Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Messverstärker


von Thinkle (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich benötige für einen Prüfstand einen 2 Kanal-Messverstärker, der in 
der Lage ist eine Kraftmessdose wie diese hier:

http://www.me-systeme.de/de/datasheets/km40.pdf

und einen potentiometrischen Linearsensor zu verarbeiten und an einen 
Rechner (Excel) zu exportieren.

Außerdem hätte ich gerne, dass eine Nullung und der Messvorgang durch 
primitven Tastendruck => elektrischen Impuls vom Prüfstand aus 
durchgeführt werden kann.

Der Anbieter der Kraftmessdose bietet solche Systeme an, allerdings sind 
die nicht vom Prüfstand aus startbar.

Datenblätter zu den verschiedenen, zu Verfügung stehenden Linearsensoren 
kann ich NOCH keine liefern, aber es sind potentiometrisch arbeitenden 
Systeme.

Da das Thema komplett neu ist für mich, habe ich davon dementsprechend 
wenig Ahnung, schlagt mich bitte nicht direkt tot!

MfG

Thinkle

: Verschoben durch User
von berndi (Gast)


Lesenswert?

Hallo, da war mal ein schöner Entwurf von (glaub ich jedenfalls, bin 
aber nicht mehr sicher) Florian Schäffer in einem älteren Halbleiterheft 
von Elektor (98 oder 99 ???)den man für seine Zwecke scalieren konnte.
Gruß Bernd

von Thinkle (Gast)


Lesenswert?

Sicherlich eine sehr interessante Sache, aber ich bin mehr an einer 
Kauflösung interessiert!

Alternativ könnte ich das ganze bei unserem externen E-Entwickler 
abgeben und die zimmern mir das dann als SPS zurecht, aber aus Erfahrung 
weiß ich, dass das zu teuer für mein Unternehmen ist.

von Volker S. (sjv)


Lesenswert?

Thinkle schrieb:
> die zimmern mir das dann als SPS zurecht

Das dürfte aber unter Verwendung einer Mini-SPS oder Logo eine der 
billigsten Lösungen sein!

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Volker S. schrieb:

> Das dürfte aber unter Verwendung einer Mini-SPS oder Logo eine der
> billigsten Lösungen sein!

Haben die denn auch eine Scnittstelle zur Übertragung der Meßwerte
auf den PC? Ich denke, Thinkle braucht als erstes eine Meßkarte
für den PC mit zwei Analogeingängen und einem Digitaleingang.
Die muss dann natürlich noch programmiert werden. Vielleicht
braucht man noch einen Vorverstärker für die Druckmeßdose.
Als komplette Fertiglösung (Plug and Pray)wirds das so nicht.
Gruss
Harald

von Karl (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich hab vor kurzem auch einen Messverstärker für ähnliche aufgaben 
gesucht und dann ein Gerät von Ahlborn gekauft.

http://www.ahlborn.com/Kategorie/Geraete/Geraete-Uebersicht/1.html

Ein ALMEMO® 2690 mit den Passenden Steckern sollte für deine Aufgabe 
reichen.

von Karl (Gast)


Lesenswert?

Thinkle schrieb:
> Außerdem hätte ich gerne, dass eine Nullung und der Messvorgang durch
> primitven Tastendruck => elektrischen Impuls vom Prüfstand aus
> durchgeführt werden kann.

Ob eine Nullung vorm Start der Messung möglich ist, weis ich nicht zum 
Start der Messung gibt es ein Triggerkabel mit Taster oder für 5 V ext 
Spannung.

Kosten tut das Gerät ca. 1500 € + Zubehör. Das System ist aber nur für 
quasistatische  Messungen geeignet.

Alternativler gibt es von HBM die QuantumX Messverstärker. Die können 
auch dynamisch messen. Für den Start der messung kannst du da auch einen 
Eingang als Trigger verwenden. Der MX 440 /(4 Kanäle)kostet ca. 3200 €.

von messverstärker (Gast)


Lesenswert?

Karl schrieb:
> Alternativler gibt es von HBM die QuantumX Messverstärker. Die können
>
> auch dynamisch messen. Für den Start der messung kannst du da auch einen
>
> Eingang als Trigger verwenden. Der MX 440 /(4 Kanäle)kostet ca. 3200 €.

Er war schneller ;-)

Zu dem QuantumX System gibt es das QuantumX-Treiberpaket. Es erlaubt die 
Integration in LabVIEW oder in die eigene Software mittels .NET API 
(C++, C#, VB.NET)
Damit kann es auch vollständig in Excel eingebunden werden.
Außerdem kann mit dem ebenfalls mitgelieferten Assistenten das Gerät 
parametriert werden

Harald Wilhelms schrieb:
> braucht als erstes eine Meßkarte
> für den PC mit zwei Analogeingängen und einem Digitaleingang

Die Kraftmessdose ist eine passive DMS-Vollbrücke. Mit einem einfachen 
Analogeingang ist es da nicht getan. Brückenspeisespannung (max. 10V) 
und potentialfreier Differenz-Eingang für ca. 20 mV (bei Nennlast und 
10V Speisespannung) werden dazu gebraucht. Der potentiometrische 
Aufnehmer benötigt auch eine Speisespannung.
Am genannten MX 440 kann das alles für jden der 4 Kanäle getrennt 
konfiguriert werden.


Gruß
Jörg

von Thinkle (Gast)


Lesenswert?

Das hört sich ja um den Faktor 10 teurer an, als ich mir das vorgestellt 
habe!

Da ich es noch nicht erwähnt habe:

Es geht darum, in einer Kleinserien-Fertigung die Vorspannung eines 
Federpakets einzustellen und von dem aktuellen, aufwendigen Verfahren, 
bei dem eine Messkurve per Hand durch anhalten und ablesen ermittelt 
wird, durch ein automatisierteres und sichereres zu ersetzen.

Wenn eine Ingenieursstunde (aktuell gibts noch keine Monteure...) 60€ 
kostet, dann bekomme ich für 3000€ 500 Mannstunden und damit kann ich ca 
1000 Federpakete einstellen, was bei unseren Kleinserienmaßstäben ca 4-5 
Jahre Produktion abdecken dürfte.
Nachher sind Monteurstundensätze nur noch halb so teuer, aber das dürfte 
sich mit den Anschaffungskosten des Prüfstands ausgleichen.

Wir besitzen aktuell eine Kraftmessdose, die ein Handheld zum direkten 
auslesen mitgeliefert hat, welches wir bisher auch genutzt haben.
Das hat eine RS 232  Schnittstelle, mit der man es an den Rechner 
anschliessen können soll, was ein Kollege trotz Rücksprache mit dem 
Hersteller aber nicht geschafft hat.


Ich werde den Typ und Datenblatt besorgen, vielleicht waren wir 
Masch-Bauer auch einfach zu doof dafür, denn davon sollte man bei 
Elektronikfragen einfach immer ausgehen.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Thinkle schrieb:

> Wir besitzen aktuell eine Kraftmessdose, die ein Handheld zum direkten
> auslesen mitgeliefert hat, welches wir bisher auch genutzt haben.
> Das hat eine RS 232  Schnittstelle, mit der man es an den Rechner
> anschliessen können soll, was ein Kollege trotz Rücksprache mit dem
> Hersteller aber nicht geschafft hat.

> Ich werde den Typ und Datenblatt besorgen, vielleicht waren wir
> Masch-Bauer auch einfach zu doof dafür, denn davon sollte man bei
> Elektronikfragen einfach immer ausgehen.

Nun, da geht es wohl eher um Programmierkenntnisse, als um 
Elektronikkenntnisse. Einerseits ist RS232 eine Standard-
Schnittstelle, andererseits muss man das erwartete Protokoll
kennen. (Ein ähnliches Problem gibts ja wohl auch im Thread
"Klappankeranzeige".) Grundsätzlich würde man eine solche
Kraftmessdose erst einmal an einen Rechner mit RS232-Schnitt-
stelle anschliessen und mit einem Terminalprogramm nachsehen,
was aus der Dose so rauskommt. Anschliessend müsste man ein
Rechnerprogramm z.B. in Visual Basic schreiben, welches die
Meßwerte aufnimmt und anschliessend passend auf dem Bildschirm
darstellt.
Gruss
Harald

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


Lesenswert?

Thinkle schrieb:
> Das hört sich ja um den Faktor 10 teurer an, als ich mir das vorgestellt
> habe!
...
> Wenn eine Ingenieursstunde (aktuell gibts noch keine Monteure...) 60€
> kostet, dann bekomme ich für 3000€ 500 Mannstunden und damit kann ich ca
> 1000 Federpakete einstellen, was bei unseren Kleinserienmaßstäben ca 4-5
> Jahre Produktion abdecken dürfte.
Kann es sein, dass sich dein Faktor 10 nicht doch wieder raushebt, wenn 
du richtig rechnen würdest?

von Gregor B. (Gast)


Lesenswert?

Also ich rechne 3000€ / 60€/h = 50 Stunden,

Also 100 Pakete oder 1/2 Jahr.

von Thinkle (Gast)


Lesenswert?

Erstmal vielen Dank an alle.
Leider konnte ich meinen letzten Beitrag nicht editieren, sonst hätte es 
da schon drin gestanden.

Wie sieht das eigentlich aus mit der Genauigkeit? Die kostet immer Geld 
und ich brauche sie nicht.
Bisher haben wir das Handheld der Kraftdose plump abgelesen und die 
Längenmaße mit einem angeklebten Stahlmaß ermittelt, was zwar lächerlich 
ist, aber auch ausreichend genau.
Ich brauche also auch keinen Messverstärker, der eine unglaublich hohe 
Abtastraten bei kleinstem Messrauschen liefern können muss.

Wie groß ist der Einfluss des Messverstärkers auf die Messgenauigkeit?
Es bringt ja nichts, klappriges Messequipement an den geilsten 
Messverstärker der Welt zu klemmen und umgedreht siehts genauso aus.
Wenn ich da auf den mm und auf 10N genau messe, dann reicht das dicke 
aus.
Der Prüfstand fährt mit 10mm/s über 90-100mm, wenn die Messkurve aus 10 
Stützpunkten aufgebaut wird, dann sollte das auch dicke reichen.


Kevin K. schrieb:
> Kann es sein, dass sich dein Faktor 10 nicht doch wieder raushebt, wenn
> du richtig rechnen würdest?


Ja, das ist vollkommen richtig, habe die Antwort zwischen Tür und Angel 
verfasst, niemals eine gute Idee.
Der Faktor 10 bezog sich aber auch auf ca 300-500€ Kosten, mit denen ich 
blauäugig gerechnet habe.


Gregor B. schrieb:
> Also ich rechne 3000€ / 60€/h = 50 Stunden,
>
> Also 100 Pakete oder 1/2 Jahr.

Ja und Nein, 100 Pakete ist sicherlich richtig, aber da die Produktion 
und der Vertrieb erstmal anlaufen muss, sind da 2 Jahre wohl 
realistischer.

Harald Wilhelms schrieb:
> Nun, da geht es wohl eher um Programmierkenntnisse, als um
> Elektronikkenntnisse. Einerseits ist RS232 eine Standard-
> Schnittstelle, andererseits muss man das erwartete Protokoll
> kennen. (Ein ähnliches Problem gibts ja wohl auch im Thread
> "Klappankeranzeige".) Grundsätzlich würde man eine solche
> Kraftmessdose erst einmal an einen Rechner mit RS232-Schnitt-
> stelle anschliessen und mit einem Terminalprogramm nachsehen,
> was aus der Dose so rauskommt. Anschliessend müsste man ein
> Rechnerprogramm z.B. in Visual Basic schreiben, welches die
> Meßwerte aufnimmt und anschliessend passend auf dem Bildschirm
> darstellt.
> Gruss
> Harald

Programmierkenntnisse? Das wird schwer zu finden sein.
Ich war leider nicht dabei, als der Exkollege versucht hat, die Dose an 
den Rechner zu anzuschließen, weiß aber noch, das er erst ein falsch 
belegtes Kabel hatte und es nachher selbst mit dem richtigen Kabel nicht 
hingekommen ist.
Ich meine auch, er hätte eine Software vom Hersteller dafür gehabt.
Ich werde Bezeichnung und Datenblatt mal heraussuchen und mich selber 
dran versuchen, danach weiß ich mehr.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Thinkle schrieb:

> Programmierkenntnisse? Das wird schwer zu finden sein.

Hier im Forum hat man eher den Eindruck, das zwar alle programmieren
können, aber die einfachsten elektrischen Grundlagen, so wie man sie
im Physikunterricht in der Schule lernt, nicht (mehr)vorhanden sind.
:-)

> Ich weiß aber noch, das er erst ein falsch
> belegtes Kabel hatte

Ja, das ist bei RS232 leider "typisch". Zum Glück ist RS232 recht
robust, sodas dabei nichts kaputt geht. Aber vertauschte Ein- und
Ausgänge verhindern leider die korrekte Funktion. :-(

> Ich meine auch, er hätte eine Software vom Hersteller dafür gehabt.

Wichtig ist vor allen das verwendete "Protokoll". Oft muss man zuerst
ein Startbyte senden, bevor sich der Sensor bequemt, seine Werte
rauszuschicken. Leider ist das Wissen über RS232-Schnittstellen
inzwischen schon fast obsolet und es gibt immer weniger Menschen,
die sich mit dieser, eher einfachen Schnittstelle auskennen.

> Ich werde Bezeichnung und Datenblatt mal heraussuchen und mich selber
> dran versuchen, danach weiß ich mehr.

Als erstes müsstest Du versuchen, rauszukriegen, ob Dein Sensor nur
einen Ausgang, oder auch einen Eingang hat. Zusätzlich noch die
Frage, ob Handshakeleitungen vorhanden sind. Die Belegung der RS232
Pins findet man bei Google, wobei Ein- und Ausgänge in den Kabeln
gern mal vertauscht werden.
Gruss
Harald

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.