Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Nicht invertierender Verstärker – Widerstände bemessen


von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

wie bemisst man eigentlich in einer Schaltung wie der angehängten die 
Widerstände?
Das Verhältnis bestimmt die Verstärkung, das ist klar, darum geht es mir 
nicht.

Aber in welche Größenordnung lege ich die Widerstände? Megaohm wäre 
vermutlich ungünstig für das Rauschen und in der Summe dürfen sie 
natürlich den Ausgang nicht überlasten, in diesem Fall also R1 + R2 
mindestens rund 600 Ω. Aber ansonsten?
R1 und R2 = 1 kΩ oder 10 kΩ oder 100 kΩ? Komplett egal?

Vlg und besten Dank

 Timm

von Jens G. (jensig)


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>Aber in welche Größenordnung lege ich die Widerstände? Megaohm wäre
>vermutlich ungünstig für das Rauschen und in der Summe dürfen sie

Jo.

>natürlich den Ausgang nicht überlasten, in diesem Fall also R1 + R2

Jo.

>mindestens rund 600 Ω. Aber ansonsten?

Wieso 600Ohm? Hast Du das aus einer alten Fernsprecherbeschreibung?

>R1 und R2 = 1 kΩ oder 10 kΩ oder 100 kΩ? Komplett egal?

Komplett egal auf alle Fälle nicht

Rauschen und Überlastung hast Du schon genannt.
Übliche Werte kann man aus dem DB meistens entnehmen 
(Beispielschaltungen).
Was als Überlast zählt, hängt von der Stromtreibfähigkeit des 
OPV-Ausgangs ab. Bei einem Leistungs-OPV könnte man also auch 10+10 Ohm 
nehmen - nur die Verlustleistung in den Rs wird vielleicht etwas hoch 
;-).
Üblich sind eigentlich Rs im ein- bis zweistelligen kOhm-Bereich, 
solange es um Standardanwendungen geht.
Hat man aber z.B. OPVs, die im HF-Bereich tätig sind, dann sind Rs im 
zwei- bis dreistelligen Ohm-Bereich nötig, weil parasitäre Cs sonst mit 
den Rs eine störende Zeitkonstante bilden könnten, die die Rückkopplung 
vermasseln.

Wenn es um Gleichspannungssignale geht, könnte der Spannungsabfall über 
die Rs eine Rolle spielen, der vom Eingangs-(Bias-) Strom verursacht 
wird.
Da wäre niederohmigers Arbeiten besser. Kann man aber wieder 
kompensieren, indem man beide Eingänge einen R sehen läßt, der für beide 
gleich ist.

Naja, es gibt sicherlich noch weitere Kriterien, die mir gerade nicht 
einfallen. Aber das Wesentlichste sollte wohl gesagt sein.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Jens G. schrieb:

>>mindestens rund 600 Ω. Aber ansonsten?
>
> Wieso 600Ohm? Hast Du das aus einer alten Fernsprecherbeschreibung?

ich hatte im Datenblatt den fachlich nicht näher unterlegten Eindruck, 
dass 600 Ω immer gewählt wurden, wenn der Ausgang eher stark belastet 
werden sollte. Da gibt es auch so einen Satz:

The class AB output stage is capable of driving 600Ω loads connected to 
any point between V+ and ground.

Deswegen die 600 Ω.

Vlg und besten Dank

 Timm

von Jens G. (jensig)


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>ich hatte im Datenblatt den fachlich nicht näher unterlegten Eindruck,

naja - die 600Ohm waren zwar mal so ein Standardwert, aber der 
interessiert nicht, wenn man keine 600Ohm-Leitung (bzw. Last) treiben 
will.
Sollte man also vergessen, wenn man damit nix zu tun hat ...

von Wolfgang (Gast)


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Timm Reinisch schrieb:
> The class AB output stage is capable of driving 600Ω loads connected to
> any point between V+ and ground.

Naja, wenn mich meine Englischkenntnisse nicht ganz verlassen haben, 
heißt das, dass die Ausgangsstufe in der Lage ist eine 600Ω-Last zu 
treiben, die mit ihrem anderen Bein zwischen V+ und Gnd liegt.

Man muss den Ausgang nicht so belasten.

von Helmut L. (helmi1)


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Wolfgang schrieb:
> Man muss den Ausgang nicht so belasten.

Ist wie man muss in die LED immer einen Strom von 20mA jagen...

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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@ Wolfgang und Helmut

>> Man muss den Ausgang nicht so belasten.

Ja, prima ihr beiden Top-Checker-Bunnies. Nur hat dummerweise niemand 
geschrieben, dass man den Ausgang so belasten müsse.

Es ging, wie sich durch den einfachen Vorgang des Lesens schnell 
erschließt, um die maximale Belastung des Ausgangs, da R1+R2 den Ausgang 
nicht überlasten darf.


Irgendwie ist es zum speien: Man stellt eine Frage, irgendeine 
hilfreiche Seele versteht die Frage, kennt die Antwort und tut sie auch 
noch kund und dann, wenn der Thread sich also eigentlich erledigt hat, 
kommen irgendwelche Top-Checker-Bunnies daher und hinterlassen ihre 
Ölspuren, ohne sich auch nur die Mühe gemacht zu haben wenigstens zu 
erfassen worum es überhaupt geht.

von Jens G. (jensig)


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@ Timm Reinisch (treinisch)

>@ Wolfgang und Helmut

>>> Man muss den Ausgang nicht so belasten.

>Ja, prima ihr beiden Top-Checker-Bunnies. Nur hat dummerweise niemand
>geschrieben, dass man den Ausgang so belasten müsse.

>Es ging, wie sich durch den einfachen Vorgang des Lesens schnell
>erschließt, um die maximale Belastung des Ausgangs, da R1+R2 den Ausgang
>nicht überlasten darf.

Bleib mal ruhig. Die beiden haben ja irgendwie recht.
Der OPA350 kann auch 75Ohm Lasten treiben (als Videotreiber). Mit Deinen 
angenommenen 600Ohm ist er also noch lange nicht in der Überlast. Das 
heist trotzdem nicht, daß ich jetzt die Rückkopplung entsprechend 
stromhungrig auslegen muß, oder sonstwie künstlich belasten muß.
Wenn Du das Maximum wissen willst, muß man im Datenblatt nach Imax der 
Ausgänge (und Verlustleistung im IC) gucken, und nicht nach 
irgendwelchen empfohlenen oder hervorgehobenen Einsatzbereichen.
Wenn kein Imax angegeben ist, sind die Ausgänge idR. kurzschlußfest, und 
nur die entstehende Verlustleistung ist die Grenze.
Manche OPV mögen bei bestimmter Last besonders gute Kennwerte haben 
(z.B. Klirr) - je nachdem, wo der Wert der Last angesiedelt ist, könnte 
man diese Last mit der Rückkopplung gleich mit erschlagen.
Aber sonst, solange man mit den R's weit weg von den Ausgangs-Limits 
ist, dimensioniert man die Rückkopplung nach anderen Gesichtspunkten, 
wie bereits erwähnt.

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