausensnack.

Ich denke immer positiv: Die Schreiber glauben, dass man entweder alles 
ein bisschen können muss oder man sich eine ODER-Verknüpfung zwischen 
den Anforderungen vorstellen könne. Die Leser lesen aber immer UND 
zwischen den Anforderungen, weil es die Jobvermittler UND-lastig 
geschrieben haben, weil sie keine Ahnung davon haben. Devise: Wir suchen 
einfach alles und suchen uns dann den raus, der am meisten Kriterien 
erfüllt.

Wenn Auftraggeber (die, die Personal suchen) und die Jobvermittler 
miteinander reden, dann stelle ich mir immer das vor: 
http://blog.markusheisterberg.de/wp-content/uploads/2008/03/projekte.jpg

von genervt (Gast)


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The_Unknown_Tox schrieb:
> @genervt: sehr konstruktiv

Danke! Kannst mal drüber nachdenken, oder es lassen!

> Hier ein Ausschnitt:
>
>  Aufgabengebiet
> - Entwurf von Schaltungen und Konzepten für neue oder bereits bestehende
> Produkte
> - Umsetzung von Layouts, Durchführung von Versuchen, Analyse und
> Bewertung der Ergebnisse
> - Fertigungsüberführung und Begleitung der entwickelten Baugruppen und
> Geräte
> - Dokumentation und Konformitätsbewertung der Komponenten

Ganz normale Jobbeschreibung, nix reizvolles.

>
> Anforderungsprofil
> - Abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich Elektrotechnik/Elektronik
> oder Techniker mit erweiterter fachspezifischer Berufserfahrung
> - Fundierte Kenntnisse der analogen und digitalen Schaltungstechnik,
> Mikrocontroller, DSP oder FPGA
> - Erfahrung mit C
> - Selbständiges, eigenverantwortliches Arbeiten
> - Hohes Kommunikationsniveau, Bereitschaft zu Dienstreisen und
> ausgeprägter Teamgeist
> - Englischkenntnisse in Wort und Schrift

- Eierlegende Willmilchsau
- Wenn dafür auch ein "Techniker" reicht, fühlt sich der Ing. nicht 
angesprocghen.
- DSP oder FPGA => Ihr wisst wohl nicht, was ihr wollt.

von Klaus B. (butzo)


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The_Unknown_Tox schrieb:

>  Aufgabengebiet
..also komplette Entwicklung

> Anforderungsprofil
..also Studium +  Berufserfahrung

In Summe also jemand älter 35 und Profi.
Macht aus dem Bauch raus 70k/Jahr für die Anforderung + 10k Zuschlag für 
München als unteres Ende um jemanden irgendwo abzuwerben.



Butzo

von Kommentator (Gast)


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Dirk schrieb:
> Vor dem Studium war ich in Sachen Transistorschaltungen und deren
>
> Dimensionierung auch fitter als nach dem Studium.

Da müsste ich auch die Waffen strecken und ich war im Studium 
Laborbetreuer und habe es den Studenten eingetrichtert :-)


Zu dem angeblichen Fachkräftemangel:

Ich habe mich vor einigen Monaten als Entwickler bei einer Siemens 
beworben. Ich passte 100% auf die Stellenauschreibung, musste dann in 
der Absage aber lesen, dass ich nicht mal in die engere Wahl gekommen 
sei, weil soviele Bewerbungen vorlagen, dass sie nicht jeden 
weiterverfolgen können. Gehalt hatte ich noch keines angegeben - bin 
aber schon über die kritische Marke von 35 hinaus, die dort intern für 
Neueinsteiger gilt, wei man mir hintenrum gesteckt hat.

Klar ist dass Firmen dann irgendwann die Bewerber ausgehen, wenn sie 
sich auf einen Altersbereich begrenzen. Die meisten wollen was zwischen 
30 und 35, weil die die Erfahrensten und fittesten sind.

Allerdings scheint es da trotzdem noch eine Menge zu geben:

Mein Bekannter (33) hat sich bei Sirona in Bensheim beworben und bekam 
ebenfalls nach einigen Wochen eine Absage, weil man dort genug andere 
Bewerber hat, die "besser qualifiziert" sind.

>Fachkräftemangel extrem
in manchen Köpfen vielleicht ja.

> - Fundierte Kenntnisse der analogen und digitalen Schaltungstechnik,
> Mikrocontroller, DSP oder FPGA
Was heisst hier "oder"?

DSP und FPGA sind zwei verschiedene Welten.

von Der Rächer der Transistormorde (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Das hier
> http://www.michaelpage.de/stellenangebot/186262-el...
> sieht übrigens nach dieser Stelle aus.

Wenn Sie das ist, dann Frage ich mich warum dann


The_Unknown_Tox schrieb:
> Ich arbeite seit vier Jahren in einem mittelständischen Unternehmen so
> gut eine Stunde im Münchner Osten.

sich auch noch darum kümmert.


Ansonsten spricht die Vermischung von so vielen Entwicklungsschritten in 
einer Person (Hardware, Software EMV) auch nicht gerade für eine Firma 
jenseits einer Klitsche im bayerischen Wald.

Wer, statt mit den Schönheiten der ländlichen Umgebung, mit 1h 
Entfernung zur nächsten Großstadt werben muss ist vermutlich auf ner 
Braunkohlebrachfläche oder einem zugeroastenfeindlichen Bergdorf 
angesiedelt.

von Kommentator (Gast)


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Der Rächer der Transistormorde schrieb:
> Wer, statt mit den Schönheiten der ländlichen Umgebung, mit 1h
> Entfernung zur nächsten Großstadt werben muss ist vermutlich auf ner
> Braunkohlebrachfläche oder einem zugeroastenfeindlichen Bergdorf
> angesiedelt.

Hahaha :-) Der war gut! Genau so sieht es aus. Ein Scheisskaff wo es nix 
gibt, ausser Arbeit. 1h zur nächsten Grossstadt hat man überall.

Es gibt aber einen Grund, warum kein vernüftiger Ingenieur einfach so 
wechselt, selbst, wenn er in einer Problemfirma sitzt:

Beitrag "Re: Entlassung durch gefakte Abwerbung - Vorsicht bei Selbstkündigung"

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Von etwa zehn Bewerbungen sind 4 total unbrauchbar
> (Einzelhandelskauffrau [wtf], Rentner, zwei ohne irgend welchen
> Abschluss), 3 haben sich zwar beworben, wollen aber eigentlich nicht aus
> dem bequemen München raus fahren und sagen schon von vorne herein ab.

Dein Beitrag klingt absolut unglaubwürdig

Wo bleiben die Bewerbungen von den Ingenieuren die in den Jobcentern 
gelandet sind ?

Spätesten ab mitte 40 ist sowas überfällig !

Ausserdem "  Standort München(Umgebung) "

Wer soll da bitteschön die Miete bezahlen ( vorausgesetzt man findet 
überhaupt eine Bleibe )

von Seano L. (Gast)


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Ist schon lustig mit dem Mangel.
Den Grossen rennen sie die Bude ein, die Kleinen sind so verzweifelt, 
dass sie einen schon einladen, obwohl man sich gar nicht beworben hat:

Ich suche keine Stelle aber blättere immer wieder mal die Angebote aus 
meiner Heimatregion durch um zu sehen was sich dort wirtschaftlich so 
tut. Bei einer Firma habe ich dann angefragt (mehr so als Hinweis für 
einen Fehler in der Stellenanzeige) warum sie die Adresse einmal als A 
und einmal als B angegeben haben. Darauf kam eine Antwort, dass sie 
gerade umgezogen wären, ok alles klar. Ein paar Tage später kam eine 
Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Ich geantwortet, dass ich mich 
gar nicht beworben hätte, darauf die Antwort, es wäre kein Problem an 
einem anderen Tag das Bewerbungsgespräch zu führen. LOL - Da weiss man 
nicht ob dort nur Irre arbeiten oder die wirklich so verzweifelt sind, 
weil sie niemanden finden und alles einladen was einen Furz lässt.

von Christian B. (casandro)


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The_Unknown_Tox schrieb:
> Von etwa zehn Bewerbungen sind 4 total unbrauchbar
> (Einzelhandelskauffrau [wtf], Rentner, zwei ohne irgend welchen
> Abschluss), 3 haben sich zwar beworben, wollen aber eigentlich nicht aus
> dem bequemen München raus fahren und sagen schon von vorne herein ab.

Das hört sich irgendwie sehr nach Personalbeschaffungsdienstleister an. 
Habt ihr dass denn das nicht normal ans Arbeitsamt gegeben? Da müsste 
sich doch was finden.

Oder seit ihr im Rüstungsbereich? Klar, da ist es schwierig Personal zu 
finden.

von Lach (Gast)


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The_Unknown_Tox schrieb:
> 3 haben sich zwar beworben, wollen aber eigentlich nicht aus
> dem bequemen München raus fahren und sagen schon von vorne herein ab.

Das sind meistens arbeitslose, die sich bei Dir melden wegen der 
Zwangsbewerbung um weiter Geld kassieren zu durfen!
Hatten wir früher auch, aber wir melden diese Bewerbung nicht dem AA 
wenn nachgefragt wird ob Herr XY sich beworben hat. Bekommen dann als 
Antwort ein "Nein"

von Mumu (Gast)


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Lach schrieb:
> Hatten wir früher auch, aber wir melden diese Bewerbung nicht dem AA
> wenn nachgefragt wird ob Herr XY sich beworben hat. Bekommen dann als
> Antwort ein "Nein"

Wer sind denn "wir"? Würde ich gerne wissen, damit ich mich bei "euch" 
nie zufällig bewerbe. Eine Firma die so dreist lügt fasse ich nicht 
einmal mit der Kneifzange an.

von Schem F (Gast)


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Der Rächer der Transistormorde schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Das hier
>> http://www.michaelpage.de/stellenangebot/186262-el...
>> sieht übrigens nach dieser Stelle aus.
>
> Wenn Sie das ist, dann Frage ich mich warum dann

Also ich frage mich warum Firmen meinen dass sie mehr und bessere 
Bewerbungen bekommen wenn sie einen Rekruter, Persolalvermitler etc, 
dazwischenschalten. Das währe für mich klar ein Grund von einer Bew. 
abzusehen. Die Firma bleibt ja weiterhin unbekannt und Rückfragen kann 
man auch nicht.

Die Anforderungen an sich finde ich nicht überzogen. Mit dem meisten 
hatte man ja bereits zu tun wenn man eine entsprechende Ausbildung 
durchlaufen hat und man sollte sich in einigen Wochen da einarbeiten 
können. Ein Jahr Einarbeitungszeit wie vom TO angesprochen ist schon 
sehr großzügig.

Klar wenn man 10 Jahre als "Beamter" bei einem Konzern nur Schema F 
gemacht hat kriegt man da Schwierigkeiten.

von Power Ingenieur (Gast)


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Christian Berger schrieb:
> Oder seit ihr im Rüstungsbereich?
Du meinst sicher "seid" :-)

> Klar, da ist es schwierig Personal zu
> finden.

Oh, das glaube mal nicht! Es gibt massenhaft Ingenieure, die in der 
Rüstung arbeiten würden und das sind keinesfalls alles Verzweifelte, die 
nichts anderes haben und über ihren Schatten springen müssen.

Da täuschst Du Dich ganz gewaltig!

In der Rüstungsbranche herrscht durchaus Bewerberandrang und da es denen 
momentan nicht besonders gut geht (ich würde es als "so la la" 
einstufen, weil momentan nichts Grosses läuft) haben die alles andere, 
als einen Mangel.

Mach eine Testbewerbung bei EADS oder Cassidian. Die schicken Dich 
direkt zum Zeitarbeitsgeber weiter und der legt Deine Bewerbung nach 
gaaaanz hinten, es sei denn Du arbeitest für 80%.

Ich mache mir mal immer wieder den Spass und bewerbe mich, um ein wenig 
rumzukommen und fordere, damit ich überhaupt eingeladen werde, einfach 
10% weniger, als ich habe. Und da kommen nicht mal viele Rückläufer.

Du kannst das leicht testen, wenn Du bei Monster einen Lebenslauf 
reintust: Es gibt eine Grenzsumme, ab der erst die Zeitarbeitsgeber und 
dann die Dienstleister aussteigen. Oberhalb von 80k brauchst Du keinen 
Lebenslauf mehr reintun, da herrscht Stille. Bei 70k rennen sie Dir die 
Bude ein und bei 60k fragen sogar Ossifirmen an.


Meine Bilanz:

Bei 60k wollen alle
Bei 65k steigen die Zeitarbeiter aus
Bei 70k verabschiedet sich der Osten
Bei 75k der Norden
Bei 80k ein Grossteil des Südens

Nur in München und Stuttgart bekäme ich die geforderten 80k ab und an 
noch, aber das Nord-Südgefälle kennt ihr ja.

Erstaunlicherweise (oder auch nicht (?) ) ist die Bilanz seit 5 Jahren 
konstant. Die Firmen gehen mit den Einstiegsgehältern nicht mehr höher - 
egal bei welchem Lebenslauf.

Die haben ihre Magischen Grenzwerte und das war es!

The_Unknown_Tox schrieb:
> Ich arbeite seit vier Jahren in einem mittelständischen Unternehmen so
>
> gut eine Stunde im Münchner Osten.

Wo ist eure Schmerzgrenze?

Lass doch mal Zahlen sprechen, wenn Du die Firma schon nicht nennst.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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@The_Unknown_Tox

Ich kann Kontakt zu einem Interessierten in EBE vermitteln, Nachricht 
bitte über die "Forums-mail": 
http://www.mikrocontroller.net/user/show/fpgakuechle

MfG,

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Power Ingenieur schrieb:
> Oh, das glaube mal nicht! Es gibt massenhaft Ingenieure, die in der
> Rüstung arbeiten würden und das sind keinesfalls alles Verzweifelte, die
> nichts anderes haben und über ihren Schatten springen müssen.

Also ich werde es auf keinen Fall machen!

von Heiner (Gast)


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Dich würden die auch nicht nehmen.

Bleib mal lieber in deiner Wald-und-Wiesen-Klitsche, da bist du schon 
richtig!

von Christian B. (casandro)


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Power Ingenieur schrieb:
> Oh, das glaube mal nicht! Es gibt massenhaft Ingenieure, die in der
> Rüstung arbeiten würden und das sind keinesfalls alles Verzweifelte, die
> nichts anderes haben und über ihren Schatten springen müssen.

Natürlich gibts da viele. Die Rüstungsindustrie ist extrem groß in 
Deutschland mit Millionen von Mitarbeitern. Leider gibts ja in 
Deutschland fast nichts anderes. Es muss aber jedem klar sein, dass die 
Produkte von Firmen wie Heckler und Koch, BMW oder der Gamma Group 
zielgerichtet dazu verwendet werden um Leuten zu schaden.

Wir verdienen als Gesellschaft mit dem Leiden anderer. Da auch noch 
direkt mitzumachen ist einfach unmoralisch, und hat nichts mit "über 
(den) Schatten Springen" zu tun.

von Power Ingenieur (Gast)


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Christian Berger schrieb:
> BMW
Vor allem die, richtig. 200km/h schnelle Geschosse auf de BAB von hinten 
ohne -Vorwarnung.

Mal im Ernst: Wir leben in Europa alle auf Kosten der Restwelt.

von provinzler (Gast)


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mist, mach ich was verkehrt?

ich hocke in der Provinz (1h bis Stuttgart) und verdiene als Dipl.-Ing. 
(FH) / 4 Jahre im Beruf ca. 58k per anno

von Heiner (Gast)


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Christian Berger schrieb:
> Wir verdienen als Gesellschaft mit dem Leiden anderer. Da auch noch
> direkt mitzumachen ist einfach unmoralisch, und hat nichts mit "über
> (den) Schatten Springen" zu tun.

Dann hast du dein gesamtes Konsumverhalten hoffentlich deinen 
Moralvorstellungen angepasst.

Oder bist du nur scheinheilig?

von cool stuff (Gast)


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> ganz Ehrlich, nicht mal wenn es in München direkt wäre, würde ich dort
> hin gehen. Lieber gehe ich in der Frittenbude Würstchen braten. Das
> meine ich absolut ernst. Dann wäre mein Diplom nur noch eine
> Wandverzierung, aber das ist besser als in der Prärie zu versauern.
kann ich nur beipflichten! Sollte man sich wirklich gut überlegen - 
nichts ist schlimmer als ein mittelmäßiger Job in der Provinz womöglich 
noch ohne Freundin ... da kannst Du auch gleich nach SaudiArabien gehen, 
da gibts dann wenigstens wirklich Geld als Ausgleich und keine doofen 
Einstellungsfragen.
Der TO kann froh sein, wenn sich da überhaupt einer bewirbt und dann 
noch Ansprüche stellen ist schon unfassbar.
Die Schweiz ist auch nicht fern und die zahlen besser, wetten?!
Das ist sowieso das Gerummeiere hier - einstellen kann man jedes Windei, 
da in der Probezeit locker wieder zu entlassen ist auch kein Problem ... 
aber nein, zu viel Risiko und keine neuen Konzepte.
Stellt doch alle Bewerber auf 400 Euro Basis ein, den besten aus dieser 
3. Garde offeriert Ihr dann einen befristeten Vertrag und gut ist, mehr 
wie die 3. Garde bekommt Euer Unternehmen sowieso nicht.
Auf Dauer wird er sowieso nicht da bleiben, wenn er gut ist (wenn er vor 
Ort wohnt habt Ihr eine Chance ... aber blinde Firmen sind eben blind):
Ihr seid Euren statischen Auswahlprinzip nämlich treu ergeben und 
ideenlos ... und wer sich schon öfters beworben hat, der spart sich die 
Mühe.
In so einer Firma kann man nur unglücklich werden.

von Power Ingenieur (Gast)


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provinzler schrieb:
> ich hocke in der Provinz (1h bis Stuttgart) und verdiene als Dipl.-Ing.
> (FH) / 4 Jahre im Beruf ca. 58k per anno
Ich habe nach 2 Jahren einen Berufswechsel gemacht und 100.000 DM gehabt 
und nach 4 Jahren wieder einen Wechsel zu 60.000 Euro. An der Währung 
kannst Du erkennen, wann das war.

Du solltest Dich wirklich mal umsehen.

Aber an den Jungen scheint ja echt extrem gespart zu werden.

Unglaublich.

von cool stuff (Gast)


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> mist, mach ich was verkehrt?
>
> ich hocke in der Provinz (1h bis Stuttgart) und verdiene als Dipl.-Ing.
> (FH) / 4 Jahre im Beruf ca. 58k per anno
das verdient ein Fußballspieler der dritten Liga auch schon fast,
Wenn Du gut bist, würdest Du in die Schweiz oder nach Norwegen gehen und 
da mehr verdienen.
Du bist nicht ehrgeizig oder ein mittelmäßiger Ing., den keiner mehr 
haben will - das machst Du verkehrt.

von Heiner (Gast)


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Heiner schrieb:
> Dich würden die auch nicht nehmen.
>
> Bleib mal lieber in deiner Wald-und-Wiesen-Klitsche, da bist du schon
> richtig!

halts maul Fake Heiner !

provinzler schrieb:
> mist, mach ich was verkehrt?
>
> ich hocke in der Provinz (1h bis Stuttgart) und verdiene als Dipl.-Ing.
> (FH) / 4 Jahre im Beruf ca. 58k per anno

je nach dem wo genau, wenn das echt tiefste Provinz ist, dann ist das 
Gehalt noch ok. Möglichkeiten es zu steigern wurden ja schon genannt. 
Wenn Du 1 Autobahnstunde südlich von Stuttgart lebst, ist ja die Schweiz 
rech nah.

von Heiner (Gast)


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Power Ingenieur schrieb:
> Bei 60k wollen alle
> Bei 65k steigen die Zeitarbeiter aus
> Bei 70k verabschiedet sich der Osten
> Bei 75k der Norden
> Bei 80k ein Grossteil des Südens

also 65 - 70 k im Osten sind i.d.R. erheblich mehr als 80 k in München.

da würd sogar ich über meinen Schatten springen und es in Erwägung 
ziehen in den Osten zu gehen ^^ und das will was heißen.

Schweiz ist nur als Grenzgänger attraktiv, sagen mir viele die in der 
Schweiz arbeiten.

In Zürich können sich teils nicht mal Besserverdiener mehr eine 4 Zimmer 
Eigentumswohnung mehr leisten. Im Osten kann das ein normaler Malocher, 
ein Ing mit 65 k hat freie Auswahl bei Top Objekten.

von Power Ingenieur (Gast)


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Heiner schrieb:
> also 65 - 70 k im Osten sind i.d.R. erheblich mehr als 80 k in München.
Im Schnitt 12k Unterschied sind ja (Rentenzuschlag und Soli mal 
ignoriert) rund 1000,- brutto im Monat. Netto mindestens 600,- mehr. 
Bist Du sicher, dass die Rechung hinhaut?

Im Osten suchen auch nur die Firmen, die gut gefragt sind und an deren 
Standorten ist es sicher auch nicht billig.

Nehmen wir mal konkret Jena und Halle. Wie sieht es da mit Mieten aus?

von Heiner (Gast)


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Power Ingenieur schrieb:
> Nehmen wir mal konkret Jena und Halle. Wie sieht es da mit Mieten aus?

Jena hoch, Halle billig. Kaufen ist noch billiger, weil die meisten eh 
kein Geld haben. Da gibts geile Jugendstilaltbauten, teils top saniert 
durch Ostsubventionen nachgeworfen ( wenn man sich nicht duckt ;-)  )

da kann man sich eine super hochwertig sanierte Altbauwohnung mit hohen 
Decken und neuem Bad etc. zu einem Preis kaufen, den man in München 
schon bräuchte um 10 - 20 % EK sowie die Maklerkosten aufzubringen. Der 
Hallenser ist dann Schuldenfrei, der Münchner bis zur Rente verschuldet.

Der Hallenser Ing verzichtet laut Deiner Rechnung dafür monatlich auf 
ca. 500 - 600 Euro. Der kann sich nach einigen Jahren sogar noch 
Wohnungen zur Kapitalanlage kaufen, ebenfalls bar versteht sich, während 
der Münchner Ing immer noch 20 - 30 Jahre seinen dummen Kredit abzahlen 
muss.

von cool stuff (Gast)


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> In Zürich können sich teils nicht mal Besserverdiener mehr eine 4 Zimmer
> Eigentumswohnung mehr leisten. Im Osten kann das ein normaler Malocher,
> ein Ing mit 65 k hat freie Auswahl bei Top Objekten.
das nützt Dir wenig, wenn Du die Provinz nicht gewohnt bist - 2 Jahre, 
danach wird es sehr langweilig.
Lebensqualität hat immer Ihren Preis, die definiert auch jeder anders.

von Heiner (Gast)


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cool stuff schrieb:
>> In Zürich können sich teils nicht mal Besserverdiener mehr eine 4 Zimmer
>> Eigentumswohnung mehr leisten. Im Osten kann das ein normaler Malocher,
>> ein Ing mit 65 k hat freie Auswahl bei Top Objekten.
> das nützt Dir wenig, wenn Du die Provinz nicht gewohnt bist - 2 Jahre,
> danach wird es sehr langweilig.
> Lebensqualität hat immer Ihren Preis, die definiert auch jeder anders.

gut ok. Das sieht jeder anders. Eine frühzeitig abbezahlte Immobilie ist 
für mich ENORM viel Wert ans Lebensqualität. Bis zur Rente verschuldet 
zu sein und 25 - 30 % jeden Monat an die Bank abdrücken zu müssen ( oder 
eine vergleichbare Summe als Kaltmiete zu zahlen ) ist für mich eine 
Mega Einbusse an Lebensqualität. Ich kenne so viele Fälle wo das mega 
schief lief und Leute selbst mit gutem Gehalt nur am knapsen und sparen 
sind. Aber dafür "hauptsache München" ...

jedenfalls, das mit den Städten ist bei manchen Menschen echt so. Einige 
Hardcore Städter ( meist Grüne, Linke usw. ) brauchen die Großstadt City 
wie die Luft zum atmen. Die könnten nicht mal in eine Vorstadt ziehen, 
die vllt. 15 U Bahn min von der City entfernt ist. Die würden selbst da 
eingehen.

Aber jeder wie er will. Rein monetär jedenfalls sind 65 - 70 k in Halle 
ERHEBLICH mehr als 80 k in München.

Grob geschätzt würde ich sagen 65 k sind, wenn man Immobilien besitzen 
möchte, ca. so wie 200 k in München.

von Dipl.- G. (hipot)


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Falk Brunner schrieb:

> AUA! Wer lässt solche Leute für ein E-Technikstudium zu?

Das westdeutsche gegliederte Schulsystem seit 1945.
Daß außerdem in den alten Bundesländern Naturwissenschaften und 
Mathematik nicht viel zählten und zählen, ist ebenfalls kein Geheimnis.

Ich mußte Dank dieses idiotischen Kurssystems z.B. notgedrungen Physik 
und Chemie abwählen und durfte (!) keines der Fächer während der 
Kursphase belegen, obschon ich genau das gewählt hatte und eigentlich 
Biologie und Informatik loswerden wollte. Im Anschluß Bundeswehr, also 
absolute Unterforderung und Zeitverschwendung für jemanden wie mich, und 
dann entsprechend katastrophal ins Unistudium. :-/


> Dann hast du was falsch gemacht.

Nein. Er beschreibt sehr anschaulich, wie es seit mehr als 20 Jahren im 
Hochschulsystem der BRD zugeht. Diese Tendenzen existierten sogar im 
Uni-Diplom vor Bologna, nur nicht so extrem.

von cool stuff (Gast)


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> gut ok. Das sieht jeder anders. Eine frühzeitig abbezahlte Immobilie ist
> für mich ENORM viel Wert ans Lebensqualität. Bis zur Rente verschuldet
> zu sein und 25 - 30 % jeden Monat an die Bank abdrücken zu müssen ( oder
> eine vergleichbare Summe als Kaltmiete zu zahlen ) ist für mich eine
> Mega Einbusse an Lebensqualität. Ich kenne so viele Fälle wo das mega
> schief lief und Leute selbst mit gutem Gehalt nur am knapsen und sparen
> sind. Aber dafür "hauptsache München" ...
Du mußt ja keine Immobilie kaufen und Dich am Ort verewigen.
Du kannst genauso gut in einer billigen Mietwohnung hausen und so viel 
Geld sparen (natürlich nicht im Sinne der ganzen Kommunisten). Dann 
kannst Du später nach sparsamer Lebensführung ins billige Ausland ziehen 
und dort wie ein Fürst leben ... in der Zwischenzeit hast Du das 
Ambiente der Großstadt als Ausgleich - das braucht man bei sparsamer 
Lebensführung.
Aber okay, jeder hat eine andere Lebensplanung.

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