Forum: HF, Funk und Felder EMV: Frequenzverschiebung durch Kabelbewegung?


von Christian (Gast)


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Hallo,

ich habe es jetzt schon mehrfach gehabt, dass Geräte (die mehr oder 
weniger gut geschirmt sind) durch massive Störaussendungen im Bereich 
30-100 MHz aufgefallen sind. Das interessante dabei ist, dass die 
Störungen extrem von der Lage der Kabel und Massebänder auf dem 
Messtisch abhängen. Z.B. verschiebt ein leichtes Verbiegen des 
Massebandes um 1-2 cm den Peak von 52 MHz auf 45 MHz usw.

Offensichtlich sind es Gleichtaktstörströme auf den Kabelschirmen und 
Massebändern, die hier die Abstrahlung verursachen, die Abstrahlung 
direkt vom Gerät ist wohl eher überschaubar.

Die starken Freuqenzverschiebungen durch leichte Veränderung der 
Kabellage habe ich mir so erklärt, dass auf den Kabeln und Massebänder 
praktisch im gesamten Bereich 30-100 MHz Störströme fließen und je nach 
konkreter Führung ändert sich die Resonanzfrequenz der "Antennen", so 
dass dann bestimmte Frequenzen besser bzw. schlechter abgestrahlt 
werden.

Diese Theorie konnte ich aber durch eine Messung der Störströme auf den 
Kabeln und Massebändern mittels einer Stromzange nicht bestätigen. Auch 
diese Spektren sind sehr selektiv, d.h. es gibt nur wenige sehr 
breitbandige Peaks zwischen 30-100 MHz aber keinesfalls einen 
nennenswerten Pegel im gesamten Bereich. So war z.B. ein starker 
Abstrahlungs-Peak bei 62 MHz nach einer leichten Verschiebung der Kabel 
nicht nur in der Abstrahlung, sondern auch im Störstromspektrum auf den 
Kabeln/Massebändern nicht wiederzufinden, d.h. er war weg!

Und das kann ich mir nicht erklären, die Verlegung der Kabel kann doch 
eigentlich keinen Einfluss darauf haben, welche Frequenzen vom Prüfling 
überhaupt emittiert werden?

von oszi40 (Gast)


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Das wundert mich gar nicht. Jedes Kabel ist eine Antenne. Je nach Lage 
kann die auch verstimmt oder opimiert werden. 
http://www.antennenbuch.de/inhalt.html

Wahrscheinlich besteht Dein Meßaufbau aus ein paar Banensteckern? 
Kleines Foto?

von Christian (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Das wundert mich gar nicht. Jedes Kabel ist eine Antenne. Je nach Lage
> kann die auch verstimmt oder opimiert werden.
> http://www.antennenbuch.de/inhalt.html

Das heißt dann, dass der Prüfling selber im ganzen Frequenzbereich 
30-100 MHz emittiert, die Frage ist nur, welche Frequenzen den Prüfling 
über die Verkabelung verlassen können? Oder wird die Tatsache, welche 
Frequenzen überhaupt erzeugt werden, auch durch die externe Verkabelung 
bestimmt?

> Wahrscheinlich besteht Dein Meßaufbau aus ein paar Banensteckern?
> Kleines Foto?

Leider kein Foto, aber der Aufbau besteht schon aus geschirmten Kabel, 
lediglich die Powerleitung wird kurz vor der LISN aufgetrennt. Alle 
Verbindungs- und Datenleitungen sind geschirmt und die Schirme auch 
entsprechend aufgelegt.

von oszi40 (Gast)


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Ein Gerät HF-dicht zu bekommen, erfordert etwas Mühe und Erfahrung wenn 
Du es nicht luftdicht wie eine Fischdose zulöten möchtest.

Christian schrieb:
> welche Frequenzen überhaupt erzeugt werden,
> auch durch die externe Verkabelung bestimmt?

Im Zweifel wird Dein "Schwingkreis" aus einem Stück Kabel und der 
Kapazität zur Umgebung gebildet. Um das Austreten von HF durch Kabel aus 
Blechgehäusen zu verhindern, gibt es allerlei Klappferrit, Netzfilter 
und Durchführungskondensatoren.
z.B. http://de.rs-online.com/web/p/netzfilter/4964790/

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Christian schrieb:
> Auch
> diese Spektren sind sehr selektiv, d.h. es gibt nur wenige sehr
> breitbandige Peaks zwischen 30-100 MHz aber keinesfalls einen
> nennenswerten Pegel im gesamten Bereich.

Die Störquellen sind meistens getaktete Stromversorgungen, die werden 
mit einer bestimmten PWM-Frequenz betrieben. Dabei entsteht bei jedem 
Schaltvorgang eine sehr breitbandige Störung, durch die periodische 
Wiederholung ergibt das im Spektrum einen Frequenzkamm, der sich 
durchaus bis auf über 100 MHz erstreckt. Der Abstand der Linien in 
diesem Kamm ist die PWM-Frequenz.

Wenn du bei bestimmten Frequenzen nichts im Spektrum siehst, bedeutet 
das nicht, dass dort keine Störungen vorhanden sind. Die werden nur von 
den Störsignalen überdeckt, die auf irgendeine Resonanz in deinen 
Leitungen passen.

Wenn das Gerät mit variabler PWM-Frequenz arbeitet, dann wird der 
Frequenz-Kamm verwischt, man sieht ihn dann nicht mehr im Spektrum. Das 
Verhalten ist aber trotzdem das selbe.

von herbert (Gast)


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Mal Mantelstromfilter benutzen. Ungünstige Kabellängen ,schlechte 
HF-Erde  und  schon gibt es wundersame Dinge. Hf ist keine 
Klingelleitung habe ich vor vielen Jahren mal gelesen...

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