Forum: Offtopic Görlitz & sein Gleichstrom Netz


von Klaus R. (klaus2)


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Hallo zusammen,

beim gestrigen Sekt & Kuchen mit Freunden kamen wir auf die 
Merkwürdigkeit des Görlitzer Gleichstromnetzes nach dem Krieg. heisse 
Diskussionen und viele Fragen. Leider finde ich auch im netz nicht so 
viel dazu - hat da jmd Hintergrundinfos aus erster Hand?

- Wieso hat Görlitz sich dazu entschieden?
- Waren die nötigen riesen Generatoren mit Polwendern oder hat man ext 
gleichgerichtet?
- Gab es wirklich spezielle techn geräte für Gleichstrom? Oder kam 
damals alles ohne Trafos aus?
- ...

Freue mich auf spannende Infos! Danke, Klaus.

von Wolle R. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> - Waren die nötigen riesen Generatoren mit Polwendern oder hat man ext
> gleichgerichtet?
> - Gab es wirklich spezielle techn geräte für Gleichstrom? Oder kam
> damals alles ohne Trafos aus?

zu1: Soweit ich weiss waren das Drehstromgeneratoren und wurde mit 
3-Phasen Quecksilbergleichrichtern gleichgerichtet

zu2: ja war von 1920 bis in die späten 60er Jare üblich, Radios als 
Wechselstrom-, Gleichstrom oder Allstromgeräte auszuführen. Letztere 
funktionieren auch bei Wechselspannung allerdings liegt bei falscher 
Polung die Netzphase auf dem Chassis!

Mfg, Wolle

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Eine andere Stadt, die noch vor wenigen Jahren ein Gleichstromnetz 
betrieben hat, ist New York:

http://cityroom.blogs.nytimes.com/2007/11/14/off-goes-the-power-current-started-by-thomas-edison/

von Robert L. (lrlr)


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>Despite the clear advantage of alternating current — it can be transmitted
>long distances far more economically than direct current — direct current
>has

das Stimmt aber nicht (mehr) oder?
gerade bei (sehr) langen Strecken ist das doch (wieder) im kommen
(wegen weniger Verluste?)
natürlich mit entsprechend hoher Spannung???

siehe:http://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungs-Gleichstrom-%C3%9Cbertragung

von Mike M. (mikeii)


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Wie, New York hatte bis 2007 noch ein Gleichstromnetz? Was für Geräte 
wurden denn damit noch betrieben? Und warum bauen die sich jetzt einen 
Konverter ein? Sind die Geräte nicht durch moderne Wechselstromgeräte 
ersetzbar?

von Falk B. (falk)


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@ Mike Mike (mikeii)

>Wie, New York hatte bis 2007 noch ein Gleichstromnetz?

Lesen und Verstehen. Es gab noch KLEINE Gleichstromnetze bzw. eher 
einzelen Verbraucher. Nicht ganz New York!

> Was für Geräte
>wurden denn damit noch betrieben? Und warum bauen die sich jetzt einen
>Konverter ein?

Damit die alten geräte im haus weiter mit DC laufen, das Netz aussen 
aber mit AC.

> Sind die Geräte nicht durch moderne Wechselstromgeräte
> ersetzbar?

Scheinbar nicht so ohne weiteres. Einen Gleichrichter baut man in einem 
Tag ein, einen neuen Fahrstuhl(motor) eher nicht.

von Falk B. (falk)


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@ Robert L. (lrlr)

>>Despite the clear advantage of alternating current — it can be transmitted
>>long distances far more economically than direct current — direct current
>>has

>das Stimmt aber nicht (mehr) oder?

Doch, bis einige hundert km ist Wechselspannung deutlich ökonomischer.

>gerade bei (sehr) langen Strecken ist das doch (wieder) im kommen
>(wegen weniger Verluste?)

Bei SEHR langen Strecken.

>siehe:http://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungs-Gleichs...

Ja, aber damit kann man kein Netz machen, nur Punkt zu Punkt 
Verbindungen.

von Uhu U. (uhu)


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Mike Mike schrieb:
> Und warum bauen die sich jetzt einen Konverter ein?

Vielleicht, weil der Konverter billiger ist, als sämtliche Geräte 
auszutauschen?

> Sind die Geräte nicht durch moderne Wechselstromgeräte ersetzbar?

Wenn man das nötige Kleingeld flüssig hat...

von Klaus R. (klaus2)


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...zu New York gab es genug Doku, da habe ich gefunden, war aber nicht 
weniger verwundert.

Görlitz bliebt ein dunkles Loch...also infotechnisch - an 
Quecksilbergleichrichter hatte ich auch gedacht, aber für den kW-MW 
bereich? Kommt mir alle komisch vor. Gleichstrommaschinnen mit Polwender 
in den leistungen aber auch.

Ratlosigkeit...Klaus.

von Mike M. (mikeii)


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Ah jetz machts Sinn ;) Danke

von Wilhelm F. (Gast)


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Wolle R. schrieb:

> zu1: Soweit ich weiss waren das Drehstromgeneratoren und wurde mit
> 3-Phasen Quecksilbergleichrichtern gleichgerichtet

Hier gibts auch noch was dazu:

http://www.hts-homepage.de/Klingerpark/Klinger1.html

http://www.s-bahnstromgeschichten.de/photos-gleichrichter.htm

Ja, es wurde so einiges mit Gleichstrom betrieben. Siebschaltungen zu 
den Mehrphasen-Gleichrichtern findet man auch noch. Gesiebt wurde nicht 
mit Elkos, sondern mit Spulen. Auf den Mehrphasen war die Welligkeit 
aber ohnehin nicht mehr so groß, die Frequenz auch höher, was der 
Siebung sehr entgegen kommt.

Moderne E-Loks in manchen Ländern hatten schon um die Zeit des WW2 den 
Quecksilberdampfer als Thyratron mit an Bord. Es gab da erstmals die 
Phasenanschnittsteuerung. Das war schon eleganter, als die Motorleistung 
mit Schützgestellen und Vorwiderständen und Motorwicklungsumschaltungen 
zu steuern.

Und nicht zuletzt Aluminiumwerke und Verzinkereien, gigantische 
Energiefresser.

Man kann dazu mal einen Tag im Internet surfen, und findet vieles.

von Andreas H. (kupferblau)


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>Quecksilbergleichrichter hatte ich auch gedacht, aber für den kW-MW
>bereich?

http://de.wikipedia.org/wiki/Quecksilberdampfgleichrichter

Im Absatz "Betrieb" ist ein schnuckeliger Gleichrichter mit 150 kV 
Sperrspannung bei max. 1800 A zu sehen.

von U. B. (Gast)


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Viele Bahnnetze haben DC (Beispiele: Stadtbahnen 750 V, Fernbahnen
1500 V u.a.).

Nach meiner Kenntnis meistens 6-pulsige mit 3~Brücken, seltener
12-pulsig.


@Wilhelm Ferkes um 16:30 Uhr:

Bei E-Loks früherer Bauart (mit Reihenschlussmotoren) unter Wechselstrom 
ist es ungünstig, mit Phasenanschnitt zu arbeiten (Steuerblindleistung).
Überwiegend hatte man deswegen Lok-Transformatoren mit Anzapfungen 
(Wirkungsgrad !) und Widerstände zum Bremsen bzw. zur Feldschwächung.

von Wilhelm F. (Gast)


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U. B. schrieb:

> Bei E-Loks früherer Bauart (mit Reihenschlussmotoren) unter Wechselstrom
> ist es ungünstig, mit Phasenanschnitt zu arbeiten (Steuerblindleistung).

Ungünstig? Aber nicht doch! Auch heute gibt es simple 
Phasenanschnittsdimmer für Motoren und Geräte am 230V-Netz.

Steuerblindleistung: Na ja, wens interessiert...

von Wilhelm F. (Gast)


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Andreas H. schrieb:

> Im Absatz "Betrieb" ist ein schnuckeliger Gleichrichter mit 150 kV
> Sperrspannung bei max. 1800 A zu sehen.

Die größten, die ich mal fand, gab es in der Energieerzeugung in den USA 
zur HGÜ-Übertragung. Von den Niagarafällen nach New York, die 
Hauptleitung, war das glaube ich. New York wurde wohl hauptsächlich 
(oder sogar ganz) von regenerativen Energien gespeist, man mag das so 
von den Amis gar nicht direkt glauben, so unachtsam sie mit fossilen 
Reserven anscheinend sind. Megavolt und Kiloampere. Diese sind aber seit 
etwas mehr als 10 Jahren durch Silizium ersetzt. Wechselgerichtet hat 
man den HGÜ-Strom auch wieder mit diesen Quecksilberthyratrons auf der 
Empfangsseite. Also das ging alles schon im Röhrenzeitalter.

Die Quecksilberteile waren im Gegensatz zu Halbleitern auch 
unempfindlich gegen Transienten und Rückschlag, sogar Blitzeinschläge, 
brauchten da gar keine Schutzmaßnahmen.

von Frank X. (flt)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Wechselgerichtet hat
> man den HGÜ-Strom auch wieder mit diesen Quecksilberthyratrons auf der
> Empfangsseite. Also das ging alles schon im Röhrenzeitalter.

Such mal nach dem "Elbe-Projekt"
Das konnte man in D.land auch schon in den vierziger Jahren...

von Wilhelm F. (Gast)


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Frank Xy schrieb:

> Such mal nach dem "Elbe-Projekt"
> Das konnte man in D.land auch schon in den vierziger Jahren...

Danke.

Aber Deutschland waren nicht in allem führend, wie ich so auf meinen 
Internet-Reisen immer wieder sehe.

(Nur den Transistor, oder den ollen 8048, ist leider nix davon von uns).

von Harald W. (wilhelms)


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Falk Brunner schrieb:

> Einen Gleichrichter baut man in einem
> Tag ein, einen neuen Fahrstuhl(motor) eher nicht.

...zumal sich Gleichstrommotore wesentlich besser steuern lassen
(zumindest war das vor der "Erfindung" der Frequenzwandler so)
Gruss
Harald

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ach was

drehstrombasierte Antriebe lassen sich auch traditionell gut regeln nur 
ist der Aufwand etwas höher und das macht die Sache oft uninteressant
Aber über den Schlupf mittels Ankerwiederständen geht schon was

Alternativ  über (Ein)akerumformer mit Kommutator und Schleifring( am 
gleichen Anker)

Zu guter letzt waren der Leonhardsatz und der Ilgnerumformer probate 
Regeltechniken


http://de.wikipedia.org/wiki/Umformer

von Dipl.- G. (hipot)


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Harald Wilhelms schrieb:

> ...zumal sich Gleichstrommotore wesentlich besser steuern lassen
> (zumindest war das vor der "Erfindung" der Frequenzwandler so)

Wow, für einen Moment dachte ich, ich hätte einen Knall gehört. 
Gleichstrommotoren und gut regelbar in einem Satz vier Jahrzehnte nach 
der Erfindung der Vektorregelung? 
http://www.youtube.com/watch?v=qfr9gMbjPco

Gleichstrommaschinen gehen nur schön, wenn es sich um einen sogenannten 
Leonardsatz handelt (engl. MG set; motor-generator set). Auf Arbeit 
haben wir noch einen, der hoffentlich demnächst von einem VFD 
(variable-frequency drive) und einem statischen Erregersystem (static 
exciter) für den Stoßleistungsgenerator ersetzt wird. 
Gleichstrommaschinen sind wie ein Vampir, völlig veraltet im 21. 
Jahrhundert, aber irgendwie untot. :-P

von U. B. (Gast)


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>> Bei E-Loks früherer Bauart (mit Reihenschlussmotoren) unter Wechselstrom
>> ist es ungünstig, mit Phasenanschnitt zu arbeiten (Steuerblindleistung).

> Ungünstig? Aber nicht doch! Auch heute gibt es simple
> Phasenanschnittsdimmer für Motoren und Geräte am 230V-Netz.

Etwas "ungünstig" ist natürlich nicht die Realisierung der Schaltung, 
sondern eben die Verhältnisse im Betrieb =>

> Steuerblindleistung: Na ja, wens interessiert...

Bei einem im Mittel schlechten cos(φ) bzw. gesamten Leistungfaktor λ 
muss bei Bahnen u.U. auch der Unterwerksabstand kleiner sein.

von Paul B. (paul_baumann)


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Hipot schrob:
>....wenn es sich um einen sogenannten
>Leonardsatz handelt (engl. MG set; motor-generator set). Auf Arbeit
>haben wir noch einen, der hoffentlich demnächst von einem VFD
>(variable-frequency drive) und einem statischen Erregersystem (static
>exciter) für den Stoßleistungsgenerator ersetzt wird.

Diesen Satz wirst Du bitter bereuen, wenn der Leonardsatz erst mal weg 
ist
und Du Dich mit Wehmut an die Zuverlässigkeit und Wartbarkeit des 
Apparates
erinnerst.....

Das meine ich ausnahmsweise ernst.

MfG Paul

von Klaus R. (klaus2)


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...alles sehr interessante Informationen aber kommen wir zurück zum 
Thema:

- Wieso hat Görlitz sich als Insellösung dazu entscheiden?
- Wie wurde das technisch gemacht? GSM oder 
Quecksilberdampfgleichrichter?

Gleichgerichtete Grüsse, Klaus.

von Dipl.- G. (hipot)


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Paul Baumann schrieb:

> Diesen Satz wirst Du bitter bereuen, wenn der Leonardsatz erst mal weg
> ist und Du Dich mit Wehmut an die Zuverlässigkeit und Wartbarkeit des
> Apparates erinnerst.....
>
> Das meine ich ausnahmsweise ernst.

Wie bitte? Dieser Leonardsatz macht nur Schwierigkeiten. Die 
Gleichstrommaschine ist uralt und genau genommen auch nicht ausreichend, 
um die Maschinengruppe anzutreiben, die den Stoßleistungsgenerator 
beschleunigt. Ähnliches gilt für die Erregermaschine. Die 
Stoßerregermaschinen sind auch Gleichstrom, ebenfalls nur Probleme. Der 
Kram ist uralt, Kollektoren und Bürsten soweit das Auge reicht. Alles 
uralt und haufenweise Gleichstrommaschinen bzw. 
Schleifringläufermaschinen. d.h. Verschleißteile und mechanische 
Anfälligkeit überall. Den Unterschied zu modernen Antriebskonzepten 
sieht man einige Meter daneben, wo andere Maschinengruppen von 
stromrichtergespeisten Asynchronmaschinen angetrieben werden. Ein Traum.

Das ist ernstgemeint.

von Paul B. (paul_baumann)


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Hipot schrabte:
>Den Unterschied zu modernen Antriebskonzepten
>sieht man einige Meter daneben, wo andere Maschinengruppen von
>stromrichtergespeisten Asynchronmaschinen angetrieben werden.

Gut, wenn Du schon ein anständig funktionierendes System als Beispiel
daneben stehen hast, dann kann ich Deine Argumente verstehen.

>Ein Traum.

Wir haben auch schon Alpträume erlebt, deshalb schrieb ich den Artikel
weiter oben.

Wenn man aber einen Bauer, genauer gesagt einen Elektromaschinen-Bauer
als Wartungsmann hat, ist das alles nicht so wild. Hier kann man
nämlich die Fehler noch mit bloßem Auge sehen und auch verhältnismäßig
schnell beheben, was bei einem vollelektronischem Aufbau auf große
Schmierigkeiten stößt.

Vielleicht bin ich aber auch schon zu alt....

;-)
MfG Paul

von Paul B. (paul_baumann)


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@Klaus

Auch in Breslau gab es ein Gleichstromnetz. Das war vorrangig für die 
Versorgung der Straßenbahnen errichtet worden. Nebenbei speiste man auch 
noch die Haushalte. Vielleicht war das In Görlitz ähnlich.

MfG Paul

von Frank X. (flt)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Wie bitte? Dieser Leonardsatz macht nur Schwierigkeiten. Die
> Gleichstrommaschine ist uralt und genau genommen auch nicht ausreichend,
> um die Maschinengruppe anzutreiben, die den Stoßleistungsgenerator
> beschleunigt. Ähnliches gilt für die Erregermaschine. Die
> Stoßerregermaschinen sind auch Gleichstrom, ebenfalls nur Probleme. Der
> Kram ist uralt, Kollektoren und Bürsten soweit das Auge reicht. Alles
> uralt und haufenweise Gleichstrommaschinen bzw.
> Schleifringläufermaschinen. d.h. Verschleißteile und mechanische
> Anfälligkeit überall. Den Unterschied zu modernen Antriebskonzepten
> sieht man einige Meter daneben, wo andere Maschinengruppen von
> stromrichtergespeisten Asynchronmaschinen angetrieben werden. Ein Traum.

Sag doch einfach dass Du davon keine Ahnung hast - wie üblich...

von Uhu U. (uhu)


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Frank Xy schrieb:
> Sag doch einfach dass Du davon keine Ahnung hast - wie üblich...

Warum so giftig? Hast du keine Argumente?

von Hannes L. (hannes)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Der
> Kram ist uralt, Kollektoren und Bürsten soweit das Auge reicht.

Dipl.- Gott schrieb:
> Gleichstrommaschine ist uralt

Gott ist auch uralt, und ob sein Diplom echt ist, wage ich zu 
bezweifeln...

Zum Thema, in Bernburg (Saale) gab es auch noch lange ein paar Straßen, 
die vom Sodawerk aus mit Gleichstrom versorgt wurden. Wann das 
umgestellt wurde, ist mir leider nicht bekannt.

...

von Paul B. (paul_baumann)


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Hannes schrub:
>Zum Thema, in Bernburg (Saale) gab es auch noch lange ein paar Straßen,
>die vom Sodawerk aus mit Gleichstrom versorgt wurden.

Soda-Werk?!
Nun gut -wenn das sowieso schon so da stand, konnte es auch noch ein
paar Leute mit Saft versorgen.

;-)
MfG Paul

von Frank X. (flt)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Frank Xy schrieb:
>> Sag doch einfach dass Du davon keine Ahnung hast - wie üblich...
>
> Warum so giftig? Hast du keine Argumente?

Ich hasse es wenn ein interessanter Thread von den üblichen
Forendeppen kaputtgemacht wird.

von Uhu U. (uhu)


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Frank Xy schrieb:
> Ich hasse es wenn ein interessanter Thread von den üblichen
> Forendeppen kaputtgemacht wird.

Aber genau das tust du mit deinem substanzlosen rumgegifte.

von Vn N. (wefwef_s)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Warum so giftig? Hast du keine Argumente?

Wie wäre es mit der Tatsache, dass so mancher Umformer bereits länger 
läuft, als es moderne Umrichter gibt?
Moderne Leistungselektronik mag schicker, billiger, kleiner sein, dafür 
sind Umformer unkaputtbar.

von Frank X. (flt)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Frank Xy schrieb:
>> Ich hasse es wenn ein interessanter Thread von den üblichen
>> Forendeppen kaputtgemacht wird.
>
> Aber genau das tust du mit deinem substanzlosen rumgegifte.

Schau mal lieber in den Spiegel als hier andere anzumachen...

von Klaus R. (klaus2)


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Jungs, gut jetzt. Zurück zum Gleichstromnetz, bitte!

Der Mitdiskutant hat den EVU in Dresden & Görlitz angerufen - nur 
Schulterzucken, der selbsternannte Historiker hat sich noch nicht 
zurückgemeldet...und wird es vll auch nicht tun oder diskutiert hier mit 
:)

Aber gut zu wissen, dass es das auch wo anders noch gab - vll war die 
Strassenbahn wirklich der Auslöser / Hauptgrund...?

Gruß, Klaus.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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vn nn schrieb:
> dafür
> sind Umformer unkaputtbar.

Naja, es sind rotierende Umformer, von daher bereits prinzipbedingt
Verschleiß unterworfen.  Allerdings kann man Verschleißteile dabei
sicherlich gelegentlich wechseln.

Klaus R. schrieb:
> - Wieso hat Görlitz sich als Insellösung dazu entscheiden?

Möglicherweise hatten sie bereits vor dem Krieg ein Gleichstromnetz
und haben dann zumindest Teile der Ausrüstung weiternutzen können?
Bis in die 1930er Jahre waren ja diverse Systeme gang und gäbe.  Nicht
umsonst gab es die "Goebbelsschnauze" auch in einer Gleichstrom-
Version.

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Nicht umsonst gab es die "Goebbelsschnauze" auch in einer
> Gleichstrom-Version.

Meinst Du den DKE? Der war m.W. von vornherein als Allstromempfänger
konzipiert.
Gruss
Harald

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Meinst Du den DKE?

Nein, den VE301.  Gab's laut Wikipedia auch als VE301G, eben weil
damals Gleichspannung noch recht häufig lokal anzutreffen war.

Wobei ich mich da gerade frage, ob die die Steckerpolung damals an
die Steckdose dran geschrieben haben … schließlich funktionierte
das Teil ja nur in eine Richtung.  Aber war wahrscheinlich egal,
kann man ausprobieren, verpolter Betrieb hat den Röhren nicht
geschadet, es ging einfach nur nicht. ;-)

von Paul B. (paul_baumann)


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Jörg schrob:
>.....schließlich funktionierte
>das Teil ja nur in eine Richtung.  Aber war wahrscheinlich egal,
>kann man ausprobieren, verpolter Betrieb hat den Röhren nicht
>geschadet, es ging einfach nur nicht. ;-)

Wenn man die Betriebsspannung verpolt, arbeitet der Empfänger als 
Sender.
Man kann dann wirres Zeug in den Lautsprecher schwatzen und die Nachbarn
unterhalten.
;-)

ganz schnell fort

MfG Paul

von Frank X. (flt)


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Jörg Wunsch schrieb:
> vn nn schrieb:
>> dafür
>> sind Umformer unkaputtbar.
>
> Naja, es sind rotierende Umformer, von daher bereits prinzipbedingt
> Verschleiß unterworfen.  Allerdings kann man Verschleißteile dabei
> sicherlich gelegentlich wechseln.
>

Eine gute Elektromaschinenbaufirma kann auch einen Umformer von 1960
oder älter neu wickeln/neuen Kommutator bauen.
Ich würde aber nicht darauf wetten ob man für einen Stromrichtersatz
aus den letzen 20 Jahren irgendwelche Elektronikteile für Steuerung oder
Leistungsteil beschaffen kann.

Bevor jetzt jemand mit Neubeschaffung kommt:
Antriebselektronik für mehrere MW ersetzt keiner "mal eben".

Zum Schluss:
Auch "moderne" Technik ist nicht wartungsfrei.
Lüfter und Filter verschmutzen und müssen regelmässig kontrolliert
werden. Schraubverbindungen sollte man überprüfen und nachziehen.
Allgemein muss man regelmässig ein wachsames Auge auf die Anlage
haben. Andernfalls könnte man eine böse Überraschung erleben.

von Harald W. (wilhelms)


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Paul Baumann schrieb:

> Man kann dann wirres Zeug in den Lautsprecher schwatzen und die Nachbarn
> unterhalten.

Ja, z.B. :"Wir werden den Krieg nie gewinnen!"

> *ganz schnell fort*

Ja, dann warst Du z.Z. der Goebbelsschnauze ganz schnell weg. :-(
Gruss
Harald

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul Baumann schrieb:
> Man kann dann wirres Zeug in den Lautsprecher schwatzen und die Nachbarn
> unterhalten.

Dafür genügte es vollauf, die Rückkopplung zu überziehen … die Freude
der Nachbarn war dann gewiss.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Frank Xy schrieb:
> Eine gute Elektromaschinenbaufirma kann auch einen Umformer von 1960
> oder älter neu wickeln/neuen Kommutator bauen.

Eine solche hat mir bereits mehere alte Aufzugmaschinen neu gelagert und 
überholt

> Ich würde aber nicht darauf wetten ob man für einen Stromrichtersatz
> aus den letzen 20 Jahren irgendwelche Elektronikteile für Steuerung oder
> Leistungsteil beschaffen kann.
>
 auuch das habe ich schon wiederholt exerziert im KW bereich


> Bevor jetzt jemand mit Neubeschaffung kommt:
> Antriebselektronik für mehrere MW ersetzt keiner "mal eben"

X MW-Maschinen leben in der regelum die 50 Jahre so sie regelmäßig 
gewartet und die Lager systematisch übewacht werden.


> Zum Schluss:
> Auch "moderne" Technik ist nicht wartungsfrei.

Sicher nicht!

> Lüfter und Filter verschmutzen und müssen regelmässig kontrolliert
> werden. Schraubverbindungen sollte man überprüfen und nachziehen.
> Allgemein muss man regelmässig ein wachsames Auge auf die Anlage
> haben. Andernfalls könnte man eine böse Überraschung erleben.

Je größer die nominale Leistung  desto größer die Überrachung/Freude 
wenn ein Maschinensatz das Hallendach unter sich läst. Besonders 
beliebt bei Turbinensätzen welche eine Unwucht erlitten.

;)

von Klaus R. (klaus2)


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...könnten wir den E-Maschinen Historikern nicht einen eigenen Thread 
gönnen? Biiiitte :)

Klaus.

von Dave B. (gaston)


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Hannes Lux schrieb:
> Zum Thema, in Bernburg (Saale) gab es auch noch lange ein paar Straßen,
> die vom Sodawerk aus mit Gleichstrom versorgt wurden. Wann das
> umgestellt wurde, ist mir leider nicht bekannt.
>
> ...

Echt? Muss ich mal vorbeigehen und nachfragen, aber wir hatten ja auch 
mal eine Straßenbahn zum Anfang des 20ten Jahrhunderts.
Das olle Steinsalzwerk hätte ja sicher damals auch schon Strom 
gebrauchen können so für Untertage.

Nachtrag: Ach ja die Bahnlinie ist auch gleich am Soda-Werk aber die 
sind damals wohl eher mit Kohle und Co gefahren

von Harald W. (wilhelms)


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Dave B. schrieb:

> Nachtrag: Ach ja die Bahnlinie ist auch gleich am Soda-Werk aber die
> sind damals wohl eher mit Kohle und Co gefahren

Ja, Soda ist als Brennstoff auch nicht so gut geeignet. :-)
SCNR
Harald

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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hier mal ein Papier zur entwicklung der frühen Stromnetze

Daraus ist u.a. ersichtlich, das die DEG (Deutsche Edison Gesellschaft 
und Vorläufer der AEG) zu Anbeginn  der Elektrifiizierung In Deutschland 
auf Gleichstromnetze setzte wie es der Edisondoktrin entsprach.

der Wechselstrom machte zunächst wegen der Ankerwirbelströme in den 
Generatoren Probleme Hier hatten die ersten Gleichstromgeneratoren 
offensichtlich Vorteile.

Interresant auch das Gleichstrommotore hingegen schwer an diese Netze 
Anzupassen waren und selbige anfänglich vorangig der Beleuchtung 
dienten.


http://www.teslasociety.ch/TES_DOKU/Manuskript%20-%20Deutsches%20Museum%20-%20Tesla%20Motors.doc.pdf


Insofern steht zu vermuten, wäre zu erforschen, ob die DEG eventuell die 
ersten Konzessionen in Görlitz erlangte, was ein solches Gleichstromnetz 
begingt hätte.

MfG Winne

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Offenbar hat die Görltzer Maschinenfabrik  in dieser zeit eng mit der 
AEG zusammengearbeitet das könnte das Gleischstromnetz dann wohl 
Abgefallen sei als Synergieeffekt ;)

Namaste


>>Zitat Dr. Walther Rathenau - Erster Direktor der Elektrochemischen Werke 
Bitterfeld

1
Zur Energieerzeugung wurden in der ersten Ausbaustufe 6 Steinmüller-
2
Dampfkessel benutzt, die 3 liegende 600 PS Tandem Compound-Dampfmaschinen 
3
der Görlitzer Maschinenfabrik antrieben. Die Gleichstromdynamos saßen 
4
direkt auf der Welle und erzeugten 6000 Ampere bei 65 Volt. Es waren 
5
damals die leistungsfähigsten Gleichstrommaschinen im Elektrolysebetrieb.
6
Ihr Bau erfolgte durch die AEG. Diese sich hier andeutenden
7
Absatzmöglichkeiten verständlichen das große Interesse, welches die
8
Elektroindustrie an der Entwicklung der Elektrochemie hatte.
Quelle http://home.arcor.de/troubleshoot/egwr/rathenau/wirken.html

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_G%C3%B6rlitz

Zitat:

>> Seit Juni 1882 verkehrt die Straßenbahn zum Bahnhof. Anfangs fuhren die
>> Reisenden noch mit einer Pferdestraßenbahn vom Bahnhof in die Stadt, aber
>> bereits im Dezember 1897 waren die Tramlinien durch die AEG auf den
>> elektrischen Betrieb umgestellt.[62]

>> Andreas Riedel: Die Chronik der Görlitzer Straßenbahn. Schweers + Wall,
>> 1997, ISBN 3-89494-106-5, S. 10ff.

von Dipl.- G. (hipot)


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Frank Xy schrieb:

> Auch "moderne" Technik ist nicht wartungsfrei.
> Allgemein muss man regelmässig ein wachsames Auge auf die Anlage
> haben. Andernfalls könnte man eine böse Überraschung erleben.

Moderne Antriebstechnik ist aber wartungsärmer als prähistorische 
Gleichstrommaschinensätze, verursachen weniger Verluste (in einem 
energieintensiven Betrieb wie bei uns ein gewichtiger Faktor) und haben 
eine überlegene Regelbarkeit. Insbesondere wenn Maschinengruppen im 
Extremleistungsbereich gefahren und ggf. elektrisch parallel betrieben 
werden, d.h. wo die Regelbarkeit entscheidend ist, sind die 
stromrichtergespeisten Drehfeldmaschinen ein Traum. Wir sehen das wie 
gesagt im Alltag. Des weiteren werden Synchronmaschinen für Kraftwerke 
de facto gar nicht mehr mit rotierenden Erregermaschinen geliefert. Das 
ist alles statisch.

Im Übrigen haben wir kürzlich einige Maschinen generalüberholen bzw. neu 
wickeln lassen. Ein teurer Spaß, und man konnte das Poltern der 
Kinnladen in der Chefetage hören, als die Rechnungen kamen. Das hat aber 
schlußendlich das Management überzeugt, die alten Umformer endlich 
abzuschaffen und auf VFDs umzusteigen, wo das noch nicht geschehen ist.

von Klaus R. (klaus2)


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Hallo zusammen,

die EVU von Görlitz hat sich gemeldet, leider sind die zugesendeten 
Daten & Berichte vertraulich, ich werde sie also hier nich posten.

Um es kurz zu machen:

- Gleichstrom gab es schon weitaus früher im Stadtzentrum, so 1923
- Nach dem Krieg wurde das relativ unzerstörte Netz einfach wieder voll 
angefahren
- Es gab Umrichterstationen mit Akkumulatorenpuffern (!), die den 
Gleichstrom aus Drehstrom erzeugten
- Die Strassenbahn war wohl einer der ersten großen Stromverbraucher und 
damit vll der Grund?

Gruß, Klaus.

von Frank X. (flt)


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Klaus R. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> die EVU von Görlitz hat sich gemeldet, leider sind die zugesendeten
> Daten & Berichte vertraulich, ich werde sie also hier nich posten.
>

Eigentlich schade, solche Sachen könnten die doch auf ihrer Homepage
unter "Geschichte des Unternehmens" oder so veröffentlichen.

In 70 Jahre alten Unterlagen sind sicher keine Staatsgeheimnisse
zu erwarten. Eher habe ich die Befürchtung dass die Sachen irgendwann
von einem genialen Menschen entsorgt werden und damit für die Nachwelt
verloren sind.

mfg

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