Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Benötige Hilfe bei der Auswahl eines Labornetzteils


von Frank S. (hobbyist)


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Über die große Suchmaschine bin ich hier im Forum gelandet, habe etwas 
rumgesucht aber noch nicht das Passende gefunden.

Eines meiner Hobbys ist der Flug-Modellbau. Dafür benötige ich immer mal 
wieder einen kleinen "Gerätepark". Die bisherigen Geräte möchte ich nun 
nach und nach etwas verbessern. Das günstige und ca. 20 Jahre alte 
Digital-MM habe ich z. B. durch ein Fluke 8050A ergänzt. (Eine 
Kalibrierung steht allerdings noch aus) Dieses wurde hier immer mal 
wieder genannt.

Nun suche ich Verstärkung für meine beiden selbst gebauten Netzteile. 
Ich suche ein Netzteil, dass etwa 0-20 oder 0-30 V liefert und nach 
Möglichkeit mindestens 5 A. Kurzschlussfest sollte es natürlich auch 
sein. Der maximale Strom sollte zu begrenzen sein. Wenn es denn dann gar 
kein passendes Gerät gibt, nehme ich halt wieder eins, bei dem der 
maximale Strom nicht zu begrenzen ist.

Es muss kein absolutes High-End Gerät sein. Ebenso muss es kein Neugerät 
sein. Aber es sollte auch kein China-Billigteil sein. Preislich sollte 
es aber die 200 Euro nicht übersteigen. Gefunden habe ich z. B. ein HP 
6632B. Das hat zwar die groben Eckdaten, aber ich denke, dass die 
technischen Möglichkeiten des Gerätes von mir nicht annähernd genutzt 
werden.

Bei Conrad, ELV, Reichelt, etc. habe ich auch mal geschaut, aber ich bin 
mir nicht sicher, ob es das Richtige ist. Auch weiss ich nicht, ob es 
bei Netzgeräten besser ist, etwas Neues oder etwas qualitativ gutes aber 
Gebrauchts zu nehmen.

Daher dachte ich mir, ich frag mal Leute, die sich damit auskennen ;) 
und hoffe auf ein paar Vorschläge.

edit: Da ich meine Netzteile sowieso parallel zum DMM betreibe, muss die 
Anzeige nicht zwangsweise digital sein. Eine schöne analoge Anzeige hat 
auch ihren optischen Reiz.

von testtest (Gast)


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Hi,
das HP ist sicher ein tolles Gerät. Ich hab einen der Nachfolger öfters 
auf dem Labortisch. Aber die Tastensteuerung ist schiezze zum Basteln. 
Ich fahre es meistens Remote.
Brauchbare Geräte jenseits der China-Liga machen TTi und Statron. Die 
gibts auch gebraucht zu reelen Preisen. Statron ist auch in Neu 
bezahlbar.

von testtest (Gast)


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Nachtrag: Statron 2224.1, 24V/6A
http://www.statron.de/details/14

von Lothar S. (loeti)


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Hallo Frank,

um Deine Fragen wirklich beantworten zu können sollten wir wissen was 
genau Du mit den Geräten machen willst.
Ohne weitere Details zu wissen kann ich nur allgemeingültig antworten:

> Das günstige und ca. 20 Jahre alte Digital-MM habe ich z. B. durch ein
> Fluke 8050A ergänzt. (Eine Kalibrierung steht allerdings noch aus)
> Dieses wurde hier immer mal wieder genannt.

Das FLUKE ist sicher ein recht gutes Gerät für den Hobbybereich aber 
meist nicht erforderlich genauso wie eine Kalibrierung.
Die meisten Elektronikschaltungen gehen an 4,995V genausogut wie an 
5,005V u.s.w.
Turnusmäßig kallibrierte Geräte benötigt man üblicherweise nur in der 
Messtechnik oder Medizintechnik (Vorschrift) aber seltenst im 
Hobbybereich.
Außerdem sind die FLUKE Geräte im Allgemeinen schon ab Werk kalibriert.

Beim Netzgerät ist der Verwendungszweck entscheident es gibt sie (immer 
noch) in analoger Ausführung und als Schaltnetzteile sowie für den 
Profibereich als auch Semiprofesionelle für den Hobbyisten.

Schaltnezteile haben systembedingt eine geringere Abwärme und sind in 
höheren Leistungsstufen verfügbar.
Bei den günstigen Hobbygeräten ist aber die Ausgangssiebung nicht 
optimal so das sie sich für analoge Basteleien in den meisten Fällen 
nicht eignen.
Sender/Empfänger für Deine Fluggeräte kannst Du damit nicht entwerfen.

Analoge Geräte heizen ordentlich haben dafür aber das Problem der 
Impulsstörungen am Ausgang nicht.

Allen Hobbygeräten gemeinsam ist eine mangelnde Langzeit- und 
Temperaturstabillität da die dazu erforderliche genaue Refferenzspannung 
erhebliche zusätzliche Bauteilkosten verursacht.
Hier punkten echte Profigeräte die aber schnell über 1.000€ bei den 
Einstiegspreisen landen.

Über die "Chinakracherqualität" und die große Fantasie der Chinesen bei 
Datenblattangaben brauch' ich Dich wohl nicht aufklären.
Dennoch sind die Geräte, wenn man ihre Schwächen kennt, für den kleinen 
Geldbeutel und einfache Aufgaben durchaus geeignet.
Ein sehr günstiges analoges Chinagerät mit 30V 5A gibt's z.B hier:
http://www.myvolt.de/index.php?cat=KAT147&product=P31008-AB&sid324EC0293F5F4A4B8C3E41A64533477D=f806d103951f651d08ceee69e0406b8a
Ich habe das Gerät in 3A Ausführung, es funktioniert für sein Geld 
ausreichend gut. (Ist natürlich nicht mein Einziges...)
Allerdings für eine halbwegs stabile Ausgangsspannung sollte man ihm 
30min WarmUp gönnen und kallibriert ist bei den Anzeigen absolut nix.
Dafür sind 70€ für 30V 5A auch nur ein Apfel und ein Ei.
Meine anderen privaten Geräte sind alle Eigenbauten... .

In der Arbeit haben wir Geräte von Hameg und Lamda die aber wohl Deinen 
Preisrahmen sprengen würden.

Der Eigenbau eines Labornetzgeräts ist aber für einen Hobbyisten eine 
sehr reizvolle und auch lehrreiche Aufgabe... .

Grüße Löti

von Frank S. (hobbyist)


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Das nenne ich mal eine umfangreiche Antwort. Vielen Dank dafür!

Es gab in der Vergangenheit immer mal wieder Anwendungen, die mehr als 2 
A benötigt haben, wodurch meine vorhandenen Netzteile ausgeschieden 
sind. Das habe ich dann immer irgendwie "hingefukkelt". (das Wort darf 
ich nicht mit ck schreiben, weil es sonst Spam ist...) Einmal habe ich 
mir auch ein Netzteil ausgeliehen. Aber das ist auf Dauer keine Lösung.

Aktuell steht die Kalibrierung eines Ladegerätes an. Dafür benötige ich 
unter anderem 24 V mit 2,5 A. Das ist letztlich der Grund, weshalb ich 
mich jetzt dazu entschlossen habe, endlich ein etwas stärkeres Netzteil 
zu kaufen.

Schaltungen möchte ich damit nicht entwickeln. Aber es sollte schon eine 
vernünftige Ausgangsspannung rauskommen. Auch möchte ich nicht nach 
wenigen Kurzschlüssen ein defektes Netzteil haben.

Was auch mal vorkommen kann, ist, dass ich ein 12 Volt KFZ-Ladegerät für 
meine LiPos an das Netzteil anschließen werde, um einen Akku zu laden.

Deinen letzten Satz habe ich schon zwei mal zu hören bekommen. Daher 
habe ich auch schon zwei selbstgebaute Netzteile ;) Ein drittes 
Bastelprojekt wollte ich eigentlich nicht.

Das Fluke habe ich für 40 Euro bekommen. Da konnte ich nicht 
widerstehen. Aber ich möchte schon wissen, ob es auch richtig misst. Ich 
werde mir die Tage eine 10 V Referenzspannungsquelle ausleihen. Dann 
weiss ich, wie ganau das Fluke ist.

von Lothar S. (loeti)


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> Auch möchte ich nicht nach wenigen Kurzschlüssen ein defektes Netzteil
> haben.

Dann, vor allem bei den "Chinakrachern", Kühlung nicht behindern .

Auch Schaltnetzteile sind da manchmal empfindlich!

> Ich werde mir die Tage eine 10 V Referenzspannungsquelle ausleihen.

Das ist eine preislich akzeptable Variante aber keine Kalibrierung !

Grüße Löti

von Harald W. (wilhelms)


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Frank Saner schrieb:

> Ich suche ein Netzteil, dass etwa 0-20 oder 0-30 V liefert und nach
> Möglichkeit mindestens 5 A.

Geräte ähnlich diesem hier:
http://www.komerci.de/shop/product_info.php?products_id=735
sind normalerweise i.O., wenn man nicht gerade versucht,
stundenlang 5A zu ziehen. Natürlich gibt es bessere, aber
dann steigt der Preis doch überproportional.
Gruss
Harald

von Lothar S. (loeti)


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Das hab' ich schon verlinkt, günstiger.

Aber es ist ein "Chinakracher"... .

Meine 3A Version verträgt bei guter Kühlung einen Kurzschluß.
Hab' ich in der Garantiezeit noch getestet.

Grüße Löti

von Frank S. (hobbyist)


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Lothar S. schrieb:
>> Ich werde mir die Tage eine 10 V Referenzspannungsquelle ausleihen.
>
> Das ist eine preislich akzeptable Variante aber keine Kalibrierung !

Das stimmt schon. Da habe ich mich wohl etwas missverständlich 
ausgedrückt. Mir kommt es vor allem darauf an, dass der DC-Bereich 
möglichst exakt justiert ist. Die LiPos wollen weder überladen, noch 
tiefentladen werden. Das vertragen sie nicht. Aus diesem Grund möchte 
ich wissen, wie weit das Fluke daneben liegt. Zwei stellen hinter dem 
Komma sollte es schon genau sein. Die dritte Stelle ist mir egal.

Die Kühlung will ich wohl gerne gewährleisten, wenn das Gerät dann 
wirklich gut läuft.

Gibt es denn noch bessere oder etwas stärkere Alternativen zu diesem 
Gerät?

von Harald W. (wilhelms)


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Frank Saner schrieb:

> Aber ich möchte schon wissen, ob es auch richtig misst. Ich
> werde mir die Tage eine 10 V Referenzspannungsquelle ausleihen. Dann
> weiss ich, wie ganau das Fluke ist.

Wenn Du eine neue Zinkkohlezelle nimmst, hat die ziemlich genau
(besser 1%) 1,64V. Das reicht schon für den Test des 2V-Bereichs.
10V-Referenzen kann man übrigens zu moderaten Preisen kaufen.
Es gab auch schon einen oder mehrere Threads im Forum dazu.
Gruss
Harald

von Lothar S. (loeti)


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> 10V-Referenzen kann man übrigens zu moderaten Preisen kaufen.

Bleistift:
http://www.pollin.de/shop/dt/NDc4OTI4OTk-/Bauelemente_Bauteile/Aktive_Bauelemente/Spannungsregler/AD584JH.html

Für den Hobbyisten meist vollkommen ausreichend.
(Ist nach dem WarmUp echt gut stabil.)

Grüße Löti

von Lothar S. (loeti)


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> Gibt es denn noch bessere oder etwas stärkere Alternativen zu diesem
> Gerät?

Natürlich, in Mengen, aber nicht für Das Geld.

Grüße Löti

von Frank S. (hobbyist)


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Die Geschichte mit der Zinkkohlebatterie kannte ich noch nicht. 1,598 V 
habe ich an einer Batterie gemessen. Da stand allerdings Alkaline drauf. 
Zinkkohle habe ich bei mir nicht gefunden.

Ihr verlinkt immer mal wieder zu dieser Seite 
http://www.sprut.de/electronic/mess/spannung.htm Das Teil werde ich die 
Tage ausleihen.

In der ebucht gibt es sowas hier "AD584LH 4-Channel 2.5v/7.5v/5v/10v 
High Precision Voltage Reference Module" Das habe ich mir auch mal 
bestellt.

Wenn es zu dem verlinkten Netzteil keine Alternative gibt, dann werde 
ich es kaufen.

Was wäre denn mit diesem hier: 
http://www.myvolt.de/index.php?cat=KAT147&product=P31041-AA

Ist das qualitativ vergleichbar? Oder taugt das gar nicht?

von Harald W. (wilhelms)


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Frank Saner schrieb:

> Was wäre denn mit diesem hier:
> http://www.myvolt.de/index.php?cat=KAT147&product=P31041-AA

Du solltest Dir grundsätzlich überlegen, ob Du ein Schaltnetzteil
oder ein lineares Netzteil willst. Für den Betrieb oder Test von
NF-Verstärkern wäre ein Schaltnetzteil nicht so gut geeignet; für
das Laden von Akkus spielt das aber keine Rolle.
Gruss
Harald

von Michi (Gast)


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Und du bist dir sicher, dass du nur ein Single-Supply und kein 
Doppelnetzteil brauchst?

von Frank S. (hobbyist)


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Männers, ihr stellt mir Fragen...

Also Doppelnetzteil brauche ich nicht, da ich ja bereits zwei NT habe. 
Die sind beide mit konventionellen Trafos aufgebaut.

Also ist es eigentlich wurscht, ob das dritte jetzt ein Schaltnetzteil 
ist oder nicht.

von Lothar S. (loeti)


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> oder nicht.

Verwendungszweck?

von Frank S. (hobbyist)


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Der Verwendungszweck wäre immer noch derselbe. Nur könnte ich damit 
zusätzlich ein paar Setups von kleinen Motoren durchprobieren. Der Preis 
liegt noch so grade im von mir gesetzen Limit von 200 Euro. Aber ich 
weiss nicht, ob das NT was taugt. Ist es von der Qualität der 
Ausgangsspannung ähnlich angesiedelt wie das von dir verlinkte, kann 
aber höhere Ströme liefern oder taugt es gar nichts. Dann würde ich eher 
auf das von dir verlinkte zurückgreifen.

Frank

von Lothar S. (loeti)


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> oder taugt es gar nichts.

Keine Erfahrung mit diesem Gerät.

Kaufen, testen -> Behalten oder Rücksendung.

Grüße Löti

von Andrew T. (marsufant)


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Frank Saner schrieb:
> Der Verwendungszweck wäre immer noch derselbe. Nur könnte ich damit
> zusätzlich ein paar Setups von kleinen Motoren durchprobieren. Der Preis
> liegt noch so grade im von mir gesetzen Limit von 200 Euro.

> Was wäre denn mit diesem hier:
> http://www.myvolt.de/index.php?cat=KAT147&product=...

Kannst du mal probieren, könnte für den von Dir genannten Zweck gut 
passen.

Alternativ wäre das eine sehr gute Wahl (wenn nicht sogar DIE bessere 
Wahl):

ebay Nr. 360664833495
Ist zwar mit 40 kg kein Leichtgewicht, aber schier unverwüstlich.
Regelzeitkonstante unter 200 Mikrosekunden, extrem geringe Störspannung.

Läuft bei mir ebenfalls seit Jahren im Dauerbetrieb ohne Probleme, 
daher: Meine Empfehlung.

von Felix (Gast)


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Hallo,

hier gab es schon mal einen Beitrag zu diesem Thema:

Labornetzgerät QJ3010E

Liebe Grüße

von Frank S. (hobbyist)


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@Andrew: Vielen Dank für den Tip. Das Gerät kam heute an. Mannomann, das 
ist vielleicht ein Brummer. Es scheint soweit zu laufen. Allerdings 
hatte ich noch keine Möglichkeit, dies voll zu testen. Wenn alles 
klappt, werde ich heute Abend mal einen meiner kleinen Motoren mit einem 
kleinen Propeller anschließen. Bin schon gespannt, was der sich aus dem 
Gerät nuckeln darf :)

Frank

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