Hallo, ich habe eine Frage an die (erfahreneren) PC-Programmierer. Bevor entsprechende Kommentare kommen: Mir ist schon klar, dass man für einen bestimmten Zweck immer das passende Werkzeug verwenden soll. Nun zu meinem Anliegen: Unsere Firmensoftware (Warenwirtschaft, Lagerhaltung, Kassenabwicklung, Rechnungswesen, Mahnwesen etc. pp.) ist in XBase++ geschrieben. Zuvor hatte ich noch nie von dieser Programmiersprache gehört. Die Software macht an einigen Stellen allerdings oft Probleme, was die Zuverlässigkeit angeht. Wahrscheinlich liegt es nicht an XBase++ selber, sondern daran, dass die Programmierer Schwierigkeiten haben, zuverlässigen Code zu erzeugen, oder weil es wirklich schwierig ist, Unterstützung zu bekommen. Meine Einschätzung ist, dass man XBase++ lernt, weil sich sonst niemand damit so richtig auskennt. Auch wenn XBase++ hervorragend mit Datenbanken bzw. dbf-Dateien umgehen kann, sind entsprechende Programme sehr oft in anderen Sprachen geschrieben. Ein Bekannter schreibt ähnlich gelagerte Software z.B. in COBOL, andere in C++. Es scheint außerdem schwierig zu sein, ernsthafte Unterstützung für XBase++ zu erhalten. Für C++ und C# bekommt man Hilfestellung an jeder Ecke. Warum sollte man also XBase++ lernen? Was kann XBase++, was andere Sprachen nicht können? Was ist daran so viel einfacher, als z.B. in C++ oder C#? Vielen Dank für die Aufklärung!
da wird sich hald jemand gedacht haben er kriegt seine Datenbank-Anbindung "frei Haus" und hat sich das xbase geholt und jetzt "is es hald schonmal da".....
Die Vermutung habe ich auch. Und weil man sich so quasi unabkömmlich macht, ist es offenbar nicht nötig, zuverlässige Software zu verkaufen. Wir haben einen Wartungsvertrag, der kostet jeden Monat viel Geld. Allerdings hapert es gewaltig an der Weiterentwicklung. Es sind immer die selben Sachen, die nerven. Z.B. beim Fensterwechsel, um beispielsweise Artikelnummern aus einem eingescannten Bild zu übertragen, springt der Cursor jedesmal wieder an die erste Position der Zeile. Beim Support wird mir gesagt, dies sei ein Problem von Windows. Irgendwie hat das nichts mit WIRKLICHER Kompetenz gemeinsam (Dies war übrigens vor 1 1/2 Jahren, das Problem wurde nie behoben).
Aber ich frage nochmal: Welche Daseinsberechtigung hat XBase++ ??? Es ist nicht einmal Plattformübergreifend, respektive einfach zu erlernen und hat auch sonst nur Einschränkungen. Was hat XBase++ was andere Sprachen nicht haben? Unterstützung bei der Fauheit auf der Suche nach Funktionen oder Klassen für die Arbeit mit Datenbanken oder Netzwerkschnittstellen?
Es ist halt ein Relikt aus alten Tagen. Als die PCs laufen lernten hatte die Firma Ashton Tate mit dBase den Markt für relationale Datenbanken unter Kontrolle. Es gab einige Sprachen, die dBase-Anweisungen kompilieren konnten, und damit eigenständige Datenbankprogramme möglich machten, wie z.B. Clipper oder FoxPro. xBase++ ist ein Nachfolger dieser Sprachen/Compiler, und das ist seine Existenzberechtigung.
Jay W. schrieb: > xBase++ ist ein Nachfolger dieser > Sprachen/Compiler, und das ist seine Existenzberechtigung. Also quasi eine Geschmacksfrage? Dann kann Doch Anlass XBase++ zu lernen, nur sein, entweder die Sprache ganz toll zu finden, oder den unbedingten Willen zu spüren, bei Softwarehersteller XYZ als Programmierer zu arbeiten, wo XBase++ verwendet wird. Als "gescheiter" Mensch würde ich doch lieber eine universellere und weiter verbreitete Sprache zu lernen. IMHO würde ich auch nie auf die Idee kommen, heute noch COBOL zu lernen, nur weil ein älterer Herr damit Erfolg hat (was seinerzeit auch die Sprache der Wahl war). Sprachen wie C++, C# udgl. haben einfach zu viele Vorteile und bieten zudem viel Unterstützung an allen Ecken.
Ist ja richtig. Allerdings haben Leute in meinem Alter (Anfang 40) durchaus noch praktisch mit Clipper entwickelt. Ich habe das auch noch "gelernt". Heute nutze ich andere Sprachen, weil ich andere Probleme/Projekte habe, aber der eine oder andere wird auch bei Clipper geblieben sein. Das ist zum einen Geschmacksfrage und zum anderen auch Gewohnheit. Formal ist es eine nutzbare Programmiersprache, Projekte würde ich damit nicht mehr anfangen, aber es gibt Programme, deren Geschichte reicht weit zurück. Für die "kann" es sinnvoll sein, die Basis beizubehalten. Gerade bei überschaubarer Nutzerzahl lohnt ein Relaunch in einer anderen Sprache finanziell sicher nicht.
Verwirrter Atze schrieb: > Also quasi eine Geschmacksfrage? Nicht zwingend, es kann auch darum gehen, vorhandene Code-Altlasten weiterverwenden zu können. Ich kenne ein (grässliches) System, das ursprünglich mit dBase IV entwickelt wurde, und das danach mit recht wenig Aufwand auf FoxPro portiert wurde, und somit auch unter halbwegs aktuellem Windows immer noch verwendbar ist- So etwas mit einer "richtigen" Programmiersprache (völlig egal, welche) anzustellen würde auf eine vollständige Neuentwicklung hinauslaufen, was sich manchmal verbietet.
Verwirrter Atze schrieb: > Also quasi eine Geschmacksfrage? Eher nicht, sondern eine Kostenfrage. Es mag ja sein, dass die ursprünglichen Entwickler tot sind oder dement oder eben einfach für jüngere schon wegen ihres Alters eine Lachnummer, aber die Software lebt. In unserer eigenen Firma wurde eine Software zur Auftragsbearbeitung ursprünglich in Clipper erstellt und von mir mit DBase/C++/Pascal wesentlich erweitert, von DOS auf Windows portiert und arbeitet bis heute. Zwar wurde, strategische Entscheidung, die Umstellung auf ein "modernes" System beschlossen und dafür eine Viertelmillion investiert, aber die neue Software läuft noch immer nicht. Ähnlich dürfte es in vielen Firmen aussehen, neu ansetzen kostet auf jeden Fall sehr viel Geld, und dass neue Software perfekt ist ist noch längst nicht sicher. Übrigens habe ich mir natürlich, um nichts unberücksichtigt zu lassen, auch die Umstellung auf SAP anbieten lassen, das wären rund 20000 Euro - pro Monat. Gruss Reinhard
Verwirrter Atze schrieb: > als z.B. in C++ oder C#? Ich empfehle heute Lazarus (Pascal) mit dem Freepascal Compiler. Vor vielen Jahren hatte ich Delphi genutzt und ich habe die Projekte portiert. Nun kann ich für Windows und Linux gleichermaßen kompilieren und das wichtigste, die IDE unterstützt einen an allen Ecken und Enden bei der Programmierung und es gibt viel Support/Demos im WWW. Als Datenbank Anbindung verwende ich die ZEOS Komponente, die kann nativ mit vielen verschiedenen Datenbanken kommunizieren (z.B. MySQL, PostgreSQL, SQLite, MsSQL). Realisiert in meiner Elektronik Lagerverwaltung EleLa. (Rechnung/Mahnung ist nicht dabei, dafür eine sehr gute Lager/Projektverwaltung. Bei Interesse könnt Ihr mich kontaktieren (PN), EleLa ist ausbaufähig.) Eure derzeitige Firmensoftware schreit förmlich nach "bitte wechselt mich aus". Einen teuren Wartungsvertrag und Ihr bekommt kaum Gegenleistung.
Verwirrter Atze schrieb: > Meine Einschätzung ist, dass man XBase++ > lernt, weil sich sonst niemand damit so richtig auskennt. Das ist ganz sicher grottenfalsch, Abwesenheit von Konkurrenz ist keine ausreichende Grundlage für beruflichen Erfolg. So stellt sich vielleicht klein Fritzchen das Leben vor, aber es reicht eben nicht, phönizische Glasmalerei zu studieren, um ungestört bis zur Rente durchzukommen, irgendjemand muss ja bereit sein, einen dafür zu bezahlen. Ausserdem ist dir wohl nicht klar, dass es mehr als 500 Programmiersprachen gibt. Da könnte man nach deiner Vermutung 95% (die keiner kennt) zur Basis einer glänzenden beruflichen Zukunft machen, die Praxis ist aber ziemlich anders. Verwirrter Atze schrieb: > Ein > Bekannter schreibt ähnlich gelagerte Software z.B. in COBOL Vermutlich keine ganz neuen Projekte, aber der Anteil von Cobol an der Weltsoftware ist viel grösser als Aussenstehende für möglich halten. Und immerhin ist Cobol im Vergleich zu C++ lesbar. Gruss Reinhard
Hallo, wir programmieren seid über 13 Jahren mit Xbase++. Wir haben Libraries im Markt, damit das Programmieren mit Xbase++ schneller und komfortabler geht. Wenn jemand über Probleme mit Xbase++ klagt, sollte vernünftigerweise auch über die Version die im Einsatz ist, gesprochen werden. Jedenfalls haben wir und unsere Kunden keine Probleme mit Xbase++. Im Vergleich zu anderen Sprachen: Xbase++ ist eine OOP Sprache und eignet sich sehr gut für Datenbankanwendungen. Wir hatten ein großes Projekt in C++. Hätten wir dieses in Xbase++ geschrieben, wären wir mit 1/3 der Zeit ausgekommen. Ich hoffe das dies ein wenig Licht in die ursprüngliche Frage bringt. Grüße Dieter DS-Datasoft GmbH & Co.KG www.ds-datasoft.de
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