Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator mit stabilem oder sehr kleinem Leckstrom


von Michael S. (msb)


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Ich benötige für eine Meßanordnung einen Kondensator mit ca. 200uF/16V, 
der einen von Temperatur und Betriebszeit unbeeinflussten Leckstrom 
aufweist. Alternativ kann der Leckstrom auch sehr klein sein (<10nA). 
Der absolute Wert des Leckstroms und die Genauigkeit der Kapazität 
spielt keine Rolle.

Momentan setze ich erfolgreich zwei parallele WIMA 100uF ein, was aber 
riesen Trümmer sind. Kein Wunder, die vertragen ja auch 600V.

Kennt jemand ein Alternativbauteil?

von MaWin (Gast)


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Der Fehler liegt wohl bei den 200uF. Sonst täte es wohl Polypropylen 
(oder die veralteten Styroflexund Vakuum-Kondensatoren).
Wie wäre es, zu digitalisieren und die Spannung digital aufzubewahren?

von Frank M. (frank_m35)


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Vermutlich ist dein Messaufbau nicht optimal, sodass du so eine 
'unmögliche' Anforderung hast. Wenn du genauer beschreiben könntest was 
du machst und wozu, so finden hier sicherlich einige eine bessere 
Lösung, denn Temperaturunabhängig ist so gut wie nichts :-)
Auch die Spannungsangabe, ist die korrekt? 16V? So viel? Oder ein 
Wunschwert den du aber nicht wirklich brauchst und es würden schon 4V 
reichen?
Und was für einen verwendest du momentan? Wima ist nur der Hersteller, 
nicht der Typ des Kondensators.

von Michael S. (msb)


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Ich glaube ich habe ziemlich genau spezifiziert, was ich suche. Und wenn 
ich 16V sage, dann meine ich 16V und nicht 4V. Meine Schaltung 
funktioniert gut, nur stören mich die riesigen Kondensatoren.

Die Anwendung ist übrigens hier:
Beitrag "Mittleren Stromverbrauch messen"

von Purzel H. (hacky)


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Die Anwendung waere allenfalls interessant gewesen. Moeglicherweise kann 
man's besser loesen. Ich hab zB von Kondensatortests gehoert, da haben 
die Ladungen ueber Monate gehalten, ohne messbaren Spannungsverlust. So 
eine Messung alleine ist schon sehr anspruchsvoll. 10nA Leckstrom 
sollten aber auch mit weniger Aufwand moeglich sein

von Michael S. (msb)


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Hier ist der momentan verwendete Kondensator:

Wima Kondensator DC-Link MKP4 DCP4I061008BD4KSSD Rastermaß 52.5 mm 100 
µF 600 V ± 10 %

von Frank M. (frank_m35)


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Polyester wird's wohl sein müssen
http://www.muzique.com/cap_faq.htm

aber es gibt davon auch kleinere, bspw:
http://de.mouser.com/ProductDetail/AVX/FFB54D0117K-/?qs=sGAEpiMZZMv1cc3ydrPrF1A9%2fbSWSO%2fUqhF5ZvSlgYM%3d

ist zwar auch noch groß, aber kleiner ^^

Ansonsten, ständige Temperaturmessung und den Fehler rausrechnen, dann 
wärst du flexibler, aber eben noch aufwendiger.
Oder mit einem Peltier Element auf konstanter Temperatur halten.

Die Alterungsbedingte Variation durch regelmäßige automatische 
Kapazitätsmessung des Kondensators..

von Michael S. (msb)


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@Frank:
Danke Dir, das ist ja schon eine handlichere Grösse. Insbesondere wenn 
ich 4 oder 5 der 47uF parallel nehme baut die Platine nicht so auf. Ich 
werde die mal testen.

von Frank M. (frank_m35)


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Also ich habe wegen der Spannung gefragt, da du für niedrige Spannungen 
(6.3V)
Panasonic SP-Cap (12mOhm):
http://www.panasonic.com/industrial/components/pdf/SP-Cap_2004-technical-guide.pdf
S.49-53
bspw. 
http://www.digikey.com/product-detail/en/EEF-HE0J151R/PCE2127CT-ND/465335

bzw. Sanyo OS-CON (50mOhm)
http://us.sanyo.com/Electronic-Devices-Components/OS-CON

verwenden könntest.
Sie sind zwar nicht soo gut wie deine jetztigen 30 Euro Monster, aber 
immer noch sehr gut.

Und da du ja meintest es sei für deine Strommessung, so macht 16V, als 
außenstehender Betrachtet, keinen Sinn, wenn dein Gerät bspw. mit 3V 
betrieben wird, somit der Kondensator nur um die 3V haben muss.

von Michael S. (msb)


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@Frank:
Ich sehe Deinen Punkt. Wir möchten das Gerät ggf. bis 12V (z.B. 
Automotive) auslegen, daher meine 16V. Das ist aber noch nicht endgültig 
festgelegt.

Die von Dir angegebenen Caps sind interessant, aber das Leakage ist im 
2stelligen uA Bereich und damit höher als der mittlere Stromverbrauch 
meines Prüflings. Das würde nur gehen, wenn das Leakage hoch konstant 
wäre (über Temperatur und Messzeit). Das bezweifele ich allerdings 
stark.

Ich danke Dir aber trotzdem fûr die Anregung.

von Ulrich (Gast)


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Wenn es günstiger sein soll, könnte man mal bei den Motorkondensatoren 
(Polypropylen) nach schauen. Die sind allerdings von der Bauform eher 
noch größer, aber dafür oft relativ günstig.

Wenn es schon Elkos sein sollen, dann am ehesten normale, also gerade 
kleine low ESR Typen und für etwas mehr Spannung als unbedingt nötig - 
die haben geringere Leckströme. Trotzdem kann hier der Leckstrom ein 
Problem werden.

Sonst kann man sicher auch bei der Schaltung noch was ändern, so dass 
weniger lange analog gemittelt wird, und dafür mehr Digital. Gerade 
einige Sigma-Delta Wandler integrieren schon durchgehend und bieten eine 
gute Auflösung.  Mit einem Operationsverstärker ließe sich auch so etwas 
wie ein Kapazitätsmultiplikator aufbauen - die Spannung am Kondensator 
ändert sich dann mehr, was auch der Messung entgegen kommt. Dann reicht 
ggf. auch schon 1 µF aus, weil die Spannung nicht nur um 100 mV sondern 
20 V schwanken darf.

von oszi40 (Gast)


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Ulrich schrieb:
> Kapazitätsmultiplikator aufbauen -

Je weiter man sich vom ursprünglichen Problem entfernt, desto mehr 
Störfaktoren wie Temperaturgang usw. kann man dabei einbauen. Simple 
Lösung mit ausgesuchten Cs, die evtl. nach Bedarf parallel geschaltet 
werden scheint mit einfacher beherrschbar (wobei natürlich der saubere 
AUFBAU auch eine entscheidende Rolle spielt wenn es um nA geht).

von Michael S. (msb)


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Ja ich denke auch, besser bei Folienkondesatoren bleiben.
Ich werde die von Frank vorgeschlagenen probieren, dann ist die Grösse 
erträglicher.
Kosten spielen hier aufgrund der kleinen Gerätestückzahl eine 
untergeordnete Rolle.

von Tom K. (ez81)


Angehängte Dateien:

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Vielleicht könntest Du die Leckströme weiter minimieren, wenn du die 
DC-Spannung über den Folien-C bei ~0 hältst. Oder steckt da jetzt ein 
Denkfehler drin?

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