Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Spannungsregler regelt falsch bei primärer Belastung


von EletroBen (Gast)


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Hallo liebe Forenmitglieder!!

Obwohl ich mich zwar nicht zu den Elektronik-Anfängern zähle (bin 
E-Ing),
habe ich derzeit mit einem anfänglich trivial-erscheinenden Problem zu 
kämpfen, dessen Lösung mir immer mystischer erscheint:

Bei meinem aktuellen Elektronik-Projekt möchte ich eine simple 
Strommessung an einem Lastwiderstand durchführen (das Projekt ist an 
sich natürlich komplexer, jedoch ist der Kontext für die Lösung des 
Problems irrelevant^^).
Hierfür regle ich eine vorhandene Spannung von 5V mittels 
Spannungsregler auf 3,3V herab, welche einen ATmega16L mit Energie 
versorgt.
Am Mikrocontroller selbst sind derzeit nur ein LC-Display (mit 
5V-Versorgungsspannung und Pegelconverter) angeschlossen, um den 
gemessenen Stromwert auszugeben und am ADC-Eingang des Controllers die 
Ausgangsspannung eines „Strom-Verstärker“ IC`s,
welcher den Spannungsabfall einer Leiterbahn (zum Lastwiederstand 
führend) verstärkt, um diesen mittels ADC präziser erfassen zu können.

Ein Blockschaltbild siehe Anhang!!

Jedenfalls besteht das Problem, dass nach dem Einschalten der Last eine 
Absenkung der nominalen 3,3V-Spannung auf ca. 3,1V zu beobachten ist.
Da diese Spannung zugleich als Referenzspannung für die ADC-Messung 
fungiert, ist eine geringe Toleranz unentbehrlich.

Leider stehe ich bisher vor dem Rätsel, wie die beiden Größen (Strom 
durch den Lastwiderstand und Ausgangsspannung des Reglers) im 
Zusammenhang stehen könnten.

Um meine bereits getätigten Messungen kurz zusammenzufassen:

- Trennen der Messleitung (Ausgang des Stromverstärkers mit dem Eingang 
des ADCs)
- Messung von Strompeaks am Regler-Ausgang mittels Shunt-Widerstand + 
Oszi
- Überprüfen von Spannungs-Ripples an der 5V-Versorgung
- Messung von Querströmen am LC-Display aufgrund einer schnellen 
Änderung der Messwerte
… führten zu keinen Auffälligkeiten.

Lediglich die nominale Primärspannung von 5,0V sinkt bei Zuschalten der 
Last auf 4,7V herab. Emuliere ich diesen Effekt jedoch durch verändern 
der Spannung am Netzteil von 5V auf 4,7V , dann arbeitet der 3,3V-Regler 
ohne Probleme (da nom. Dropout ca. 70mV!!).

Da neben Spannungsteiler der 5V-Spannung auf 2,5V zu einem weiterem 
ADC-Eingang und aktiver PWM-Ausgang (an unbeschaltetem Pin), sowie 
inaktive Taster mit Pull-Up-Widerstand, inaktivem Buzzer an einem 
Ausgangspin gegen GND und div. 100nF-Kondensatoren zwischen den 5V- und 
3,3V-Spannungen keine relevante Peripherie am Controller angeschlossen 
ist, bin ich auf eure Hilfe angewiesen.

Was könnte der Schlüssel zum meiner Problemlösung sein?


Liebe Grüße & vielen Dank im Voraus,

EletroBen



PS: Der Spannungsregler kann 100mA, wird vom Controller jedoch lediglich 
mit ~6mA belastet --> Spannungsabfall eher unwahrscheinlich

von Michael D. (etzen_michi)


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Hast du ggf. auf den 3,3V irgendwelche Ripple?

Nehm mal die 100nF zwischen den 5V und 3,3V raus ... die ziehen dir die 
Last beim zuschalten mit auf die 3,3V

Wie kommst du eig. auf diese Idee?

von Bernd K. (bmk)


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Hast du auch daran gedacht, dass LDO Regler ziemlich pingelich
sind, was den Ausgangs-Kondensator betrifft? Der wird nämlich
in die Regelung einbezogen und darf insbesonders bezüglich ESR
nur bestimmte, vorgeschriebene Werte haben. Ansonsten gibts schon
bei geringen Stromentnahmen Schwingereien und komische Sachen.

Schau mal hier Seite 10:
http://www.ti.com/lit/ds/slvs203e/slvs203e.pdf

Ein gut passender C wäre z.B. dieser mit 0,35 Ohm ESR:
http://www.reichelt.de/?ARTICLE=84738;

von Andreas B. (bitverdreher)


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Hi,
wie hoch ist die Spannung vor dem Spannungsregler mit und ohne 
Belastung?

Gruß
Andreas

von SenDev (Gast)


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EletroBen schrieb:
> Ein Blockschaltbild siehe Anhang!!

Für die nähere Umgebung des LDO-Reglers würde schon die genaue Schaltung 
und evtl. Abweichungen zu der vom Hersteller im Datenblatt Figure 21. 
(Typical Application Circuit) empfohlene Beschaltung interessieren.

von oszi40 (Gast)


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EletroBen schrieb:
> an einem Lastwiderstand
> 27 Ohm

Wenn 27 Ohm die 5V schon in den Keller ziehen, solltest Du mal ein 
anderes Netzteil suchen.

von Fritz (Gast)


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EletroBen schrieb:
> „Strom-Verstärker“ IC`s,
> welcher den Spannungsabfall einer Leiterbahn (zum Lastwiederstand
> führend) verstärkt, um diesen mittels ADC präziser erfassen zu können.

Deine Ausführungen klingen schon etwas eigenartig. Machst du das 
wirklich so? Dann ist wohl das Wort "präzise" oben deutlich fehl am 
Platz.

Ohne detailierte Schaltung sind hier alle Ratschläge nur Kaffesudlesen.
Wie schaut der Schaltungsaufbau aus?
Eine geätzte Leiterplatte oder Steckbrett oder .. ?

von ElektroBen (Gast)


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Hallo,

erstmal vielen Dank für eure Bemühungen!!
Leider war es beim Verfassen meines Beitrags doch schon etwas spät,
deswegen noch eine kleine Korrektur: Die 100nF-Stützkondensatoren liegen 
natürlich zwischen 3,3V und GND bzw. 5V und GND ;)

Natürlich ist das Netzgerät nicht von bester Qualität (wenn bei 27R@5V 
bereits ein Spannungseinbruch zu bemerken ist), aber da die Schaltung 
später im Akku-Betrieb läuft & der Widerstand gegen eine High-Power-LED 
ersetzt  wird, ist dies sowieso nicht tragisch.

Ich werde mir aber die Anwendungsbeispiele von TI nochmal genauer 
anschauen.
Inwiefern soll aber der ESR-Wert des Kondensators Einfluss auf das 
Regelverhalten des Reglers haben? Die primäre Spannung von 5V wird 
übrigends zusätzlich noch mit einem 1uF Kerko gestützt und die Schaltung 
ist auf einer Steckplatine aufgebaut.

lg ElektroBen

von spess53 (Gast)


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Hi

>Inwiefern soll aber der ESR-Wert des Kondensators Einfluss auf das
Regelverhalten des Reglers haben?

Datenblatt lesen ist nicht so deine Stärke? Da steht nämlich fast eine 
halbe Seite dazu.

MfG Spess

von ElektroBen (Gast)


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Hallo Zusammen,

soo, nach einer stressigen Woche habe ich es nun doch geschafft,
noch ein paar weitere Messungen durchzuführen.

Ich habe das Kapitel im Datenblatt bezüglich "ESR & Regelverhalten" 
natürlich schon bemerkt, ihm jedoch keine große Relevanz zugeschrieben.
Meine Messungen haben die Vermutung nun auch bestätigt:

Nach dem Einbau eines (Keramik-)Kondensators mit geringem ESR-Wert 
verbesserte sich die nominale Spannung von 3,289V auf 3,300V
(--> geringere Regelabweichung).
Die Problematik, dass beim Zuschalten eines Lastwiderstandes (beim 
Versorgungskreis des Reglers) die Ausgangsspannung des Spannungsreglers 
auf 3,162V absinken lässt, ist dennoch nicht gelöst.

Wie kann ich das Regelverhalten des Reglers noch wesentlich 
stabilisieren?
Ein 10µF-Kondensator (Keramik) am Eingang des Reglers brachte zumindest 
keinen Erfolg.

von radiostar (Gast)


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Dein 3,3-Volt-Regler ist nicht Schuld, sondern Deine 5-Volt-Versorgung 
ist IMHO Mist. Meiner Meinung nach fängt die zu schwingen an, wenn Du 
die 27 Ohm Last dazuschaltest.

von Hubert G. (hubertg)


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Eine Schaltung wie du tatsächlich alles Beschalten hast wäre sehr 
hilfreich.
Nach deiner Beschreibung hast du am Ausgang des LDO nur einen 
Keramikkondensator. Laut Datenblatt soll es ein Low-ESR Elko mit 4,7µ 
sein.
Ob es dann am Eingang oder am Ausgang krankt, wirst du nur mit einem 
Oszi sehen. Alles andere ist Kaffeesud lesen.

von Michael (Gast)


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Wo und wie misst Du die Regelspannung. Ich wette, Dein Massepunkt vom 
Voltmeter ist einen Kilometer weit entfernt vom Ausgangs-Kondensator... 
typischer E-Ing-Fehler ;-)

von Jens G. (jensig)


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@ ElektroBen (Gast)

>Nach dem Einbau eines (Keramik-)Kondensators mit geringem ESR-Wert
>verbesserte sich die nominale Spannung von 3,289V auf 3,300V
>(--> geringere Regelabweichung).

Wo? Was für ein C? Welcher ESR?
Es geht nicht um geringem ESR oder Keramik, sondern einen C mit einem 
ESR zw. 0,2 und 10Ohm, und mindestens 4,7µ auf der 3,3V-Seite, möglichst 
nah am Regler. Ist das sichergestellt?

von massewiderstand (Gast)


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Schonmal daran gedacht, dass nicht die 3.3V runtergezogen, sondern die 
Masse teilweise (Widerstände von 1 Ohm oder so in der Masseversorgung) 
hochgezogen wird?

von amateur (Gast)


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Kann Dein Regler, definitiv mit (5 – 3,3) 1,7V Spannungsdifferenz, 
regeln?

Spätestens, wenn Du Strom brauchst, kommt hier die Wahrheit ans Licht.

von ElektroBen (Gast)


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Hallo zusammen!

Nun ja, ich habe die Spannungen mittels Voltmeter ermittelt und mittels 
Oszi auch auf Schwingungen überprüft (wobei dies nicht der Fall war). 
Selbstverständlich habe ich die Massepunkte nahe am Regler platziert und 
sogar noch auf Spannungsabfälle der GND-Verbindungen überprüft 
(ebenfalls in Ordnung).

Der Regler ist in LDO-Typ --> ca. 70mV zwischen Ein- und Ausgang.

KerKos sind qualitativ besser als ein ElKos selber Kapazität --> nicht 
das Problem

Und der Spannungseinbruch der 5V-Spannung dürfte nicht das Problem der 
Regelabweichung sein, denn ein emulierter Einbruch (Netzgerät auf 
dieselbe Spannung einstellen) wirkt sich interessanterweise nicht auf 
diesen Effekt aus.

Somit eine generelle Frage: Was führt bei (LDO-)Spannungsreglern 
(abgesehen von zu hohen Ausgangsströmen und zu niedriger 
Eingangsspannung) alles zu einem Spannungseinbruch?

Vielleicht hab ich da ja eventuell einen Aspekt noch nicht 
berücksichtigt oder ich sitze schlichtweg auf der "Leitung" :D

von Fritz (Gast)


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ElektroBen schrieb:
> Somit eine generelle Frage: Was führt bei (LDO-)Spannungsreglern
> (abgesehen von zu hohen Ausgangsströmen und zu niedriger
> Eingangsspannung) alles zu einem Spannungseinbruch?
>
> Vielleicht hab ich da ja eventuell einen Aspekt noch nicht
> berücksichtigt oder ich sitze schlichtweg auf der "Leitung" :D

Wie oft soll man dich noch auffordern, die Schaltung zu posten?

Du gehst wahrscheinlich irgendwo gedanklich im Kreis, durch deine 
Beschreibungen gehen wir nur mir dir im Kreis herum!

von Hubert G. (hubertg)


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Hubert G. schrieb:
> Eine Schaltung wie du tatsächlich alles Beschalten hast wäre sehr
> hilfreich.

Das habe ich ja schon mal geschrieben. Ein Bild vom Aufbau ist sicher 
auch sehr hilfreich. Fehlermöglichkeiten gibt es einen weiten Bogen von 
schlechter Masseführung bis schlecht platzierten Bauteilen.

von oszi40 (Gast)


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ElektroBen schrieb:
> Der Regler ist in LDO-Typ --> ca. 70mV zwischen Ein- und Ausgang.
TYP=? Datenblatt=?? Link=?

> Und der Spannungseinbruch der 5V-Spannung dürfte nicht das Problem der
> Regelabweichung sein, denn ein emulierter Einbruch (Netzgerät auf
> dieselbe Spannung einstellen) wirkt sich interessanterweise nicht auf
> diesen Effekt aus.
>
Logisch, da ein dickes 5A-Labornetzteil nicht so schnell zusammenbricht 
wie ein weichliches 5V-USB-Netzteil mit 100mA.

von ElektroBen (Gast)


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Hallo Zusammen,

da ich persönlich nur ungern technische Forenbeiträge lese,
bei denen dann zum Schluss die Problemlösung vorenthalten wird,
möchte ich euch noch kurz up-to-Date halten ;)

Der Grund für die "zusammenbrechende Reglerspannung" waren tatsächlich 
Spannungsabfälle bei der Masseführung (auf der Steckplatine)!!
Da ich meine Messungen dummerweise immer mit einem zu großen 
Lastwiderstand (bzw. zu kleinem Laststrom) durchgeführt habe, war dieser 
Effekt nur sehr subtil zu erkennen.

Der Spannungsregler hatte ärgerlicherweise die ganze Zeit einwandfrei 
funktioniert,
sodass ich auf der falschen Fährte gewesen bin.


Trotzdem noch einen schönen Dank für all die guten Tipps!!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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ElektroBen schrieb:
> sodass ich auf der falschen Fährte gewesen bin.
Zwei Anmerkungen noch, falls wieder mal einer in den Thread 
reinstolpert:

ElektroBen schrieb:
> Der Grund für die "zusammenbrechende Reglerspannung" waren tatsächlich
> Spannungsabfälle bei der Masseführung (auf der Steckplatine)!!
Diese Steckbretter haben pro Steckkontakt gern mal irgendwas im Bereich 
um 0,5 Ohm. Besonders dann, wenn schon mal ein "dicker" Draht im Loch 
drin war...

ElektroBen schrieb:
> Nach dem Einbau eines (Keramik-)Kondensators mit geringem ESR-Wert
> verbesserte sich die nominale Spannung von 3,289V auf 3,300V
Diese Abweichung von 0,3% kannst du mit einem "üblichen" Multimeter 
sicher nicht temperaturstabil und nachvollziehbar messen. Für diese 
Abweicheung hätte schon gereicht, wenn du den Massepin deines Messgeräts 
irgendwo anders hingehalten hättest. Deshalb war das an dieser Stelle 
schon "sich selber was in die Tasche gelogen" und "Sand in die eigenen 
Augen gestreut"....

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