Forum: HF, Funk und Felder Wellenwiderstand, Freiraumwiderstand und Antenne


von Alexander H. (durwisch)


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Hallo,

ich habe mal wieder eine Frage. Und zwar hängt der Reflexionsfaktor ja 
von
 ab.
Z_L ist der Wellenwiderstand der Zuleitung. Dieser ist ja meist 50 Ohm 
und hängt nur vom Kapazitäts- bzw Induktivitätsbelag ab (also keine 
Abhängigkeit von der Leitungslänge). Jetzt hab ich aber gelesen, dass 
die Leitungslänge entscheidet ob sich die Leitung als reiner ohmscher 
Widerstand, Kapazität oder Induktivität verhält. Wenn also für eine 
Leitung angegeben wird, dass sie in 50 Ohm-Technik ausgeführt ist, sagt 
das noch lange nichts über den tatsächlichen Widerstand aus oder 
(Frequenz berücksichtigen, dementsprechend Länge usw.)? Bzw. warum 
rechnet man ausschließlich mit dem Wellenwiderstand?

Wenn ich die Leitung nun mit einer Antenne abschließe, die vom 
Widerstand her 50 Ohm hat, also ich meine
dann ist der Reflexionsfaktor Null.

Wie verhält sich das nun mit dem Freiraumwiderstand von 120*pi Ohm ? 
dieser ist ja sogesehen, nicht an die Schaltung angepasst. Warum spricht 
man hier von die Antenne passt die Leitung an den Freiraumwiderstand an?

von blablub (Gast)


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Weil die Antenne genau das macht! Der Eingangswiderstand der Antenne 
ist, wie du gesagt hast, 50Ohm. Der Ausgangswiderstand 377Ohm um die 
Anpassung an den Freiraum zu realisieren.

von Alexander H. (durwisch)


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wie wird der ausgangswiderstand der antenne zu 377 ohm?

von blablub (Gast)


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Das wird über die Antennengeometrie erreicht. Wie genau ist mir jetzt 
etwas zu aufwendig um es zu erklären.

Schau dir doch einfach mal den wikipedia Artikel an. Als Literatur kann 
ich "Antennen und Strahlungsfelder" von Klaus Kark empfehlen.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Alexander Haleer schrieb:
> wie wird der ausgangswiderstand der antenne zu 377 ohm?

Die Antenne erzeugt elektrische und magnetische Felder, die durch die 
geometrische Form der Antenne definiert werden. Diese Felder kann man in 
Nah- und Fernfeld aufteilen.

Das Fernfeld besteht aus einem elektrischen und aus einem magnetischen 
Feld, die zueinander in Phase sind und bei denen das Verhältnis von E/H 
dem Freiraum-Wellenwiderstand entspricht. Die Feldstärke nimmt dort mit 
1/r ab.

Im Nahfeld hat man Felder, die nicht abgestrahlt werden, sondern in 
denen Energie gespeichert und wieder in die Antenne zurückgespeist wird 
(reaktives Nahfeld), so wie in einem Kondensator bzw. in einer Spule. 
Bei diesen Nahfelder nimmt die Feldstärke schneller ab (1/r^2, 1/r^3, 
...)

Diese "Energiespeicher" bewirken die Anpassung vom 
Leitungs-Wellenwiderstand an den Freiraum-Wellenwiderstand; das ist 
analog zur Leistungsanpassung mit Hilfe von LC-Netzwerken.

Das ist eine ziemlich theoretische Erklärung, vielleicht hilft es dir 
für's Verständnis etwas.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Haleer,

> wie wird der ausgangswiderstand der antenne zu 377 ohm?

Ganz simpel beispielsweise mit einer Art Trompete.
Angenommen, am Antenneneingang befindet sich eine Balun, der aus 50 
asymmetrisch 50 Ohm symmetrisch macht.

Das eigentliche strahlende Gebildet beginnt dann mit einer 
Zweidrahtleitung von 50 Ohm - deren Abstand immer größer wird, 
vorzugsweise exponentiell.

Irgendwann ist der Abstand gerade richtig für die Impedenz des Freiraums 
- dort wird die Leistung dann abgestrahlt.

Ciao
Wolfgang Horn

von Ham (Gast)


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Hallo,

auch wenn ich nicht der Fragensteller bin, vielen dank für die 
Antworten.

Trotz des erkennbaren Willen die Fakten und Vorgänge verständlich 
darzustellen ist der ganze "Kram" ;-) immer noch sehr undurchsichtig.

Wo kann man das mal im Detail nachlesen - es darf (soll) auch ein 
längerer Text sein - aber auf ein Niveau welches ein "normaler" 
Funkamateur (also ohne Hochschulstudium und Abitur) auch vertehen kann.
Wie sich der Leitungswiderstand von 50 Ohm ergibt ist mir bekannt und 
auch nicht sonderlich schwer zu verstehen - der Freiraumwiderstand ist 
auch noch einigermaßen nachvollziehbar - aber warum wird im Nahfeld die 
Energie gespeichert und warum wird sie nicht abgestrahlt (klingt 
irgendwie seltsam und unlogisch wird wohl aber richtig sein) ?
Die Anpassung an den Freiraumwiderstand wird "... über die 
Antennengeometrie erreicht."
Das ist mir ehrlich gesagt etwas zu oberflächlich - ich suche wie schon 
oben erklärt -> verständliche <- (!) Erklärungen mit viel ->praxisbezug 
<- (!).

Handelt es sich beim erwähnten Bauch "Antennen und Strahlungsfelder von 
Klaus Kark" um Liteatur welche für den HF technisch vorgebildeten 
"Normalfunkamateur Klasse A" verständlich ist, oder ist es 
hochtheoretische Kost für studierende der HF Technik ?

mfg

  Ham

von physiker (Gast)


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Ham schrieb:
> Handelt es sich beim erwähnten Bauch "Antennen und Strahlungsfelder von
> Klaus Kark" um Liteatur welche für den HF technisch vorgebildeten
> "Normalfunkamateur Klasse A" verständlich ist, oder ist es
> hochtheoretische Kost für studierende der HF Technik ?

Für dich dürfte das zu harter Tobak sein. Meines erachtens nur für 
Studierte.
Alternativen weiß ich aber auch nicht.
Wenn man sich ernsthaft mit HF und allem was dazu gehört beschäftigen 
will muss man sich halt mit unter Umständen komplizierter Mathematik 
befassen.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Ham,

> Trotz des erkennbaren Willen die Fakten und Vorgänge verständlich
> darzustellen ist der ganze "Kram" ;-) immer noch sehr undurchsichtig.

Deine Schuldzuweisung "der Kram ist undurchsichtig, aber ich bin der 
perfekte Richter, der urteilen darf!" geht in die falsche Richtung und 
ist sogar unverschämt.

Treffender wäre die Schuldzuweisung: "...beim Lesen des Buches 
'Antennentechnik' von Rothammel habe ich Kopfschmerzen bekommen und 
Panik, wieso ein Dreikäsehoch so etwas verstehen kann, ich aber nicht!"

In diesem Lande wird sehr viel geheuchelt. Die Regierung nennt die 
Bösewichter eben nicht beim Namen, sondern macht sich zu deren
Helfern und schwindelt uns was vor von "freien Kräften des 
Finanzmarktes".

Aber in der Physik funktioniert das nicht - außer im esoterischen 
Bereich der Quantenphysik - denn jeder kann das Fallexeriment des 
Galileo Galilei selbst nachvollziehen.

Die Antenne mit der trompetenhaft auseinander gezogenen Zweidrahtleitung 
ist der Stoff aus dem Jahre 18?? oder aus dem Fußballstadion: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Exponentialtrichter
Die zweidimensionale Variante des Exponentialtrichters habe ich 
beschrieben.
Wer das heute noch für unverständlich erklärt, was jeder Holligan im 
Stadion bedienen kann, der schürt Zweifel an seiner geistigen Gesundheit 
- und darf sich gegen Gegenwehr nicht wundern.

Nun sie meinetwegen böse auf mich, aber besorg Dir den Rothammel und 
dann lies die Kapitel mit den Grundlagen, darunter auch die 
"Vivaldi-Antenne".

Ciao
Wolfgang Horn

von Matthias (Gast)


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Für Antennen ist das Skript von Wiebeck unübertroffen:

http://download.prgm.org/ham/ant/wiesbeck-aas-05skript.pdf

von Ham (Gast)


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Danke für die 2 sinnvollen Beiträge.

Zum den anderen Beitrag ist nicht mehr viel zu sagen...

ham

von Alexander H. (durwisch)


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Johannes E. schrieb:
> Alexander Haleer schrieb:
>> wie wird der ausgangswiderstand der antenne zu 377 ohm?
>
> Die Antenne erzeugt elektrische und magnetische Felder, die durch die
> geometrische Form der Antenne definiert werden. Diese Felder kann man in
> Nah- und Fernfeld aufteilen.
>
> Das Fernfeld besteht aus einem elektrischen und aus einem magnetischen
> Feld, die zueinander in Phase sind und bei denen das Verhältnis von E/H
> dem Freiraum-Wellenwiderstand entspricht. Die Feldstärke nimmt dort mit
> 1/r ab.
>
> Im Nahfeld hat man Felder, die nicht abgestrahlt werden, sondern in
> denen Energie gespeichert und wieder in die Antenne zurückgespeist wird
> (reaktives Nahfeld), so wie in einem Kondensator bzw. in einer Spule.
> Bei diesen Nahfelder nimmt die Feldstärke schneller ab (1/r^2, 1/r^3,
> ...)
>
> Diese "Energiespeicher" bewirken die Anpassung vom
> Leitungs-Wellenwiderstand an den Freiraum-Wellenwiderstand; das ist
> analog zur Leistungsanpassung mit Hilfe von LC-Netzwerken.
>
> Das ist eine ziemlich theoretische Erklärung, vielleicht hilft es dir
> für's Verständnis etwas.

GEIL, Danke!

und abgerundet durch den beitrag von wolfgang hab ich das auf jeden fall 
gecheckt =)

das mit der eingangs erwähnten frage, hat sich mehr oder weniger 
geklärt, ich habe den wii artikel 
http://de.wikipedia.org/wiki/Wellenwiderstand nochmal gelesen. es wird. 
HF-Technik ist nicht gerade einfach, aber sich durchwinden und mit dem 
guten gefühl des verstehens belohnt werden reicht =)

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Ham schrieb:
> Wo kann man das mal im Detail nachlesen - es darf (soll) auch ein
> längerer Text sein - aber auf ein Niveau welches ein "normaler"
> Funkamateur (also ohne Hochschulstudium und Abitur) auch vertehen kann.

Das geht nach meiner Einschätzung eher nicht. Selbst im Studium, wo 
einem das alles ausführlich vorgerechnet wird und man anhand der Formeln 
sieht, dass es so funktioniert, habe ich es nicht wirklich vollständig 
"verstanden".

Ham schrieb:
> aber warum wird im Nahfeld die
> Energie gespeichert und warum wird sie nicht abgestrahlt (klingt
> irgendwie seltsam und unlogisch wird wohl aber richtig sein) ?

Das Nahfeld ist genau wie das Feld in einem Kondensator oder in einer 
Spule. Wenn man an einen Kondensator eine Spannung anlegt, dann bildet 
sich ein Feld und wann man dann einen Widerstand anschließt, baut sich 
das Feld wieder ab und die Energie, die im Feld gespeichert war, wird im 
Widerstand in Wärme umgewandelt. Beim Magnetfeld ist es analog.

Deine Frage ist eigentlich falsch. Du solltest eher fragen, warum wird 
an einer Antenne überhaupt etwas abgestrahlt und nicht alles wieder in 
die Antenne zurückgespeist. ;-}

Das Nahfeld, in dem Energie zwischengespeichert wird, ist eigentlich der 
Normalfall; das gibt es in jedem Leiter, der von einem Strom 
durchflossen wird oder an dem eine Spannung anliegt.
Durch die spezielle geometrie einer Antenne wird erreicht, dass ein 
bestimmter Anteil dieser Energie abgestrahlt wird bzw. dass der Anteil 
der abgestrahlten Energie möglichst groß ist.

von restinpieces (Gast)


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Ham schrieb:
> bgestrahlt (klingt
> irgendwie seltsam und unlogisch wird wohl aber richtig sein) ?
> Die Anpassung an den Freiraumwiderstand wird "... über die
> Antennengeometrie erreicht."
> Das ist mir ehrlich gesagt etwas zu oberflächlich - ich suche wie schon
> oben erklärt -> verständliche <- (!) Erklärungen

Johannes E. schrieb:
> Alexander Haleer schrieb:
>> wie wird der ausgangswiderstand der antenne zu 377 ohm?
>
> Die Antenne erzeugt elektrische und magnetische Felder, die durch die
> geometrische Form der Antenne definiert werden. Diese Felder kann man in
> Nah- und Fernfeld aufteilen.
>
> Das Fernfeld besteht aus einem elektrischen und aus einem magnetischen
> Feld, die zueinander in Phase sind und bei denen das Verhältnis von E/H
> dem Freiraum-Wellenwiderstand entspricht. Die Feldstärke nimmt dort mit
> 1/r ab.
>
> Im Nahfeld hat man Felder, die nicht abgestrahlt werden, sondern in
> denen Energie gespeichert und wieder in die Antenne zurückgespeist wird
> (reaktives Nahfeld), so wie in einem Kondensator bzw. in einer Spule.
> Bei diesen Nahfelder nimmt die Feldstärke schneller ab (1/r^2, 1/r^3,
> ...)
>
> Diese "Energiespeicher" bewirken die Anpassung vom
> Leitungs-Wellenwiderstand an den Freiraum-Wellenwiderstand; das ist
> analog zur Leistungsanpassung mit Hilfe von LC-Netzwerken.
>
> Das ist eine ziemlich theoretische Erklärung, vielleicht hilft es dir
> für's Verständnis etwas.

Hier muss ich mich auch mal einklinken, vielen Dank für diese Antwort. 
Ich hänge schon eine ganze Weile an der Frage wie das Nahfeld in das 
Fernfeld übergeht. Deine Erklärung hat mir buchstäblich das Brett vorm 
Kopf entfernt :)

Jedoch ist noch eine Frage geblieben. Wenn das Fernfeld genauso wie das 
Nahfeld an der Antenne entsteht und nicht durch einen Übergang von Nah- 
auf Fernfeld, wie kann ich mir dann die Entstehung des Fernfeldes 
vorstellen? Beim Nahfeld mit Phasenverschiebung ist das sehr leicht 
durch den Strom- und Spannungsverlauf  zu verstehen. aber beim Fernfeld 
ohne Phasenverschiebung fehlt mir einen passende Vorstellung.

von Alexander H. (durwisch)


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hey, vielleicht hilft das hier zum verständnis:
http://www.radartutorial.eu/18.explanations/ex48.de.html

ich zitiere mal eben:

Die Begriffe Nahfeld und Fernfeld beschreiben Bereiche um eine Quelle 
einer elektromagnetischen Welle, in unserem Fall also um eine Antenne 
herum. Im Nahfeld einer Antenne werden durch Entfernungs- *bzw* 
Laufzeitunterschiede zwischen den unterschiedlichen Ortspunkten des 
Quellbereichs eine *kohärente*  Summation der Signale verhindert.

Anstatt wie in dem Link gezeigten Antennenarray, kann man sich den Dipol 
dann aus einzelnen kleineren Strahlungspunkten zusammengefügt vorstellen 
(Stichwort Hertzscher Dipol) , welche abstrahlen und ab einer gewissen 
Länge ins Fernfeld übergehen. So ist zumindes meine Überlegung.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Alexander,

> HF-Technik ist nicht gerade einfach, aber sich durchwinden und mit dem
> guten gefühl des verstehens belohnt werden reicht =)
Immer.In welcher Wissenschaft auch immer.

Aber zum "nicht gerade einfach" - die HF-Technik ähnelt dem Fahren auf 
dem Zweirad - was der eine erst in vielen Semestern studieren müßte an 
Physik, Gravitation, Fliehkräfte, Kreiselkräfte, Sensorik, Motorik und 
die Regelungstechnik, das lernt der Bub schon auf den Tretroller und 
dann auf dem Kinderfahrrad.

Den theoretischen Zugang zur HF-Technik hätte ich vielleicht nie 
geschafft, aber unter der Obhut von Papa einen Diodendetektor bauen mit 
einer Wurfantenne, dann einen mit Vor- und Endverstärker, das hat von 
Anfang an Spass gemacht. In der Uni habe ich dann die öden Vorlesungen 
geschwänzt und die Klausuren und Prüfungen fast "mit links" gemacht. 
Weil ich schon begriffen hatte, bevor die Rechnerei kam.

Deshalb empfehle ich diesen Weg, den jeder hervorragend gehen kann, wenn 
er den nächsten Abend des Bezirksvereins des DARC erkundet und dort 
Weggefährten sucht. Da finden sich sogar Leute mit Messequipment im 
Shack.

Jede Berufsrichtung hat ihre Leistungen auf ihrem speziellen Weg. Mir 
beispielsweise ist heute noch recht unklar, wie Muttern aus ihren 
Schnittmusterbögen lesen konnte, wie nachher ein Kostüm draus wird.
Aber die Schnittmusterbögen waren nicht unverständlich - ich habe mir 
nur nie die Mühe gemacht, ihre Symbolik zu verstehen.

Ciao
Wolfgang Horn

von restinpieces (Gast)


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Alexander Haleer schrieb:
> hey, vielleicht hilft das hier zum verständnis:
> http://www.radartutorial.eu/18.explanations/ex48.de.html
>
> ich zitiere mal eben:
>
> Die Begriffe Nahfeld und Fernfeld beschreiben Bereiche um eine Quelle
> einer elektromagnetischen Welle, in unserem Fall also um eine Antenne
> herum. Im Nahfeld einer Antenne werden durch Entfernungs- *bzw*
> Laufzeitunterschiede zwischen den unterschiedlichen Ortspunkten des
> Quellbereichs eine kohärente  Summation der Signale verhindert.
>
> Anstatt wie in dem Link gezeigten Antennenarray, kann man sich den Dipol
> dann aus einzelnen kleineren Strahlungspunkten zusammengefügt vorstellen
> (Stichwort Hertzscher Dipol) , welche abstrahlen und ab einer gewissen
> Länge ins Fernfeld übergehen. So ist zumindes meine Überlegung.

Das ist die Erklärung, dich ich bereits kenne, und die mMn keinen Sinn 
macht. (btw ist sie schahmlos aus der Wikipedia kopiert, oder andersrum)

Die Zeichnung stellt das positive und negative max der Elektrischen 
Welle dar. Wenn du dir in diese Zeichnung einmal die magnetischen pos 
und neg Maxima einzeichnest, dann wirst du feststellen, dass diese 
selbst bei x-facher verlängerung des Bildes immer noch eine 
Phasenverschiebung zur elektrischen Welle haben. Und genau das, ist 
nicht der Fall bei einer Elektromagnetischen Welle.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, RIP,

> Das ist die Erklärung, dich ich bereits kenne, und die mMn keinen Sinn
> macht. (btw ist sie schahmlos aus der Wikipedia kopiert, oder andersrum)
Wikipedia hat seine Schwächen, ist aber allgemein gut zum schnellen 
Nachschlagen.

Hier: Die eingezeichneten Feldlinien sind immer nur Hilfvorstellungen 
wie dauf dem Plastikglobus das blaue Band mit der Aufschrift "Äquator". 
Im Ozean gibt es kein solches erdumspannendes Band, aber seine 
Vorstellung ist hilfreich.

Sondern, wenn Du eine Feldsonde in die Nähe einer Antenne hältst, die 
den Vektor des Feldes misst, dann misst die immer die Überlagerung der 
Abstrahlung von der Antenne und dem, was die "fortgeschrittene" 
Wellenfront abstrahlt (Huyghens).
(Die notwendige elektrische Neutralität der Feldsonde ist nie perfekt 
herzustellen.)

In der Nähe der Antenne dominiert deren Strahlung - je weiter Du Deine 
Feldsonde von der Antenne entfernst, desto eher misst Du den 
Fernfeldzustand.

Folge: Die Grenze zwischen Nah- und Fernfeld ist Definitionssache, die 
Realität kennt keine Grenzmarkierungen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Kurt B. (kurt-b)


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Wolfgang Horn schrieb:

>
> Folge: Die Grenze zwischen Nah- und Fernfeld ist Definitionssache, die
> Realität kennt keine Grenzmarkierungen.
>


Die Realität hat auch mit dem Gezeigtem nichts zu tun.

Kurt

von physiker (Gast)


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@TO:

Halt dich fern von diesem Forum. Die meisten hier sind nur Schwätzer, 
Wolfgang Horn ist einer der größten hier im Forum.

Jetzt ist auch noch der Crank Kurt Bindl da, bald ist der ganz Thread 
zugemüllt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Es hängt halt von der Abstraktionsebene ab. Die wahre Realität bleibt 
für uns eh größtenteils unsichtbar, daher darf man <beschränkte> Modelle 
verwenden.

Das geht dann so:
In der Lehre wurde mir beigebracht, daß ab einer gewissen Grenze die 
Strahlung nicht mehr schnell genug zur Antenne zurück kann für den 
Resonanzfall (Also das was den Schwingkreis ausmacht). Dieser 'Rest' 
wird dann abgestrahlt. So wie jemand an einer zu langen Schnur im Kreis 
laufend ganz sicher im Gras landen wird.
Hm. Ich glaub das hatte ich vorher schon in einem Hobby-Heft gelesen. 
Sei es drum.

Eine Stufe höher:
Aufgrund des Dualismus zwischen Teilchen und Welle ergibt sich eine 
'Ortsfront'-Energie des stationären Teilchens an seinem 
Aufenthaltspunkt, der links (mir wegen weg von der Antenne) und rechts 
(zur Antenne hin) davon exponentiell abnimmt. Die Wellenzüge überlagern 
sich linear und damit nach dem Superpositionsprinzip. Auch hier begrenzt 
die Lichtgeschwindigkeit die Fähigkeit dieser Wellenzüge sich sauber zu 
überlagern. Was sich nicht überlagert, kann diesen 'Käfig' verlassen... 
Bedenke, daß im Kreis um die Antenne innerhalb eines Radius die Laufzeit 
zwischen den Aufenthaltspunkten der Teilchen immer größer wird. (Eine 
Beobachtung der Teilchen zum Beweis ist aber nicht machbar, da der 
Dualismus grundsätzlich bei Beobachtung dazu führt, daß man IMMER gerade 
die unangenehme Seite (je nachdem Teilchen oder Welle) erwischt und es 
dann nicht auswerten kann)

Nächste Stufe:
Und falls du zu den vermutlich wenigen Menschen (ich nicht) gehörst, die 
die Maxwell-Gleichungen intuitiv begriffen haben, dann ist es eh kein 
Problem mehr ;-)

(Kleinstkinder müssen übrigens sogar lernen, wo oben und unten ist. Daß 
ein Apfel nach unten fällt, ist einem Neugeborenen völlig unklar!)


Interessant wäre noch der Fall was passiert beim Empfang. Da gibt es 
viele Leute, die die Eigenresonanz der Antenne als eine Art 
'Dämpfungsauflage' auf die ankommende Welle begreifen. Vor allem wenn es 
um Ferritantennen geht.


Wolfgang sag nix, ich kann es nicht besser.

von Kurt B. (kurt-b)


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Abdul K. schrieb:
> Es hängt halt von der Abstraktionsebene ab. Die wahre Realität bleibt
> für uns eh größtenteils unsichtbar, daher darf man <beschränkte> Modelle
> verwenden.
>
> Das geht dann so:
> In der Lehre wurde mir beigebracht, daß ab einer gewissen Grenze die
> Strahlung nicht mehr schnell genug zur Antenne zurück kann für den
> Resonanzfall (Also das was den Schwingkreis ausmacht).

Was ist denn die Strahlung?
Ist es nicht die Bezeichnung für die Wirkungen die die Antenne 
verlassen?

Was also soll da zur Antenne zurückgehen?

Die Antenne ist auch kein Schwingkreis im Sinne von 
"auseinandergezogener Kondensator + Spule".
Die Antenne ist ein Resonanzkörper bei dem die Resonanzfrequenz primär 
durch die Laufzeit auf den Armen bestimmt wird.

Die endliche Laufzeit bestimmt auch die Phasenlagen auf den einzelnen 
Streckenabschnitten.

Dieser Schwingkörper produziert, vermittelt durch Elektronen 
("elektrischer" Teil) und Protonen ("magnetischer" Teil), 
(Druck)Wirkungen im Trägermedium welche sich longitudinal ausbreiten.


Kurt

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich schrieb mehr oder weniger das Gleiche. Die beschriebene Antenne habe 
ich extra zur allgemein bekanntesten Form vereinfacht. Mathematisch noch 
einfacher wäre sicherlich ein Punktstrahler - was sich aber der normalen 
Vorstellungswelt entgegenstellt.


Stimmt das mit den Protonen? Ist mir neu, daß die an dieser Art 
Strahlung beteiligt sind.

von Kurt B. (kurt-b)


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Abdul K. schrieb:
> Ich schrieb mehr oder weniger das Gleiche. Die beschriebene Antenne habe
> ich extra zur allgemein bekanntesten Form vereinfacht. Mathematisch noch
> einfacher wäre sicherlich ein Punktstrahler - was sich aber der normalen
> Vorstellungswelt entgegenstellt.
>
Den Punktstrahler, oder auch isotoper Rundstrahler genannt, gibts in der 
Realität nicht.
Der taugt wirklich nur zum rechnen (da ist er sogar unentbehrlich).

>
> Stimmt das mit den Protonen? Ist mir neu, daß die an dieser Art
> Strahlung beteiligt sind.


Bei den Protonen bin ich mir nicht sicher, jedoch wird der -magnetische- 
Teil nicht von den Elektronen verursacht/gehändelt.
Protonen liegen da halt gedanklich am nächsten.

Bei Materialien die keine freien Elektonen haben, also keine Metalle 
sind, muss etwas anderes diese "Freiheit" übernehmen.
Vielleicht weiss jemand der sich mit der Atomerei auskennt welche 
Bausteine das sein könnten.


Kurt

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